Rekonstruktion/Interpretation hunnischer Kompositbogen

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
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konni1960
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Re: Rekonstruktion/Interpretation hunnischer Kompositbogen

Beitrag von konni1960 »

na gut mal sehn ob ich ihn hinkriege , und dann werd ich versuchen ein weltreich zu erobern ;D

lg. konni
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Penumbra
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Re: Rekonstruktion/Interpretation hunnischer Kompositbogen

Beitrag von Penumbra »

• der Bogen ist jetzt gut getrocknet und fertig getillert, die Sehne läuft parallel zum Griff
• der Bogen wurde mit folgenden Daten gestresst um eine dauerhafte Belastung zu gewährleisten: 77 lbs/30" aufgespannt nach einer Stunde, 73 lbs/30" aufgespannt und oft geschossen nach 24 Stunden, 71 lbs/30" 3 Tage aufgespannt, geschossen, 71 lbs/30" nach 5 Tagen und damit unverändert. Die Messwerte sind immer auf 30" gemessen und bei 32" geschossen. Grund: ab 30" rutscht mir sonst der Bogen durch seine Assymetrie vom Tillerstock ^^
• der Sehnenwinkel von 90 Grad ist bei 32" erreicht, was am recht großen set back im Griff liegt. Aber der Wert stimmt mit den gefunden Pfeilschäften von 31-32 Zoll Länge überein, bei gleicher Bogenlänge.
• Als nächstes kommt eine Kreuzumwicklung der Sehne um die Wa´s und Siyahs,
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direkt nach dem abspannen bei einer Aufspannzeit von 5 Tagen
direkt nach dem abspannen bei einer Aufspannzeit von 5 Tagen
30"
30"
hunne56.jpg
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Galighenna
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Re: Rekonstruktion/Interpretation hunnischer Kompositbogen

Beitrag von Galighenna »

Das ist bis hierher ein wunderbares Projekt :) Der Tiller sieht verdammt gut aus. Man sieht eine unheimlich gleichmäßig verteilte Biegung über den gesamten Biegebereich, und alles ist wunderbar sauber verarbeitet.
Wirklich schön bis hier :) Ich bin gespannt auf das Finish!
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Snake-Jo
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Re: Rekonstruktion/Interpretation hunnischer Kompositbogen

Beitrag von Snake-Jo »

@Penumbra: Schöne Daten! Alles sehr überzeugend.
Das Aufspann- und Abspannbild ist ziemlich mit dem meinen identisch, wobei meiner am langen Wurfarm mehr Standhöhe am Siyah hat, weil der lange Hebel (39 cm) sonst umschlägt. Im Januar soll das Paper herauskommen, ich geb Bescheid. ;)
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skerm
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Re: Rekonstruktion/Interpretation hunnischer Kompositbogen

Beitrag von skerm »

Das ist echt stark! Mich hat diese Bogenart bisher nicht so angesprochen, aber jetzt sehe ich sie mit anderen Augen.

Gruß,
Daniel
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Snake-Jo
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Re: Rekonstruktion/Interpretation hunnischer Kompositbogen

Beitrag von Snake-Jo »

Hallo Daniel,
ich werde wohl keinen mehr bauen, jedenfalls nicht die XXL-Variante. Was da an Material reingeht, auch an Knochenversteifungen, einfach enorm. :'(
Ich möchte jetzt eigentlich nach dem Karpovicz mal meine beiden Skythen mit Hornbelägen versehen.
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Penumbra
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Re: Rekonstruktion/Interpretation hunnischer Kompositbogen

Beitrag von Penumbra »

Ich würde gern vorher noch auf die Sehnenumwicklung über Kreuz eingehen, leider gibt es dazu überhaupt keine Literatur. Auf Atarn http://www.atarn.org/chinese/miran/Bows ... Miran.html gibt es schöne Bilder dazu. Was bewirkt diese Umwicklung? Jo, hast du schon damit gearbeitet? Aus meiner Sicht kommen folgende Gründe in Frage:

- sehr leichte Steigerung des Zuggewichts
- Absicherung der Klebungen/einzelnen Komponenten (der Sehnenbelag zwängt beim trocknen nochmals alles zusammen), gerade bei den Hornstreifen die nebeneinander liegen und um eine Wölbung der Wa´s in eine Richtung zu unterbinden

Hilfsreiche Infos werden gerne entgegen genommen.
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skerm
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Re: Rekonstruktion/Interpretation hunnischer Kompositbogen

Beitrag von skerm »

Absicherung der Klebung denk ich auch.

Zusätzlich bewirkt eine Wicklung in +/- 45°, dass sich der Wurfarm schwerer verdrehen lässt. Ob das bei dieser großen Wurfarmbreite aber überhaupt ein Problem müsst ihr sagen. Robuster im Feld wird es den Bogen vermutlich schon machen.

Gruß,
Daniel
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Re: Rekonstruktion/Interpretation hunnischer Kompositbogen

Beitrag von Snake-Jo »

Inzwischen ist unsere Publikation erschienen:
Holger Riesch & Joachim Rutschke (2012): Der hunnische Reflexbogen von Wien-Simmering. Archäologie, Rekonstruktion und Praxis einer spätantiken Reiterwaffe. In: Waffen- und Kostümkunde, Heft 1.

Viele Daten und auch die Performance des Bogens decken sich mit den Angaben von Andre. Nur dass der Simmeringer-Bogen eine XXL-Version war mit den längsten Siyahs, die ich bei Hunnenbogen kenne, nämlich 39 cm am oberen Wurfarm.

Edit: Ich habe das Bild verschoben in den anderen Faden, damit wir hier den schönen Built-along von Andre nicht unnötig aufweichen.
viewtopic.php?f=5&t=16988&p=319485#p319485
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Re: Rekonstruktion/Interpretation hunnischer Kompositbogen

Beitrag von Jedi »

wo bekommt man das Heft? :)

Gruß,
Benedikt
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Re: Rekonstruktion/Interpretation hunnischer Kompositbogen

Beitrag von benzi »

hier:

http://www.waffen-kostuemkunde.de/aktuelle-hefte.php

das neue Heft ist aber noch nicht online zu bestellen, wie es scheint.........

Grüße benzi
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Re: Rekonstruktion/Interpretation hunnischer Kompositbogen

Beitrag von Jedi »

alles klar, Danke :)

Gruß,
Benedikt
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Re: Rekonstruktion/Interpretation hunnischer Kompositbogen

Beitrag von benzi »

wenn ich es richtig verstanden habe, dann sind Einzelhefte für Nichtmitglieder hier zu bestellen:

Louis Hofmann
Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG
Domänenweg 9
96242 Sonnefeld

Telefon: +49 (0) 95 62 / 98 30 - 0
Fax: +49 (0) 95 62 / 98 30 - 44
E-Mail: info@lhdruck.de

Grüße benzi
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Re: Rekonstruktion/Interpretation hunnischer Kompositbogen

Beitrag von Feanor1307 »

Moin Moin,

@ Penumbra

soweit ich das hier verfolgen konnte ist dein Hunnprojekt ja nun abgeschlossen. Kannst du bitte noch einige Dinge zu den Abmessungen sagen. Folgendes wäre wichtig:
- Dicke des Wurfarmes im Hauptbiegebereich (11,5 mm)
- Breite des Wurfarmes im Hauptbiegebereich (60 mm)
- Länge des Hauptbiegebereichs
- Länge des Griffes/Siyhas
- Länge des Bogens Nock to Nock über den Rücken gemessen (nicht Luftlinie :)) (ca.154 cm)

Ich habe mal in Klammern die Werte geschrieben welche ich aus dem Thread herausgelesen habe, aber vielleicht hat sich da ja auch noch einmal was geändert. Danke für die Mühen im Voraus :)!

Grüße Feanor
Niemand versucht es herauszuholen, wenn er einmal weiß was in Ihm steckt!
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Penumbra
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Re: Rekonstruktion/Interpretation hunnischer Kompositbogen

Beitrag von Penumbra »

Hallo, verzeiht meine Abwesenheit (bin halt ne treulose Tomate), aber nun geht es weiter:
@Gali: die Werte reiche ich nach, wenn der Bogen fix und fertig ist.

· der Bogen hat nun seine endgültige Trocknung und Formgebung hinter sich
· auf eine Kreuzumwicklung aus Sehne habe ich verzichtet und mich für eine komplette Wicklung aus Hirschrohhaut entschieden welche die selbe Aufgabe übernehmen kann
· als erstes wurden 3 Teilstücke für den Griff und für die Siyahs aufgeleimt und dann komplett circa 10m Rohhautstreifen in 1,5cm Breite um die ganzen Wa´s, welche sich circa 5-6mm überlappen
· nach 2 Wochen Trocknung habe ich die Übergänge verschliffen um eine einigermaßen ebene Fläche zu erreichen.

Gruß: André
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