Erl "enthärten"

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
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DJTMichel
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Erl "enthärten"

Beitrag von DJTMichel »

Hallo,

ich möchte am Ende der gehärteten Angel eines Messers ein Gewinde schneiden bzw. muß das bereits vorhandene in ein herkömmliches M4 umwandeln. Wie kann ich den Stahl nur in dem Bereich mit dem Gasbrenner so hinbekommen, daß ich mit meinem Baumarktgewindeschneider klar komme?
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MoeM
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Re: Erl "enthärten"

Beitrag von MoeM »

Den Rest des Messers in nassen Sand stecken- hab ich schon öfter gelesen^^- um nur partiell weichzuglühen.
Grüße Moe
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Rizzar
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Re: Erl "enthärten"

Beitrag von Rizzar »

oder einen nassen Lappen als Barriere wickeln, die Erlspitze dann mit nem Brenner weichglühen
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Wilfrid (✝)
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Re: Erl "enthärten"

Beitrag von Wilfrid (✝) »

mit Acetylen/Sauerstoff einfach zur rotglut wärmen und in vorgewärmte Asche stecken. Normal ist der Erl so lang, das der Klinge nix passiert. Der Weg ist so lang, das die nicht nennenswert erwärmt wird. In Asche stecken, damit der gewärmte Teil nicht wieder "gehärtet " wird durch zu schnelles abkühlen
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DJTMichel
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Re: Erl "enthärten"

Beitrag von DJTMichel »

Danke erstmal.

Es handelt sich um so etwas:
ideales Jagdgebrauchsmesser002.jpg
Ich habe nur einen Propangasbrenner, kann ich auch damit den Bereich (nasser Lappen um den Rest - klaro) einfach zum Glühen bringen und wie von Euch beschrieben, langsam in heißer Asche abkühlen lassen oder reicht die damit erreichbare Hitze nicht? Muß ich es eine gewisse Zeit glühen lassen?
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Rizzar
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Re: Erl "enthärten"

Beitrag von Rizzar »

Propangasbrenner geht bestimmt.

Würde mir eher Gedanken machen, ob du da ein M4 drüberschneiden kannst.
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Wilfrid (✝)
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Re: Erl "enthärten"

Beitrag von Wilfrid (✝) »

Zum "weichglühen" ist das zu dünn, für den Propangasbrenner (Lötlampe) zu dick.
Aber, hast Du mal probiert, ob das überhaupt hart ist? Wenn ja , einfach ne Mutter draufwürgen, also den Erl als Gewindeschneider nutzen
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Rizzar
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Re: Erl "enthärten"

Beitrag von Rizzar »

Warum ist das zu dünn zum Glühen? (ehrliche Frage)

Kommt drauf an, was man unter Propangasbrenner versteht, habe einen Brenner, der läuft mit Propan, und damit bekommt man die Klinge locker rot, den Erl dann erst recht. Aber den benutze ich auch zum hartlöten.

Wenn das gar nicht funktioniert, könntest du auch (je nach Klingenmaterial) ein Stück Rundstahl anschweißen und ein "frisches" Gewinde schneiden, oder gleich eine Gewindestange nehmen.
Ist aber nicht der Klinge angemessen...

Guß Rizzar
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Wilfrid (✝)
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Re: Erl "enthärten"

Beitrag von Wilfrid (✝) »

Der Brenner ist weg und der Stahl kühlt so schnell ab wie eine Klinge im Ölbad an der Luft. Du darfst ja nicht über 900° wärmen und bei 700 is schon Anfang mit hart. Mit so nem Klotz wie der gekühlten Klinge zieht die Wärme aus dem Spargel sofort raus.
Aber für mich sieht das Gewinde schon "weich "aus, was je nach Stahlsorte denn schon auch noch ziemlich fest sein kann.
Ich würde erstmal mit der Feile beigehen, ob Späne kommen. Wenn nein , den Erl als Gewindeschneider mißbrauchen, wenn ja, einfach drüberschneiden und dann die Kluppe wegschmeißen
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Rizzar
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Re: Erl "enthärten"

Beitrag von Rizzar »

Achso, das ist natürlich klar.
Ist mir gerade gar nicht in den Sinn gekommen. :-)

Ich schließe mich an, glaube nicht, dass das Gewinde gehärtet ist (wozu auch).

Rizzar
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DJTMichel
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Re: Erl "enthärten"

Beitrag von DJTMichel »

Das mit der Mutter draufwürgen leuchtet mir ein und ist 'nen Versuch wert. Ich habe es vor erstellen dieses Themas mit einem Black & Decker Gewindeschneideisen versucht, da ging gar nichts und somit dachte ich, es könne durchgehärtet worden sein.
Bei mindestens einer der Klingen will ich Birkenrindenscheiben (vorn und hinten Vollholzabschlüsse) verbauen, deshalb ließ ich mir das Gewinde gleich mit anfertigen. Die mittig gelochten Birkenrindenscheiben stecke ich dann zwischen die zwei Holzstücke und presse alles von hinten über die M4er Mutter zusammen.
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Wilfrid (✝)
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Re: Erl "enthärten"

Beitrag von Wilfrid (✝) »

Wie wärs mit ner passenden Mutter? Es soll auch exotische Gewinde zu kaufen geben ...
Oder Du bohrst in Bronze oder Messing/Tombak ein Loch, etwas über den nötigen Kerndurchmesser und drehst das dann drauf. Ist leichter, sieht besser aus und hält besser
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DJTMichel
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Re: Erl "enthärten"

Beitrag von DJTMichel »

Moin Rizzar,

also nee, absägen und Gewindestange anschweißen wäre bei dem aus einem Stück geschmiedeten Teil in m.A. ein Sakrileg :-\ .

@Wilfrid: der Schmied hat offenbar nach bißchen zum Richten auf das bereits geschnittene Gewinde gehauen (unschwer zu erkennen, daß ich kein "Metallwurm" bin ;) ) außerdem fehlt mir die Möglichkeit, die Steigung zu bestimmen. Ich werde zum Probieren einfach ein 3,5mm Loch in den Patronenboden einer Gewehrhülse* bohren und diese, wie von Dir netterweise vorgeschlagen, versuchen auf das vorhandene Gewinde aufzuschrauben. Die Mutter aufwürgen wäre die nächste Option. Sollte mir beides nicht gelingen - so what? - werden die Klingen halt ganz normal als Steckerl verkauft, Löcher zum vernieten habe ich ja bereits machen lassen.

*) wollte ich sowieso als Abschluß haben. Mittig ein entschärftes ZH drauf und das Ding hinten im Griffende einkleben. Wenn ich soweit bin, zeige ich mal ein Foto davon
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Rizzar
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Re: Erl "enthärten"

Beitrag von Rizzar »

Das es der Klinge nicht angemessen wäre habe ich ja oben auch schon geschrieben.

Ich weiß nicht wie deine Möglichkeiten sind, aber den Erl könntest du auch am Griffabschluss vernieten.

Ist aber aufwendig und nur schlecht reversibel.
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DJTMichel
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Re: Erl "enthärten"

Beitrag von DJTMichel »

Es braucht bei ordnungsgemäßer Ausführung nicht rückgängig machbar zu sein, insofern ein interessanter Gedanke. Darf ich fragen wie das geht und ob es dazu vielleicht sogar Bildbeispiele gibt? Zwei Nieteisen (also an der Spitze konkav geschliffene ehem. Körner) habe ich, allerdings noch nie damit gearbeitet.
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