Vorstellung Skinner #1

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
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juhls
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Vorstellung Skinner #1

Beitrag von juhls »

Moin Moin,
hab gestern einen Skinner als Geschenk für einen Freund (der läuft freiwillig mit grünen Gummistiefeln durch den Wald, wenns richtig kalt und fast dunkel ist) fertiggestellt.
Hab leider keine Ahnung von der Jägerei und vor allem weiß ich nicht, wie man einem Reh aus der Jacke hilft, aber ich hoffe, das Messer ist für diesen Zweck zu gebrauchen.
Mein erstes Integralmesser, die Gesamtlänge dürfte irgendwo bei 20 cm sein. Griff aus einem Schlehenast, Klinge aus einem relativ großen Kugellager vom Schrottplatz (ähnlich dem Lagere auf dem Bild mit dem Amboss). In Öl gehärtet, im Backofen bei 220 °C angelassen, Schneide am Bandschleifer bis 400er Körnung geschliffen und dann mit der Schwabbelscheibe poliert, Griffschalen mit Epoxi angeklebt und mit Leinöl eingeölt. Das Leinöl feuert die Schlehe richtig schön an, finde ich.
Was haltet ihr davon ?

Gruß
Juhls
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MoeM
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Re: Vorstellung Skinner #1

Beitrag von MoeM »

Schön; ich hab zwar noch nie so nen Skinnerhaken gesehen- macht man das nicht normalerweise mit der Hakenklinge vorne am Rücken (wenn dein Haken hier fast am Griff ist könnt ich mir vorstellen, dass es ne rechte Sauerei gibt...)
Die Schmiedehaut find ich prima und über Leinöl geht sowieso nix, bei mir auch sämtliches Holz damit grundiert (Firnis mit 50% Terpentin/-ersatz zieht super tief ein und trocknet schnell)
Grüße Moe
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juhls
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Re: Vorstellung Skinner #1

Beitrag von juhls »

Hi,
das mit dem Haken verstehst du falsch. Der Haken ist für die Finger ! Der Zeigefinger kommt an den "Haken" und der Daumen auf den Klingenrücken. Ob das wirklich praktisch ist, wird hoffentlich bald der Praxistest zeigen !
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MoeM
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Re: Vorstellung Skinner #1

Beitrag von MoeM »

Ok, das spart etwas sauerei... bei Skinner dachte ich nur an die V-Klinge in deren Knie Haut/Schwarte durchziehend geschnitten wird.
Zum Ziehen stell ich mir die Ausformung bei deinem aber auch praktisch vor. Für "dünnfelligeres" Waidgut sicher nicht falsch bei entsprechender Schärfe^^
Grüße Moe
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Holzbieger
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Re: Vorstellung Skinner #1

Beitrag von Holzbieger »

Sieht schön griffig aus und 1.3505 hat bei richtiger Wärmebehandlung eine schöne feine Kornstruktur für feine, scharfe Schneiden.
Ich hoffe Dein Freund weiss das Messer zu schätzen und behandelt es richtig.
Gruß
Roland
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Squid (✝)
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Re: Vorstellung Skinner #1

Beitrag von Squid (✝) »

Ich hätte etwas Angst um die Epoxy-Verklebung und würde in Zukunft auch bei solch kurzen Griffen eine Niete einsetzen.
Aber sonst sieht das Ding gut aus. Wenn der Stahl die Schärfe hält, ist das bestimmt gut brauchbar.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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juhls
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Re: Vorstellung Skinner #1

Beitrag von juhls »

Angst um die Epoxi-Verklebung habe ich eigentlich wenig, aber ich muss gestehen, dass ich bisher auch noch keine Griffschalen auf diese Weise aufgeklebt habe. Es fehlt also an Erfahrungswerten. Das mit dem Stift ist sicherlich sicherer, aber evtl. auch ein bisschen wie Hosenträger plus Gürtel.
Die Wärmebehandlung ist folgendermaßen abgelaufen:
Nach dem Schmieden noch mal satt auf orangerot erhitzt und ca 5 Minuten bei der Temperatur gehalten.
Dann in einer Kaffeedose mit Rapsöl gehärtet. Weil ich nur die Klinge eintauchen konnte , ist mir nach dem Härten durch die Restwärme die Härte wieder verloren gegangen ( quasi ungewolltes und unkontrolliertes Anlassen mit Restwärme ) also habe ich den Vorgang komplett wiederholt und habe nochmals gehärtet und diesmal darauf geachtet , dass die Restwärme keinen Schaden anrichtet. Das Öl war diesmal allerdings schon merklich vorgewärmt (ca 40 °C) , das muss ja aber kein Fehler sein.
Nach dem Härten habe ich die Klinge an einer Stelle etwas blankgeschliffen, damit ich später die Anlassfarben erkennen kann.
Dann ging es für ca. eine halbe Stunde in den Backofen (Umluft) bei 200 °C, da sich noch keine Goldfärbung zeigte habe ich noch mal eine halbe Stunde bei 220 °C drangehängt. Die blanke Stelle schimmerte dann goldig und war in meinen Augen fertig. Habe dann die Klinge noch ca. 1 Stunde im geschlossenen aber abgeschalteten Backofen auskühlen lassen
Fertig war meine WB.
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juhls
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Re: Vorstellung Skinner #1

Beitrag von juhls »

Kleiner Nachtrag

Da ein Messer ohne Scheide nicht komplett ist, habe ich noch mal einen Abend Lederarbeit drangehängt.

Gruß Juhls
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Skinner + Scheide
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