Ulmenrohling - wo liegt der Bogen ?

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kemde
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Ulmenrohling - wo liegt der Bogen ?

Beitrag von kemde »

Hallo allerseits,

2 Bogen ist meine Erfahrung bisher alt, ein Robinien-Flachbogen unter Anleitung im Kurs und ein Eschenfkachbogen, selber gebaut. Das schöne bei Robinie und Esche war, daß ich gleich den ersten Jahresring unter dem Bast nehmen konnte und mir das Freilegen des Rückens erspart blieb 8-) .

Nun habe ich hier einen Ulmenrohling (Rotulme ?), fast fertig getrocknet, und rätsele über die Lage des Bogens im Stamm, um nach Indianermanier alles weghauen zu können, was nicht nach Bogen aussieht :-) .

Was meinen die Cracks: Ist einer der Ringe Nummer 20-22 von außen gezählt geeignet, um als Rücken herzuhalten ?

Und dann, wie wären denn die vorgeschlagenen Maße für einen 60-Pfünder bei eher rechteckigem als flachem Querschnitt ?

Taugt das Kernholz, wenn ich es mit der Bandsäge runternehmen würde als Bauch für einen Bogen mit (Bambus-)backing ?

Beste Grüße
Klaus

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Broken Arrow
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Backing

Beitrag von Broken Arrow »

Hi

Das sind aber arg dünne Jahresringe.

Ich glaub nicht, dass bei dem angestrebten Zuggewicht was draus wird.

Ich würde den Stave abhobeln und eine DÜNNE (max3mm)Lage Backing aus Hickory oder Bambus auflegen.
Dann brauchst Du Dir um die Jahresringe keine Sorgen machen.
Bei solch dünnen Ringen ist die Gefahr sehr gross dass Du den entscheidenden ankratzt und somit schwächst.

Wie gesagt so würd ich es machen.

Viel Spass
BA
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kemde
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Beitrag von kemde »

Hmmm,

was wäre denn mit 50 Pfund ?

Einen bambusgebäckten Bogen wollte ich mir zwar auch noch bauen, aber erst so als übernächstes. Mit *der* Idee müßte ich mich erst noch anfreunden (anlesen ...).

:wueste

Beste Grüße
Klaus
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Squid (✝)
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Beitrag von Squid (✝) »

Moin,
Ich würde es bei ca. 1,80 m Länge mit 40-45 mm Breite versuchen. Und zwar über 2/3 Länge des Arms und dann langsam auf 18-20 mm Breite runter.

Bei den dünnen Ringen und angestrebten 60 lbs sind 3 mm Hickory auf dem Rücken eine seeehr gute Idee. Gute Ringe haben meiner Meinung nach mindestens 3-4 mm Stärke: erst dann kann man sie gut bearbeiten und sie halten stärkere Zugkräfte aus.

Edit: Auch bei 50 lbs.

Bambus is vielleicht nich so gut - bei 2 Bögen Erfahrung (is auch mein Niveau) würd ich das nicht riskieren: Bambus ist sehr stark, macht gern Stauchrise ins Belly-Holz und is ätzend zu verarbeiten... ausserdem gibst fiese Splitter...

Guck mal den Thread "Laminatbogen II" an, was der Krähenvogel da zu meiner Anfrage sagt ist hier ganz gut übertragbar...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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Backing

Beitrag von Broken Arrow »

Hi

Bei 180 er Länge und 45 er breite würde das dann wohl eher ein recht gemütlicher Bogen mit ner satten menge an Handschock :-) werden

Mein Favorit:
165 lg reicht bei ner breite von 40mm für nen satten 55-60# Bogen

Allerdings stimme ich zu:
Wenn das erst dein 2ter oder 3ter Bogen ist dann lass ihn länger.

Ich schrieb ja 2-3 mm Backing.
Recht hast Du dass das Bamboo sehr stark ist.
Deshalb sehr dünn auflegen.

BA
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Squid (✝)
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Beitrag von Squid (✝) »

Moin,
Kürzer machen geht immer... bei 60 lbs würd ich 180 cm anpeilen und wenn sichs dann als Gurke herausstellt in 5er-Schritten kappen...

Ausserdem tillert man oft zu weich, grad als Anfänger: da kann man dann mit Kürzen wieder n bisschen Stärke rausholen.

165 cm und 60 lbs heisst extrem sauber arbeiten, immer die optimale Biegung haben und sich überhaupt gar nicht vertillern...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
kemde
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1,80 ist meine Wunschlänge

Beitrag von kemde »

... denn der Stave hat 1,90. Die Zugkraft sollte also nicht das Problem sein.

Ich bin jetzt nur etwas verwirrt :o und hin- und hergerissen wegen den Vorschlägen, ein Backing wegen zu (?) dünner Jahresringe zu machen.

Wäre ja schon reizvoll, so ein schlanker Bambusbogen ... 8-).

Beste Grüße
Klaus
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Länge

Beitrag von Broken Arrow »

Hi
Also:
Je kürzer desto flinker
Je kürzer desto eher bricht er
Je länger desto mehr Masse muss bewegt werden (Pfeilgeschwindigkeit sinkt)
Je länger desto länger lebt er

Je länger desto Bruchsicherer ( man sagt 2,3*Auszug ist ein sicherer Bogen ohne Backing "Anhaltspunkt")
Je länger desto ruhiger lässt er sich schiessen.
Je kürzer desto breiter sollte er sein weil es die Bruchsicherheit erhöht

Alles logischerweise bei gleichen Zuggewicht und handwerklich guter Arbeit.

Alles andere muss Versuch und Irrtum zeigen :-)

Mach ihn einfach 175 lang bei 4cm breite und versuche ein Zuggewicht von 50# zu erreichen
Bau das Ding einfach (pyramidal) und hab Spass dran

BA
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kemde
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Weiß ich, BA ...

Beitrag von kemde »

Die Frage war, wo liegt der Bogenrücken im Stamm, und zwei Antworten lauteten "Gar nicht, mach ein Backing". Die Abmessungen für einen 60-Pfünder kann ich mir auch aus den hier im Forum gefunden Maßen für 40 und 75 Pfünder extrapolieren.

Eine Alternative zum Backing wäre, den Stave grob zuzurichten und schön säuberlich einen der Jahresringe 20-22 freizuputzen.

Darüber denke ich jetzt mal nach.

Oder kann ich auch den 1. Ring nehmen ? Oder ist der Spätholzanteil wegen zu dünner Ringe zu hoch ? Was meinen die Cracks denn, ich bin da jetzt etwas verunsichert, wie weitermachen ...

Beste Grüße
Klaus
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Rado
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Jetzt bin ich etwas verunsichert

Beitrag von Rado »

Kann ein stave mit dünnen Ringen nicht trotzdem ein gutes Früh/Spätholzverhältnis haben?
Und sind die dünnen Ringe nicht ein Zeichen für langsames und daher dichteres Wachstum, was wiederum positiv für die Wurfeigenschaft ist?
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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart »

Hmmmm...

Als ich anfing, habe ich auch aus JEDEM Holzstück einen Bogen zu bauen versucht!

Von meinen ersten 30 haben 3 das Tillern überstanden.....
:o

So habe ich gelernt, welches Holz zum Bogenbau geeignet ist, und welches nicht.

DAMALS hätte ich gesagt: Ich will aber! Nur so lerne ich!

Heute weiß ich: Das war richtig!!!

Also mach es! Trage 22 Ringe ab und baue aus dem Rest einen 60#-Bogen!

Es wird Dein Schaden nicht sein, denn Erfahrung ist beim Bogenbau durch NICHTS zu ersetzen!

Und wenn es schief geht, bitte hier auch dennoch darstellen. Erfahrungsaustausch ist wichtig und bringt uns weiter!

Geht es gut, KEINE voreiligen Schlüsse draus ziehen!

Ich habe selber einen 45#-ELB aus Esche - und habe schon einen aus Robinie gesehen! Beides würde ich - auch heute noch!!- ohne schlechtes Gewissen als unmöglich bezeichnen! AUSNSAHMEN gibt es immer, Holz ist VIEL variabler, als manch ein Physiker sich träumen lässt!

Vielleicht hast Du Glück? Sonst hast Du eine Erfahrung mehr! Die ist es wert!!

Also ran!
:o

Rabe
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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart »

@rado: das Problem ist, dass das Frühholz nur sehr begrenzt die Kräfte auf die nächst tiefere Schicht überträgt! Und da an der Oberfläche des Rückens nun mal die größten Zugkräfte auftreten, muss, weil das Frühholz schlecht überträgt, der oberste Ring diese Spannung alleine aushalten! Ist es nun zu dünn, wird er gnadenlos überlastet. -kracks-..

Rabe
tomtux
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Beitrag von tomtux »

ich finde den stave geradezu ideal für ein bambusbacking!

mein erster war ein selfbow unter aufsicht, die nächsten vier bambusbelegte. davon leben noch drei und die werden alle noch geschossen.
ich halte bogenbau mit bambus für durchaus anfängertauglich, gerade wenn ich die wahl bei ulme mit derart dünnen ringen habe. ulme neigt nämlich zur spanrückigkeit, da wird rücken freilegen echt spannend ;-)

ein halbpyramidaler bogen, 40mm breit bei 180cm länge hält die 60# locker aus.
das backing schön dünn und 3-4" perry-reflex verleimt sollte einen bogen ergeben, der nach dem tillern annähernd gerade ist und gut wirft.

mein fehler war beim fertigen bogen auszuprobieren, wie weit er sich denn zurückbiegen lässt. das hat die ulme nicht mitgemacht und ist schlagartig bis zum backing durchgebrochen, sonst würde der bogen heute noch leben.
kemde
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Gebrochen ...

Beitrag von kemde »

Hallo,

nahe am Griff war ein kleines Astloch im Holz eingewachsen. Da ich keinen allzu schwachen Bogen wollte, habe ich trotzdem weitergemacht.

Interessanterweise ist er aber nicht dort gebrochen, sondern ein Stück entfernt am Wurfarm.

Leider hat der Bogen ziemlich viel Set schon beim Tillern entwickelt, obwohl ich sehr langsam vorgegangen bin. Ich denke, ich wollte zu viel Zuggewicht. Beim Tillern hat er durch den Set schon einiges an Leistung eingebüßt, bei den ersten Schüssen war dann auch eher langsam. Beim Nachtillern und Ausziehen auf volle Länge ist er mir dann gebrochen.

Aber er hat dann noch seinen Geist auf eine Bratwurst übertragen !

Tja, Lehrgeld bezahlt, das nächste Mal (Robinieenstave liegt schon da) vorsichtiger sein.

Beste Grüße
Klaus
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