Nach-Behandlung

Themen zum Bogenbau
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Satorius
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RE: Nach-Behandlung

Beitrag von Satorius »

Original geschrieben von Gibsnich


Wie behandle ich ihn (die Oberfläche) am besten?
Hallo Marco,
hier noch ne Möglichkeit zur Versiegelung, die für mich einen sinnvollen Kompromiß zwischen Totalversiegelung und den wasseranfälligen Wachsen / Ölen darstellt.
Besorge dir Leinölfirnis und Schellackpolitur, mischen im Verhältnis 1:1; nach dem 1. Auftrag gut trocknen lassen, am besten bei Raumtemperatur. Danach verdichte ich die Oberfläche nochmals mit Glas und trage eine zweite Schicht auf.
Das Zeug riecht sehr angenehm, ist ein reines Naturprodukt und wird z.B. im Instrumentenbau schon ewig eingesetzt. Die Wasserbeständigkeit ist hervorragend und es gibt noch einen deutlichen Vorteil gegenüber Lack: falls du später am Bogen nochmals tunen willst, einfach wieder nachbehandeln wie beschrieben, du erhältst wieder ein ansatzloses Finish.

@ rabe: mit der Stahlwolle immer in Faserrichtung und mit wenig Druck arbeiten. Nach dem Arbeitsgang die Spähne mit einem weichen Tuch entfernen. Hat bisher ganz gut geklappt.

Gruß Satorius

[royalblue](edit: Zitat repariert! Rabe)[/royalblue]
Boettger
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RE: Nach-Behandlung

Beitrag von Boettger »

Original geschrieben von Gibsnich
4. Wie kriege ich Ihn vielleicht ein bisschen dunkler? Würdet ihr überhaupt "beizen"?
Noch einen Nachtrag zum Beizen. Es gibt Hölzer, die mit der Zeit durch das Tageslicht (andere Wetterbedingungen spielen ja hoffentlich keine Rolle :) allmählich nachdunkeln. Dabei entwickeln viele Hölzer erst ihren Charme. Osage beispielsweise wechselt von quietschgelb zu einem honigbraun, Eibe wird wunderschön mit der Zeit und Zwetschge zu beizen wäre ein echtes Verbrechen. Fazit: Bei vielen Hölzern ist Beizen eher nicht angesagt.

Esche, Nußbaum (Splint), Robinie, Hollunder und ich glaube auch Ulme dunkeln zwar auch etwas, bleiben aber relativ langweilig. Hier kann mit Beize viel gewonnen werden.

Am Ende bleibt es natürlich persönliche Geschmacksache.

Bei Ulme bin ich mir nicht sicher. Vielleicht postet jemand mit Ulmenerfahrung inwieweit Ulme nachdunkelt und wie sie dann aussieht.

mfG
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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart »

Ja, Ulme dunkelt nach!

Farbwert und farbliche Entwicklung etwa wie Elfenbein... oder Raucherzähne :) :) :)

Rabe
shantam

Beitrag von shantam »

nur mal so am rande,KEIN lack versiegelt holz so
das da keine feutigkeit mehr eindringt.
also lackieren ist nicht gleich sarg.
das einzige was eine wassedampf undurchlässige beschichtung ergibt ist epoxy.
alles andere schützt zwar,läßt das holz aber am leben.
shantam
Bogensport
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Wann eigendlich nachbehandel?

Beitrag von Bogensport »

hallo an alle FC-ler,
was vieleicht auch noch wichtig wäre und für viele Anfänger (also auch für mich) von Bedeutung ist, wann ist es am günstigsten, den Bogen zu behandeln?
Erst kürzlich habe ich irgendwo gelesen, das jemand nicht mehr sofort, sondern erst nach dem Einschiessen des Bogens eine Behandlung machen will. (falls Nachgetillert werden muss)
Was hinzu kommt ist, das die gewachste Sehne doch auch rückstände an den Nocken hinterlässt?
Wie müsste man das Behandeln?

schleifende grüsse von Michael
Ratanrecurve 58" 49# Eigenbau :)
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Squid (✝)
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Beitrag von Squid (✝) »

Moin,
Es kommt ein wenig auf die Definition von "einschiessen" an. Nach 20 Schuss ist er vielleicht "funktionsbereit eingeschossen", nach 500 Schuss ist er "endgültig eingeschossen", verändert sich also kaum noch durch die Belastung.
Ich finishe nach 20 - 50 Schuss, wenn ich meine, dass der Tiller so OK ist.
Wenn dann noch was gemacht werden muss - schön, dann muss ich eben in den sauren Apfel beissen und nach dem Nachtillern auch nachlackieren / wachsen / ölen.

M. E. macht das mehr Sinn, als ihn zu lange unbehandelt zu lassen so dass sich Feuchtigkeit oder gar Dreck im Holz breitmachen können.

Zu den Rückständen an den Nocken: Das is Wachs - also auch ne Art Oberflächenschutz ;-)
Wo die Sehne in den Nocken schabt, hält eh keine Oberflächenbehandlung.

Sobald der Bogen im Einsatz ist, bleibt er sowieso nicht geleckt sauber und poliert sondern sammelt Dellen, Schrammen, Spuren, Sehnenwachsreste etc an.

Zu beachten ist aber die halbwegs wasserdichte Versiegelung der Enden des Bogens. Wenn die nass werden, kann sich da Feuchtigkeit ins Holz sauuugen, z.B. wenn der Bogen abgestellt wird (Kapillareffekt).

Angeblich hatten die engl. Langbögen u.a. darum die Hornenden.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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Rado
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Beitrag von Rado »

Die Rückstände entferne ich mit Aceton oder falls nötig mit etwas 240´er Schleifpappe.Wenn Du nämlich zB verdünnten Lack draufstreichen willst, kommt dieser nicht durch die Wachsschicht, bleibt nur oberflächlich drauf und würde wohl durch den Druck der Sehne, bei null Haftung zerbröseln wo er sonst einziehen würde.Ausserdem ist es aus optischen Gründen besser alles was nicht hingehört zu entfernen.Lackiert wird erst nach dem Einschießen wie Du schon sagtest, eben wegen evtl nachtillern und gerade bei hellen Hölzern könnte man vieleicht den Unterschied zwischen einer alten(Rücken) und neueren(Bauch) Lackschicht unschön sehen.
Squid war schneller.
Wegen Feuchtigkeit ziehen:Ich leg ihn (riskant aber bis jetzt nie Probleme gehabt)2-3 Tage neben die Heizung, schleif ihn nochmal fein(240´er)ab und lackiere ihn dann.Während des Einschießens verwahre ich den Bogen in einem beheizten Raum.
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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart »

Meine Probeschüsse (20 - 30) mache ich, so bald der Tillervorgang beim beabsichtigten Auszug (meist 28") angekommen ist.

Gibt es da erst mal nix mehr zu verbessern, wird er feingeschliffen und 2 x lackiert.

So nehme ich ihn dann zum Einschießen.

Danach erfolgt eine Nachkontrolle, ggf. Feintiller, Logo, letzte Zuggewichtsmessung, Beschriftung und 1 - 2 finale Lackschichten.

Mit den Übergängen der Lackschichten habe ich, auch bei erforderlichem Nachtillern, noch nie Probleme gehabt; bei DIESEM Lack sieht man da rein gar nix!

Rabe
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nachbehandlung

Beitrag von Bogensport »

Hallo Squid, Rado und Rabe,

ich bedanke mich für eure hilfreichen Antworten und versuche es dann auch so auszuprobieren. Ob ich Lacke oder Öle weis ich noch nicht genau, aber noch habe ich ja einwenig Zeit.

Danke euch dreien

Tschau Michael
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