Mein Holmegaard

Themen zum Bogenbau
osage
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Jahresring im Griff ?

Beitrag von osage »

Hi Ravenheart,

was meinst du mit springen?

Verstehe ich Dich richtig das nur der jeweilige Wurfarm einen durchlaufenden Jahresring haben muss und im Griffbereich ein Wechsel erfolgen kann ??

Angst habe ich keine vorm bauen und ich will wirklich damit auch praktisch anfangen, aber ohne Holz nichts los.

Als einige Möglichkeit habe ich ein Wäldchen mit Haselnuss gefunden, da werde ich mal sägen gehen.

Mein Ziel ist es kurze indianische Reiterbögen zu bauen. Aber zur Übung werde ich auch mal was längeres probieren.

Zu Weihnachten habe ich gleich 3 Bücher zum Thema bekommen die ich nun lese. In einem Buch stand das die Indianer keine guten Bögen hergestellt haben. An Bogenholz wurde verwendet was da war und es war nicht immer Osage. Auch das die Indianer das nasse Bogenholz gebogen haben wiederspricht der Theorie. Angeblich wurde in keinem Museum ein Snake - Osage gefunden und die Jahresringe wurden auch durchtrennt.

Gruss Ringo
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Ravenheart
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RE: Jahresring im Griff ?

Beitrag von Ravenheart »

Original geschrieben von osage
was meinst du mit springen?

Verstehe ich Dich richtig das nur der jeweilige Wurfarm einen durchlaufenden Jahresring haben muss und im Griffbereich ein Wechsel erfolgen kann ??
Genau!
Original geschrieben von osage
Angst habe ich keine vorm bauen und ich will wirklich damit auch praktisch anfangen, aber ohne Holz nichts los.

Als einige Möglichkeit habe ich ein Wäldchen mit Haselnuss gefunden, da werde ich mal sägen gehen.
Gut! Gleich nach dem Zuschneiden versiegeln! Trockenzeit min. 6 Monate! Gibt es niemanden aus unserem Kreis in Deiner Nähe, der Dir mal einen getrockneten Stave rüberreichen kann?
Original geschrieben von osage
Mein Ziel ist es kurze indianische Reiterbögen zu bauen. Aber zur Übung werde ich auch mal was längeres probieren.
Eine weise Entscheidung!

Viel Erfolg!

Rabe
Dustybaer
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Oder Du machst es wie ich

Beitrag von Dustybaer »

@ Osage

Waehrend Du wartest dass Deine Hasel trocknet, koenntest Du dir im Fachhandel einen vorgeformten Stave kaufen und an dem das Tillern ueben. Ich habe schon einige Haendler im Auge wo ich den einen oder anderen Stave fuer mein naechstes Projekt (auch wieder ein Flachbogen, bevor ich mich an ein D-Profil heranwage) in die naehere Auswahl genommen habe.

Ich persoenlich finde KURZE Indianerboegen zu ehrgeizig fuer den Anfang. Die Ansprueche ans Holz sind gewaltig und der Tiller MUSS perfekt sein. Dann hast Du noch einen kurzen Auszug oder einen sehr unguenstigen Sehnenwinkel (also stack) oder Du machst Recurves rein, was den Sehnenwinkel verbessert aber die Kompression am Bauch erhoeht also Probleme ueber Probleme. Da ich auch Indianerboegen mag, werde ich mal einen Sudbury probieren (siehe hier) aber vorher ein paar designs aus der TBB. ;-)

Das war nur der Rat eines blutigen Anfaengers, also lass Dich nicht entmutigen und mach's wie Rabe sagt (ob er's aus "Rocky Horror Picture Show" hat?) Don't dream it, be it.

Viel Spass

Marius
Bis bald

Marius


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Papier ist geduldig

Beitrag von Archiv »

Original geschrieben von osage

Zu Weihnachten habe ich gleich 3 Bücher zum Thema bekommen die ich nun lese. In einem Buch stand das die Indianer keine guten Bögen hergestellt haben. An Bogenholz wurde verwendet was da war und es war nicht immer Osage. Auch das die Indianer das nasse Bogenholz gebogen haben wiederspricht der Theorie. Angeblich wurde in keinem Museum ein Snake - Osage gefunden und die Jahresringe wurden auch durchtrennt.

Gruss Ringo
Hallo RingTo, in einem anderen Thread habe ich auch schon geschrieben, daß nicht alles was in Büchern steht auch richtig sein muß. Was hast du denn für Bücher geschenkt bekommen? Empfehlungen für den Bogenbau: Trad Bowyer's Bible I + II; Bögen und Pfeile der nordamerikanischen Indianer (J. Hamm); Bögen,Pfeile und Köcher der nordamerikanischen Indianer und Eskimo (O.T. Mason); Making meat I (J. Mcpherson). Die Indianer haben mit ihren Bögen gejagdt und Kriege geführt und zwar ziemlich effektiv. Die Bögen funktionierten also prima. Da Nordamerika sehr groß ist und Osage nicht überall wächst, ist es natürlich, daß die Natives nicht nur Osage verwendet haben , sondern auch eibe, Wacholder, Haselnuß, Vine-Maple, Esche, Black Locust (Robinie),... Genauso vielfältig wiedie Holzsorten waren die Bogenarten (von kurz bis lang, mit oder ohne Setback oder Recurve, mit Sehne/'rohhaut oder ohne....)
Wenn man das feuchte Holz biegt (Setback oder Recurve), dann hat der getrocknete Stave die gewünschte Form. Setback und Recurve dienen hierbei zur Effizienzverbesserung des Bogens. Es ist kein Problem die Jahresringe zu durchtrennen. Vor allem nicht, wenn man den Bogen mit Sehne und/oder Rohhaut belegt (Wenn man einen Eibenbogen mit Sehne belegt, sollte man den Splint vorher ganz herunter nehmen)

[royalblue](edit: Zitat/Text "geordnet")[/royalblue]
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Ravenheart
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RE: Papier ist geduldig

Beitrag von Ravenheart »

Original geschrieben von snake

Es ist kein Problem die Jahresringe zu durchtrennen. Vor allem nicht, wenn man den Bogen mit Sehne und/oder Rohhaut belegt
Sorry, snake das kann ich so nicht stehen lassen! Ich meine es muss heißen:

"Es ist immer ein Problem die Jahresringe zu durchtrennen. Man kann aber versuchen, es ggf. zu heilen, indem man den Bogen mit Sehne und/oder Rohhaut belegt".

Rabe
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Beitrag von Archiv »

@Rabe
Meines Erachtens nach wird das mit den Jahresringen überbewertet! Bei Osage, Hickory und auch bei Ulme (die habe ich oben in der Aufzählung noch vergessen) ist das durchtrennen eines Jahresringes nicht wirklich schlimm. Ich habe z.B. einen Osage Bogen bei dem im oberen Wurfarm viermal die Jahresringe durchtrennt sind. Der Bogen ist 62 Zoll lang und mit Rohhaut gebackt. Ich habe ihn 2-3 Jahre ohne Probleme geschossen und schieße ihn immer noch, wenn ich meine, daß das aktuelle Modell doch zu schwer ist8-). Bei einem anderen Osage Bogen sind z.B. Längsrisse drin (kein Problem) oder auch dicke Äste ääh Löcher, da der Ast ausgebohrt (kein Problem). Bei Ulme verhält es sich mit dem durchtrennen er Jahresringe ähnlich.

Aber zugeben muß ich auch, daß es nicht mit jedem Holz geht und daß es nicht unbedingt etwas für Beginner ist. Vielleicht sind solche Bögen dann bei Überlastung (zu weiter Auszug) auch anfälliger. Dabei muß ich noch anfügen, daß ich ja persönlich Anhänger der Theorie max Auszug = 28 Zoll bin; Howard Hill hat z.B. auch seine Auszug von über 30 Zoll auf 28 Zoll geändert; selbst ziehe ich zwischen 25 und 27 Zoll...

Trotzdem sollten wir hier vielleicht beim Thema "Holmegaard" bleiben, denn diese Bogenform hat es verdient:o nicht unter ferner liefen in einem Thread unterzugehen.
Vom Holmegaard wurden ja auch in der Trad B.B. I auch sogenannte Backwards getillerte Modelle vorgestellt bei denen über den Bogenrücken getillert wurde. Die Ulme verkraftete dieses ganz gut auch wenn die Backwardstillertheorie später (Trad B.B. III) wiederlegt wurde.
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Beitrag von osage »

@ snake
habe ein neuen Thead "Indianerbogen" aufgemacht, damit wir hier beim Thema "Holmegaard" bleiben können.

gruss Ringo

[url=http://www.fletchers-corner.de/cpg/albums/userpics/11508/bogen1.jpg]
Bild[/url]
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Wieso Set?

Beitrag von Snake-Jo »

@Dustybaer: Nö, Set mach ich schon lange nicht mehr, das war mal....:D
Der Holmegaard mit Kabelbacking (Versuchsbogen) ist aus dem roten Kernholz der Feldulme, er hat einen Reflex in den steifen Enden, der ca 3" rückwärts hält, also negativer Set, wenn Du so willst. Der bunte Holmegaard nebenan ist beim Quick& Dirty entstanden. Das Holz war noch etwas feucht und ich hab ihn zuhause erstmal rückwärts gespannt und so trochnen lassen. jetzt hat er einen Set von 0,0 cm. Ich mach mal bei Gelegenheit ein Bild vom Wurfarm, da sieht man schön die Schultern auf dem letzten Viertel. Ja, der Griff ist im Gegensatz zum Original-Holmegaard nicht so abgesetzt.
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Das wäre toll

Beitrag von Dustybaer »

@ Snake-Jo

Ich freue mich schon auf das Bild. Wie breit ist der Wurfarm des Ulmenholmegaards? Ich finde das Verhältniss breiter zu schmalem Teil nämlich toll.

Bis bald

Marius
Bis bald

Marius


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Eure Hilfe ist wieder gefragt

Beitrag von Dustybaer »

Ich habe heute Morgen einen Tillerstock
gebaut
Bild

und gleich mal angefangen.

Da ich nicht zu viel an Zuggewicht verlieren will war ich gaanz vorsichtig. Das Ende des oberen Wurfarmes biegt jetzt ein bischen mehr. Meint Ihr ich soll in der Mitte noch ein bisschen weitermachen?

Bild
Oberer Wurfarm

Bild
Unterer Wurfarm

Bild

Gesamtansicht

Danke für Eure Hilfe (und Geduld)
Bis bald

Marius


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Beitrag von Snake-Jo »

@Dustybaer: Führen wir uns nochmals die Eigenschaften eine Holmegaard zu Gemüte: Es war ein offensichtlich kaum körperlanger, breiter Flachbogen mit den bekannten Schultern auf dem letzten Wurfarmviertel (bis Drittel), steifen, schmalen Enden und einem sogenannten Holmegaard -Tiller, d.h. die Wurfarme bogen sich am stärksten im unteren Drittel beim Griff. Der Bogen war aus Ulme. Dieser Tiller ist bei deinem Bogen auch sichtbar. Nur:
Für eine Beurteilung muss das letzte Bild mit der Gesamtansicht genau im rechten Winkel zum Wurfarm auf der Achse des Pivot-Punktes fotografiert werden, möglichst noch parallel zur Bildoberkante. Nur dann kann man anhand des Bildes wirklich eine Beurteilung abgeben.
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prinzipiell richtig, aber....

Beitrag von Ravenheart »

...hier genügt schon diese Ansicht, um zu erkennen, dass 75 % der Biegung auf den ersten 25 cm nach dem Griffbereich stattfinden; ich bezweifle, dass der Bogen noch zu retten ist....sorry!

Die Biegung muss sich IMMER so gleichmäßig wie möglich über den gesamten (arbeitenden) Teil des WAs verteilen! Dabei sollte die Biegekurve vom Griff ausgehend auf den ersten 10 cm steif sein, danach kontinuierlich zunehmen! Bei einem Holmegaard eben bis zu den "Schultern", also dem Übergang zum schmalen Bereich...

Rabe
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Dank an alle die geholfen haben

Beitrag von Dustybaer »

Ich werde den Bogen so lassen wie er ist und ihn schiessen bis ich den nächsten gebaut habe. Es wird noch einmal ein Holmegaard aber mit etwas kürzeren WA Enden und längerem (oder breiterem) arbeitenden Bereich. Ich hoffe auf Inspirationen durch Snake-Jo's bilder.;-)

Ich bin zur Zeit an einem 6fach Befiederer dran und habe ihn fast fertig (aber das gibt einen anderen thread)
Bis bald

Marius


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Beitrag von Ravenheart »

Falls das Zuggewicht es noch zuließe;
so hätte es sein sollen:

Bild

Rabe
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Holmegaard Frage

Beitrag von Trifolium »

Da ich mich auch gerade mit diesem Design (erst mal nur mit dem Design, bauen kommt später ........) beschäftige, hätte ich auch ein paar Fragen:
- Wie lang ist so ein Holmegaard? Wie ein "normaler" Langbogen, also ca. Größe des Schützen?
- wie muß das (Läangen-) Verhältnis des breiten Teils der Wurfarme zum schmalen Teil der Wurfarme sein?
- Biegt der Bogen im Griff mit? (ich habe auf einer amerikanischen Webpage einen gesehen mit lediglich 1" Griffstückdicke)
- Wenn die langen Enden nicht mitbiegen dürfen, aber trotzdem so schmal sind, gehe ich dann recht in der Annahme, daß sie dann im Vergleich mit den biegenden, breiten Armen wieder an Stärke zunehmen müssen?
- Gibt es einen Grund warum dieses Design "ausgestorben" ist? Vielleicht doch mangelnde Performance? Oder schwieriger "Produktionsprozess", verglichen mit einfachen Details?
Danke für Eure Antworten
Quidquid agis prudenter agas et respice finem!
(Was Du auch tust, mach es ven?nftig und bedenke das Ende!)
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