Suche Rat zu englischem Langbogen aus Eibe

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Dirk S
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Suche Rat zu englischem Langbogen aus Eibe

Beitrag von Dirk S »

Hallo Bogenbaugemeinde,

seit einiger Zeit lese ich hier im Forum mit und habe so schon viel interressantes erfahren.

Vor einigen Jahren habe ich bei einem Bogenbaukurs einen Langbogen aus Hickory mit flachem Wurfarmquerschnitt gebaut, den ich dann in Heimarbeit fertig getillert habe, und der auch heute noch, meiner Meinung nach, gut schießt.
Mich hat das Thema Bogenbau nie ganz losgelassen, vor allem der Wunsch einen Langbogen Typ Mary Rose aus Eibe zu bauen.
Vor etwa 2,5 Jahren hat mir ein befreundeter Baumpfleger einen gerade gewachsenen, 2m langen Eibenstamm geschenkt.
Und nun habe ich mit dem Bau begonnen.

Jetzt habe ich selbst Fragen bezüglich meines Projektes Englischer Langbogen aus Eibe.

Ich möchte noch vorausschicken, das ich bis zu diesem Stadium sehr sorgfältig vorgegangen bin, und im Umgang mit Handwerkzeugen kein ungeschickter bin.

Ich habe auf dem gespaltenen Viertel meiner Wahl nach sehr langem tüfteln eine Mittellinie festgelegt, die Kontur aufgezeichnet und mit einer Bandsäge den Rohling ausgesägt (mit Zugabe natürlich). Danach habe ich das Splintholz reduziert, weil es doch sehr dick war.

Nach langer Vorrede jetzt meine Fragen.

1. Das Splintholz ist an den Beiden Enden nicht gleich Dick ( den Bogenrücken habe ich sauber dem Wuchs folgend bearbeitet). An einem Ende ist es ca. 7mm dick, am anderen ca. 13mm. Ist das ein Problem?

2. Viel mehr Sorgen bereitet mir die Lage der Jahrringe im Rohling. Während sie am einen Ende in die eine Richtung hängen, hängen sie auf der anderen Seite in die entgegengesetzte Richtung. Will damit sagen, die Wurfarmenden vom Bogenrücken aus betrachtet sind gegeneinander verdreht. Wieviel? wie soll ichs ausdrücken? in meinem Beruf würde ich sagen jeder weicht etwa 5 Grad von der optimalen Horizontalen Linie ab.
Wie soll ich nun vorgehen? Wenn ich den Bauch dem Wuchs des Rückens folgend bearbeite habe ich wirklich einen Bogen mit verdrehten Armen. Oder soll ich den Bauch speziell zum Ende der Wurfarme hin eher begradigen, sodaß nur der Rücken einen Dreher hat?
Ist es möglich so gedrehte Wurfarme beim Tillern wieder zu richten?

vielleicht noch wichtig: das angestrebte Zuggewicht soll 50 lbs nicht überschreiten.
Ich hoffe es war Euch nicht zu viel Text und Ihr könnt mir weiterhelfen.
Gruß
Dirk
Karl-Heinz

Beitrag von Karl-Heinz »

@ Dirk S
:fcsmilie
Könntest Du bitte ein paar Bilder einstellen, nur der Text reicht nicht für eine gescheite Hilfe.

Gruß
K-H
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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart »

wg. Dem Wuchs folgend bearbeitet:
Entscheidend ist, dass der Rücken durch einen, durchgehende, unverletzten Ring gebildet wird! Ist das so?

wg. unterschiedlich dick:
grundsätzlich macht das nichts, Du musst aber damit rechnen, dass die Seite mit dem dickeren Splint etwas weicher reagiert, sich also stärker biegt! Bei der Grobbearbeitung unbedingt einplanen! Weg nehmen kann man immer noch!

Problematisch wird so dicker Splint dann, wenn ZU wenig Kernholz übrig bleibt! Müsste der WA gegen Ende (vom Tiller her) auf 15 mm runter gearbeitet werden, blieben da nur 2 mm Kern; es sollte aber mindestens 1/3 der Dicke sein!

Wodurch kommt es, dass der Splint an dem Ende dicker ist? Klar, die einzelnen Ringe sind eben stärker! Aber wo beginnt es? Wie ist das Verhältnis 15 cm vom Ende entfernt?

Du KÖNNTEST nämlich z.B. Folgendes machen: beginnend 15 cm vom Ende reduzierst Du den obersten Ring, und zwar ganz linear so, dass er am Bogenende auf 0 ausläuft! Das hält, besonders, wenn sowieso noch Horn drauf kommt!

wg. verdreht: Kein Problem! 5 Grad kannst Du vernachlässigen, das gleicht sich beim Tiller aus!

Rabe
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Dirk S
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Beitrag von Dirk S »

@ Rabe,

danke für die Antwort.
Ja ich habe sorgfältig einen Jahresring auf dem Rücken freigelegt. War gar nicht so einfach, weil die Ringe sehr schmal sind.

Das Verhältnis der unterschiedlichen Splintholzdicke vom einen zum anderen Ende werde ich nochmal nachprüfen, aber der Verlauf ist eher linear über die ganze Länge (ich hoffe Du verstehst wie ich das meine)

Das ich die Verdrehung beim Tillern rausbekommen kann beruhigt mich.

Ja Horn wollte ich an den Enden anbringen.

Gruß
Dirk
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Dirk S
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Beitrag von Dirk S »

@ K-H,

leider ist es für mich nicht ganz so einfach Bilder zu machen, da ich keine Digital-kam besitze.
Ich werde sehen, ob ich mir irgendwo eine leihen kann und ob ich dann in der Lage bin sie auch noch ins Netz zu stellen.

Gruß
Dirk
Huehnerdraht
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Beitrag von Huehnerdraht »

Wie muss so ein Eibenbaum eigentlich aussehen (größe, wuchs, stammdicke) damit man einen guten Rohling für einen Bogen bekommt?

Ich hab nämlich festgestellt, dass wir Zuhaus im Garten eine Eibe stehen haben, die da aber nicht zwingend bleiben muss :D
...denn selig sind die Skifahrer..."Life of Brian"

Man soll das Kind ins Korn werfen solange es hei? ist und die Flinte nicht in den Brunnen gefallen ist, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schl?gt...
Eibenmann
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Beitrag von Eibenmann »

Na ja das ausgewählte Teil sollte: (In aufzählender Form :D
-Einen 2 m langen geraden Stammabschnitt haben, der

-frei von allzu grossen Ästen sein sollte. Super ist, wenn

-der Baum schattenwüchsig ist, d.h. wenn er nicht der
Sonne prall ausgesetzt ist bzw. war und

-eine Stammdicke von, na ja, ca. 15 cm nicht unterschreitet. Das Ding sollte unbedingt

-Keinen Drehwuchs haben, d.h. der Baum soll gerade
gewachsen sein



Erster Punkt ist wichtig, letzter auch! :)
Liebe Grüsse
Kevin
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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart »

@Hühnerdraht: Bedenke bitte VOR dem Sägen die gesetzliche Lage! Eiben stehen unter Naturschutz und sind oft auch in örtlichen Baumschutz-Satzungen geschützt! Auch in Privatgärten!

Nicht, dass Dich das Umsägen teurer kommt als ein gekaufter Stave!

Rabe
Huehnerdraht
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Beitrag von Huehnerdraht »

Das hatte ich auch schon im Blick...ausserdem steht die Eibe innerhalb einer Hecke und es ist auch gesetzlich verboten Hecken zwischen April und November zu schneiden...
(Wie ist eigentlich die Lage beim beschneiden einer Hecke? man würde ja nicht den gesamten Stamm abschneiden, da dieser dreigeteilt ist)

Ist auch im Grunde nur eine hypothetische Frage, da ich nicht vorhab mir in näherer ukunft nen Eibenbogen zu bauen (obwohl er ja laaaange zu Trocknen braucht :D )
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