Umbau meiner 200 Kp - Armbrust von 1 achs auf 4 achs- Schloß

[Theudebald2]

Irgendwie war ich mit dem einfachen,normalerweise nur an leichteren
Armbrusten des Mittelalters zu findenden,einachsigen Schloß an meiner
200 Kp -Armbrust (Nachbau 16./17.Jhdt mit Keilverankerung des Stahlbogens)
nicht sehr glücklich .
Es hat sich damals auch aus Mangel an Erfahrung ein Fehler in der
Rastgeometrie eingeschlichen.
Da für eine Armbrust dieser Art -nicht unbedingt wegen der Zugkraft -auf jeden Fall
aber wegen der Authentizität eher ein 4-achsiges Schloß in Frage kommt,
sollte dieses durch einen nicht ganz einfachen Umbau realisiert werden.

Eine Prinzipskizze eines solchen Schloßes von 1599 aus dem Jahrblatt 2007
"der Interessengemeinschaft historische Armbrust"
hat den Ausschlag gegeben.

Die Baugruppe mußte der fertigen Säule angepasst werden.

Die Konstruktion ließ sich mit Google Sketchup 3 D realisieren.

Ein Funktionsmodell aus Holz gab ein Gefühl für die Funktion der einzelnen Hebel.

Als Werkzeuge dienten Flex,Feile und Bandschleifer (Plan und Band)und Ständerbohrmaschine.

Ich bin von der Funktion dieses Schlosses begeistert -es ist in der Lage Kräfte von 1 Tonne
von der Nuss bis hin zum Abzug fast auf Null zu reduzieren.

Der Einbau steht noch bevor !

Gruß Theudebald

[Deus Ex Machina]

gute idee, gute planung, tolle umsetzung.
ich bin gespannt auf testberichte. besonders beim erneuten spannen der armbrust, was ist da alles am abzug zu tun?
von alleine wird der ja nicht einrasten, oder?

[elric]

Gabs bei den alten Armbrusten nicht irgendwo ein "Fadenloch", durch das man die Hebel wieder die "gespannt"-Position zurückbringen konnte?

[Theudebald2]

@Deus Ex Machina

was ist da alles am Abzug zu tun?
von alleine wird der ja nicht einrasten, oder?

es ist noch keinen Monat her ,daß ich die gleiche Frage an einen Experten
besagter Interessengemeinschaft gestellt habe.

Ein Bild sagt hier mehr als ... und trotzdem hier der Ablauf gemäß Skizze 1 !

-die Armbrust soll wieder schussbereit gemacht werden

1. Nuss in Rastposition bringen
2. mit Stechstift ,durch die Säule (Bohrung A)hindurch, schräg von vorne unten, den Kegel 1 im
    Krummstück 2  einrasten
3. Krummstück mit Vorreiber blockieren
4. mit Stechstift,durch die Säule (Bohrung B)hindurch,von oben nach unten,das Zwischenstück 3 mit Abzug 4
    zur Rastung bringen,das Krummstück 2 ist jetzt gesperrt.
5. Spannen
6. Vorreiber öffnen,also Krummstück hält jetzt nur noch durch das Zwischenstück.
7. Schuss durch zurückziehen des Abzugs gegen Feder auslösen

1000 Kilo Spannkraft konnten so nahezu ohne Abzugskraft ausgelöst werden-bei mir nur 200 Kilo.

@elric

Gabs bei den alten Armbrusten nicht irgendwo ein "Fadenloch", durch das man die Hebel wieder die "gespannt"-Position zurückbringen konnte?

genau richtig beobachtet,da gab es ein Loch für den Faden ,dieser diente aber dazu um den Fadenstecher zu stechen .
Bei meiner Armbrust -ist wegen der sich verjüngenden Säule- der Einbau eines Fadenstechers nicht möglich.
Der Fadenstecher käme hinter dem Abzug zu liegen.

Gruß Theudebald

[Deus Ex Machina]

danke für die erläuterung.
ist dann ja doch nicht sooo kompliziert, wenn man das mit zweimal reinstechen wieder in ausgangsposition bekommt.
gefällt mir auf jeden fall, werde ich demnächst auch mal einbauen.

[Theudebald2]

Wenn ich an die 3 Schuss pro Minute bei meiner leichten  Armbrust mit Geißfußspannung ,
Einachsschloß und Stecher denke und man weiterhin bedenkt,daß eine Armbrust welche
eines 4-Achsschlosses bedarf noch dazu mit einer Winde gespannt wird -kann ich mir
nicht mehr als einen Schuß pro Minute vorstellen.

Weis hier jemand andere Daten ?

[Deus Ex Machina]

da müsste man nun jemanden mit einer entsprechenden armbrust fragen... hat der jos vielleicht so ein ding bei sich rumstehen?

und noch eine frage an theudebald, wie schwer ist das schloss mit den beiden platten?

[Theudebald2]

@Deus Ex Machina

Leichte Frage aber schwere Antwort  ----  800 gramm.
Die rechte Armbrust
(siehe Button links auf der Startseite)
wird mit diesem Schloß ausgerüstet und kommt dann auf
knapp 6 Kg.

[baschdler]

Wenn ich an die 3 Schuss pro Minute bei meiner leichten  Armbrust mit Geißfußspannung ,
Einachsschloß und Stecher denke und man weiterhin bedenkt,daß eine Armbrust welche
eines 4-Achsschlosses bedarf noch dazu mit einer Winde gespannt wird -kann ich mir
nicht mehr als einen Schuß pro Minute vorstellen.

Weis hier jemand andere Daten ?

Warscheinlich waren derart aufwendige Schlosskonstruktionen eher bei Jagdwaffen gebräuchlich, bei denen kam´s ja nicht auf eine schnelle Schußfolge an.

Mit "automatisch" arbeitenden 1- und 2- Achs Schlössern konnte man die Zuggewichte, bei Waffen für den Kriegs-Einsatz, ja warscheinlich auch bewältigen.

Darüber hinaus gefällt mir dein Schloss sehr gut. Ich habe nur, trotz deiner Erklärung, noch immer nicht verstanden, wie der Spannvorgang abläuft. Warscheinlich müsste ich mir auch so ein Modell bauen, um das nachvollziehen zu können.

Bin jedenfalls schon sehr auf deine weiteren Erfahrungsberichte gespannt

Gruß Martin

[Theudebald2]

@baschdler

Es wirken bei diesem 4 achsigen Schloß im gespannten Zustand von der Nuß angefangen immer geringer werdende Drehmomente über die ganzen Hebel 1,2,3 (in rot markiert) hinweg bis an den Abzug (4),da ist kaum noch ein Drehmoment vorhanden,so, daß nur noch die Reibkraft und die Federkraft zum Auslösen des Schusses überwunden werden müssen.
Nach dem Schuss muß mit einem Stechstift durch eine schräge Bohrung hindurch von unten vorn der Kegel 1 in das
Krummstück 2 gerastet werden,das geht nur wenn die Nuss in Rastposition ist.
Dann wird mit dem Vorreiber das Krummstück verriegelt.(siehe Konstruktionszeichnung)
Jetzt kann mit dem Stechstift von oben durch eine Bohrung das Zwischenstück 3 nach unten gedrückt werden
wo es dann in der Rast des Abzugs 4 einrastet und gleichzeitig das Krummstück 2 blockiert,
Wenn jetzt der Vorreiber geöffnet würde ,bleibt das Krummstück gesperrt.
Man lässt aber den Vorreiber in Sicherungsposition bis die Armbrust gespannt ist.
Vor dem Schuss - öffnen des Vorreibers und Schuss!

nedd ganz oefach gell ?

Das Holzmodell hat auch bei mir den Aha-Effekt geliefert

Du hast übrigens Recht mit Deiner Anwendung für die Jagd-da kommts nicht so sehr auf die schnelle Schussfolge an. Aber wir täuschen uns aus Sicht der Ungeübten zu welcher Schußfolge ein geübter Armbruster tatsächlich
in der Lage war.

Gruß Werner

[tommy lee]

nedd ganz oefach gell ?

Hano ! Bisch du etwa a Schwob ?

Gruß Thomas

[baschdler]

@Theudebald
Dank für deine Antwort. Der Abzug-/Auslösevorgang ist mir soweit klar.
Beim Spannvorgang irritiert mich, daß, sobald das Teil 1 in Teil 2 eingerastet ist, die Nuss doch quasi auch schon fixiert ist, und sich bestenfalls noch ein wenig "rechtsrum" drehen läßt. Soll man dann die Sehne beim Spannen über die Nussfinger  hiefen ?
Den üblichen Spannvorgang - Nuss in Warte-Position, die dann mit der zu spannenden Sehne in die Rastposition gedreht wird - kann ich da irgendwie nicht nachvollziehen.

Gruß Martin

[Theudebald2]

@baschdler

Bei meinen beiden, am historischen Beispiel orientierten Nachbauten, wird die Sehne mit dem
Geißfuß über die bereits gerastete Nuss befördert .

@
ja, on dess scho 61 Johr !
Du etwa au ?

Bin gerade am einpassen des Schlosses -eine haarige Sache mit dem Drehbanksupport  auf der Bohrmaschine-
wenn sich  das Futter durch die Vibration löst ,könnte die Säule beschädigt werden !
 
Gruß Werner

[tommy lee]

Aber hallo !

Mir kennat älles ausser Hochdeutsch !

Aus welcher Ecke vom Ländle Kommsch denn ?

Gruß Thomas , der noch recht einsam hier im Süden ist 

[Theudebald2]

@tommy lee

Obrkocha  Oschdalb on Du ?


Gruaß Werner