Hornnocke spleißen oder mit Dorn?

[bighand]

Ich habe vor mir über Winter Hornnocken für meine Pfeile zu machen. Jetzt bin ich mir nur nicht sicher wie ich die dann befestigen soll.
Also was ist einfacher oder was ist besser?
Die Nocke mit einem "Dorn" machen und in eine Bohrung im schaft einsetzen? (wie bohrt man am besten in den Schaft?
Oder die Nocke mit eine v-Spleiß einsetzen?

[Juergen Becht]

Die Nocke mit einem "Dorn" machen und in eine Bohrung im schaft einsetzen? (wie bohrt man am besten in den Schaft?

Besser ist das.
Vorausgesetzt, du kannst die Bohrungen in den Schaft und den Dorn auf ner Drehbank machen.
So hast du ne genaue zentrische Lage der Nock, und durch den Absatz 'stützt' sich die Nock auf dem Schaftende ab.
Ein 'Dorn' von 3 mm durchmesser und 5-8 mm länge dürfte ausreichend sein.

[Ravenheart]

Also mein Bauch sagt: V-Spleiß ist haltbarer!
Und mein Bauch hat verstörend oft Recht, darum is er ja auch so groß und stark geworden..


Ausgenommen beim RC-Bogen mit Centershot, treten beim Ablass nicht unerhebliche Querkräfte auf:

Bei einer Dorn-Lösung wird die Klebung (einseitig) auf Zug belastet! Ein Spleiß (oder Konus!) hingegen, richtig gebaut, auf Scherung! Da hat ein Kleber wesentlich bessere "Chancen"!

Rabe

[Juergen Becht]

Ich wüsste nicht wo da der Zug auftreten soll.

[Ravenheart]

An der Außenseite! Da der die Sehne gerade zur Bogenmitte "will", der Pfeil hingegen seitlich dran vorbei, zieht der Pfeil die Sehne mit zur Seite, wodurch auf die Nocke eine seitliche Kraft wirkt! Eine aufgesetzte Nocke würde daher ohne Kleber seitlich runter kippen, der Drehpunkt liegt auf der zum Schützen gewandten Seite, die Außenseite "will" hochkippen, dadurch entsteht auf der Klebefläche Zug!

Eine gespleißte Nocke hingegen hat entweder eine wesentlich größere Klebefläche, die auf Zug belastet wird (senkrechter Einschnitt), oder sogar eine, die nur auf Scherung (=seitliches Verschieben) belastet wird (waagerechter Einschnitt) und kann zudem noch im Haupt-Belastungsbereich mit einer Wicklung versehen werden!

Rabe

[thorstain]

Original geschrieben von ravenheart
Also mein Bauch sagt: V-Spleiß ist haltbarer!

Er ist vor allem unkomplizierter. Sowohl die Herstellung von Hornnocken mit Dorn (ohne Drehbank eigentlich Wahnsinn) wie auch die Anbringung einer genau zentrierten Bohrung im Schaft kann man sich sparen.
Auf jeden Fall ist ein Dorn sehr dünn, und falls der abschert, dann hat der Rest eine wesentlich geringere Klebefläche als bei einem V-Spleiß. Nun ist Horn eigentlich recht zäh - da sehe ich nicht so die Gefahr des Abscherens, aber die Möglichkeit ist sicherlich da.

Das Plus der - meiner Meinung nach - unnötige zusätzliche Arbeitsaufwand wären für mich der auschlaggebende Punkt einen V-Spleiß zu wählen.

[Rado]

Das Horn wirkt doch irgendwie wie ein Spaltkeil wenn die Sehne da so reinbrazt.Hält ne Wicklung dem wirklich zuverlässig stand?Wohl ja, sonst würds keiner machen aber irgendwie hab ich ´n komisches Gefühl bei der Vorstellung.Hat jemand Fotos von originalgetreuen, britischen MA-Pfeilen mit Horninlays?Da sind zwar Bilder im Bogenbauerbuch aber nicht sehr detailiert.Wüsst gern wie schick das in echt aussieht.
UND welche Vorteile bringt das überhaupt gegenüber selfnocks?Denn wenn mir die Nockseiten zwar nicht abbrechen aber der ganze Schaft gespalten wird, sehe ich da irgendwie keinen Vorteil,nur ne Menge Arbeit.
Gruß
Rado

[locksley]

Hallo Rado, Fotos von englischen Kriegspfeilen findest Du z.B. hier John Turtle

[Ravenheart]

@rado: Damit der Keil den Schaft spalten könnte, müsste er die gesamte Reibung des Klebers auf beiden Flächen überwinden! UND das auch noch gegen die Wicklung...
Dat schafft er nicht!
;-)

Rabe

[Juergen Becht]

Also, und dann dürft mit einem Dorn auch nicht viel passieren,
da ja hier eine Formschlüssige Verbindung (Anlageflächen) vorhanden ist.
Das es beim lösen den Dorn abschert, glaube ich kaum, da ja der allergösste Teil der Belastung nach vorne in Löserichtung auftritt. Querkräfte werden ja dann durch Dorn & Kleber abgefangen.

[thorstain]

@rado: Laß mal das Hornteil weg. Was hast Du dann ? Ein etwas merkwürdig anmutendes (weil keilförmiges) Selfnock. Und Selfnocks zerlegen auch keine Pfeile...
Der Vorteil gegenüber Selfnocks ist, daß Du die Nocke wesentlich sauberer gearbeitet bekommst, d.h. weniger Streß für die Sehne. Des weiteren kannst Du eine solche gute Nocke von einer Pfeil-Leiche zu einem neuen Pfeil transplantieren.

[bighand]

kannst du gedanken lesen thorstain?
genau das mit dem wiederverwerten ist der grund warum ich mir die mühe machen will.
nur muss man dazu die leichen auch wiederfinden.
aber das ist ein anderes problem.

[benz]

Original geschrieben von bighand

nur muss man dazu die leichen auch wiederfinden.
aber das ist ein anderes problem.

da hab ich was für Dich:

(Bild leider beschädigt! Rabe)

hier beim Rausholen eines Pfeiles aus einem Fischweiher

Die die am WE ständig gebellt hat, DAS war clara.

liebe Grüße benzi

[bighand]

ja, so was haben wir, d.h. meine freundin auch. die nerven echt wenn sie noch nicht suchen dürfen, und wenn dann ist bei unserer das problem das sie die pfeile auch bringen will *argh*

schnegge
irgendwo etwas weiter unten findest du unsere pfeilsucherin.

[thorstain]

Original geschrieben von bighand
genau das mit dem wiederverwerten ist der grund warum ich mir die mühe machen will.

Dann solltest Du auf alle Fälle 'nen Spleiß nehmen. Das bekommst Du leichter wieder vom Pfeilrest los als eine eingedornte Nocke. Bei letzterem mußt Du den Dorn vorsichtig freilegen, den ersten hast Du mit 'nem guten Messer und einer Feile oder 'nem Schleifklotz in ein paar Sekunden wieder verwendungsbereit.