Koreanischer Kompositbogen 48#@33"

Hier kann man seine selbstgebauten Sachen zeigen. Nicht für Händler zum Vorstellen neuer Artikel gedacht.
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skerm
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Koreanischer Kompositbogen 48#@33"

Beitrag von skerm »

Hallo!

Obwohl ich eigentlich den Auszugsfetischismus bei den Daumenschützen erst nicht ganz nachvollzogen habe, habe ich doch das Gefühl, dass mir ein längerer Auszug besser liegt. Ich hab mich deshalb mal an einem koreanischen Kompositbogen versucht. Ich hab das Video von Thomas Duvernay angeschaut. Sah soweit ganz klar aus, ein paar Details blieben aber unklar. Es wurden z.B. keine Maße genannt und auch sonst wird mit Kommentaren sehr sparsam umgegangen. Wenn man da das detailierte Buch von Adam Karpowicz anschaut, da ist wie Tag und Nacht. Die unklaren Sachen hab ich halt nach Gefühl gemacht. Ich musste zwischendurch mal ein zwei wesentliche Korrekturen machen, aber insgesamt war das ganze gar nicht so schwierig, wie ich befürchtet hatte.

Der Rahmen wird beim koreanischen Bogen aus Bambus gebaut. Da wir hier keine schönen Bambuswälder haben, hab ich mir mit Baumarktbambus beholfen. Aufgrund des eher geringen Durchmessers des Bambusrohrs hab ich den Bambus verkehrt rum mit der Außenseite als Rücken verwendet. Diesen Baumarktbambus hab ich schon öfter als Backing verwendet. Für diesen Bogen habe ich vorher mal getestet, wie es mit ordentlichem Verbiegen aussieht. Der Bambus war vorher ein paar Wochen im Keller und daher nicht mehr ganz auf der trockenen Seite, das hilft natürlich beim Verbiegen. War allerdings gewaltig, was der mitgemacht hat.

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Der Aufbau lief wie üblich. Der Bambus wurde erst mal mit Hitze in etwa in einen Halbkreis vorgebogen. Dann hab ich die "Siyahs" V-gespleißt und das Horn aufgeleimt. Ich hab nicht daran gedacht, das Horn auch vorzubiegen, daher ist etwas Reflex rausgegangen. In der koreanischen Bauweise wird der Reflex Tip-zu-Tip eingebogen und dann kommt eine dicke Sehnenlage drauf. Ich musste es dann auf die türkische Art machen und den Reflex über die Sehnen steigern. So sieht das ganze beim Trocknen aus:

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Aus der Form:

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... eine Tillerprozedur und ein paar Pfeile später ... Ich musste ein paar Tage wegen Krankheit die Couch bewachen, da hatte ich Zeit für das Finish. Der Bogen hat relativ viel Reflex behalten, das find ich gut! Die Fotos sind vom Vormittag. Heute hab ich ihn den halben Tag aufgespannt gelassen und mehrmals etwas länger auf 33" gehalten. Mal schauen, wieviel jetzt noch an Reflex zurückkommt!

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Die Siyahs hab ich aus Espe laminiert. Ich hatte sonst nur Hasel zur Hand und Espe gefällt mir da gut, weil sie sich gut biegen lässt und ziemlich leicht ist. Im Finish ist Espe allerdings nicht sehr kooperativ, nächstes Mal nehme ich da eher was anderes. Ulmenkern wäre schön. Ich weiß nicht genau, wie das mit dem Leder an den Tips gemacht wird. Ich hab es mal mit einem dünnen Leder probiert. Irgendwie konnte ich dieses Leder aber nicht schön schneiden, deshalb ist die Bindelinie da nicht so schön. Ich kenn ein Lederwarengeschäft mit einer Restekiste, da muss ich mich mal nach was besserem umsehen. Bin auch leider nicht so der Held bei Lederarbeiten.

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Für das Finish hab ich diesmal etwas mehr Gewicht in Kauf genommen und eine Lage Pergament als Basis für die Birkenrinde verwendet. Ich hab immer noch Probleme mit der geringen Dehnbarkeit meiner Birkenrinde, aber es gelingt mir schon besser! Beim Schnitt auf der Hornseite war das Ergebnis aber leider eher 50/50.

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So, dann komme ich jetzt mal zum Bogen! Beim Aufspannen ist bis jetzt immer ein Wurfarm stärker als der andere gewesen. Das kann durch kurzen Gegendruck leicht korrigiert werden. Bin gespannt, ob das irgendwann mal aufhören wird. Ich denke nicht, weil es für das Ungleichgewicht schon genügt, beim Aufspannen einen Wurfarm etwas stärker zu sich zu ziehen. Ich hab jedenfalls erstmal aufgehört am Horn zu schaben, obwohl die Radien noch nicht gleich sind.

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Diese Sehne liegt etwas rechts aus der Mitte, ganz ok für die Daumentechnik. Den oberen Wurfarm hat es leider etwas verzogen.

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Ich wollte diesmal kein wildes Zuggewicht, damit ich mich auf die Technik konzentrieren kann und nicht dem Gewicht kämpfen muss. Das hat ganz gut geklappt. Hätte auch etwas weniger sein können, aber das ist ok. Ich hab am Tillerbaum bis zu 34" gezogen, glaube aber mein Auszug zum Schießen wird eher so bei 33" sein.

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Hier ist der Auszug auf ca. 33". Diese Auszugslänge ist sehr ungewohnt, ich hör noch automatisch bei 32" auf und deshalb ist das ganze noch etwas unruhig. Hab auch noch keine Pfeile mit 34" Länge.

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Hier noch ein paar Zahlen.
Länge aufgespannt entlang des Rückens gemessen: 128 cm.
Hauptbiegezone: Breite ~33 mm und Dicke ~10,5 mm.
Masse samit Finish und Sehne: 430 Gramm.
Zuggewicht: 48# bei 33" Auszug.

Gruß,
Daniel
Zuletzt geändert von skerm am 16.12.2011, 18:54, insgesamt 1-mal geändert.
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acker
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Re: Koreanischer Kompositbogen 48#@33"

Beitrag von acker »

Hallo,
Sprachlos bin ! sehr klasse geworden !
Hut ab !
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.
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Galighenna
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Re: Koreanischer Kompositbogen 48#@33"

Beitrag von Galighenna »

Ja wirklich sehr gut! Etwas schade das sich ein Wurfarm etwas verzogen hat... Aber dennoch rundum gelungen! Ich hoffe das sich der Wurfarm nicht schleichend noch weiter zur Seite lehnt. Das wäre sehr ärgerlich.

Das Birkenrinde-Finish gefällt mir auch ausgepsrochen gut! Irgendwie passt die helle Farbe total gut zu dem Bogen :)
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Agroman
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Re: Koreanischer Kompositbogen 48#@33"

Beitrag von Agroman »

Wow, das Ding ist genial! Klasse gemacht, Respekt!
"In essence, it is simply a piece of timber, chosen for its strength, its density, its bendability. And so, the very best possible wood to make it from is yew - it is the perfect god-given spring."

(Robert Hardy über den Englischen Kriegsbogen)
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Re: Koreanischer Kompositbogen 48#@33"

Beitrag von Mandos »

Ganz großes Kino! :o
Herzlichen Glückwunsch zu dem Schmuckstück. Da dürfte die Wahl zum Laminierten des Monats Dezember schon gelaufen sein. :D
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diesemuellers
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Re: Koreanischer Kompositbogen 48#@33"

Beitrag von diesemuellers »

Super Klasse,
einen Kompositbogen würde ich auch gern mal bauen (....der sich noch nicht getraut hat).
Dein kleiner Buildalong regt dazu ganz schön an.
Im ersten Moment dachte ich AUA, als die kurze Biegezone gesehen habe.....Horn und Bambus machen da wohl ordentlich was mit.
Sag mal, würdest Du die Bezugsquelle der Hornstreifen preisgeben?
Ich habe bis jetzt als einzigen Anbieter Dictum (ehemals Dick) gefunden....die bieten folgendes an:
http://www.mehr-als-werkzeug.de/product ... nbauer.htm
Das sieht mir nicht so aus, als könnte man die Steifen gleich verkleben (anders als bei ihrem Bambusbacking).
Vielleicht könntest Du mir da ja weiterhelfen....

Vielen Dank für die Vorstellung des Bogens!!!

Grüße aus dem hohen Norden
Jörn
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Re: Koreanischer Kompositbogen 48#@33"

Beitrag von Jedi »

hallo,
sehr schöner Bogen :) :)

@diesemuellers
Ich war heute bei DICTUM in Metten und der Mittarbeiter hat auf nachfrage zu mir gesagt das die Hornstreifen zum bogenbau geeignet seien.

Schöne grüße aus Bayern
Benedikt
EddieDean

Re: Koreanischer Kompositbogen 48#@33"

Beitrag von EddieDean »

Daniel...

Einfach mal RESCHPEKT!

Ich schlag dir en Deal vor:
Sobald du die Komposit baust die deinen Vorstellungen genügen, baust du mir ein Türken und ich zeige dir dafür wie man ordentlich damit schießt (Daumenring inkl) O0

Sag ich mal so großspurig...

Gruß
Stephan
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Re: Koreanischer Kompositbogen 48#@33"

Beitrag von benzi »

Daniel, geniales Teil, mit Deiner Bogensammlung ist das nächste Daumentreffen Pflicht für Dich, als Lockmittel muss ich mir noch was einfallen lassen....... ??? ;D

@Janitschar NEIN! Wo er doch gerade Geschmack am weiten Auszug gefunden hat ;D

Grüße benzi
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)
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Re: Koreanischer Kompositbogen 48#@33"

Beitrag von Tom Tom »

Geile Sache

lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit
Windmann
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Re: Koreanischer Kompositbogen 48#@33"

Beitrag von Windmann »

Bei jedem Wort und besonders den Bildern, musste ich immer daran denken, dass Du Baumarktbambus genommen hast. Du solltest mal dem Filialleiter eine Flasche Besonderes vorbei bringen. Bei mir gibt's nur Murks.
Der Bogen ist Dir auf jeden Fall richtig gut gelungen. Mit welchen Klebstoffen hast Du denn bei den jeweiligen Materialien gearbeitet? Traditionell oder auch mit Chemie? Das interessiert mich bei dieser Art der Bögen immer besonders.
Sateless
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Re: Koreanischer Kompositbogen 48#@33"

Beitrag von Sateless »

irgendwo zwischen "scheißengeil" und "höllebombe" ... *habenwill!!*
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
.مع سلامة في أمان السهم و القوس
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Re: Koreanischer Kompositbogen 48#@33"

Beitrag von Blacksmith77K »

Jop, so'n Komposit hat was. Und selbstgebaut erst recht. Hut ab, Daniel! ;)
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...
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skerm
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Re: Koreanischer Kompositbogen 48#@33"

Beitrag von skerm »

Danke, Leute! :)

Ich verwende Horn von der Highland Horn Company, keine fertigen Streifen.

Ich hab das Horn mit Bindan Cin angeklebt. Korrekt wäre es mit Auftragen von um die 70 Lagen dünnen Fischleims im Laufe einer Woche. 10 Lagen pro Tag mit Trocknungszeit zwischen den Schichten geht bei mir nur wenn ich dafür Urlaub nehme.
Für das Finish hab ich Kontaktkleber verwendet. Hautleim hab ich mal versucht, das ist aber mühsam. Kontaktkleber hab ich aus dem Video von Thomas! ;)

Stephan, ich hab gedacht du bekommst eh einen türkischen Bogen. Wie schaut es damit aus? Ich hab bei meinem wegen der Auszugssache noch nicht weiter gemacht.

Benzi, schauen wir mal, wie es bei mir nächstes Jahr mit dem Schießen läuft!

Gruß,
Daniel
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Penumbra
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Re: Koreanischer Kompositbogen 48#@33"

Beitrag von Penumbra »

Hallo, schöne Arbeit, dennoch habe ich einige Punkte zur Kritik:

- Bindan um Horn aufzuleimen? Ich hätte hierbei bedenken bei dauerhaften Gebrauch, besonders bei Wärme und Kälte. Ich bin kein Freund von Weißleimen bei so stark beanspruchten Stellen.
- der Linke WA auf dem Bild sieht recht überlastet aus, als wäre das Bambus darunter grerissen (was lautlos passieren kann), ist mir vor 5 Jahren bei einem ähnlichem Bogen auch passiert
- Der Reflex ist zu sehr nach dem Griff orientiert und dort setzt der Hebel am meisten an, mehr Reflex in den Wa´s würde den Bogen um einiges Leistungsfähiger machen, der Reflex sollte mehr kreisförmig auf den ganzen Bogen ausgelegt sein.
- Auf dem Auszugsbild ziehst du den Bogen weit über 90Grad Sehnenwinkel, also pumpst du mehr Energie in den Bogen als er noch effektiv abgeben kann, da der Hebel nicht mehr optimal unterstützt wird, auch wenn sich das bei einem Hornbogen noch relativ weich anfühlt. Den Bogen quasi nächstes mal mehr auf deine Körpergröße oder Auszugslänge anpassen.

Ich hoffe es kommt nicht arrogant rüber, nur ist das meine ehrliche Meinung wenn man Kritik wünscht. Insgesamt ist es eine gute Umsetzung und an diesen Herrausforderungen wächst man, immerhin hast du dir den instabilsten Bogentyp rausgesucht >:)

Kleiner Tip zum Birkenrindenbacking: Rinde kochen und schleifen bis 0,2-0,3 mm Dicke, dann dehnt sich die Rinde super und spart Gewicht.
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