historische Armbrustsehne herstellen

Armbrust-Themen - wie Technik, Material, Eigenbauten, Versuche
Antworten
Theudebald2
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 446
Registriert: 28.02.2010, 18:49

historische Armbrustsehne herstellen

Beitrag von Theudebald2 »

Ich hab schon beim Thema "Sehne knüpfen reingeschaut ,jedoch noch nicht
gefunden was ich suche.

Hat schon jemand nach der im Harmuth beschriebenen Methode:

"geknotete gotische Sehne" gearbeitet ?

@captainplanet: Du kennst Dich doch da aus ,kannst Du da helfen ?


Gruß Theudebald2
Benutzeravatar
captainplanet
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2305
Registriert: 28.06.2005, 17:52

Re: historische Armbrustsehne herstellen

Beitrag von captainplanet »

Theudebald2 hat geschrieben:@captainplanet: Du kennst Dich doch da aus ,kannst Du da helfen ?
Kenne ich mich da aus, tatsächlich? Es wurde vor einiger Zeit mal eine Anleitung - diese hier - eingestellt. Ich habe das wohl damals in irgendeiner Weise kommentiert, aber daraus zu schließen ich hätte das schon mal gemacht, ist falsch. Ich weiß auch net mehr, als in dem Link steht. Eher weniger. :-\

Lg Georg
Theudebald2
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 446
Registriert: 28.02.2010, 18:49

Re: historische Armbrustsehne herstellen

Beitrag von Theudebald2 »

@Georg

Herzlichen Dank-das ist genau das was ich meine.

Nach dieser und Harmuths Anleitung müsste man das mal probieren !

Vielleicht hats schon jemand probiert ?

Gruß Werner
Baumkirchner
Full Member
Full Member
Beiträge: 144
Registriert: 26.05.2009, 17:54

Re: historische Armbrustsehne herstellen

Beitrag von Baumkirchner »

@ Werner,

ich habe schon einige dieser Sehnen aus Sattlergarn gebaut - die Erfolge ware allerdings anfangs nicht so prächtig. Das Problem dabei ist, dass überrall eine gleichmäßige Spannung der Stränge an den Knoten geschaffen werden muss. Schafft man das nicht, dann reißen einzelne Stränge relativ schnell und dann unter Umständen die ganze Sehne in Bereich des Knoten. Bei niedrigeren Strangzahlen lässt sich der Knoten ganz gut realisieren - schwieriger wurde es für mich ab ca 100 und mehr, dann wurde die Konstruktion sperrig.

Gruß

Baumi
Theudebald2
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 446
Registriert: 28.02.2010, 18:49

Re: historische Armbrustsehne herstellen

Beitrag von Theudebald2 »

@Baumi

Nach Betrachtung Deiner exzellenten Hornbogenarmbrust war ich der Meinung
es handelt sich da um eine ungeknotete Sehne -ist das so ?

Ich hätte mir ja auch denken können, daß Du (wer sonst macht hier echt historische Nachbauten)
in dieser Richtung schon tätig warst.

Erst die Lektüre des Harmuths lässt mich nun einigermaßen durchblicken wie diese Sehne
überhaupt hergestellt wurde.

Zum Üben braucht man aber viel Material - wie dick soll das Sattlergarn sein ?

Gruß Werner
Baumkirchner
Full Member
Full Member
Beiträge: 144
Registriert: 26.05.2009, 17:54

Re: historische Armbrustsehne herstellen

Beitrag von Baumkirchner »

@ Werner,

stimmt, diese Sehne ist aus Sicherheitsgründen ungeknotet. Ich habe mich dabei an Sehnen von Vogelarmbrusten des 19.Jh. orientiert, welche ebenfalls ohne Knoten auskommen :-)

Kaum Probleme machen wie bereits beschrieben Sehnen für 150 - 200 kg Bögen, darüber gehe ich um damit zu Schießen lieber auf Nr. sicher. In der letzten Ausgabe der IG hist Armbrust müsste ein Artikel zu den Sehnenreißfestigkeiten sein - die Knotensehene riss dabei immer zuerst.

Ich verwende dafür unpolliertes Langflachsgarn (Bezeichnung: 6/3 oder 6/4-fach) mit einem Durchmesser von ca 1,0 bis 1,5mm.

Gruß

Baumi
Benutzeravatar
captainplanet
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2305
Registriert: 28.06.2005, 17:52

Re: historische Armbrustsehne herstellen

Beitrag von captainplanet »

Was mir bei der Sache Sorgen bereitet: Der Knoten ist doch eigentlich eine sich selbst zuziehende Schlinge. Auf der vorletzten Seite sieht man das sehr schön. Er hat zwar im zugezogenen Zustand sicher eine hohe innere Reibung, aber ob ihn das davon abhält sich langsam zu setzen? Ich glaube es fast nicht... ???

Georg
Baumkirchner
Full Member
Full Member
Beiträge: 144
Registriert: 26.05.2009, 17:54

Re: historische Armbrustsehne herstellen

Beitrag von Baumkirchner »

@ captainplanet

Stimmt - er neigt dazu sich zusammen zu ziehen. Um dem entgegenzuwirken hat man am Übergang zwischen den beiden Sehnensträngen und dem (5 mal) eingedrehten Stück, das dann die Schlaufe bildet, einen "Sperrfaden" in Form von ein paar spiralförmigen Wicklungen angebracht.

Gruß

Baumi
Theudebald2
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 446
Registriert: 28.02.2010, 18:49

Re: historische Armbrustsehne herstellen

Beitrag von Theudebald2 »

@baumi

Länge einstellen durch Knotengleiten und Sperrfaden das steht ja verständlich im
Harmuth.
die Knotensehene riss dabei immer zuerst
das ist nicht ohne weiteres
verständlich.
An welcher Stelle riss die dann ?

Danke für die Materialangaben !

Gruß Werner
Baumkirchner
Full Member
Full Member
Beiträge: 144
Registriert: 26.05.2009, 17:54

Re: historische Armbrustsehne herstellen

Beitrag von Baumkirchner »

@ Werner

Die riss im Bereich des Knoten.

Gruß

Baumi
Benutzeravatar
Galighenna
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8836
Registriert: 19.07.2004, 21:59

Re: historische Armbrustsehne herstellen

Beitrag von Galighenna »

Ein Knoten ist ja auch verständlicherweise IMMER eine Schwachstelle. Je nach Machart und Qualität des Knotens halt eine Größere oder eine Kleinere.
Ist doch logisch wenn ich ein Material in eine Biegung versetze und es dann belaste, das die Belastung sich in der Biegung ungleich verteilt. Zusätzlich entstehen ja auch quer zur Faser wirkende Druckkräfte beim Zuziehen des Knotens, die die Fasern zerschneiden können.

Es wurde aber auch schon mal darüber gestritten (diskutiert) in wie fern es tatsächlich wahr ist, dass es bei einer Endlossehne ein Nachteil ist, das das Öhrchen nur aus der halben Strangzahl besteht. Das stimmt ja so auch gar nicht... (Die Quelle fällt mir dazu leider nicht mehr ein, vll erinnert sich nioch jemand anderes daran)
Die Stränge teilen sich nur zu zwei Seiten auf und die gehaltene Kraft verteilt sich auf beide Seiten.
Das ist jetzt nicht Thema dieses Threads, ich möchte aber bezweifeln, das die Behauptung die der Author der hier geposteten Anleitung aufstellt, nicht ganz ohne weiteres als richtig hingenommen werden kann. Er Begründet ja die Existenz dieses Knotens damit, das man eben die halbe Strangzahl vermeiden wollte, weil es angeblich eine Schwachstelle darstellt.
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

Wer das Forum unterstützen möchte, möge auf den Paypal-Button klicken, oder einen der Moderatoren um die Kontodaten bitten ;)
Theudebald2
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 446
Registriert: 28.02.2010, 18:49

Re: historische Armbrustsehne herstellen

Beitrag von Theudebald2 »

@Galighenna

50 Stränge (ungeknotete Sehne)am Hohldaumen sind schneller durchgescheuert
als 100 Stränge(geknotete Sehne).
Vielleicht war das der Grund-warum die damals so verfahren sind.

Die Sehne soll ja nach 200 Schuß gewechselt worden sein !
Bei Zugkraften bis zu 1000 Kp kann ich mir das schon vorstellen.

Wäre Dacron geeignet um so eine (geknotete) Sehne von Grund auf herzustellen ?

Gruß Werner
Benutzeravatar
Galighenna
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8836
Registriert: 19.07.2004, 21:59

Re: historische Armbrustsehne herstellen

Beitrag von Galighenna »

Ja OK... auf die Art hab ich das noch gar nicht betrachtet...
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

Wer das Forum unterstützen möchte, möge auf den Paypal-Button klicken, oder einen der Moderatoren um die Kontodaten bitten ;)
Zimmermo
Newbie
Newbie
Beiträge: 27
Registriert: 04.11.2009, 22:34

Re: historische Armbrustsehne herstellen

Beitrag von Zimmermo »

@ Theudebald

Im Jahrblatt der Interessengemeinschaft Historische Armbrust 2009 von Jens Sensfelder, ISBN 978 383 9125 144 steht ein Artikel Knoten oder nicht- welches ist die bessere Methode zur Sehnenfertigung.

Ich zitiere
Offenbar wirkt ein gothischer Armbrustknoten genauso wie alle Tauwerksknoten: er schafft Sollbruchstellen und reduziert damit die Bruchfestigkeit. Die ermittelten Prozentwerte für die Reduktion der Bruchlasten stimmen recht gut überein mit dem in der Literatur genannter Prozentwert von etwa 50% für Bruchlastminderung durch Knoten.

Meist ist ja der der aufwändigere Weg der bessere. Für die Fertigung von Armbrustsehnen scheint dies offenbar nicht zu gelten. Wer auf ein historisch autentisches Aussehen der zu besehnenden Armbrust bedacht ist, der wird wohl Die Fertigung des gothischen Sehnenknotens erlernen müssen. Diejenigen aber, die auf Sicherheit während des praktischen Schießbetriebes Wert legen, scheinen gut beraten, sich ihr Armbrustleben nicht allzu schwer zu machen und die benötigten Sehnen durch simples Wickeln herzustellen. Fazit Ende.

Gruß Dieter
Theudebald2
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 446
Registriert: 28.02.2010, 18:49

Re: historische Armbrustsehne herstellen

Beitrag von Theudebald2 »

@zimmermo

Das deckt sich mit der Aussage von Baumkirchner !
Auch im Harmuth steht, daß die Sehne nach ca. 200 Schuss gewechselt werden
musste.
Da lass ich die Finger davon und bleibe bei meiner (bezogenen)100 Strang Dacronsehne.

Hätts halt immer gern optisch historisch !

Gruß Werner
Antworten

Zurück zu „Armbrust“