Kassai Alt Aware "Bussard"

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
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Schatten-Fell
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Kassai Alt Aware "Bussard"

Beitrag von Schatten-Fell »

Nach einigen Wochen des hin und her überlegens und erkundigens und und und (Ihr kennt das Alles..) Bin ich nun zu dem Schluss gekommen, der Wikinger LB muss warten und wird irgendwann selbst gebaut (allein schon aus Kostengründen) und vorerst wird es also ein Reiterbogen, der zeitlich zu meiner Darstellung passt, da ich ihn auf MA-Märkten wie auch privat schießen möchte.
Zeitlich passt am Besten ein Awaren RB.
Ich bin also auf den "Bussard" von Kassai gestoßen.
Ich habe einen Auszug von etwa 29"und schieße zur Zeit den Jagd-Recurve eines Freundes mit 35#.
Da der "Bussard" einen max. Auszug von 30" hat wäre das überaus passend, da ich aber weiß, dass sich Reiterbögen gerne weicher ziehen, tendiere ich zu einer 40# Variante.
Ich werde ihn rein vom Boden und mediterran schießen... Hauptsächlich jedenfalls ;D
Nun die goldene(n) Frage(n):
  • -Hat jemand persönliche Erfahrungen mit diesem Model eventuell sogar in gleicher Stärke?

    -Kassai Bögen haben den bösen Ruf unterhalb des Maximal-Auszugs "schwammig" zu sein, bei etwa 1" Differenz sollte, dies aber eigentlich nicht der Fall sein, oder?

    -Mir ist bewusst, dass jeder Schütze seine Schäfte selbst ausschießen sollte, da ich jedoch zur Zeit nicht all zu gut betucht bin in der Brieftasche, würde es mich interessieren, ob ihr Pfeil-, Spine-, ect.-empfehlungen hättet, die einzige Vorraussetzung hier besteht in Holzschaft und Selfnock.
Natürlich ist mir klar, dass man jeden Bogen probe schießen sollte.

Vielen Dank im Vorraus für eure Hilfe.

Gruß
Hagen
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ralfmcghee
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Re: Kassai Alt Aware "Bussard"

Beitrag von ralfmcghee »

Ich würde ja sagen: Lass den Kassai geldbeutelschonend beiseite und schau mal, ob Dir ein Möllegabet gefallen könnte. Der passt möglicherweise perfekt zu Deinem Typus, zumindest was Deinen Benutzeravatar angeht. Der wäre dann auch gleich eine Herausforderung. ;D

LG
Ralf
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Haitha
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Re: Kassai Alt Aware "Bussard"

Beitrag von Haitha »

@Ralphmcghee: Wieso sollte denn ein Mölle (Mesolithikum) für eine mittelalterliche Darstellung geeignet sein?

@Schatten-Fell: Die Erfahrung habe ich bisher nicht machen können. Habe aber auch nur 3 Bogen von Kassai geschossen/ausprobiert.
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Schatten-Fell
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Re: Kassai Alt Aware "Bussard"

Beitrag von Schatten-Fell »

@ralfmcghee
Wow, das ist wirklich ein wunderschöner Bogen, das muss man sagen, aber wie Jaitha schon sagte, passt er zeitlich leider nichtmal annähernd (einige TAUSEND Jahre dazischen :D )

@Haitha
Ok, wie schossen sich denn die 3 Kassaibögen und welche waren das?

Grüße Hagen
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Janitschar
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Re: Kassai Alt Aware "Bussard"

Beitrag von Janitschar »

Falls du einen Reiterbogen suchst der auch ein gute Performance vorweisen kann, bist du bei Kassai falsch.
Auch kann bei dem Kassai nicht wirklich von einem Awaren gesprochen werden.
Im besten Fall kan hier von einem Awaren gesprochen werden:
http://www.grozerarchery.com/index_b.htm
oder
http://www.grozerarchery.com/index_b.htm
Leider kann ich Grozer nur noch bedingt empfehlen, weil es in der Vergangenheit des öfteren zu Quaitätsmängel kam.

Aber ich denke du willst ja sicherlich einen Reiterbogen mit Lederumwicklung haben, damit man das Glas nicht sieht ;)
Und günstig sollte es wohl auch sein.
Da gibt es nur einen Bogen den ich empfehlen könnte:
http://elite-bogen.com/webShop/view/9

Wobei der auch lecker aussieht:
http://elite-bogen.com/webShop/view/54
Theoretisch dürfte der auch von der Performance nicht schlecht sein.


Von wo du dich aber sicherlich verabschieden kannst ist von dem Gedanken ein historisches Duplikat zu schießen.
Um eine Annäherung zu erreichen, die ich dir empfehlen kann, müsstest du schon bei 800€ auwärts einsteigen.
Also bleibst du mit deinem Budget im "Fantasybereich"

Gruß
Stephan
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benzi
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Re: Kassai Alt Aware "Bussard"

Beitrag von benzi »

@ Schatten-Fell

Gegenfrage: was macht einen awarischen Bogen zu einem awarischen Bogen? (außer dass der Bogenbauer ihn so nennt...)
ich meine, was ist das spezifische am awarischen Disign?

Durch die Beantwortung dieser Frage kommen dann evtl noch andere Bogen in Frage!

liebe Grüße benzi
Zuletzt geändert von benzi am 04.07.2014, 13:26, insgesamt 1-mal geändert.
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ralfmcghee
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Re: Kassai Alt Aware "Bussard"

Beitrag von ralfmcghee »

@Haitha, Schatten-Fell u.a.:
Ups, da habe ich wohl einen Bogentyp reichlich falsch eingeordnet. Asche auf mein Haupt.

LG
Ralf
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Re: Kassai Alt Aware "Bussard"

Beitrag von benzi »

ich kann Ralphs Einschätzung zum awarischen Modell von Grozer nicht teilen!

Ich hab den Awaren Nomad G 6 (G steht für reine Fiberglaswurfarme) für TB 55, 2010 getestet, für einen Preis von 160 euro sind Leistung und Verarbeitung gut!

http://www.nomadbows.com/index_m.htm

@Schatten-Fell nochmal zur Frage was ein awarsichen Bogen ausmacht: kennst Du dazu

Holger Riesch "Pfeil und Bogen zur Merowingerzeit, Seite 31, "Die Reiterbogen der Awaren" ?

Grüße benzi
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Chirion
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Re: Kassai Alt Aware "Bussard"

Beitrag von Chirion »

Ich kann mich Raphls Äußerungen zu Grozers Awaren ebenfalls nicht anschließen, allerdings ist ein Aware mit 40# per se Nonsens egal von wem.
Das einzige was von awarischen Bögen übrig geblieben ist sind die Knochenplatten zur Verstärkung von Griff und Shijas. neben der Tatsache das die Awaren die schwersten Pfeilspitzen der Geschichte verwendet haben, zeugen auch die Knochenplatten (an den Shjias durchlaufend und beidseitig)von extrem hohen Zuggewicht der Bögen.
Bei einem Zuggewicht von 40# sind Knochenplatten nicht nur gänzlich sinnfrei, sondern schlicht und ergreifend eine eingebaute Pfeilbremse.
Awarischer Reiterbogen wird aber mit Knochenplatten verstanden deshalb unter 70# kein sinnvolles Design.

Es kann schon sein das die Awaren auch Bögen mit niedrigeren Zuggewichten hatten, aber die hatten dann keine Knochenplatten und sind dementsprechend restlos vermodert.

Vor allem aber muss ein awarischer Bogen, um als solcher gelten zu können als Horn-Holz-Sehne Komposit gearbeitet sein.

mein Verständnis für Menschen die zwar ihre Unterhosen aus handgerebeltem Brennesselstoff mit ebensolchem Garn selbst mit der handgeschnitzten Hornnadel nähen müssen, aber gleichzeitig gar nix dabei finden mit einem lederumwickelten Glasbogen rumzulaufen, hält sich in Grenzen
Zuletzt geändert von Chirion am 04.07.2014, 14:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kassai Alt Aware "Bussard"

Beitrag von benzi »

@Chirion da hast Du aus Sicht des historisch korrekten Bogenbauers weitgehend recht... wobei ich nicht direkt von der Anzahl der Knochenplatten auf ein hohes Zuggewicht schliessen würde... das ist letztlich Spekulation....

es macht aber aus meiner Sicht auch keinen Sinn, wenn jemand zum Zwecke der korrekten Darstellung, mit einem 1500 euro teuren und 80# starken Bogen rumläuft, den er weder ziehen noch zahlen kann oder will....

@Schatten-Fell bei Kassai bitte beachten, dass er das Zuggewicht bei 30" Auszugslänge mißt, daher kommt oft die Enttäuschung über die Leistung... also 5# zum Wunschzuggewicht dazuaddieren!

Grüße benzi
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Re: Kassai Alt Aware "Bussard"

Beitrag von Chirion »

benzi hat geschrieben:
es macht aber aus meiner Sicht auch keinen Sinn, wenn jemand zum Zwecke der korrekten Darstellung, mit einem 1500 euro teuren und 80# starken Bogen rumläuft, den er weder ziehen noch zahlen kann oder will....
da geb ich dir recht, aber das ist auch der Grund warum ich denke es wäre in diesem Fall gescheiter einen anderen historischen Bogentyp zu bemühen, bei dem die Probleme nicht so groß sind, vor allem weil der Aware eh nicht recht zur Darstellung zu passen scheint
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Schatten-Fell
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Re: Kassai Alt Aware "Bussard"

Beitrag von Schatten-Fell »

Vielen Dank für die zahlreichen Antworten bislang.

@ Janitschar
Der Hybrid Komposit von Elite ist mir auch bereits in Auge gesprungen, entfällt nur leider aus Preislichen Gründen.
Die Geschichte eines historischen Replikats ist mir völlig bewusst, der Gedanke ging in Richtung Form Awarenbogen, gerne moderne Bauweise, aber mit Leder verkleidet.
Der Samarenbogen war anfangs auch in der engeren wahl, leider gefällt mir das schwarze Leder so überhaupt nicht.

@ benzi
Einen Awarenbogen zeichnet die typische Reiterbogenform aus, mit einem dezenten Reflex, nicht etwa wie bei hunnischen Bögen und einem sehr runden Deflex, im Gegensatz etwa zu ungarischen Bögen, deren Deflexwinkel sehr "kantig" ist.
Desweiteren besitzt ein Awarenbogen Siyahs und keine Nocken wie etwa ein skythischer Bogen und zu guter letzt, keine Sehnenschemel wie ein mongolischer RB.

-Nein das Buch ist mir bislang unbekannt geblieben, ich habe zwar ca. 1000 archäologische Bücher von meinem Vater geerbt, das habe ich jedoch dabei noch nicht entdeckt.

-Das mit der Messung habe ich gesehen, ja, daher ja 40# statt 35# und ich ziehe 29" =)

@ Raplh
Ich wollte jetzt keine Grundsatzdiskussion zwischen Kassai, Grozer, Toth, Oblak und wie sie alle heissen, auslösen, ich weiss jeder Schütze hat da so seinen bevorzugten Hersteller seines Vertrauensund wie gesagt, probeschießen werde ich die Bögen so oder so müssen :D
zum "schauspielern" jedoch, ist er keines Falls gedacht, ich möchte mit ihm schon ernsthaft den Bogensport betreiben, wie gesagt nicht exzessiv, aber regelmäßig, auf Märkten wie auch privat.

@ Chirion
Benzi hat recht, aus sicht des historischen Bogenbauers hast du weitgehend recht, allerdings würde ich auch sagen, dass Knochenplatten automatisch auf hohe Zuggewichte schließen sehr spekulativ ist.

- Ja der Samarenbogen wäre etwa Formgleich mich stört nur das schwarze Leder.
Der Aware passt zur Zeit meiner Darstellung, da ich einen der ersten Wikinger darstelle der Handelsbeziehungen zu den Slawen unterhältum 750, also einen der aller ersten rus-Wikinger, dem zwar die slawische Mode zusagt, jedoch noch die typische wikingische Ausrüstung führt, abgesehen von einer Lederlamelle frei interpretiert nach Byzanz.
Die Awaren waren Nachweislich zu dieser Zeit im slawischen Raum unterwegs, und so ein durchaus prakmatischer Wikinger wird schon erkannt haben, dass ein kurzer RB auch durchaus seine Vorteile gegenüber einem sperrigen 178 großen Wiki-LB besitzt.

Grüße
Hagen
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Re: Kassai Alt Aware "Bussard"

Beitrag von Schatten-Fell »

Und ja der Nomad G6 Avar gefällt mir auch sehr sehr gut, danke für den Tipp.
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benzi
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Re: Kassai Alt Aware "Bussard"

Beitrag von benzi »

@Schatten-Fell

den awarischen Bogen (Basismodell) von Grozer, Nomad G 6, kann ich empfehlen!
kaufen am besten über einen deutschen Händler, das macht die Kommunikation, gerade auch bei späteren Problemen, deutlich einfacher!

http://www.nomadbows.com/htm/G6_Avar/g/index.html

die Qualitätsmängel von denen Janitschar schreibt sind mir bei den Fiberglass Basismodellen nicht bekannt!

Verarbeitung und Leistung sind gut, der Preis dafür auch!

was die awarischen Bogen von anderen Modellen archeologisch nachweisbar unterscheidet, sind die 11 zu Verwendung gekommenen Knochenplatten.... das liese sich bei einer Anfertigung eines echten Komposit nach Kundenwünschen realisieren.. aber da liegen wir in einer andern Preisklasse...

liebe Grüße benzi
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Re: Kassai Alt Aware "Bussard"

Beitrag von Chirion »

Zum Zuggewicht, da ist eigentlich nichts daran spekulativ, gilt auch unter Historikern als gesichert.

Nun eine Gruppe die sich intensiv mit dem Thema beschäftigt hat sieht das so. Die Freunde sind nun wirklich gründlich was ihre Recherche betrifft (inklusive regelmäßiger Beteiligung an Ausgrabungen und engem Kontakt mit den anerkannten Experten für Awaren in Österreich und Ungarn.
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