Mit dem Auszug unzufrieden.

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
DowJones
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Mit dem Auszug unzufrieden.

Beitrag von DowJones »

Hallo zusammen!! (mein erster Beitrag!)

Bin seit ca. einem halben Jahr begeisterter Bogenschütze. War 3 mal mit den Leihbögen der Anlagenbetreiber, meist 30# Recurves am 3D-Schiessen, und habe mir dann ziemlich bald selber ein Anfängerset (36# Recurve + Carbonpfeile) zugelegt. Mittlerweile wurde dieser durch einen 45# Ragim Impala Deluxe abgelöst. Bin eigentlich total zufrieden mit meiner Leistung/Trefferquote, versuche mich im "Instinktiv-Schiessen", komme auch mit dem für einen Anfänger relativ starkem Bogen (45#) locker zurecht, da ich seit Jahren Kraftsport betreibe.
Da ist nur eine Sache, der ich längere Zeit kaum Aufmerksamkeit schenkte, bis mich befreundete Bogenschützen darauf hinwiesen: mein Auszug ist relativ kurz.
Bin 1,80 m groß und schaffe gerade ein bischen mehr als 27 zoll Auszug!
Mein Ankerpunkt (klassisch): mit dem Mittelfinger am Mundwinkel.
Wobei sich einige meiner Bogen-Kumpanen innerhalb weniger Monate beim Auszug um 1 bis 2 zoll steigern konnten (bei gleicher Körpergröße 29 - 30 zoll Auszug), ich bekomme einfach nicht mehr hin, egal wie ich mich durchbiege und strecke :)
Ich habe das Gefühl das ich eben aus dem Bogen nicht alles raushole! Bzw. sich dies bei Distanzschüssen schon negativ auswirkt, wobei wohl der Ragim Impala DL um 148 euro auch keine Wunderwaffe ist, und es auch an einem unsauberen Ablassen liegen kann, dass ich auf weite Distanzen ganz schön drüberhalten muss (was man natürlich mit einem leistungsstarken Bogen kompensieren könnte)?!?

Hoffe ich habe mein Problem, falls man es überhaupt so nennen kann, bestmöglich beschrieben und bitte euch um eure Erfahrungen/Meinung!

mfG
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Snake-Jo
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Re: Mit dem Auszug unzufrieden.

Beitrag von Snake-Jo »

Hallo DowJones: Erst mal willkommen hier im Kreis der bogensportbegeisterten Selberbauer. :)

Zu deinem Problem: Grundsätzlich haben viele Leute beim wirklichen Schießen einen wesentlich kürzeren Auszug, als sie selber meinen. Traue den Angaben zum Auszug nur, wenn du ihn selber gemessen hast. ;D
Ich selber habe bei 168 cm Länge einen Auszug von 27,5 ", mit Konzentration von 28". Andere Leute im Verein kommen bei 175 cm Körperlänge nur auf 26".
Mit wachsender Übung und Körperspannung wird -wie du selbst schreibst - der Auszug länger, so rund 1". Schuld daran ist hauptsächlich das Zusammendrücken der Schulterblätter.
Um dies bei dir beurteilen zu können, benötigt man ein Video oder zumindest einige Aufnahmen beim Vollauszug.
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Re: Mit dem Auszug unzufrieden.

Beitrag von Wilfrid (✝) »

nun, etwas mehr als 27" ist doch in Ordnung. Auf das Mass sind die meisten Bögen getillert, weil die meisten das als Auszug haben./ hatten. Und mit 180 bist Du doch nu auch kein Riese! Mehr als 28 ist da bei klassischem Anker auch nicht drin.
Wenn andere ihre Bögen kaputtschießen wollen, lass sie.Aber nicht Deinen! Was 31 " Auszug bei 194 bedeuten siehst Du an meinem Avatar
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Mandos
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Re: Mit dem Auszug unzufrieden.

Beitrag von Mandos »

Im Mundwinkel habe ich auch 28,5" auf 1,83 m.
Beim Seitenanker unter dem Kinn 29" und am Ohr 32".
So als Referenzwerte.
Deshalb denke ich nicht, dass deine Werte groß von der "Norm" abweichen. Manche haben längere Arme, manche kürzere...
Meine sind übrigens recht kurz.
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walta
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Re: Mit dem Auszug unzufrieden.

Beitrag von walta »

Hallo hier!

Vergiss das ganze. Denk nicht drüber nach. Wenn du intuitiv schiessen willst (also ohne Visier) dann muss du deinem Gehirn beibringen sich gute Schüsse zu merken und schlechte zu vergessen - da hilft kein bewusstes Nachdenken in der Art wie: ich hab jetzt 26zoll und einen 45Pfund bei 28Zoll und einen Entfernung von 25,3meter bei einem Tier von 25cm Höhe usw usf (ja ich weiss das ich gerne übertreibe). Schiesse so wie du dich gut fühlst!

Und der Asuzug und die Körpergrösse - was hat das eine mit dem anderen zu tun? Ich selber bin 190 (glaub ich jedenfalls) und hab 33Zoll (der erste der "Affe" denkt kriegt eine) - und - treffe ich jetzt deshalb besser????

Wenn du wirklich das superoptimumobergenaue aus einem Bogen rausholen willst wirst du dir einen bauen lassen müssen der auf deinen Auszug optimiert wird.

grüsse
walta
-------------
zu viele bedenken!
DowJones
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Re: Mit dem Auszug unzufrieden.

Beitrag von DowJones »

WOW

Danke erstmal für euer Engagement!!
Das ist ne Freude!

Also laut dem Bogenfachverkäufer meines Vertrauens ziehe ich den Bogen sauber und Haltung und Auszug seien absolut OK. Aber man will sich halt steigern...
Obwohl, wenn ich am Schiessplatz stehe, und mich nicht so auf meinen Auszug versteife, mir desswegen keinen Druck mache, und so schiesse wies vom Gefühl her am besten ist, klappts meistens schon ganz prima!
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Mandos
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Re: Mit dem Auszug unzufrieden.

Beitrag von Mandos »

Schießt du mit hoher oder tiefer Schulter?
Rastet man die Schulter des linken Armes tief ein, so hat man mehr Auszug.
Drückt dagegen der Bogen die linke Schulter hoch in Richtung gesicht, so verkürzt sich der Auszug.
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Galighenna
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Re: Mit dem Auszug unzufrieden.

Beitrag von Galighenna »

Also meine Meinung dazu ist:
Jeder hat durch seine Technik und ganz besonders durch den Körperbau seinen ganz persönlichen Auszug. Du selbst schreibst ja auch, dass du einfach nicht weiter ausziehen kannst. Dann lass es doch sein. Die 3# mehr auf den Fingern machen den Braten nicht fett. Was aber sehr wohl passiert ist, das du in eine für deinen Körper unnatürliche Haltung kommst und evtl Gelenke etc auf eine negative Art belastest.
Ich halte das Steigerungspotential, das ein größerer Auszug bringt, für vernachlässigbar klein und zudem mit vielen negativen Nebeneffekten behaftet. Da gibt es wesentlich besseres.

Ich empfehle dir: Bleibe bei deinen 27", verinnerliche deine Technik weiter und perfektioniere sie. Wenn dir die Reichweite nicht passt, steigere das Zuggewicht oder benutze leichtere Pfeile, sofern das bei dem Bogen noch möglich ist. Deinen Auszug solltest du aber nicht verändern.
Der körperlich begrenzte Auszug ist für mich z.B. ein wichtiger Anhaltspunkt um einen sauberen, gleichbleibenden Schussablauf hinzubekommen. Für meine technik wäre es fatal daran etwas zu ändern. Ich fühle immer beim Auszug, wie meine Schultern regelrecht einrasten und dann kann ich auch sauber lösen.

Ich bin übrigens 1,83m groß und ziehe 30,5", da ich fast bis zum Ohr ziehe...
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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shortRec
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Re: Mit dem Auszug unzufrieden.

Beitrag von shortRec »

Mach dir deswegen keine Sorgen. Der Auszug wird von den Proportionen des Körpers bestimmt. Bei einem "ungünstigen" Längenverhältnis von Ober- zu Unterarm kommt schnell ein kurzer Auszug zusammen. Das zweite wichtige Element ist der anatomische Abstand der Schultergelenke. Stehen die relativ nah zusammen, ist ein relativ kurzer Auszug zu erwarten.
Da dies alles vom Körper vorgegeben ist, sollte man nicht krampfhaft versuchen, dieses zu verändern. Das geht zu Lasten der Präzision und produziert mittelfristig erhöhten Gelenkverschleiß. Der Speedgewinn ist einfach zu gering, als dass man sich das antun sollte.
Wenn du dich dem intuitiven Schießen verschreiben willst, wäre ein Ankerpunkt im Bereich des Mundwinkels/Wangenknochens empfehlenswert, weil die enger zusammenliegenden Blick- und Schussachsen das "Zielen" erleichtern. Möglicherweise gewinnt man dadurch zwanglos 1/2" mehr Auszug. Bei einem Recurve kann man, wenn man unbedingt will, auch mit dem recht dynamischen, hohen California-Griff schießen. Braucht viel Übung und ein kräftiges und vor allem ausdauerndes Handgelenk, bringt aber etwas Speed und 1/2"-3/4" mehr Auszug. Das sind aber die einzigen Bausstellen, an denen einigermaßen sinnvoll ein wenig Auszugslänge herausgeschunden werden kann.
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walta
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Re: Mit dem Auszug unzufrieden.

Beitrag von walta »

Wichtig ist nicht ein möglichst langer Auszug - wichtig ist nur das er immer gleich ist. Wenn du dich verbessern willst dann versuche den Auszug, das Ankern, das Zielen, den Ablass und das ganze Zeug immer möglichst gleich zu machen. Wenn du versuchst deinen Auszug zu verlängern änderst du auch die anderen Parameter und dann wird die Sache stressig. Erst wenn du das Gefühl hast das dein Schussablauf immer gleich ist dann kannst du darüber nachdenken einen stärkeren und/oder schnelleren Bogen oder einen leichtern Pfeil zu nehmen - aber immer nur eines nach dem andern ändern.

Das treffen beim intuitiven schiessen ist nicht das Ergebnis von von Auszug und Zuggewicht. Nach meiner Operation hab ich mit mit einem 15Pfund Kinderbogen geschossen und auch getroffen.

grüsse
walta
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nicht zielen - treffen ;-)
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Re: Mit dem Auszug unzufrieden.

Beitrag von Firestormmd »

Ein Tip von mir: Wer verkrampft, hat einen kürzeren Auszug. Lache beim Schießen und dein Auszug wird den einen Zoll locker erreichen. Der Mundwinkel ist dann nämlich weiter hinten. ;)

Grüße, Marc
"Wer das Training in Frage stellt, trainiert nur, Fragen zu stellen!" - Die Sphinx
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Re: Mit dem Auszug unzufrieden.

Beitrag von Faltenhemd rigoros »

Wenn es dir einfach darum geht einen möglichst langen Auszug zu haben, Yumi-Schiessen! ;D

Um eine gestrecktere Flugbahn zu erreichen, kannst du, wie du schon selbst geschrieben hast, viel mit den richtigen Pfeilen und einem sauberen Release erreichen.

Pfeile: Vom Gewicht eher im Bereich vom erlaubten Mininum für den Bogen (aber nicht zu tief!), passender dynamischer Spinewert zum Bogen, richtiger FOC, und dann vor allem eine eher zurückhaltende Befiederung, d.h. eher flach und kurz und ohne Drall. Befiederung kann je besser der Pfeil auf den Bogen passt und je ordentlicher dein Release desto kleiner sein. Natürlich muss der Pfeil auf den teilweise kurzen Entfernungen beim 3D schon ausreichend stabilisiert sein...

wenig Befiederung für weite Entfernung:
http://www.koreanarchery.org/images/scan20.jpg


Falti
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Re: Mit dem Auszug unzufrieden.

Beitrag von Ravenheart »

DowJones hat geschrieben:Da ist nur eine Sache, der ich längere Zeit kaum Aufmerksamkeit schenkte, bis mich befreundete Bogenschützen darauf hinwiesen: mein Auszug ist relativ kurz.
Bin 1,80 m groß und schaffe gerade ein bischen mehr als 27 zoll Auszug!
Was für ein Unsinn! ::)

Gibt es einen Wettbewerb "wer zieht am weitesten"??

Ignoriere solche Sprüche , oder antworte "Ich hatte als Kind ne Schulterblatt-Diphterie, daher darf ich nicht weiter ziehen!" und lass Dich nicht beirren! So lange DU Dich mit DEINEM Auszug wohl fühlst, ist er perfekt!

Rabe

PS: Holzbogenbauern sind Leute mit Auszug unter Norm sowieso die besten Freunde... ;)
DowJones
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Re: Mit dem Auszug unzufrieden.

Beitrag von DowJones »

Ja da ist wohl ein gewisser Bogenschützen in meinem Freundeskreis fest der Meinung ein großer Auszug macht einen guten Bogenschützen aus „mehr Auszug mehr speed“, „zieh doch weiter du pussy“ … und dann wurde mir auch gleich vorgerechnet um wie viel sich die Wurfleistung eines Bogens erhöht je weiter man zieht (was für eine Erkenntnis…).
Werd mich da in Zukunft von solchen Laberbacken sicher nicht mehr aus dem Konzept bringen lassen!

muchas gracias
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Wilfrid (✝)
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Re: Mit dem Auszug unzufrieden.

Beitrag von Wilfrid (✝) »

Nun, in Zukunft kannst Du Ihnen ja mal einen Vom Stacking und Bogenbruch erzählen. Ein Bogen mit 28" und xx# IST nun mal bloß bis 28" getillert. Nur wenn 32" draufstehen, sind auf Dauer auch 32" drin! Natürlich bringt ein Bogen bei 32" mehr Geschwindigkeit als bei 28", so er nicht vorher stackt oder knackt
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