Indianische und keltische Spitzen und Federnformen

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Fraeser
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Indianische und keltische Spitzen und Federnformen

Beitrag von Fraeser »

Hallo @all,

ich suche genaue Infos über Formen von Spitzen und Federn für, zum einen indianische, zum anderen keltische Pfeile. Auch verwendete Materialien sind mir wichtig.

Ich habe vor mir für Dekozwecke mölichst korrekte Pfeile indianischer Art zu machen.
Die keltischen Pfeile sind allerdings in Sachen Authentizität sehr viel wichtiger, da ich in einer Darstellergruppe für Kelten bin und unsere Gruppe des öfteren Kelten-Museums-Dörfer zum leben erweckt. Hier ist es ein ausnahmsloses "muß", dass alles korrekt dargestellt ist.

Da ich aber längst nicht die gesamte Literatur, die es vielleicht gibt, besitze, bin ich auf jede weitere Info scharf. Denn meine Bücher geben leider über Pfeile kaum oder gar keine Auskunft.

Ich wäre dankbar für Bilder, Links und evtl auch Maße (länge der Pfeile, Federn, Spitzen).

Nur zur Vorbeugung: Ich habe die Suchfunktion genutzt und leider nicht ausreichend genaue und vollständige Infos gefunden. Daher diese neu gestellte Frage.

Vielen Dank im voraus

Fraeser
Wer hat die Tippfehler erfunden? Egal, man wird schon verstehen, was ich geschrieben habe.
Archiv
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Beitrag von Archiv »

Hallo Fraeser,

ich kann Dir leider nur Tips zu den indianischen Pfeilen geben:

DAS Buch ist:

Bows, Arrows & Quivers of the america Frontier, von John Baldwin

abgebildet sind 1000 Pfeile, 200 Metallspitzen, 350 Bogen uvm.

klar hat nen kleinen Haken, kostet 75 Euro

etwas günstiger:

Bogen, Pfeile und Köcher der nordamerikanischen Indianer und Eskimos, von Otis Tufton Mason, Preis 25,50

liebe Grüße benzi

PS Arbeitet eigentlich jemand an der Idee eines Bücherforums, wie sie hier schon sehr oft geäußert wurde?
horsebow
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Beitrag von horsebow »

@Fraeser:
Das mit dem keltischen Bogenschießen ist so eine Sache. Die Informationen sind dürftig.
Es scheint so zu sein, daß Pfeil und Bogen bei den Kelten lediglich zur Jagd eingesetzt wurden, im Krieg bevorzugten sie den Kampf Mann gegen Mann (Obwohl Julius Caesar in "de bello gallico" schreibt, daß bei Alesia zahlreiche gallische Bogenschützen gekämpft hätten, und in Alesia offensichtlich auch zahlreiche nicht-römische Pfeilspitzen gefunden wurden.).
Über die Form keltischer Bögen ist nichts bekannt, der Nachbau des Bogens vom Glauberg hat sich als nicht schußfähig erwiesen. Es ist allerdings die Verwendung von Reiterbögen belegt, die wohl durch Handel in keltische Hände gekommen sind, und die offensichtlich ein Statussymbol waren, wie im Frühmittelalter übrigens auch bei germanischen Stämmen.
Das gleiche gilt für Pfeilspitzen. Mir sind aus keltischen Fundkontexten lediglich elliptische Blattspitzen von ca 12 cm Länge aus Eisen mit auffallend kleiner, kurzer und enger (ca 8mm lichte Öffnung) Tülle bekannt (Elliptische oder rhombische eiserne Tüllenpfeilspitzen haben allerdings den Vorteil, daß man sie auf jedem MA-Markt kaufen kann.). Wie die Pfeile ausgesehen haben (Länge der Schäfte, Schaftholz, Nockform, Länge und Art der Befiederung usw.), konnte ich nach ausgiebiger Recherche auch nicht herausfinden.

Alles in allem liegen leider nur sehr dürftige Erkenntnisse vor, so daß ich die Darstellung eines "keltischen" Bogenschützen aufgrund der geringen vorhandenen Daten für problematisch halte...

Gruß, horsebow

P.S.: Was hast Du an Daten über Pfeilspitzen oder keltisches Bogenschießen? Ich bin auch für jeden Hinweis dankbar!
I shot an arrow in the air,
it fell to earth, I knew not where;
for so swiftly it flew, the sight
could not follow it in its flight.
Longfellow, Oct. 16, 1845
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arcus
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Selbe Problem ...

Beitrag von arcus »

habe ich...
Will auch keltischen Bogenschützen darstellen
und nix dazu gefunden.
Ich glaube eher, daß die Kelten aufgrund ihrer
weiten Verbreitung und damit kontakt zu anderen Völkern alles genommen haben, um zu schiessen.
... Daß es einen rein "Keltischen Bogen" vielleicht gar nicht gibt.
Für mich steht allerdings die absolute Authendizität nicht im Vordergrund.
Will nur nicht immer in der Nylongewandung
rumrennen.

Falls Du was findest, bitte Nachricht an mich.

Gruß Rolf
Verlange von niemenden etwas, was Du nicht selbst bereit bist zu geben
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im Dunkeln, oder die, die aus dem Dunkel kamen...

Beitrag von Fraeser »

Danke erstmal, dass jemand mit gleichem Interesse geantwortet hat....

@benz
Die Buchtipps sind notiert. Ich denke ich werde zusehen, das ich mal in den Buchladen marschiere und mal in den Bücher schmökere.
Danke dafür.

@horsebow, @arcus
wir stehen sicher alle im Dunkeln.
Kurz zur Erklärung, wie unsere Gruppe das mancherorts verhasste große "A" sieht:
Wir pressen uns nicht in eine kleine Zeitperiode von ca. 30-50 Jahren und verlangen, dass jeder ein und die selbe Fibel, Schuhe, Hose oder sonstwas tragen muss. Wir stehen eher auf dem Standpunkt, dass alles was nach den derzeitigen Erkenntnissen handwerklich machbar und herstellbar gewesen sein kann, auch gemacht wurde. Denn offenbar unbestritten ist die hohe Handwerkskunst und die einhergenende Phantasie der Kelten. Auch ist bekannt, dass die Kelten viel "abgeschaut" und anschliessen ihren Bedürfnissen nach verbessert haben. Auch der Handel war sehr rege, so kann man im Rahmen der damaligen Handelsrouten auch davon ausgehen, das Materialien aus den erschlossenen Gebieten verwendet wurden.

Mein Bogen z.B. ist aus Akazienholz geschlagen. Diesen Holz ist. laut meinem Bogenbauer in süd-östlicher Richtung heimisch. Die Kelten erstreckten sich wissentlich bis zum schwaren Meer. Ich habe meinen Bogen auch selbst in Handarbeit mit Axt und Ziehmesser aus dem Vierkant gearbeitet. Werkzeuge, die in dieser Art damals auch benutzt wurden.

Endlich zu den Pfeilen, um nicht ganz das Thema zu verfehlen.
In allen Büchern, die ich bisher in den Fingern hatte, habe ich leider keine Abbildungen von "Pfeilzubehör" gefunden. Eine, nur mündliche Aussage über zwei Pfeilspitzen habe ich bisher bekommen. Die erste Spitze ist eher ein langezogenes Dreieck mit beidseitigem Wulst, der den Schaft weiterführt, denn die Spitze hat keine Tülle, sonder ist mit flachem Ansatz, den offenbar in einen Schlitz am Schaft gesteckt und dann gewickelt wird. Die zweite sieht wohl wie eine Mischung der Feinspitze und der Kampfspitze(im FC-Shop) aus. Aber auch hier ohne Tülle.
Ich werde mal zusehen, dass ich von meinem Kollegen, der im augenblick im Urlaub ist dieses Buch zum scann bekomme, dann werde ich die Bilder mal hier zeigen. Leider hatte ich dieses Gespräch mit ihm erst am letzten Freitag, so dass sich hierbei nichts mehr ergeben konnte.

Mal sehen was sonst noch so im Dunkel liegt und gefunden werden kann....

Bis dann

Fraeser
Wer hat die Tippfehler erfunden? Egal, man wird schon verstehen, was ich geschrieben habe.
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Karfunkel ... vergessen, wie?

Beitrag von Fraeser »

Ja, hab ich doch tatsächlich vergessen!

Die Kelten von Karfunkel Codex beinhaltet zwei wertvolle Artikel, einmal über den Bogen und einmal über die Pfeile der Kelten.

Wie konnte ich das nur vergessen? Ganz einfach, ich hab den Kelten Codex schon länger als meinen Bogen und den Gedanken, keltische Pfeile zu bauen. Bei der Suche nach Infos habe ich dann den Codex völlig übersehen.

Also @horsebow,@arcus:

Schaut doch mal im Web bei Karfunkel nach dem Kelten Codex. Die meisten Hefte kann man nachbestellen. Der Atikel hilft einem schon weiter. Weiter zumindest, als irgendwelche Ausgrabungskataloge.

@prywinn
Danke für den Tip! Ich schäm mich, dass ich nicht selber drauf gekommen bin.

Gruß Fraeser
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