Beginnen wir am Ende der Steinzeit....
Der Spinetester hieß "Mann", und es gab nur 3 Spineklassen:
*zu weich,
*passt,
*zu steif....
Im Mittelalter hat dann jemand den Spinetester und den Spinebegriff entwickelt, wie wir ihn heute noch bei Holzpfeilen kennen...:
Der Schaft wurde auf 2 Auflager mit definiertem Abstand (26") gelegt und mit einem definiertem Gewicht (2 Lb) gebogen.
Je mehr er sich bog, desto weicher war er. Da die Bogen relativ genormt waren, wurden die Spineklassen an den Zuggewichten festgemacht, für die ein Pfeil dieser Biegsamkeit passte, also in # angegeben...
In der modernen Zeit wurde das Spektrum der Bogentypen breiter, vom schussfenster-losen ELB bis zum Recurve mit Centercut war alles verfügbar. Da der Spine-Einfluss aber entscheidend auch vom Schussfenster abhängt, passte die Angabe in # nicht mehr, weil sie in vielen Fällen schlicht nicht zutraf....
Außerdem fehlte für die Präzisionsansprüche des olympischen Bogenschießens ein Hinweis auf das Pfeilgewicht, denn die modernen Hohlkörper-Pfeile lassen sich ja durch 2 unterschiedliche Faktoren auf eine bestimmte Steifigkeit trimmen:
Durchmesser ODER Wandstärke....
Also ging man dazu über, anstelle der #-Angabe, die Daten für Durchmesser und Wandstärke zur Klassifizierung zu verwenden:
z.B. 2318
Die erste Zahl (23) ist der Pfeildurchmesser in 1/64 Zoll
Die zweite Zahl (18) ist die Wandstärke in 1/1000 Zoll
Damit war das Ziel, bei Nachkauf identische Schäfte zu erhalten, ebenso gut erreichbar, und auf welches Zuggewicht bei welchem Bogentyp die dann passen (bzw. umgekehrt: welche passen zu meinem Bogen?) muss man eh in Tests ermitteln..
Zur groben Orientierung gibt es dafür nach verschiedenen Bogen-Grundtypen geschlüsselte Tabellen....
Rabe
PS: wg. "Überfüheren": Natürlich kann man die modernen Spine-Tabellen ebenso zur Groborientierung benutzen wie die #-Angabe bei Holzpfeilen. Beides wird in etwa in gleichem Maße passen - bzw. NICHT passen...
Da zudem ein schlanker Pfeil mit dicker Wand und ein SPINEGLEICHER dicker mir dünnerer Wand dennoch anders im Bogen reagieren, wäre es völlig absurd, zu glauben, es könne eine Tabelle geben, nach dem Motto:
"Du schießt 11/32 Zeder mit Spine 45# - dann nimm den Easton xxyy, der passt dann auch...."
Wer so was behauptet ist ein STÜMPER! Denn: 2 mm mehr oder weniger Schussfenster, und die Sache sieht schon wieder anders aus!
Die einzig akzeptable Aussage ist: "Auf DIESEN Bogen, SO wie er hier ausgestattet ist (was Pfeilauflage, Arrowpass, Sehne, etc., etc... angeht) passen entweder .... oder auch....!"