@Arry: Ich denke, du gehst die Sache gründlich an, besorgst Informationen und versuchst alles umzusetzen.
Man darf aber nicht vergessen, dass Bogenbau ein Handwerk ist. Die Betonung liegt auf "Hand". Wie jeder Lehrberuf benötigt man mehrere Jahre, bis man das nötige Rüstzeug zusammen hat und das erreicht man sicherlich zum einen durch fundierte Kenntnisse, aber viel mehr noch durch Übung.
Nochmals zum Holz: Grünes Holz läßt sich in Schichtdicken biegen, wo trockenes Holz längst aufgibt. Deswegen benutze ich für den Rahmenbau bei Verwendung Trockenholzes max. 6 mm starke Leisten, die ich dann mit weiteren Leisten aufbaue. Dies ist eine historisch belegte Methode und man kann diese Leisten einzeln in sehr engen Radien biegen (mittels Hitze: Wasserdampf oder HLP). Mit grünen Hölzern kann man den Rahmen komplett aus einem Stück biegen und hat dabei zusätzlich Schichtdicken im Bereich der Wurfarmhebelenden, die keinen weiteren Aufbau mehr benötigen (außer Horn und Sehnenbelag). Wie weit man grünes oder trockenes Holz biegen kann, hängt stark von der Holzart, aber auch vom Einzelstück ab. Die maximale Biegung habe bei trockenem Holz ich mit Splint von Süßkirsche erreicht. Für den Bogenbau bevorzuge ich ganz spezielle Kirschbaumsorten, aber auch Pflaumenbaumholz. Beides ist dem Bergahorn weit überlegen, nicht jedoch dem Feldahorn oder Spitzahorn.
Grundsätzlich sollte man mal beide Techniken (grün oder trocken) ausprobieren und natürlich irgendwann zur Perfektion bringen.
Noch zur Trockung: Holz trocknet über die Zeit in Abhängigkeit von Wärme, Belüftung, Schichtdicken, Art des Holzes und weiteren Faktoren. Alleinige Angabe des Zeitfaktors ist nicht zielführend. Mit anderen Worten: eine dünne Leiste in der Nähe der Heizung kann nach 1 Woche trocken sein oder nach 3 Tagen oder erst nach 1 Monat im feuchten Schuppen.