Hi ihr alle,
ich lese recht häufig, dass Leute mit ihren Schweifhobeln unzufrieden sind. Das kann natürlich viele Gründe haben, oftmals wahrscheinlich ein falsch eingestelltes Eisen und/oder nicht scharf genug.
Hat man allerdings einen der preiswerteren Hobel erworben (Kunz, Stanley etc.) kann man dennoch mit etwas Geduld und Knochenschmalz einen spitzenmäßig arbeitenden Hobel besitzen, in dem man einige Artbeitsschritte nachholt, die mit Grund für die massiven Preisunterschiede von Luxus-Varianten wie Hobel von Veritas oder Lie-Nielsen etc. sind.
Achtung, dieses kleine How-To ist erklärt nichts über schärfen von Hobeleisen, dazu gibt es weit exzellentere Ausführungen, wie zum Bleistift hier http://www.woodworking.de/schaerfprojekt/schaerf1.html oder auch hier: http://heiko-rech.de/grundlagen/schaerfen.php
Benötigt werden:
Schweifhobel (gucke an )
Diamant und/oder Wassersteine Und/Oder Granitfliese und Silicium-Karbit-Schleifpapier in verschiedenen Körnungen
evt. Metallfeile oder Doppelschleifer/Bandschleifer
Ziehklingenstahl
Wasser
Tüchlein zum abwischen
Edding oder Ähnliches
Los gehts. Wir haben also einen Schweifhobel , neu oder benutzt, in beiden Fällen wird erstmal alles zerlegt und etwas gesäubert, wir wollen ja kein Öl auf unseren Steinen. Neue Produkte haben oft eine Schicht einer Art Schmierfett, die wird mit etwas Lösungsmittel entfernt.
Kommt ein Produkt (der moderaten Preisserie )aus der Fabrik, ist es noch nicht richtig einsatzbereit. Die Sohle ist nicht richtig plan und poliert, das Eisen nicht scharf, der Spanbrecher nicht flach passend und angepasst.
Wir nehmen also unseren Edding und malen die Sohle an. Überall wo eben Sohle ist.
So etwa.
Um erstmal zu schaun, was Sache ist, wird erstmal über eine feine Körnung geschliffen - nochmal: wer keine Diamantsteine, Wassersteine oder was auch immer hat - Glasscheibe oder Granitplatte und Nassschleifpapier gehen ebenfalls hervorragend.
Hat man sich einen Überblick verschafft (da wo Edding abgeschliffen ist und wo nicht sind Täler bzw Hügel) geht man auf einen entsprechenden Stein, je schlimmer die Furchen und die Nicht-Planheit, desto gröber, man will ja auch noch Späne machen, nicht den ganzen Abend rumschleifen.
Das macht man so lange, bis die Sohle plan ist, wer mag kann noch die Furchen auschleifen und auspolieren. Auch eine gute Gelegenheit, die Kanten der Sohle zu brechen, wir wollen ja keine scharfen Ecken.
So etwa nach einigen Durchgängen auf Diamant- und anschließend Wassersteinen:
Jetzt zum Spanbrecher bzw der Decke: Einige von euch werden schon die ärgerliche Situation gehabt haben, dass dünne Spänchen und Locken sich zwischen Decke und Eisen gezwängt haben und so das Maul verstopfen - man ist gezwungen den Hobel auseinander zu bauen oder mit einem Holzstückchen den Mist rauszufriemeln. Ätzend. Ein Grund dafür ist, dass die Decke nicht mit dem Eisen abschließt, der Grund dafür ist, dass die Decke nicht plan ist.
Also wieder ab zum Stein bzw. Schleifplatz. Unter der Farbe sieht man dann auch, wie furchig das Metall tatsächlich ist.
So geht das fröhlich weiter, dabei immer die Passgenauigkeit von Decke ans Eisen (so wies später im Hobel zusammengebaut ist) überprüfen.
Nun wird die Decke/ der Spanbrecher ähnlich des richtigen Eisens 'geschärft'. Dabei geht es nicht um Schärfe an sich, sondern darum, die Stärke des Metalls so zu verringern, dass man wie bei einem normalen Spanbrecher eines Hobels einen Grat anziehen kann. Da ich einen habe, nehme ich den Doppelschleifer, eine Feile tuts aber bei diesem ungehärteten Material genauso. Ab dafür.
Passgenauigkeit/ Planheit prüfen...Grobe Schleifspuren ausschleifen/ auspolieren...
Wenn das zu einem ausreichendem und befriedigendem Maß getan ist, wird die Decke in den Schraubstock gespannt und es wird nach gängiger Methode ein Grat angezogen - wie bei einer Ziehklinge. Dieser Grat hat die Funktion, so gut wie möglich, den minimalen Spalt zwischen Decke und Eisen abzuschließen, damit die Späne schön aus dem Maul kommen. Dazu trägt auch die neue Form der Kante bei.
Und - Metall auf Metall ist nie ne gute Idee, immer etwas Öl oder Ähnliches auf den Ziehklingenstahl geben.
RubbeldieKatz!
Dann alles zusammenbauen, Eisen ganz fein einstellen (gegens Licht halten, eine winzig dünne, schwarze Linie soll erkennbar sein) und loshobeln
Ich hoffe, dieser kleine Beitrag hilft Einigen von euch.
Weitere Verbesserungen können sein: ein stärkeres bzw. dickeres Eisen besorgen, den Schnittwinkel verändern (den Schneiden-Winkel am Hobeleisen), oder nachschärfen. Oft baun Leute das Eisen mit der Spiegelseite nach unten ein.
besten Gruß, macht Späne!
H
Kleine Tipps für einen besseren Schweifhobel
Kleine Tipps für einen besseren Schweifhobel
Zuletzt geändert von Haitha am 11.02.2014, 09:28, insgesamt 5-mal geändert.
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Carve a little wood, pull a few strings and sometimes magic happens - Gepetto
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Re: Kleine Tipps für einen besseren Schweifhobel
Hey Jo,
hier ist die Pdf-Datei, brauchte eh gerade ne Pause vom Lernen. Habs noch etwas verkleinert und Tippfehler korrigiert.
gruß
hier ist die Pdf-Datei, brauchte eh gerade ne Pause vom Lernen. Habs noch etwas verkleinert und Tippfehler korrigiert.
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