Bogenschießen unter Trainingsaspekt

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
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SeKan
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Re: Bogenschießen unter Trainingsaspekt

Beitrag von SeKan »

Hallo,
ich selber habe mir vor gut einer Woche so eine art Hexenschuß im BWS Bereich beim B.schießen zugezogen (siehe dazu "Eigene Dummheit" in Vermischtes, der dann allerdings in ein anderes Thema geschwenkt ist).
Ich bin im Bogensport nicht ganz untrainiert und habe bis jetzt ausschlieslich positive Erfahrungen gemacht- in Allem.
Da bis dahin immer alles so glatt lief, hatte ich außer ein paar Dehnübungen mit dem Gummiband zum Aufwärmen meine "körperliche Ertüchtigung" im Alltagsleben völlig vernachlässigt. Subjektiv bin ich durchs schießen kräftiger und auch fitter geworden, was objektiv ja auch an steigenden Zuggewichten abzulesen ist. (Ich weiß, das steigende Zuggewichte nicht alles sind ;))
Aber- wie ich es auch schon wusste und jetzt selbst erfahren durfte, wird der Bogen nicht nur von den Muskeln alleine gespannt.
Deshalb erarbeite ich mir z.Zt. ein persönliches Trainingsprogramm welches umfassend den gesamten Bewegungsaparat geschmeidig halten soll.
Mein Vorsatz dabei ist: Täglich durchführen, Anpassen und in ein ausgewogenes Verhältnis zum "normalem Leben" bringen.
Eine ganze Zeit ging alles gut mit steigender Tendenz, aber es bedarf wirklich nicht viel um diese zu unterbrechen- und das mit evtl. großen Konzequenzen.




PS: Heute das erste mal wieder 6 Pfeile geschossen :D- ging gut, habe dann aber aufgehört weils anfing zu zwicken.
ABER ES GING!!!!!!!!!!!!!!!

Gruß
SeKan

Hui Wäller allemol 8)
Zuletzt geändert von SeKan am 28.07.2010, 16:43, insgesamt 1-mal geändert.
"Jeschesch" (Arbeitskollegin)
Red Aoife
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Re: Bogenschießen unter Trainingsaspekt

Beitrag von Red Aoife »

Naja,
durch das Training der Rücken- und Schultermuskulatur habe ich, seit ungefähr drei Jahren, keine Rückenschmerzen mehr.
Außerdem habe ich bemerkt, dass ich, auch im Alltag, eine viel bessere Haltung (aufrechter) habe.
Dann wären da noch die Oberarme - insbesondere der Trizeps.

Um einer Einseitigkeit (wenigstens etwas) vorzubeugen, hat mir ein befreundeter FITA-Schütze geraten die Pfeile mit der Bogenhand zu ziehen.

Und meine haarigere Hälfte ist im Bereich des oberen Rückens um einiges breiter geworden.
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haribo
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Re: Bogenschießen unter Trainingsaspekt

Beitrag von haribo »

Beim Training sind immer die einzelnen Gewebe zu betrachten.

Sehr schnell reagiert Muskel (Wochen)
Sehr langsam Sehnen und Knorpel (Monate, Jahre)

Das bedeutet wenn ich nach kurzer Zeit einen Bogen ziehen kann macht das mein Muskel.
Meine Sehnen und der Knorpel sind stinkfaul und tun gar nix.
Weil da auch wenig Nerven drin sind merkt der Mensch das erst wenn schon deutliche Schäden/Entzündung sich eingestellt hat.

Das bedeutet das Schiessen ist die eine Sache. Trainieren bedeutet systematisch zur Unterstützung Muskeltraining, Dehnung und Ernährung (Eiweiß, VitaminC, Antioxydantien=frische Lebensmittel, Obst).

Selbst damit kann bei unökonomischer Technik vor allem die Sehnenkonstruktion der Schulter leiden.

Fazit: Weniger ist mehr (beim Zuggewicht)
Mehr ist besser (beim zusätzlichen Krafttraining und Dehnen)
Langsamer ist besser (beim steigern von Trainingsumfang und-häufigkeit)
Und: Der größte Muskel des Menschen ist das Hirn.
Im Zweifel Rat bei erfahrenen Schützen suchen.

Gruß

Haribo
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Bertel
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Re: Bogenschießen unter Trainingsaspekt

Beitrag von Bertel »

Der aspekt mit den sehnen wird oft unterschätzt. Muskeln wachsen doppelt so schnell, wie die Sehnen, die dann auch gerne mal reissen.
Obwohl ich seit 10 Jahren auf recht hohem Niveau Kraftraining betreibe, hab ich nicht schlecht gestaunt, wie sich mein erster 45#-Bogen «gewehrt» hat. Trotzdem schiess ich jetzt problemlos 60–65 Pfund. Mehr will ich gar nicht. Denn ab 80# aufwärts sind schwere Schäden am Bewegungsapparat praktisch garantiert.
Bogenschiessen ist nicht ganz so einseitig, wie viele glauben. Es ist unbestritten gut für die haltung. Und wenn man richtig trainiert, setzt man den ganzen Oberkörpertonus als «Stützgerüst» ein. Ich hatte nach einem harten Training auf jeden Fall auch Muskelkater in Bauch-, Brust- und unterer Rückenmuskulatur (Filet). Die Sschulterpartien und der Halsansatz werden sicht- (und messbar) dicker und stärker und Die Unterarme, Hanfelenke und Hände werden trainiert (was man mit Gewichtheben irgendwie nicht richtig hinkriegt). Wenig bringt's leider für den ganzen rechten Arm (wenn mann ordentlich über die Schulter zieht) und für den linken Bizeps. Denn mit dem Wegdrücken der Bogenhand, trainiert man nur den Trizeps, Schulter, Brust und Unterarm. Als Ausgleich empfehle ich gemässigtes Krafttraining. Im Studio, mit Therabändern (aber die reissen immer) oder mit der Kurzhantel. Wichtig: Egal ob Bogen oder Ausgleichstraining: Keine hastigen Bewegungen machen. Schafft man eine Bewegung nur mit «Anlauf» ist sie zu schwer und Verletzungen drohen. Und die sind gerade in der Schultermuskulatur kein Spass.
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so wie es ist, bleibt es nicht!
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werden die beherrschten sprechen!
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SeKan
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Re: Bogenschießen unter Trainingsaspekt

Beitrag von SeKan »

Hallo,
noch ein paar Fragen.
Bei normalen Bewegungen merke ich nichts mehr. Wenn ich den Bogen spanne, spüre ich nach ca. 10 mal ein leichtes Ziehen. Ich höre dann sofort auf und spüre dann auch nichts mehr.
Wie mache ich nun weiter?
Immer nur spannen bis das Ziehen kommt und hoffen, das es immer später eintritt?
Ruhig vorsichtig über das Ziehen hinausgehen, weil es im Moment einfach noch weh tut und das normal ist?

Den Bogen noch eine Weile liegen lassen? :-\

Ich möchte natürlich so bald wie möglich wieder "richtig" schießen gehen- aber auch nichts kaputt machen.

Wie würdet Ihr an meiner Stelle vorgehen?

Bertel hat geschrieben: Wichtig: Egal ob Bogen oder Ausgleichstraining: Keine hastigen Bewegungen machen. Schafft man eine Bewegung nur mit «Anlauf» ist sie zu schwer und Verletzungen drohen.
Schön ausgedrückt!!

Gruß SeKan
Zuletzt geändert von SeKan am 03.08.2010, 10:37, insgesamt 1-mal geändert.
"Jeschesch" (Arbeitskollegin)
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Bertel
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Re: Bogenschießen unter Trainingsaspekt

Beitrag von Bertel »

Theraband kaufen (oder verschreiben lassen und in schulterhöhe bei maximaler kraft ohne schmerzen drei mal pro woche bei seitwärts abgestreckten armen und rechtwinklig geknickten ellenbogen ziehen. Das gleicheiche mit am oberkörper anliegenden oberarmen. und mit gestreckten aemen über jkreuz ziehen. oder du gehst in die physiotherapie, lässt dir die übungen zeigen und trainierts später mit theraband, hanteln oder studio. LWS und BWS entstehen durch einseitige fehlbelastung der muskeln. beim schiessen: langsam und konzentriert ausziehen und vielleicht vorrübergehend mit dem zuggewicht runter. bogen liegen lassen ist eigentlich nicht so gut, weil du dann noch mehr kraft verlierst. aber alles was weh tut ist tabu. ansonsten keine sorge. das kommt schon wieder.
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Re: Bogenschießen unter Trainingsaspekt

Beitrag von SeKan »

@Bertl: Danke für die Tipps. Band hatte ich schon, kannte die Übungen wie von Dir beschrieben noch nicht. Habe immer nur wie beim schießen gezogen. Werd´s probieren.
"Jeschesch" (Arbeitskollegin)
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