Pfeiltasche aus Leinen - schön mittelalterlich

Selbstgebaute Ausrüstungsgegenstände wie Armschutz, Köcher, etc.
Deep_Impact
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Re: Pfeiltasche aus Leinen - schön mittelalterlich

Beitrag von Deep_Impact »

Kannste vielleicht mal einen Art Schnittmuster und Maßangaben geben? Das Teil hat was, würde ich gerne mal nachbauen.

Der "Spacer" in der Vorlage hatte glaube nen Durchmesser von 6,5 Inch, also ~16,5 cm.
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Waldlaeuferin
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Re: Pfeiltasche aus Leinen - schön mittelalterlich

Beitrag von Waldlaeuferin »

@the_Toaster

Zu welcher "Epoche" würdest Du bzw. kann man denn Deine Pfeiltasche datieren?

Warum kommst Du denn nicht dazu, Dir´s passende Gewand zu nähen? Und als wer/was willst Du eigentlich gehn?
Waldläuferin
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Waldlaeuferin
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Re: Pfeiltasche aus Leinen - schön mittelalterlich

Beitrag von Waldlaeuferin »

Betr. Imprägnierung:

Essigsaurer Tonerde 1 : 8 verdünnen und den Stoff darin spülen.

Oder dies (da ich zum Thema Mittelalter sowas schonmal suchte und) was  sehr passend find: 

"1/2 kg Eichenrinde (Apotheke? Förster?) abkochen in mindestens 8 l Wasser, den Stoff darin einweichen und einige Tage darin liegen lassen, dann, möglichst in fließendem Wasser, ausspülen. Der Stoff wird wasserdicht und zugleich beinahe unverwüstlich - dürfte sich aber aufgrund der in Eichenrinde enthaltenen Gerbsäure verfärben."

Ausprobiert hab ich´s allerdings noch nicht!
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Deep_Impact
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Re: Pfeiltasche aus Leinen - schön mittelalterlich

Beitrag von Deep_Impact »

Waldläuferin hat geschrieben: Zu welcher "Epoche" würdest Du bzw. kann man denn Deine Pfeiltasche datieren?
Heissen diese Teile nicht auch "Mary Rose" Arrowbags? Dann müsste es vor 1545 gewesen sein. Wobei ich in einem Buch auch eine Darstellung von 1400 und eine von 1777 gefunden habe. Scheinen einfach üblich gewesen zu sein unter englischen Bogenschützen.

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Waldlaeuferin
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Re: Pfeiltasche aus Leinen - schön mittelalterlich

Beitrag von Waldlaeuferin »

Hm, bin aber 10-11Jh ... also doch ein Köcher aus Leder? Ob ich mir das damals hätte leisten können....
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Squid (✝)
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Re: Pfeiltasche aus Leinen - schön mittelalterlich

Beitrag von Squid (✝) »

Denke schon - ich könnte mir vorstellen, dass so ein Tierbalg günstiger war, als gewebter Stoff. Heute ist das durch maschinelle Verarbeitung sicher anders, aber damals war son toter Fuchs schneller bei der Hand, als 1 m² gewebtes Leinen.

Und gerben ist jetzt auch nicht der große Aufstand: Heute kann das zwar keine Sau mehr, aber im 10. Jhdt. wussten die Menschen bestimmt ziemlich genau, welche Eichenrinde, Asche und wieviel Kalbshirn zum Gerben notwendig waren... zur Not hat man beim Nachbarn gefragt.
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Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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Re: Pfeiltasche aus Leinen - schön mittelalterlich

Beitrag von Waldlaeuferin »

Ja, ist schon klar dass "Gewebe" teuerer war sofern nicht selbst hergestellt... oder als Rest oder von einem abgelegten/verschlissenen Gewand...

Stabiler = sicherere Aufbewahrung für die Preile wäre ein Köcher aus Leder aber eh, oder?

Ich find´s immer interessant zu überlegen "wie hätte ich was wohl damals gemacht?"!
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Re: Pfeiltasche aus Leinen - schön mittelalterlich

Beitrag von Squid (✝) »

Klar ist Leder stabiler.
Aber heute stehen meine Pfeile natürlich in einem gelochten Pfeilregal senkrecht zum Boden.
Egal ob Stoffsack oder Lederköcher: Wenn die Dinger schräg rumhängen - insb. über einen längeren Zeitraum - und noch belastet mit 11 Kollegen sind, werden Holzpfeile krumm.
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Re: Pfeiltasche aus Leinen - schön mittelalterlich

Beitrag von the_Toaster (✝) »

Oh... Na sowas!

Hätte nicht gedacht, dass der Thread nochmal hochblubbert...

---

Ein Schnittmuster gibts nicht. Das ist einfach schwerer recht grober Leinenstoff, der zu einer Pyramidenform ohne Spitze zugeschnitten ist. Die breite oben sollte dem Umfang des Spaßers und etwas Plus entsprechen. Unten sind das glaube ich 20 cm Umfang.
Die Länge dem der Pfeile plus unten und oben etwas dran, damit man die Tasche verschließen kann.
In welche Epoche das Ding passen könnte ist irgendwie jedem selbst überlassen. Halt in die Zeit in denen Armeen mit Pfeil und Bogen gegeneinander angetreten sind. 11. bis 14. Jahrhundert vielleicht?
Die Pfeile die noch übrig sind, sind mittlerweile mehr als zwei Jahre alt und alle bis auf einen, der schon von vornherein krumm war (den müsste ich mal richten...), sind alle immer noch gerade. Zu Hause hänge ich die Tasche an einen Haken an die Wand.
"Damals" wären die Pfeile übrigens nie im Leben so alt geworden. Da waren die Wegschussware...
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Re: Pfeiltasche aus Leinen - schön mittelalterlich

Beitrag von walta »

Mein Sack (der für die Pfeile) ist einfach rechteckig zugeschnitten, zugenäht und umgedreht - fertig.

Und das mit dem verbiegen kann ich auch nicht bestätigen - meine Pfeile werden eher durch das schiessen verbogen als durch das schräge lagern.

grüsse
walta
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Re: Pfeiltasche aus Leinen - schön mittelalterlich

Beitrag von Deep_Impact »

Wäre die Maße so etwas korrekt?

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Re: Pfeiltasche aus Leinen - schön mittelalterlich

Beitrag von Squid (✝) »

Hmm,
zumindest die rechte Variante kommt dem "Problem" der Befiederung entgegen.
Aaaber: Eine Höhe von 1 m ist eigentlich nicht sinnvoll, wenn man sich überlegt, dass normale Pfeile nur um die 80 cm lang sind. Willst du sie lagern oder benutzen?
Da bietet sich eine Höhe von 60 cm eher an.

Und auch der Durchmesser ist etwas überdimensioniert, wenn du nicht 100 Pfeile transportieren willst.
Mit einem Durchmesser von 10 - 15 cm (das entspricht etwa 35 - 50 cm Umfang) bist du wahrscheinlich besser bedient...

Die Frage ist, was du willst: Einen tragbaren Köcher oder einen Pfeiltransportsack.
Ersteren hat der Schütze im Gefecht benutzt, letzterer wurde für den Transport von sehr vielen Pfeilen auf Wagen zum Gefechtsfeld verwendet...
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Re: Pfeiltasche aus Leinen - schön mittelalterlich

Beitrag von Bogenede »

Pfeilköcher und Kampf, Schlacht, engl. Bogenschützen, Battle usw.

Eine meiner Quellen ( hab sie nicht mehr gefunden, aber suche noch ) besagte, dass die englischen Bögenschützen ihre Pfeile im Köcher trugen, aber im Kampf wurden 2 Dutzend daraus entfernt, das erste Dutzend wurde in die Schärpe gesteckt und das zweite Dutzend in den Boden vorm Schützen.

Diese Schärpe wurde mit der Ersatzsehne festgebunden. Die Farbe der Schärpe zeigt auch die Zugehörigkeit.

Warum ? Die Schussfrequenz wurde höher und die Pfeile im Boden waren präpariert für Blutvergiftungen.

Daraus ergibt sich, dass der Köcher eigentlich nur zur Aufbewahrung der nicht benutzten Pfeile diente.

In eine Schlacht mit "nur" 24 Pfeilen zu ziehen würde auch wenig Sinn machen. Deshalb der Köcher in dem weitere Dutzends waren.

Aus einem Rückenköcher die Schussfrequenz von 8 Pfeilen zu schiessen ist fast nicht machbar.

Wenn ich die Quelle wieder gefunden habe mehr.

Bogenede
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Re: Pfeiltasche aus Leinen - schön mittelalterlich

Beitrag von Deep_Impact »

Zum Thema Wundverletzungen ist diese Disertation interessant:
http://miami.uni-muenster.de/servlets/D ... zungen.pdf

Aber das schweift jetzt etwas ab.

Eigentlich wollte ich einen authentischen englischen Köcher, was aber ja eigentlich nicht dem typischen Durchlaufens des Parcours entspricht.

Der Durchmesser ergibt sich durch die "Spacer" mit seinen 6,5 Inch. Natürlich schleppe ich nie 24 Pfeile mit mir rum, sondern max. 12.

Ich wollte den eigentlich so machen, dass man ihn oben zubinden kann, aber im Parcour halt umschlägt, so dass die Befiederung rausschaut.
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Re: Pfeiltasche aus Leinen - schön mittelalterlich

Beitrag von Squid (✝) »

6.5 Inch Durchmesser ist für 12 Pfeile verdammt viel Platz...
Und zwar unabhängig davon, ob oben sone Art Lasche zum Abdecken dran ist oder nicht...
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