Foto-Doku: Herstellung eines Stahl-Armbrustbogens

Armbrust-Themen - wie Technik, Material, Eigenbauten, Versuche
Benutzeravatar
Ritter Jos
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 592
Registriert: 02.02.2004, 18:52

Re: Foto-Doku: Herstellung eines Stahl-Armbrustbogens

Beitrag von Ritter Jos »

Ich denke auch, das sie das so oder so ähnlich gemacht haben. Das werden wir wohl nicht erfahren.
Aber was ist den jetzt aus deinen Bogen geworden?

Jos
andi67
Newbie
Newbie
Beiträge: 7
Registriert: 27.01.2011, 16:30

Re: Foto-Doku: Herstellung eines Stahl-Armbrustbogens

Beitrag von andi67 »

Bestellet habe ich sie hier:
http://www.mittelalterladen-anno-domini ... ueste.htm#

Es ist die A01 mit Zuggewicht „70“ kg
Offensichtlich benutz der AB-Bauer Hr. Hoyer aus Bauzen die gleiche Formel auf Basis
von 1050 MPa Maximalspannung (bei 670/35/6mm).
Tatsächlich hatte bei 170mm Nettoauszug und 85 mm Standhöhe ca. 89 kg Zuggewicht.
Habe sie selber auf 180 mm 95 kg „auffrisiert“ .
(Hätte ich auch vom AB-Bauer bekommen, wollte sie aber damals noch von Hand spannen,
spanne jetzt mit Wippe)

Hier zwei Fotos von meiner Armbrust:
Dateianhänge
23042012133.jpg
23042012132.jpg
Zuletzt geändert von andi67 am 24.04.2012, 16:11, insgesamt 1-mal geändert.
andi67
Newbie
Newbie
Beiträge: 7
Registriert: 27.01.2011, 16:30

Re: Foto Doku Herstellung eines Stahl- Armbrustbogen

Beitrag von andi67 »

Theudebald2 hat geschrieben:@zimmermo
Du liegts also mit Deiner Ist-Biegespannung relativ knapp unter dem zulässigen Wert bei diesem
Stahl (900-1100 N/mm2)-stimmt das so und ist das sicher genug ?

Gruß Werner
Die 900-1100 N/mm2 gelten vermutlich für den Stahl ohne Wärmebehandlung. Wenn der Stahl gehärtet und auf 44 HRC angelassen wurde, sollte die Zugspannung so bei 1600 MPa sein (Internetquelle für Federstahl ).
Für die Auslegung ist allerdings die Streckgrenze interessanter, als die Spannung bei der sich der Stahl nicht mehr plastsisch (dauehaft) verformt. Das besondere an Federstahl ist, dass die nur knapp unterhalb der Zugspannung liegt, bei der das
Material reißt. Sollte in diesem Fall bei ca. 1450 MPa liegen. Bei geringer Überschreitung derselben bricht der Bogen aber nicht gleich, sondern er verbiegt sich und wird fester (Kaltverfestigung). Trotzdem würde ich sicherheitshalber etwas unter der Streckgrenze gehen.
Aber bei 1050 MPa bist Du sehr sicher unterwegs
Benutzeravatar
Ritter Jos
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 592
Registriert: 02.02.2004, 18:52

Re: Foto-Doku: Herstellung eines Stahl-Armbrustbogens

Beitrag von Ritter Jos »

andi67, ich habe auf deinem Link keine Preise gefunden. Was kostet so eine Armbrust?

Jos
andi67
Newbie
Newbie
Beiträge: 7
Registriert: 27.01.2011, 16:30

Re: Foto-Doku: Herstellung eines Stahl-Armbrustbogens

Beitrag von andi67 »

Hab vor etwa einem Jahr 285 € dafür gezahlt (incl. zwei Bolzen, ohne Versand)
Hr. Hoyer macht AB-Bauen als Hobby, darum ziemlich günstig. Seine Frau ist offiziell als Händlerin angemeldet
Wäre vielleicht auch eine Möglichkeit für manch einen hier im Forum
seine Werke zu verkaufen.

Andi
Cortigiano

Re: Foto-Doku: Herstellung eines Stahl-Armbrustbogens

Beitrag von Cortigiano »

Hallo allerseits!
Derweil befasse ich mich mit dem 4 Komponenten-Schloss. Mir ist nicht ganz klar, wie ein Nussbrunnen gefertigt werden kann, und wie das letzte, also das 4. Stück des Schlosses in die Nuss einrasten muss, um Halt zu gewähren.

Mag mir jemand mit Rat zur seite stehen?

Gruss Niko
Benutzeravatar
Ritter Jos
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 592
Registriert: 02.02.2004, 18:52

Re: Foto-Doku: Herstellung eines Stahl-Armbrustbogens

Beitrag von Ritter Jos »

Cortigiano

Re: Foto-Doku: Herstellung eines Stahl-Armbrustbogens

Beitrag von Cortigiano »

Lieber Jos,

das was ich sah, ist mir bereits bekannt. Meine Frage war, wie man dieses Modell real nachbauen kann. Welche Werkzeuge, wie geht man vor u.s.w.
(Nussbrunnen)

Gruss

Niko
Benutzeravatar
Rizzar
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 861
Registriert: 01.06.2011, 20:03

Re: Foto-Doku: Herstellung eines Stahl-Armbrustbogens

Beitrag von Rizzar »

Hey Niko, bist du sicher, dass eine Mehrachs-Mechanik das richtige für dich ist wenn du nach grundlegenden Arbeitstechniken fragen musst???

Ansonsten zu den Werkzeugen: Säge, Feile, Bohrmaschine, evtl Forstnerbohrer und Stechbeitel; eine Standfräse erleichtert natürlich einiges aber naja, die haben wohl die wenigsten. Um eigene Nüsse zu bauen ist eine Drehbank auch echt spitze, geht aber auch in kleinlicher Handarbeit.

Einen herausnehmbaren Nussbrunnen kann man bauen, indem man einen Block Vollmaterial nimmt, mit einem Forstnerbohrer einer Frässpindel oder einem Fräskopf die zur Nuss passende Bohrung durchbohrt. Danach kann man das obere Stück absägen und muss nur noch eine Nut auf der Unterseite zur Rastaufnahme herausarbeiten.
Man kann wenn man handwerklich geschickt ist und auch die Zeit dafür hat Teilstücke (z.B. aus Horn/Knochen) formen und in eine Säule einpassen.

In der Rastmechanik im Video von Ritter Jos wird die Nuss nicht nur durch die letzte Komponente gehalten, sondern durch das Zusammenspiel mehrerer Teile. Ich sage mal, dass ein 1-Achs Schloss für den Anfang einfacher zu realisieren wäre.
Benutzeravatar
Ritter Jos
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 592
Registriert: 02.02.2004, 18:52

Re: Foto-Doku: Herstellung eines Stahl-Armbrustbogens

Beitrag von Ritter Jos »

Sehe ich auch so, obwohl es immer auf das Zuggewicht ankommt. 200 kg lassen sich noch mit einem Einachser auslösen.

Jos
Cortigiano

Re: Foto-Doku: Herstellung eines Stahl-Armbrustbogens

Beitrag von Cortigiano »

Hallo Rizzar,
aufklärenderweise muss ich sagen, dass meine Fragestellung recht verwirrend ist. Ich hatte gehofft, so an Infos zu kommen wie IHR welche Werkzeuge und Techniken verwendet. Deinerlei zitiertes ist mir bekannt, und auch in Benutzung. Dennoch bin ich auf die Techniken der User hier sehr neugierig, obwohl ich Handwerklich sehr geschickt bin. Ich möchte nur nicht etwas erarbeiten, und dann merken, dass es falsch war, kurz bevor es fertig sein soll. Frei nach dem Motto erst denken, dann arbeiten.
;-)
Benutzeravatar
Rizzar
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 861
Registriert: 01.06.2011, 20:03

Re: Foto-Doku: Herstellung eines Stahl-Armbrustbogens

Beitrag von Rizzar »

Achso, hättest auch einfach fragen können^^

(im Folgenden rede ich von einem Nussbrunnenlager mit Rundung und nicht einer einfachen Aussparung für eine Achsgelagerte Nuss)

Bei einem herausnehmbaren Nussbrunnen aus einem Stück ziehe ich oben genannte Variante vor.
Aber ich habe auch das Glück unbegrenzt auf eine mittlere Standfräse (ohne NC falls bei jemandem die Frage aufkommt) zurückgreifen zu können. Lässt sich aber auch alles per Bohrmaschine, Säge, Feile etc. bewerkstelligen, ist nur deutlich unbequemer.

Wenn man zusammensetzen muss weil das Material nicht in der Größe verfügbar ist bzw nicht existiert muss man vorher einen Block zusammenstückeln (Knochen/Horn/Holz etc). Danach selbige Vorgehensweise.
Man kann einen Nussbrunnen auch Schichtweise(Lamellenartig, Vertikal nicht Horizontal) aufbauen wenn man Probleme bei der Rastnut sieht.
Ich plane für die nähere Zukunft z.b. einen mit unterschiedlich farbigen Horn (dunkel/hell/dunkel/hell/dunkel) als kontrastreiches Schmankerl.

Man kann auch das Material direkt in die Säule einpassen und dann eine seitliche Bohrung durchführen (oder direkt das Säulenholz als Nussbrunnen verwenden) muss dann aber wieder die Wangen verschließen (ausbeiteln/fräsen und mit intaktem Material verschließen, oder z.b. Metallwangen anbringen).

Die schwierigste Variante wäre es einen Nussbrunnen direkt von oben in das Holz zu stechen, aber ganz ehrlich, denjenigen der das genau mit exakter Rundung hinbekommt willl ich sehen.


Erst denken, dann arbeiten ist bei Armbrustbau sowieso elementar, meist sind die Kosten (Zeit und Geld) die durch Fehlversuche entstehen durch doppelten/dreifachen Arbeitsaufwand entstehen ökonomisch vernichtend.

Aber wenn du einen Stück Material mit einer exakten Bohrung versehen und dann noch irgendwie eine Rastnut hineinbekommen hast ist das nicht so wild, das Ergebnis zählt und nicht unbedingt der Weg dahin.

Als "einfache" Variante wäre noch eine Schichtbauweise der Säule zu erwähnen. Man kann die Räume für die Mechanik direkt einpassen und muss nachher "nur" die Schichten zusammensetzen.

p.s.: Vieleicht wäre es ganz gut wenn jemand diesen Teil des Threads ablösen könnte. Hat ja nichts mit nem Stahlbogen zu tun. ;)
Cortigiano

Re: Foto-Doku: Herstellung eines Stahl-Armbrustbogens

Beitrag von Cortigiano »

Hallo Rizzar,
gut das du schreibst! Ich habe heute den halben Tag im Keller damit verbracht, ein Schnittmodell aus Holz eines 4-Achsen-Schlosses an ein Brettchen zu zimmern. Noch nicht ganz fertig aber siehst schon ziemlich geil aus^^
Da ich schon seit 3 Jahren das Ziel verfolge, eine eigene Armbrust zu bauen, bin ich bereits im Besitz eines Federstahls, den ich über einen langen Zeitraum bearbeitet habe. Es müssten so langsam die Daumen geschmiedet werden^^
Sorry für die prompte Frage, hast du einen Ofen und einen Amboss? :-P

Für die Säule schwore ich auf Buche. Soll ja das härteste Holz sein. (Und dunkel gebeitzt sieht es 2 mal so gut aus)
Was ist dein bestes Holz, welches du mir raten kannst?
p.s. Ich habe null Ahnung, wie die Dimensionen in Natura eines fliegenden Armbrustbolzens sind. Welche Kraft dahinter steckt. Auf welche Distanzen man präzise treffen kann....Hättest du Privatvideos eines Schusses?

Grüsse aus Hannover
Benutzeravatar
Rizzar
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 861
Registriert: 01.06.2011, 20:03

Re: Foto-Doku: Herstellung eines Stahl-Armbrustbogens

Beitrag von Rizzar »

Also was das Holz angeht habe ich bei meinen bis dato 2 fertigen Exemplaren das genommen was ich gerade günstig zur Hand hatte.
Sollte aber schon stabileres Holz sein, Buche ist was das angeht nicht schlecht, aber es gibt mit Sicherheit schöneres, was einen auch nicht unbedingt an Brennholz oder anderes erinnert. Esche, Eiche, Nussbäume und Obstbäume zum Beispiel.
Gutes Holz ist im direkten Handel allerdings meist teuer, sodass ich noch mit dem 3. Modell zögere.
Nicht zuletzt spielt das angestrebte Leistungsniveau auch eine Rolle.

Was die Bolzengeschichte angeht kann ich leider auch kaum gute Hinweise geben, da sollten wir die anderen hören, bin selbst skeptisch wegen meinem eigenen Bolzengewicht, was erstmal das a und o darstellt. Grundsätzlich heißt die Regel aber 1/49 manchmal auch 1/45 des Bogengewichts (nicht Zuggewicht). Videos eines fliegenden Bolzens werden schon schwierig, Reichweite und Treffgenauigkeit hängen dann im Endeffekt an der Effizienz und Durchführung der Konstruktion.

Puhhh, Schmieden... ehrliche Antwort, ja, habe ich, aber das ist schon eine mehr als große Hausnummer und ich habe mich damit mehr als nur sporadisch beschäftigt.
Man kann echt verdammt viel bei der Bearbeitung (und nicht nur beim Ausschmieden) verkehrt machen.
Die wenigsten Leute schmieden sich ihre Armbrustbögen selbst, und wenn sie es doch tun, dann meist unter erheblichen Gefahren für Leib und Leben.
Cortigiano

Re: Foto-Doku: Herstellung eines Stahl-Armbrustbogens

Beitrag von Cortigiano »

...Will heissen, dass du dich beim Ausschmieden ziemlich gut auskennst^^
Alles was ich weiss ist, das du nicht in Wasser sondern in Oel das warme Eisen abkühlst, und das du wenn du mit dem Schmieden komplett fertig bist, das Ganze bei 200 °C ca. 4 Stunden im Ofen "Nachruhen" lassen musst, um Spannungen im Metall abzubauen.
Ansonsten ne genaue Skizze wär nicht schlecht. Im Prinzip bin ich beim Bogen bereits so weit, das ich nur noch die Daumen ausschneiden muss, und dann falte, das wäre es auch schon. (Für den Bogen).

Was sollte ich noch beachten?

Gruss
Niko
Antworten

Zurück zu „Armbrust“