Mittelalterliche Pfeilspitzen

Alles zum Thema Pfeilbau.
horsebow
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Beitrag von horsebow »

@Ahenobarbus: Entschuldige, daß ich mich jetzt erst melde, ich komme in letzter Zeit nur noch sporadisch ins Forum und hab' den thread einfach übersehen.
Ich werd' mich zu dem Thema schlau machen und hier posten, kann aber noch etwas dauern...

Gruß, horsebow
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Ahenobarbus
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Beitrag von Ahenobarbus »

@horsebow
macht nichts, bin ein geduldiger Mensch.
:knuddel
horsebow
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Pfeilspitzen im 1. Jh.n.Chr.

Beitrag von horsebow »

@Ahenobarbus: Ich hab' mal ein wenig gestöbert, römische Spitzen sind nicht gerade mein Fachgebiet, obwohl ich auch einige in meiner Sammlung habe.

Der post wird etwas länger!

Die von Dir beschriebenen relativ kleinen, dreikantigen bis dreiflügeligen bronzenen Pfeilspitzen mit integrierter oder abgesetzter Tülle werden allgemein als skythisch bezeichnet. Sie wurden seit dem 8. vorchristlichen Jh. von den Skythen, Sarmaten und Kimmeriern und anderen reiternomadischen Völkern der Bronzezeit verwendet. Dazu gehört der typisch kurze skythische Reflexbogen, den z.B. auch die alten Griechen nach den Perserkriegen zunehmend verwendeten. Skythische Spitzen wurden also auch in Griechenland und Kleinasien verwendet. Der skythische Bogen wurde auch bei römischen Bogenschützeneinheiten, welche immer aus Hilfstruppen, nie aus Legionstruppen (=römische Bürger), bestanden, geführt. Man findet also skythische Bronzespitzen in der gesamten Ausdehnung des ehemaligen römischen Reichs.
Die römischen Bogenschützen verwendeten aber auch andere Pfeilspitzentypen: eiserne dreiflügelige Pfeilspitzen mit Schaftdorn, vierkantige zierliche Schaftdornspitzen und vierkantige Tüllenspitzen sehr ähnlich den hochmittelalterlichen englischen Bodkins. Welche Spitzentypen bei welchen Bogenschützeneinheiten eingesetzt wurden, konnte ich noch nicht herausfinden.

Römische sagittarii (Bogenschützen) rekrutierten sich z.B. aus Rutenern (westgallischen Kelten), Kretern, Numidern und Kyrenern aus Nordafrika, vorwiegend jedoch aus dem Orient: Arabien, Syrien, Armenien, Parthien u.a. . Sagittarii wurden vorwiegend gegen Reiterei oder nichtröm. Bogenschützen eingesetzt: in Pannonien (dem heutigen Ungarn), Moesien (Jugoslawien) und Dakien (Bulgarien) gegen sarmatische Stämme und gegen die Daker, in Kappadokien und Syrien gegen Parther und Alanen. Es sind aber auch in Deutschland stationierte Bogenschützeneinheiten bekannt, gefunden habe ich vor allem die COHORS I FLAVIA CANATHENORVM MILL.SAG., eine 1000 Mann starke Hilfstruppe syrischer Bogenschützen im Römerkastell Sorviodurum, dem heutigen Straubing. Ob von dieser Truppe allerdings Pfeilspitzen erhalten sind, ist mir nicht bekannt.

Wenn Du Interesse hast, maile ich Dir mal eine Literaturliste zu!

Nachgüsse dreiflügeliger skythischer Bronzepfeilspitzen, die auf 5/16" Schäfte passen, gibt's übrigens für EUR 9,80 pro Stück bei www.agil-online.de

Und dann hab' ich noch eine umfangreiche Bibliographie zu allen Bereichen römischer Bewaffnung bei ARMAMENTARIVM gefunden:
http://museums.ncl.ac.uk/archive/arma/welc/bibac.htm

Zum Beschuß einer lorica segmentana: Ich kann mir vorstellen, daß die römische Panzerung guten Schutz gegen feindliche Pfeile bot. Holger Riesch hat für sein Buch "Pfeil und Bogen zur Merowingerzeit" Beschußversuche mit nachgeschmiedeten alamannischen Vierkantnadelspitzen gegen einen awarischen Segmentpanzer unternommen, kein Pfeil drang durch, die Panzerung wurde nur unwesentlich eingedellt. Wenn man dann noch die komplizierten Schildmanöver der römischen Legionen berücksichtigt, hatten "barbarische" Bogenschützen gegen römische Legionäre wahrscheinlich keine große Chance in einer offenen Feldschlacht.

Gruß, horsebow
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locksley
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Beitrag von locksley »

@Horsebow

Superrecherche.:anbet Wenn ich der Linkmaster bin wirst Du jetzt zum Fachliteraturmaster ernannt.

Ohne Bücher gents anscheinend nicht. Das Internet allein reicht nicht aus.
Ein grosser Mann wird weder vor dem Kaiser kriechen, noch einen Wurm zertreten (Benjamin Franklin)

Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd (Sprichwort)
horsebow
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Beitrag von horsebow »

@locksley: Da hast Du recht, was habe ich mir schon nächtelang im Bereitschaftsdienst die Finger wundgesurft. Aber auch die Literaturrecherche zu diesen Themen ist ziemlich zäh. Ich muß jeweils 20km zur Bibliothek fahren, um einen Artikel über Fernleihe zu bestellen oder abzuholen. Manchmal sind sie dann noch schlecht kopiert. Eine Uni-Bibliothek in einer ungenannten hessischen Landeshauptstadt hat mir immense Kopierkosten in Rechnung gestellt. Wenn man Pech hat, sind die Literaturhinweise nicht am Ende des Artikels, den man in Kopie kriegt, sondern am Ende der Zeitschrift und fehlen dann. Ich habe aufgrund von Literaturangaben auch schon Bücher bestellt, in denen nichts, aber auch gar nichts über Bogenschießen stand (Eine Fernleihe kostet 3 EUR).
Aber eben weil's so schwierig ist, an zuverlässige Info ranzukommen, teil ich gerne, was ich hab. Wenn also jemand Kopien haben will, gibt's die bei mir zum Selbstkostenpreis.
Ich bin auch immer dankbar für Literaturangaben zum Thema Geschichte und Archäologie des Bogenschießens und besonders von Pfeilspitzen.

Gruß, horsebow
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Ansgar
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Literatur über Pfeilspitzen

Beitrag von Ansgar »

@locksley
Musste mal in England versuchen die haben aus dem Bereich Mittelalter und Vor/Frühgeschichte gute Literatur.Habe mir da auch schon Bücher besorgt die ich zur Fundbestimmung und Zeitlicher Datierung von Bodenfunden brauchte.Da müsste bestimmt auch was über Pfeilspitzen zu finden sein.Da ich selbst Restauriere und auch manche Sachen Rekonstruiere ist man auf gute Literatur angewiesen.Die besten Literatur Tipps findet man in Englischen Schatzsucher Magazinen.
Oder schau mal im Netz aufSchatzsucher Seiten nach das gibts auch viele Literatur Tipps.
horsebow
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Beitrag von horsebow »

@Ansgar: Hast Du irgendwelche URLs?
In den Sucherforen, die ich bisher gefunden habe, wurden Fundstücke mit bestenfalls Halbwissen, Informationen vom Hörensagen und dunklen Ahnungen diskutiert.
Ich habe mal einen thread gefunden, in dem einer eine verrostete Bear Razorhead Jagdspitze abbildete, da gingen die Meinungen von Frühmittelalter bis Renaissance, bis zum Schluß jemand die Sache aufklärte.
Harte Fakten und Literaturtips habe ich da nicht gefunden.

Gruß, horsebow
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Pfeilspitzen

Beitrag von Ansgar »

@horsebow
Da muß ich mal in meinem Archiv nachsehen ;-)
Und wie schon gesagt in Deutschland findet man sehr wenig darüber.Sammle selbst Sachen aus dem Mittelalter und habe vor paar Jahren auch eine Zeitschrift für Sondengänger und Bodenfundsammler im Selbst-Verlag herausgegeben.Bei Artikeln über die Bestimmung und zeitliche Datierung von Funden verwendete ich meist Englische Literatur speziell beim Schwerpunkt Mittelalter.Ich werde versuchen was zu finden,habe mir ne Notiz an meinen PC geklebt. :D
Grüße
Ansgar
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Pfeilspitzen

Beitrag von Ansgar »

@horsebow
Mir fällt da noch was ein:Bei mir in der Gegend wohnt ein Bogenbauer der Gute Langbögen baut und auch Pfeile könnte sein das er auch über Spitzen was an Literatur hat.Vielleicht ist der ja auch hier im FC vertreten.Ich kenne Ihn nur unter dem Namen Uli der Schweizer Bogner
Longbow Alex
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Stehli?

Beitrag von Longbow Alex »

Heißt der zufällig mit Nachnahmen Stehli? Schmiedet der auch selbst. Wenn ja ist die Wahrscheinlichkeit, daß es U. Stehli ist recht groß.
Kettensprenger
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Bodkin-Spitzen

Beitrag von Kettensprenger »

Ich weiß zwar nicht, ob ich mich jetzt der "Wilderei" schuldig mache, aber beim Stöbern hab ich diese Anleitung zum "einfachen Selbstmachen von Bodkin-Spitzen" gefunden ...

Link

Vielleicht kann ja damit jemand was anfangen?

Bitte bei so langen Links die Linkfunktion benutzen. Marty
scio nescio
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Nicht verzagen, Raben fragen

Beitrag von Longbow Alex »

Das ist Rabes Anleitung. Sorry, dies ist ein Einzeiler.
Kettensprenger
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RE: Rabe fragen

Beitrag von Kettensprenger »

Original geschrieben von Longbow Alex

Das ist Rabes Anleitung. Sorry, dies ist ein Einzeiler.
Sorry ... aber ich kannte den Rabe bis jetzt lediglich als Ravenheart ... Tut mir wirklich leid, wenn ich da längst bekannte Sachen aufgewärmt hatte. Werd mich bemühen, es nicht mehr zu tun ... :knuddel
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es kann nur Einen geben...

Beitrag von Harbardr »

...der Uli heißt, mit Nachnamen Stehli u. Schweizer ist.
Ruft Uli ruhig mal an, der hat's super drauf u. wenn ihr nicht aufpassen tut ist eben mal'ne Stunde rum. Wissen weiterzugeben scheint für ihn ganz normal u. so kann es vorkommen, daß aus'ner kurzen Anfrage eben mal eine heiße Diskussion werden kann. Alles schon erlebt.

Für alle, die nicht im Tread zurückblättern wollen
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Ansgar
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Pfeilspitzen

Beitrag von Ansgar »

@ Longbow Alex
Nachnamen weis ich leider nicht.War als Gast mal in Kierspe Jagdbogen Schießen und habe den Uli da kennengelernt.Hatte mich mit ihm über Pfeispitzen unterhalten.Ist schon ne Weile her.Ich meine er wollte damals welche Schmieden oder damit anfangen.
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