Langbogen aus Hickory - Gestaltung der Tips

[bremer]

Hallo Bogenbauergemeinde!

Seit langer Zeit lese ich her schon mit und habe durch Euch viel lernen können. Ein super Forum! Danke an Euch alle!

jetzt muss ich mich aber mit einem Problem aus der Deckung wagen, das ich auch mit Hilfe der Suchfunktion nicht gelöst bekomme.

Nachdem ich inzwischen drei Rattanbögen gebaut habe, versuche ich mich gerade an einem Langbogen aus Hickory. Vorbild soll ein ELB sein, jedoch will ich auf die spezifischen Eigenschaften von Hickory eingehen und das Profil ein wenig flacher halten. Am mitbiegenden Griff hat er ca. 32 mm und an den Tips ca. 12 mm Breite. Die Dicke wird sich noch beim Tillern ergeben. Das Design ist pyramidal über die gesamte Länge (190cm).
Bevor ich mit dem Tillern beginnen kann, muss ich mir überlegen, wie ich die Sehnenaufnahme an den Tips gestalte. Am liebsten würde ich dort keine Horntips oder Overlays anbringen und die Kerben einfach ins Holz schnitzen. Der Bogen soll eben einfach nur aus einem Stück Holz sein.
ABER: wenn ich dort auf beiden Seiten 3 mm ins Holz gehe, bleiben mir nur noch 6 mm Material. Die große Frage ist nun: reicht das für ein geplantes (ich weiß, planen kann man das nicht, aber ich strebe es zumindestens an) Zuggewicht von 50 - 60 lbs? Ich will auf jeden Fall vermeiden, dass mir die Sache um die Ohren fliegt! Das wäre schade um das Holz.

Gibt es hier jemanden, der mir da weiterhelfen kann?
Bin für jeden Hinweis oder Link dankbar!

Gruß an euch alle
Jörg

[Tom Tom]

Wenn du die Tipps 12 breit machst hält das ohne Probleme.
Wenn du auf Nummer sicher gehen willst dann mach die Tipps etwas dicker wie den restlichen Bogen
Hickory hebt viel aus

lg Tom Tom

[Genni]

Genau erstens ist Hickory sowieso ein sehr hartes und zähes Holz wie du beim bearbeiten sicherlich festgestellt hast
Und zweitens reichen 6mm dann vollkommen aus, bei usn im Verein habe einige sogar teilweise unter 5mm, ehr 3-4 an den Nocken, bei ähnlichem Zuggewicht.

Gruß, Felix

[bremer]

Hi Felix,

jaaaa, Hickory ist wirklich hart! Da ist der Muskelkater vorprogrammiert. Da wird Bogenbau zum Sport!

[bremer]

Dank auch an Dich, Tom!

Im Grunde bin ich nun schon beruhigt.
Heute abend gehe ich wieder ran an das gute Stück. Sehnenkerben feilen ...
Und dann ziehe ich mal dran!

[Squid (✝)]

Das ist eher ne Mutprobe, als eine Frage nach der Holzstabilität. Wir haben hier schon "Needle-Tips" gehabt, die dünner waren.
Du kannst auf eine Breite der Tips von 9 mm heruntergehen und dennoch 2,5 oder 3 mm tiefe Sehnenkerben seitlich einschneiden. Das passt schon.
Wichtig: Die Kerben sollen parallel und symmetrisch sein, denn bei einem "Steg" von 3 mm zwischen den Kerben kann eine ungleichmäßige einseitige Zugbelastung sonst fatal sein.

Noch ein Wort zum Hick: Das Zeugs ist schwer und bedarf daher einer gewissen Kenntnis, um trotzdem einen leistungsfähigen Bogen zu bauen. Da du dich für das ELB-Design entschieden hast, könntest du darüber nachdenken, die Tips noch schmaler zu gestalten (5 mm) und dann z. B. mit Keilnocken oder Wickelnocken zu versehen.
Keilnocken sind kleine Keile aus Holz oder Leder, die mit einer Wicklung fixiert werden, Wickelnocken sind einfach aus Schnur gewickelte Wülste, die mit Leim stabilisiert werden und hinter denen die Sehne eingehakt werden.

[Tom Tom]

Hast du den nen durchlaufenden Jahresring als Rücken?
Und wenn ja hast du ihn schon freigelegt?

lg Tom Tom

[bremer]

Hallo Squid,

über Keil- und Wickelnocken habe ich auch schon etwas gelesen. Nur mag ich die nicht so gern. Ich finde elegant geformte Nocken einfach so aus dem Holz geschnitzt schöner. Da muss in diesem Fall wohl die Funktionalität unter dem Design leiden. Aber danke für die Ermutigung, mit der Breite noch weiter runter zu gehen. bei schwerem Holz sicher sinnvoll. Vielleicht traue ich mich ja...

@ Tom Tom: Nein, einen Jahresring habe ich nicht freigelegt. Das Holz habe ich von Gervase als Vierkant bekommen. Das freilegen der Jahresringe soll ja auch bei Hick nicht gaaanz so wichtig sein...
Sie verlaufen allerdings relativ eben mit einem leichten Dreh über die gesamte Länge.

[bremer]

Squid, das mit den Wickelnocken überlege ich mir doch noch. Bei nur 5 mm Breite kann das doch ganz gut und archaisch aussehen ...
Ich muss nur erst mal sehen, wie ich mit dem Tillern klarkomme und was sich dabei ergibt. Das habe ich bisher ja nur mit Rattan gemacht - das ist leicht. Da kommt es auf den einen oder anderen mm nicht an. Ein Holzbogen ist schon eine ganz andere Nummer, soviel habe ich schon bei der bisherigen Bearbeitung gemerkt.
Heute kommt das Ding auf den Tillerstock und dann will ich mal sehen, ob sich da schon vernünftig was biegt. Wahrscheinlich liegt der noch bei weit über 100 lbs und ich kann die endgültige Form noch frei wählen.

[Squid (✝)]

Ich seh grad: Is ja gleich ums Eck... Ich arbeite in der Hollerallee...

Zum Hick: Ja, wenn Gervase dir das Hick so verkauft hat, dann wird das auch was.

Ich warne aber vor der vielverbreiteten (falschen!) Annahme, dass es bei Hick NICHT auf den Verlauf des Rückenringes bzw. dessen Unverletztheit ankommt.
Über 50 lbs kommt es sehr wohl auf eine sog. kraftschlüssige Oberfläche an, d. h. der Rücken sollte ein unversehrter Ring sein. Sonst kann einem das Ding um die Ohren fliegen.

Aber zu den Nocken: Mach dich nicht verrückt. Geh auf irgendwas zwischen 12 und 8 mm Tip-Breite - je nach dem, was du dir zutraust - und mach die Kerben rein. Wenn dich später der Kuckuck reitet, kannste immer noch die letzten 12 cm der Wurfarme harmonisch verschmälern und dann vielleicht zwei Meter/Sek Pfeilgeschwindigkeit schinden...

[bremer]

und ich bin in der Universitätsallee ! Nahebei!
mal eben OT: wo schiesst Du denn? Gibt es hier in der Umgebung Adressen, die ich kennen sollte?

[G_Bee]

@bremer: was hast Du denn für einen Auszug? damit läßt sich natürlich dann die Frage beantworten warum Dein Bogen senkrecht noch grade so durch den Türstocke gehen soll.
Hickory ist ein ziemlich geiles Zeug, mit dem man sehr schnelle Bögen bauen kann, einige Dinge vorausgesetzt: adequate LÄnge, pyramidal, bei kurzer Bauweise zusätzlich noch ein backing un, und , und.
Du kannst ihn natürlich auch lang bauen, aber warum einen Porsche kaufen und auf Trabbi tunen........

G_Bee

[Squid (✝)]

Hm, also:
Mein gelegentlicher Lieferant für Holz und Pfeilmaterial: http://www.bogen-manufaktur.de/ in der Wachmannstraße
Darüber Kontakt zu den Delmenhorster Schützen: http://www.bogensport-delmenhorst.de/ mit einer durchaus beachtlichen Abteilung für Naturbögen (Eisbrecherturnier).
Ansonsten: Schiessen im Garten oder beim Hamburger Roven: http://www.fletchers-corner.de/viewtopi ... =hamburger


EDIT: Joa, G_Bee, das ELB-Design ist bei Hick nicht optimal. Aber da sich der Bremer nun mal dafür entschieden hat, macht es Sinn, alles das was geht zu optimieren.
Im Grunde stimme ich zu: Pyramidal oder halbpyramidal, flach, mit einem deutlichen Trapping bei relativ geringer Länge ist bei Hick die bessere Wahl.
Nur: So what? Er baut nen Elb.

[bremer]

Hi G_Bee,

mein Auszug liegt bei 33 Zoll. Da darf der Bogen schon ein wenig länger sein ...
Ich habe ja jetzt schon erfahren, dass ich die Tips möglichst schmal halten muss. Meinst Du, das wird dann ein Trabbi? na, mit nem Oppel wär´ich für den Anfang ja schon zufrieden ...
Nen kürzeren traue ich mir auch im Moment nicht zu. Von Backing habe ich auch keine Ahnung, das kommt später vielleicht noch. Bin schon froh, wenn der lange was wird und nicht bricht.

[Squid (✝)]

Ui, 33 is ne Ansage!
Bist du langes Elend oder Mutant? Oder ziehts du einfach nur bis hinters Ohr?