Nach reiflichen Überlegungen und viel Herumgelese bin ich vor ein paar Wochen zu dem Entschluss gekommen in diesem Jahr eine funktionstüchtige, Historisch frühe (vollständige Authentizität absolut ausgeschlossen), leichte Armbrust zu bauen.
Hierbei habe ich natürlich shcon ein paar Antworten auf meine Fragen gefunden, ich schreibe hier dennoch ausführlicher und Versuche möglichst auf viele Kritikpunkte einzugehen, auch um später Mitlesenden Antworten auf ihre Fragen zu geben.
Ich habe mir vorgenommen was die Bogenleistung angeht in den Dimensionen zu bleiben in denen man mit einfachen Hilfsmitteln noch Spannen kann, jeddoch sollte schon genügend Dampf dahinter sein.
Hierzu kommt dann entweder eine Umlenk-Spannhilfe oder ein Spanngürtel in Frage.
Einen Geißfuß zu bauen scheint mir im Moment noch als zusätzliche Herausforderung eine zwar durchführbare aber fürs erste unnötige Hürde.
Frage 1: Ab wann beginnt der Leistungsbereich an dem unterschiedliche Spannwerkzeuge erforderlich werden?
(Mir ist schon bewusst, dass es unterschiedlich kräftige Menschen von denen bestimmt einige im Vergleich das
Vorherige Spannmittel bis zu einer höheren ebene nutzen können als weniger kräftig gebaute Menschen.
Es geht hier um einen groben Durschschnittsanhalt.)
Generell wünsche ich mir einen Stahlbogen zu verbauen, da gibt es jeddoch einige Fragen und Überlegungen zu den Variationen mit denen ich hadere.
Grundsätzlich liegt hier aber ein Beschaffungsproblem vor.
Variante 1: Holz/Hornbogen (sehr günstig bis teuer)
Wollte nicht ständig die Armbrust wieder abspannen etc., von daher eher wegen Setback
und Leistungsverlust suboptimal.
Beschaffung/Trocknung eines dafür geeigneten holzes ist auch so eine Sache.
Die Verwendung von Glas etc. kommt für mich persönlich nicht in Frage.
Der Bau eines Hornbogens ist ein Kapitel für sich und meines Empfindens nach schon
wieder eine andere Dimension.
Variante 2: Stahl PKw-Schrottfeder (sehr günstig)
Viel zu gefährlich/unzuverlässig. Durch vorherige Belastungen vermutlich vorhandene Risse und Schwächen wirken
sich ungünstig auf meinen Fablé zur Gesunderhaltung aus.
Weiterhin müsste dann hier noch die Form eines Armbrustbogens herausgearbeitet werden was wiederum
thermische und mechanische Belastung darstellt.
Zusätzlich hat man im Endeffekt keine Ahnung was für eine Stahlsorte man vor sich hat, kann also keine
Strukturstärkende (nenne es mal so :-) ) Handlung durchführen.
Fazit: absolut abzuraten und eine enorme Gefährdung für sich und jeden in Reichweite.
Der Chirurg wird sich freuen.
Variante 3: Stahl Pkw-Feder neuwertig (mittleres Preissegment)
Hier haben wir den unbekannten Faktor im Bezug auf Vorschäden der Variante 2 reduziert.
Auch hier bleibt uns aber nicht die formgebende Behandlung erspart.
Weiterhin habe ich beim fröhlichen E-Bay stöbern festgestellt, dass es scheinbar kaum einen Federsatz gibt bei
dem die Vorbiegung symmetrisch verläuft (@Phönix: ich befürchte das trifft auch auf deine Suzuki Feder zu).
Ergo wird so ohne weiteres dort kein "homogener" Tiller möglich sein, also vermutlich ungleiche Belastungen
auftreten im schlimmsten Fall ein Bruch provoziert.
Fazit: nur geringfügig besser als bei Variante 2
Variante 4: Federstahl nach Werknummer aus dem Stahlhandel (mittleres Preissegment)
Bei dieser Variante geht es langsam ans eingemachte. Werkstoffkunde und Fachwissen in Metallbearbeitung ist
hier ein "must have".
Ersteinmal muss man sich einen passenden Stahl suchen, die Vergütung und Behandlung beachten.
(da treten Fragen auf wie: ist der Stahl gehärtet (wenn ja, wie weit) , was will ich damit machen)
In der einfachsten Variante könnte man hier ein Stück behandelten Federstahl beschaffen, die Form des Bogens
herausarbeiten und diesen relativ gefahrlos (vorausgesetzt es wurden keine Fehler bei der Bearbeitung gemacht)
benutzen.
Hierbei ist aber weder eine Heißverformung der Bogenenden noch der Mitte geplant,
denn das würde wiederum die Vergütung vernichten, plastische Kaltverformung hingegen ware eher
unwahrscheinlich durchzuführen.
Fazit: Unter Beachtung der Voraussetzungen relativ einfach durchführbar jedoch mit beschränktem Endergebnis.
Variante 5: Variante 4 mit Schmiedearbeiten (hohes Preissegment)
Unbehandelten Stahl beschaffen und diesen durch Thermische Behandlung (nennen wir es mal "Schmieden")
in einen richtigen authentischen Armbrustbogen verwandeln.
Hierbei benotigt man neben der entsprechenden Ausrüstung viel Erfahrung in Techniken der Warmverformung mit
anschließender Vergütungsbehandlung (Anlassen, Härten etc.).
Fazit: Durchaus nach einem mehrjährigen Aufenthalt in einer Schmiede machbar. Begleitet von vielen
Gefährlichen Versuchen. Für den Hobbyisten der mal eben die selbstbaubaute Esse anwirft um nen Bogen zu
dengeln was die resultierenden Gefahren angeht mit Variante 2 vergleichbar.
Variante 6: Der Kauf eines angefertigten Bogens. (hohes Presisegment)
Was Sicherheit und Authentizität angeht definitiv die Lösung schlechthin.
Leider liest man was die Verfügbarkeit angeht immer nur den Namen "Jens Sensfelder" wobei man da natürlich
sichergehen kann hervorragende Arbeit mit langer Erfahrung zu bekommen, ebenso lang wird vermutlich auch die
Wartezeit auf so ein gutes Stück sein. Was die Möglichkeiten angeht hier im Forum soetwas durch Member zu
bekommen schweben mir objektiv gesehen vieleicht 1-2 Leute vor die genügend Erfahrungen diesbezüglich haben.
Auch was das angeht muss man natürlich beachten, daß das, sofern man sich einigen würde, auch dauert.
Fazit: Absolut zu empfehlen, man muss aber Zeit mitbringen. Weiterhin sollte man aber auch genau wissen
welche Art Bogen mit welchen Abmessungen man haben möchte.
Die Nuss und der Auslösemechanismus stellen ein eigenes Kapitel dar. Technisch gesehen stellen sich mir hier zwar keine Beschaffung- oder Fertigungsprobleme, jedoch ist die Komplexität nicht zu unterschätzen.
Ich persönlich habe mir für meine frühe, leichte Armbrust ein 1-Achs Abzugsmechanismus mit einer Stahlnuss (Horn wäre denke ich authentischer jedoch auch was die Fertigung/Beschaffung angeht deutlich komplexer) und vieleicht einem Nussbrunnen aus Messing vorgestellt. Hinsichtlich der relativ geringen Spannkraft sollte das damit 1-Achsig zu bewältigen sein.
Die Säule werde ich vermutlich nicht aus einem Stück fertigen. Das Arbeiten und Einpassen an der Offenen Säule und anschließende Verleimen der fertigen Hälften ist logischerweise einfacher als Passgenaues arbeiten an einem Soliden Stück mit Aussparungen etc.
Frage 2: Ich lese immer von Diversen Büchern und Jahrblättern der Interessengemeinschaft. Frei verfügbares Wissen scheint was diesen Bereich angeht noch im 19. Jahrhundert festzustecken bzw. nur extrem in den Weiten des Internet verstreut.
Gerade zu den Fragenbereich der Epochen, Bogenform, Einbindung und der verschiedenen Schlossmechanismen finde ich nur verstreut etwas. Ebenso zum Sehnenbau, obwohl mir gestern beim Ansehen der Anleitung zur geknoteten Sehne wenigstens da ein Licht aufging.
Um den Geldbeutel und die Geduld zu schonen: Welche Lektüre ist für den Anfang, um so ein Projekt zu realisieren erforderlich/sinnvoll?
Frage 3: Die Maßeinheiten sind auch irgendwie verwirrend. Sicher, zur exakten Berechnung der Bogenstärke sind diverse Ausflüge in die Physik erforderlich, aber warum noch Kp

So, fürs erste war es das. wird sich aber denke ich noch viel weiteres im Laufe der Zeit, spätestens beim Fortschreiten des Projektes ergeben. Ist natürlich jedem Interessierten freigestellt hier zusätzliche Fragen zu stellen, bitte jedoch darum auf den Bereich Gesetzgebung und "Ich will aber unbedingt meinen Bogen aus der alten 3cm dicken Lkw-Schrottfeder schmieden" zu verzichten.
Gruß Rizzar