bambus "biegen"

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Raemed
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bambus "biegen"

Beitrag von Raemed »

ahoi zusammen

ich hab da mal wieder ne frage.
da es bei mir ja mit material nicht gut bestellt ist, ich aber immernoch von meinem bambus übrig habe kam mir nun folgende idee.
ich wollte mal versuchen die enden ein wenig zu biegen um am ende sowas wie einen kompositbogen zu erhalten.
nun die fragen:
ist das generell mit bambus möglich?
muss ich das dann auch dämpfen?

merci schonmal

Rae
robau
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Beitrag von robau »

servus!

hab mir gerade zum erstenmal die "Traditionell
Bogenschießen" gekauft, da stehts drin!
Dämpfen mußt Du jedenfalls nicht.
Raemed
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Beitrag von Raemed »

also heisst das soviel wie "es ist möglich"

prima, das freut schonmal

jetzt ist nur die frage des "wie"

ich hab mir das so vorgestellt, dass ich mir eine "form" bastle in die ich das ende dann einspanne und es durch festbinden in die gewünschte form ziehe.
ein paar tage hatte ich dafür mal im kopf eingeplant in denen ich dann immer etwas weiter spanne (auf anhieb werd ich die biegung sicherlich nicht hinbekommen denk ich mal)

sollte ich damit komplett danaben liegen oder absoluten stilbruch (oder noch schlimmer bambusbruch) fabrizieren so haltet mich bitte davon ab =)
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Kyujin
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Beitrag von Kyujin »

Bambus ist ein klassisches und sehr gut geignetes Material für Kompositbögen. Nicht ganz einfach zu bearbeiten, es ist auch kein Holz (Bambus ist Gras), die Struktur ist eher so etwas wie natürliches GfK oder Carbon. Die Splitter können übrigens fies stechen.(Im Vietnamkrieg wurden primitive Splitterbomben mit Bambus angereichert...).

Im Prinzip kan man jede Laminierungtechnik wie auch für Holz verwenden, aber wie robau schon schrieb, hat Jaap Koppedrayer die japanische "freifliegende" Methode in der letzten "Traditionell Bogenschiessen" (Titelbild mit den Statisten aus Last Samurai, die ihre Bögen so grausam falsch halten :-| ) ungefähr beschrieben. Nicht genau genug zum Selbermachen natürlich, da muss man wohl schon das Video kaufen...
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Snake-Jo
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Bambus dämpfen

Beitrag von Snake-Jo »

@Raemed
Den zurecht geschnittenen und innen flach gehobelten Bambusstreifen am zu biegenden Ende ungefähr eine halbe Stunde im Wasserdampf (alter Dampfentsafter oder ähnliches) dämpfen und dann über eine Biegeform in den gewüschten Reflex biegen, dabei das Bambus auf der Innenseite mit einem Blechstreifen vor dem Aufsplintern schützen. Über Nacht in der Form lassen. Bambus bleibt dann fast vollständig in der gewünschten Form.
Nun auf das gleichfalls genauso gebogene Holzteil des Composit kleben.
Genaue Technik des Dämpfens und Biegens in der tb oder in der Bogenbauer-Bibel, ist etwas komplexer als hier dargestellt.
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Heißluftpistole

Beitrag von Longbow Alex »

Eine dünne Schicht Bambus biege ich mit der Heißluftpistole. So lange erhitzen bis die Biegestelle ca 150-160°C heiß ist (beide Seiten), der Bambus aber noch nicht dunkelbraun wird. Dann schnell biegen(leicht über die Zeilbiegung hinaus), in Form halten und kühlen lassen (evtl mit kaltem Wasser). Fertig.
Damit kannst Du Recurves für einen Bogen mit Bambusbacking einbiegen. Was meintest Du mit Kompositbogen?

Gruß,

Alexander
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Kyujin
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Beitrag von Kyujin »

Mit trockener Wärme biegen wir auch unsere japanischen Bambusbögen - aber man sollte wissen, was man tut, wenn man den Bogen über offener Gasflamme warm macht, um die Form zu korrigieren.

Dass Bambus beim stärkerem Erwärmen braun wird, ist übrigens nicht notwendigerweise unerwünscht, man kann ihn so härten. Wieder sollte man wissen, was man tut - ich meine aber in einer nicht so sehr alten TB steht eine Bauanleitung für eine Wärmekiste zum Bambushärten.
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oder...

Beitrag von Ravenheart »

...man fragt hier gleich den kra, der hat den nämlich geschrieben :D

Rabe
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Kyujin
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RE: oder...

Beitrag von Kyujin »

Thus quoth the raven:

...man fragt hier gleich den kra, der hat den nämlich geschrieben :D

Rabe
Hätte ich mir denken können, dass die Fachleute sich alle hier herumtreiben. Bambus hat ja wohl fast einen Boom im "westlichen" Langbogenbau. Wo bekommt ihr eigentlich Bambus in Bogenqualität her?
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Raemed
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Beitrag von Raemed »

ui, ich glaub einige haben mich da ein wenig missverstanden.

ich will das bambus nicht als backing benutzen, sondern der komplette bogen wird aus bambus sein. also aus einem stück sozusagen.

und evtl. hab ichs auch nicht ganz korrekt beschrieben was ich vorhab (besser gesagt ich weiss den genauen begriff nicht für das was ich vorhab, man verzeihe mir =) ) ich weiss nicht, ob sich das nun recurve oder komposit oder sonstwie heisst

im endeffekt soll es am ende so aussehen:

. )
(
|
(
. )

ich hoffe das wird nun klarer

hab bei meinem schwiegerdaddy in der werkstatt ne heissluftpistole gefunden die da so einsam und verlassen rumliegt. denkt ihr damit bekomm ich das hin oder is die temperatur damit zu niedrig? (is sicher schwer zu sagen, muss mal auf die wattzahl gucken was die so an power rausbringt. im notfall wirdse getunet ... hrhr)

wenn nicht werd ich das mit dem dämpfen versuchen, das scheint mir doch die schonendere art und weise zu sein.
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kra
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Beitrag von kra »

@Kyojin, das ist das Problem. ich habe über Snakewood von nem Hamburger Bambusimporteur 4 Halme bekommen, die eine sehr gute Qualität zu haben scheinen.

www.arrowtec.de und targetpanic bieten auch Bambus an.

In den Baumärkten wird immer wieder mal Bambus (ca. 10cm Durchmesser) angeboten, Qualität zweifelhaft und häufig schon gerissen.

In Holland gibt es einen Importeur, bei dem ich schon mal schwarzen B bekommen habe, aber noch nicht verarbeitet.

Ansonsten ist das etwas schwierig...

@Raemed, du willst also _einen_ Bambusstreifen verwenden und entsprechend biegen? Im PA vor einiger Zeit wurde über Bambusbögen aus Nepal?? geschrieben, müßte den Artikel mal raussuchen...

Aber bei dem hier verfügbaren B würde ich der 2-schichtigen Version (entweder Holz oder nochmal Bambus auf der Innenseite) den Vorzug geben.
Zum Biegen _hierfür_ ist in der neuesten TB ein guter Artikel von Kay Koppendrayer?, sehr schön übersetzt von unserem Taran. Damit sollte es wenig :D Probleme geben.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
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Raemed

Beitrag von Taran »

Oder willst du etwa ein Rohr in Form bringen? Das funktioniert nicht, weil sich beim Ziehen des Bogens der Recurve dann seitlich wegdreht.
geht also nur mit Flachmaterial.
Taran von Caer Dallben

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@kra

Beitrag von Archiv »

Original geschrieben von kra

@Kyojin, das ist das Problem. ich habe über Snakewood von nem Hamburger Bambusimporteur 4 Halme bekommen, die eine sehr gute Qualität zu haben scheinen.
In den Baumärkten wird immer wieder mal Bambus (ca. 10cm Durchmesser) angeboten, Qualität zweifelhaft und häufig schon gerissen.
Vielleicht könntest Du kurz beschreiben, wie die Qualität von Bambus beurteilt werden kann. Ich dachte z.B. daß Risse nicht so schlimm sein können, da sie ja beim Aufsägen immer rausfallen.
Raemed
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Beitrag von Raemed »

also dieser bambus den ich besitze stammt ja auch aus dem baumarkt aber risse hab ich in dem kompletten stamm keinen einen finden können. (vieleicht hab ich ja auch einfach nur glück gehabt)
er hatte auch nen durchmesser von knapp über 10cm und liess sich einwandfrei spalten (hab das einfach mit 2 kleinen äxten und nem hammer gemacht und das ging einwandfrei. das material splittert in einem absolut geraden spalt auseinander ohne irgendwo mucken zu machen. an den ringen muss man halt n bisserl vorsichtiger sein)
@taran:
ich versteh nicht ganz was du meinst mit "rohr biegen".
natürlich will ich nicht den kompletten stamm biegen (geht ja auch nicht mehr, is ja schon "kaputt" =) )
die wurfarmenden weisen ja auch zu den enden hin keinerlei biegung an den seiten mehr auf wenn die form ansich mal fertig ist (ich hoffe das ist bei dem bild meines ersten bambusbogens erkenntlich)
Bild

eine wirkliche "rundung" auf dem rücken gibt es auf dem kompletten bogen ja nicht mehr
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Kyujin
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Beitrag von Kyujin »

Ein Kriterium, das immer wieder genannt wird, ist die Herkunft, sprich die Wuchsbedingungen:
Tropischer Bambus gilt als schlecht, weil er schnell wächst, für Bogen und Pfeile sei Hochlandbambus mit langsamerem Wachstum und höherer Dichte vorzuziehen. "Hochlandbambus" habe ich für Bogenzwecke schon angeboten gesehen - aber in Längen bis maximal 1,90, was den Bau von japanischen Langbögen in nützlicher Länge schon mal ausschliesst. Nicht dass ich da Ehrgeiz hätte, ich würde mich dem Projekt des "Bogenbaus" erst einmal über das Beschneiden eines Rohbogens nähern. Allein das ist ein recht langwieriger Prozess, da erst hier die endgültige Form, d.h. die Balance zwischen den reflexen und deflexen Elementen herausgearbeitet wird. Der Rohbogen ist ja zunächst annähernd halbkreisförmig. Für eine gute Form (im entspannten, aufgespannten und ausgezogenen Zustand) gibt es recht strenge Qualitätskriterien. Und dann soll ja auch noch genug Material für die passende Zugstärke übrig bleiben. Ihr "westlichen" nennt das wohl Tillern, aber hier geht es um mehr als blosse Feinabstimmung. Ich würde auch nicht unbedingt damit rechnen, dass der erste Bogen schon schiessbar wird - aber die Rohlinge sind ja relativ günstig ;-)
Johannes Kolltveit Ibel
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