Tachschön Forum! Ich habe vor, mir meinen ersten richtigen Bogen komplett aus Holz zu fertigen - allerdings wollte ich etwas kürzeres als Langbogen bauen. Ich habe schön getrocknete Haselnuss - lohnt sich da der Bau eines Flachbogens? Oder wird der dann extrem behäbig...? Brauch der ein backing?
Und wie stark darf der Rohling drehwüchsig sein bevor man ihn mit Dampf behandeln sollte? Fragen über Fragen....Bin für jeden Tip zu haben - Vielen Dank schon mal!
vorfreudigst - H.!
Flachbogen?
Willkommen im FC!!
Vielleicht kann ich ein paar Fragen beantworten:
aus trockener Haselnuss einen Flachbogen bauen?aber sicher!!
braucht der ein Backing?
eigentlich nicht...
kürzer als Langbogen?
Probier mal so ca. 160-170 cm.
kann der Rohling drehwüchsig sein?
besser nicht...möglichst wenig!!
Drehwuchs mit Dampf behandeln??
Da habe ICH keine praktische Erfahrung, mal hören was die anderen sagen...
Einen Tip obendrauf:
Laß Dir Zeit, hab Geduld. Und wenns daneben geht, nicht wegwerfen (man kann vielleicht später mit mehr Wissen noch mal ran) und nicht aufgeben. Der nächste Bogen wirds!!
Steini
Vielleicht kann ich ein paar Fragen beantworten:
aus trockener Haselnuss einen Flachbogen bauen?aber sicher!!
braucht der ein Backing?
eigentlich nicht...
kürzer als Langbogen?
Probier mal so ca. 160-170 cm.
kann der Rohling drehwüchsig sein?
besser nicht...möglichst wenig!!
Drehwuchs mit Dampf behandeln??
Da habe ICH keine praktische Erfahrung, mal hören was die anderen sagen...
Einen Tip obendrauf:
Laß Dir Zeit, hab Geduld. Und wenns daneben geht, nicht wegwerfen (man kann vielleicht später mit mehr Wissen noch mal ran) und nicht aufgeben. Der nächste Bogen wirds!!
Steini
weitere Fragen statt Antworten
Ich hoffe, Ihr seid nicht böse, wenn ich mich hier an den Thread anhänge...
Ich habe da einen Eschenstamm und einen Kirschstamm zum Trocknen auf dem Dachboden.
(Kleiner Einwurf und Tip: Kirsche *vor* dem Spalten entrinden...). Die Esche hat 5 oder 6 Jahresringe, die alle ca. 0.8 - 1 cm haben und Die Kirsche hat die breiten Ringe so ca. 0,5 cm.
Lohnt das überhaupt als Bogenholz?
Die beiden haben jeweils astfreie Stücke auf einer Länge von 1,50 bzw. 1,65. Stammdurchmesser jeweils so ca. 12-15cm.
Reicht das für einen Flachbogen mit geringem Zuggewicht? Bin Anfänger und auch nicht der Stärkste, also dürften so 30# mir genügen.
Die Kirsche ist im unteren Teil nicht ganz gerade. Der Stamm läuft in einer leichten S-Kurve ein Stück zur Seite. Kann man das irgendwie begradigen oder ignorieren?
Und bei der relativ starken Krümmung der Jahresringe: Wie kriegt man einen Flachbogen draus?
Ich weiß, ich sollte ein paar Fotos machen. Tu ich auch, wenn ich die Kamera wiedergefunden hab.
Bis das trocken ist, brauche ich auch eh noch was anderes zum Üben, fürchte ich...
Kann ich eigentlich, wenn ich hier merh als drei Zeilen schreibe, die überzähligen gutschreiben lassen, damit ich dann später auch kürzere Posts machen kann :-)
Iphitos
Ich habe da einen Eschenstamm und einen Kirschstamm zum Trocknen auf dem Dachboden.
(Kleiner Einwurf und Tip: Kirsche *vor* dem Spalten entrinden...). Die Esche hat 5 oder 6 Jahresringe, die alle ca. 0.8 - 1 cm haben und Die Kirsche hat die breiten Ringe so ca. 0,5 cm.
Lohnt das überhaupt als Bogenholz?
Die beiden haben jeweils astfreie Stücke auf einer Länge von 1,50 bzw. 1,65. Stammdurchmesser jeweils so ca. 12-15cm.
Reicht das für einen Flachbogen mit geringem Zuggewicht? Bin Anfänger und auch nicht der Stärkste, also dürften so 30# mir genügen.
Die Kirsche ist im unteren Teil nicht ganz gerade. Der Stamm läuft in einer leichten S-Kurve ein Stück zur Seite. Kann man das irgendwie begradigen oder ignorieren?
Und bei der relativ starken Krümmung der Jahresringe: Wie kriegt man einen Flachbogen draus?
Ich weiß, ich sollte ein paar Fotos machen. Tu ich auch, wenn ich die Kamera wiedergefunden hab.
Bis das trocken ist, brauche ich auch eh noch was anderes zum Üben, fürchte ich...
Kann ich eigentlich, wenn ich hier merh als drei Zeilen schreibe, die überzähligen gutschreiben lassen, damit ich dann später auch kürzere Posts machen kann :-)
Iphitos
- Ravenheart
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wg. Hasel: kann ich alles unterschreiben, was Steini gepostet hat! wg. Drehwuchs: Kommt drauf an, wie viel das ist! Angenommen, Du richtst die Mitte (Griffbereich) horizontal aus; ist die Verdrehung dann in beiden WA oder nur in einem? Wenn Du dann ein Lineal am ENDE des verdrehten Teils parallel zum Rücken dranhältst: welchen Winkel zur Horizontalen hat es dann? Bis 15°: ignorieren. 15 - 30°: muss man ausgleichen, kann man aber! Über 30°: Brennholz!
wg. Esche: Hört sich doch gut an! Wenn es unbedingt ein Flachbogen werden soll (warum eigentlich??), dann:
Decrownen! Da drunter versteht man:
Zuerst wird die Breite herausgearbeitet, also so, dass er zum Ende hin schmaler wird.
Dann wird der der Rücken flach geschnitzt, und zwar zuerst nahe des Griffes, an der breitesten Stelle; da bleiben dann von dem Ring, der vorher der Rücken war, vielleicht an jedem Rand nur 10 mm stehen. Nun wird er langsam in Richtung Enden auch abgeflacht, aber (jetzt kommt's!)
So, dass von dem ursprünglichen Rücken IMMER die 10 mm am Rand stehen bleiben! Durchgehend über die ganze Länge des Wurfarms! Ab dem Punkt, wo der WA (in diesem Bsp.) 20 mm oder schmaler ist, ist der ursprüngliche Rückenring wieder ganz!
Auf die Weise gehen alle Ringe in der Länge ununterbrochen durch! Das hat dann keine negativen Auswirkungen auf die Haltbarkeit!
wg. Kirsche: So, wie beschrieben, bestimmt auch geeignet, es sei denn sie wäre "übertrocknet", was bei Kirsche zu Versprödung führen kann... Für 30# bestimmt ausreichend!
Wie man mit der Verwerfung am Ende umgeht, ist ohne Bild schwer zu sagen! Auch hier kommt es drauf an, wie weit vom Ende die Abweichung beginnt und wie stark sie ist!
Am besten erst mal den Bogen aufzeichnen, dann genau den Faserverlauf anschauen.
Zeichne ihn so auf, dass die Breite bis zum Ende gerade durch geht, also nicht schmaler werden lassen. Breite und Mittellinie anzeichnen! Dann suche den Punkt, wo der Faserverlauf die Seitenlinie verlässt, und zeichne die Faser nach, bis sie die Mittellinie kreuzt. Dort läge das Bogenende.
(Da am Ende der WA ja die Mittellinie des Stammes verlässt, fällt dann das Ende seitlich ab; das kann man aber problemlos begradigen!)
Ist das weit genug hinten, der WA also so lang genug, kannst Du ihn so bauen. Wäre der WA so zu kurz, musst Du ihn vorher gerade biegen, z.B. so:
Rabe
P.S.: Laufen die Fasern ab einem Punkt diagonal, hat er beim Tillern die Tendenz, sich in dem Teil zu verdrehen! Das kommt daher dass die Seite, von der die Fasern zur Mitte hin laufen, zugfester ist, als die Seite wo sie am Rand raus laufen! Folglich muss man, um das auszugleichen, die stärkere Seite etwas (bauchseitig) dünner machen, um das auszugleichen, dann zieht der WA auch gerade!
(Skizze: Vom Griff her über den Rücken geschaut!)
wg. Esche: Hört sich doch gut an! Wenn es unbedingt ein Flachbogen werden soll (warum eigentlich??), dann:
Decrownen! Da drunter versteht man:
Zuerst wird die Breite herausgearbeitet, also so, dass er zum Ende hin schmaler wird.
Dann wird der der Rücken flach geschnitzt, und zwar zuerst nahe des Griffes, an der breitesten Stelle; da bleiben dann von dem Ring, der vorher der Rücken war, vielleicht an jedem Rand nur 10 mm stehen. Nun wird er langsam in Richtung Enden auch abgeflacht, aber (jetzt kommt's!)
So, dass von dem ursprünglichen Rücken IMMER die 10 mm am Rand stehen bleiben! Durchgehend über die ganze Länge des Wurfarms! Ab dem Punkt, wo der WA (in diesem Bsp.) 20 mm oder schmaler ist, ist der ursprüngliche Rückenring wieder ganz!
Auf die Weise gehen alle Ringe in der Länge ununterbrochen durch! Das hat dann keine negativen Auswirkungen auf die Haltbarkeit!


wg. Kirsche: So, wie beschrieben, bestimmt auch geeignet, es sei denn sie wäre "übertrocknet", was bei Kirsche zu Versprödung führen kann... Für 30# bestimmt ausreichend!
Wie man mit der Verwerfung am Ende umgeht, ist ohne Bild schwer zu sagen! Auch hier kommt es drauf an, wie weit vom Ende die Abweichung beginnt und wie stark sie ist!
Am besten erst mal den Bogen aufzeichnen, dann genau den Faserverlauf anschauen.
Zeichne ihn so auf, dass die Breite bis zum Ende gerade durch geht, also nicht schmaler werden lassen. Breite und Mittellinie anzeichnen! Dann suche den Punkt, wo der Faserverlauf die Seitenlinie verlässt, und zeichne die Faser nach, bis sie die Mittellinie kreuzt. Dort läge das Bogenende.

(Da am Ende der WA ja die Mittellinie des Stammes verlässt, fällt dann das Ende seitlich ab; das kann man aber problemlos begradigen!)
Ist das weit genug hinten, der WA also so lang genug, kannst Du ihn so bauen. Wäre der WA so zu kurz, musst Du ihn vorher gerade biegen, z.B. so:

Rabe
P.S.: Laufen die Fasern ab einem Punkt diagonal, hat er beim Tillern die Tendenz, sich in dem Teil zu verdrehen! Das kommt daher dass die Seite, von der die Fasern zur Mitte hin laufen, zugfester ist, als die Seite wo sie am Rand raus laufen! Folglich muss man, um das auszugleichen, die stärkere Seite etwas (bauchseitig) dünner machen, um das auszugleichen, dann zieht der WA auch gerade!

(Skizze: Vom Griff her über den Rücken geschaut!)
Die Breite der Jahresringe ist sehr gross, also super. Der Durchmesser der Stämme ist dagegen nicht rieseig, könnte aber gehen. Bei der Kirsche würde ich deswegen eher ein D-Profil (ELB) probieren, soweit ich weiss halten die das aus. Die Länge mit 1,50 m ist etwas kurz, deswegen würde ich aus zwei Stücken Spleissen. Dadurch kannst du auch Drehwuchs etwas ausgleichen. Esche verträgt kein hohes Profil(ELB), deswegen eher flach probieren, kriegt aber dann viel Stringfollow. Seitliches "Geradedämpfen" ist nicht unbedingt notwendig, hauptsache Sehne geht über griffmitte.
Probieren geht immer...
Zu langsam der Profi war schon da
Probieren geht immer...
Zu langsam der Profi war schon da
RE:
Naja, ich dachte, möglichst lang und breit, wenn es kein Superholz ist. An der Länge haperts (obwohl spleißen für die Kirsche zumindest eine gute Option sein könnte, weil sowieso breiter und Stamm sauberer gespalten, ich Ochse hab es geschafft, daß mir bei der Esche der Spalt aus der Mitte gelaufen ist)Original geschrieben von ravenheart
wg. Esche: Hört sich doch gut an! Wenn es unbedingt ein Flachbogen werden soll (warum eigentlich??), dann:
dann wenigstens breit. Oder warum ist das unnötig? Naja, vom Zuggewicht stelle ich ja keine hohen Anforderungen... Und muß breit nicht flach sein?
Außerdem habe ich ja schon einen ELB aus Hickory aus dem Bogenbaukurs. Allerdings ohne Rücksicht auf Verluste (ich meine: Jahresringe) runtergeraspelt. (Naja, hauptsächlich ja vom Bauch, aber der vorbereitete, zugesägte Stave war vom Rücken her eher quer durch den Garten). Hab ja vom Bogenschießen auch noch wenig Ahnung, aber Schießen tut er gut, glaube ich und Stringfollow hat er auch kaum. Ist aber auch 2m lang, der Prügel :-)
Apropos: Habe da noch eine Frage wegen Jahresring rausarbeiten: Daß man den gewünschten Jahresring nicht durchtrennen soll, ist mir klar. Aber in der Praxis beim Runterarbeiten geht ja wohl hie und da mal ein wenig von diesem Wunschjahresring mit flöten, oder? Durchtrennen heißt hoffentlich bis auf den darunterliegenden Ring durchschneiden, oder? Und nicht nur die Oberfläche dieses Rings ankratzen...
Bei der Esche ist auch der äußerste Jahresring fett, da muß ich nix runternehmen. Und auf dem größeren Spaltling auch intakt. Auf dem anderen wollte mein Schwiegervater mir demonstrieren, wie zügig er mit dem Beitel die Rinde runterholen kann. Dabei gings auch gut mit bloßen Händen und höchstens mal einen kleinen Lupfer mit dem Messer...
Und gleich fällt mir noch was ein:
Hat schonmal ein Verrückter versucht mit der Handsäge den Stave rauszusägen? Ich habe mir neulich so eine Ryoba bei Dick bestellt und bin total begeistert... Allein schon von der supersauberen, glatten und geraden Schnittfläche!
Danke für die schnellen Antworten und das wie immer aufschlußreiche Bild!
Iphitos
- Ravenheart
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- Beiträge: 22358
- Registriert: 06.08.2003, 23:46
- Hat Dank erhalten: 1 Mal
wg. Bild: hab noch ein paar ergänzt... :-)
wg. Querschnitt: Klar, je breiter desto flacher! Aber runder Rücken und flacher Bauch geht auch gut...
wg. Freilegen: Guckst Du Wiki, >hier<
wg. Raussägen: Ja, die Sägen bringen's; trotzdem geht's mit dem Ziehmesser und anschl. hobeln vmtl. schneller... ;-)
wg. Großvater: hätt mein "Alter Herr" sein können *lol*... Hatte mal ne echt historische Münze gefunden! 18. Jhd!! Dann hat er mir gezeigt, wie man die blitzschnell mit STAHLWOLLE blank bekommt!! Fazit: vorher war sie 100 Eusen wert, hinterher Metallschrott.. :-(
Rabe
wg. Querschnitt: Klar, je breiter desto flacher! Aber runder Rücken und flacher Bauch geht auch gut...
wg. Freilegen: Guckst Du Wiki, >hier<

wg. Raussägen: Ja, die Sägen bringen's; trotzdem geht's mit dem Ziehmesser und anschl. hobeln vmtl. schneller... ;-)
wg. Großvater: hätt mein "Alter Herr" sein können *lol*... Hatte mal ne echt historische Münze gefunden! 18. Jhd!! Dann hat er mir gezeigt, wie man die blitzschnell mit STAHLWOLLE blank bekommt!! Fazit: vorher war sie 100 Eusen wert, hinterher Metallschrott.. :-(

Rabe
RE: RE:
na klar!Original geschrieben von Iphitos
Und gleich fällt mir noch was ein:
Hat schonmal ein Verrückter versucht mit der Handsäge den Stave rauszusägen? Ich habe mir neulich so eine Ryoba bei Dick bestellt und bin total begeistert... Allein schon von der supersauberen, glatten und geraden Schnittfläche!
Danke für die schnellen Antworten und das wie immer aufschlußreiche Bild!
Iphitos
zum zuschneiden verwende ich eine kariwaku 333, geht sehr schnell und hinterlässt dafür keine so super schnittflächen wie die ryoba.