Damit wir uns nicht falsch verstehen - der Wald ist beileibe nicht gefahrlos, auch ohne Wolf.
Allein die umfallenden Wurzelteller umgefallener Bäume, von denen Corto so schön berichtet, haben in den letzten Jahren vermutlich einige Todesopfer gefordert.
Die Frage ist halt - die letzten Jahrzehnte hatten wir keinen Beutegreifer in den hiesigen Wäldern, die Kindern gefährlich hätten werden können. Was aber ist mit dem Wolf? Dass er gefährlich sein
kann, ist wohl hoffentlich unbestritten. Aber IST er auch gefährlich?
Als kleiner Vergleich mag die hungrige Fuchsfähe mit Jungtieren herhalten - die klaut am hellichten Tag die Hühner aus dem Gatter, selbst wenn 10 m nebendran Menschen arbeiten. Das habe ich selbst mehrfach erlebt! Was könnte eine hungrige Wölfin machen?
Und was die unbeaufsichtigten Kinder angeht - entweder hat man die Kinder zu 100% unter der Knute (arme Kinder, die hinterher sicher beim Seelenklempner landen) oder man lässt ihnen Freiheiten, die sie sich unter Garantie auch nehmen. Was tun sie? Sie setzen sich aufs Fahrrad und fahren in den 500 m entfernten Wald über schmale Feldwege und bauen "meterhohe Burgen aus Totholz" in einem Wald, durch den der Wolf zieht.
Was sollen wir in dem Fall mit den Kindern machen?
Felsenbirne hat geschrieben:@Markus
wieso sollen sich Züchter und Tierhalter nicht den geänderten Umständen anpassen sollen? Als das Auto die Kutschen verdrängte, mussten sich die Kutschenbesitzer auch umstellen. Überall wird von jedem Flexibilität erwartet. Warum kann man das nicht auch von Schafszüchtern etc. verlangen? Voraussetzung ist natürlich eine deutlich verbesserte Förderung von Schutzmaßnahmen.
Matthias - ich habe den für mich wichtigen Satz mal fett hervor gehoben. WENN die Gesellschaft bereit ist, dafür zu bezahlen, ist die Akzeptanz des Wolfes bei den Tierhaltern sicher höher.
Zudem mal spitz gefragt - warum soll ein Tierhalter und Züchter für etwas mit seinem persönlichen Besitz gerade stehen, was nur andere, er aber nicht, haben wollen?
Im Göttinger Wald steht ein kleiner, feiner, fast natürlicher Eibenwald. Der gehört mir nicht, aber ich will unbedingt einen Bogen aus Eibenholz aus diesem Wald. Da kann der Waldbesitzer samt dazugehörender Naturschutzbehörde doch nix gegen haben.
Felsenbirne hat geschrieben:Die Alternative ein Tier zu töten, welches man mit viel Geld und Aufwand für den Umweltschutz wieder hier angesiedelt hat, ist meiner Meinung nach völlig absurd, und darf erst die letzte Konsequenz sein, wenn Menschen ernsthaft gefährdet sind.
Genau darum geht es doch - wann sind Menschen ernsthaft gefährdet?
Also - was tun?