Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von schnabelkanne » 31.07.2017, 22:03

Servus, du schreibst von 3,4 cm Breite, da würde sich doch eher ein stabförmiges Design anbieten.
Wie lang ist der Stave?
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Blacksmith77K » 01.08.2017, 00:56

Uranus79 hat geschrieben:
Da doppelte Dicke gleich achtfache Stärke ist, und doppelte Breite gleich doppelte Stärke, geht beides in eine Formel zum Zuggewicht rein: D ^ 3 * B * f = Y#. Also Dicke hoch drei mal Breite mal unbekannter Faktor blablabla... d.h. D=1,5cm, B=4,6cm und ohne Recurves hatte er 36# -> f ~ 2,31884. Jetzt nehmen wir mal die Breite von 3,4cm und wollen dreist 55# rausbekommen, kommen wir dann auf eine Dicke D = dritte Wurzel (Y / (B * f)) = 1,91cm.


Äh... Watt? Biegst jetzt mal an dem Hickory rum oder willste mit Merseburger Zaubersprüchen da Tulpen rauswachsen lassen?
Du hast überhauptkeine Konstante im eModul von Hickory. Noch weniger sind dein bereits gebauter Bogen und die dir vorliegende Pekanuss-Latte aus ein und demselben Stamm geschnitten.
Ich habe das ernst gemeint mit: verkopf das mal nicht.
Wenn du noch bißchen rumrechnest kommt nur shice bei rum.

Kein persönlicher Angriff sondern gutgemeinter Rat.
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Uranus79 » 01.08.2017, 06:49

@neumi, können uns gerne mal treffen, bin nur im Moment zeitlich knapp dran, Freizeit geht auf dem schnitzpferd drauf ;-)

@schnabelkanne, stabförmig meinst du eher rund, so Richtung ELB Form?

@blacksmith77k, keine Merseburger Zaubersprüche, sondern nur zum Spaß mal gerechnet, wie sich unterschiedliche Breiten und Dicken auswirken können. Deswegen schrieb ich ja "rein theoretisch" und Faktor hängt von Millionen Dingen ab, wie Du sagst, Holzart, Biegbarkeit , individueller Zustand. Gab mir nur die grobe Idee auf welche Dicke der Wurfarm runter kann, bevor man mit genauerem Formen anfängt, so grobe Obergrenze. Was genau geht, hängt vom Holz ab. Was am Ende als Zuggewicht bleibt, ist auch Überraschung. Wollte nur den groben Rahmen abschätzen.
Mache erstmal die Wurfarme auf etwa gleiche und mehr als ausreichende Dicke sowie rechteckig vom Querschnitt, dann sehe ich weiter.

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von fatz » 01.08.2017, 07:12

"Rein theoretisch" bringt dir aber nicht viel und ueber den Daumen kommt bei moderaten Zuggewichten immer als Anfangsdickenhausnummer gut 20mm raus. Die Rechnerei kannst dir also sparen. Ich bin Physiker und rechne als solcher ganz gern mal was aus, nur beim Bogenbauen hab ich das komplett bleiben lassen. Das geht per Gefuehl besser.

Und ich wuerd an deiner Stelle auch was mit rundem Bauch also ELB-Querschnitt bauen. Am besten gleich n MiniELB. Ist vom Design auch einfacher. Gerade Linien, kein Griff, kein Schnick, kein Schnack
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Uranus79 » 01.08.2017, 08:49

Ok, ich glaube, das mit der Rechnung kam falsch rüber. Ich wollte mir damit nur vor Augen führen, wie krass sich die Dicke auswirkt. Da dieser Rohling mit 3,4cm deutlich schmäler ist, als z.B. bei meinem Haselversuch oder dem Vorbild. Ich wollte nicht von der Rechnung aus zum Bau(plan) gehen. Das wäre vermessen und würde nicht klappen. Ich verstehe, was Ihr meint.

Also lassen wir mal das Rechnen beiseite und schauen auf das Praktische, nämlich das Holzstück selbst. Nachdem der Jahresring freigelegt ist, ist es nach oben leicht gewölbt und besteht in einer Dicke von knapp 1,9cm aus dunklerem Holz, aus lauter dicken Jahresringen. Darunter läßt sich die Struktur aus lauter dünneren Jahresringen erkennen. Wie es mit der Festigkeit dieses Teils bestellt ist, kann man nicht wissen, aber vielleicht ist es von Vorteil, daß der Wurfarm hauptsächlich aus den dickeren Jahresringen besteht.

Habe gestern die Wurfarme zumindest grob in eine rechteckige Form gebracht und auch die Dicke grob oberhalb der 2cm. Da tut sich biegend noch nicht wirklich was ;-) Werde vorsichtig die Dicke abnehmen. Das Bild ist also nicht der aktuelle Stand.

@schnabelkanne: die Länge des Staves war 190cm, habe ihn auf 175cm gekürzt.

@fatz: wäre ein eher breites, flaches Design nicht sicherer? So wirklich breit und flach ist es ja nicht mehr...
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querschnitt.jpg
Holzstück Querschnitt

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von fatz » 01.08.2017, 09:24

sicherer ist langweilig ;)

Ziel war >45# @ 28" ?
Dann wuerde ich in der Mitte 30cm knapp 30mm breit machen und von da weg schoen gleichmaessig zu den Tips zulaufen lassen. Wenn du magst kannst ausserhalb vom Griff auch erst mal ein paar mm breiter werden, aber bei dem Zuggewicht muss das nicht sein. Bauch schoen rund.
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Kemoauc » 01.08.2017, 20:57

Hi, Uranus,
bis auf 19mm würde ich persönlich den in der Mitte nicht abnehmen, Bauch parallel zum Rücken reicht, das ergibt mal geschätzte 22-23mm Dicke in Stabmitte. Dann WA-Mitte auf ca 17mm Dicke, zu den Tips auf ca 12mm Dicke.Wenn der seitliche Zuschnitt grob fertig ist.Einfach als Arbeitsgrundlage,lang vor dem Bodentiller... ;D und lass den Rückenring in Ruh,das sieht aus als ob der gut passt... ;)
Gruß,
Kemoauc
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Uranus79 » 03.08.2017, 09:40

Keine Sorge, den Rückenring taste ich nicht an, der ist gut. Habe die Wurfarme auf den ersten 38cm mit rechteckigem Querschnitt und Kanten zum Rücken hin auch abgerundet und auch schon den Griff recht weit.

Interessante Erkenntnis zu Hickory-Problem: das Ausreißen mit dem Ziehmesser passiert, wenn man quer zum Jahresring arbeitet, also bei quasi stehenden Jahresringen! Hier geht der Bogen ja entlang der Jahresringe und wenn ich ihn in der Breite mit dem Ziehmesser bearbeite, also 90° um Bogenachse rotiert, dann reißt es. DAS ist also das Problem bei Hickory. Es reißt also innerhalb eines Jahresrings größere Stücke raus, aus mehreren Jahresringen gleichzeitig.

Meine Wurfarmenden sollen nun schmäler werden. Da die Wurfarme aber leicht seitlich geneigt sind, ist die Frage, ob ich das an den Enden korrigieren soll. Bedingt durch die Lage des Jahresrings und den reflexen Wuchs haben die Wurfarme eine Kurve (ca. 5mm Versatz), die Sehne würde also nicht über die Mitte laufen, was bei unter 1cm ja ok sein soll. Kann aber beim Ziehen und Tillern zu leichtem Drehen führen, das habe ich bei meinem Hasel festgestellt, wo die Mitte zwischen Tips deutlich seitlich lag.

Dazu das Bild als Schema, nicht Maßstabsgetreu! Die Wurfarme werden auch nicht spitz zulaufen.

Soll ich die Wurfarmenden beim ausdünnen seitlich versetzen, um die Sehne in die Mitte zu bekommen? Möglicher Versatz in Rot gezeichnet.
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biegung.png
Wurfarm normal und hier gebogen
biegung.png (7.08 KiB) 3365 mal betrachtet

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von schnabelkanne » 03.08.2017, 11:21

Servus, im Wiki Bogenbau Mittellinie finden gut nachzulesen.
Also eine Abweichung von 5 mm von der Scheitellinie in den Enden ist ok, in der WA-Mitte aber der Scheitellinie folgen.
lg Thomas
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Uranus79 » 03.08.2017, 11:53

Hallo Thomas,

ich glaube wir reden etwas aneinander vorbei. Das Wiki kenne ich, daher kenne ich die Information, daß weniger als 1cm Versatz von Mittellinie funktionieren. Fragt sich also, wenn ich die Enden der Staves durch Sehne/Seil/gerade Linie verbinde, geht das ca 5mm an Mitte im Griff vorbei, soll ich das so lassen oder soll ich die Wurfarmenden asymmetrisch verjüngen, so daß die Sehne dann mittig verläuft?

In dem Fall wäre ein Wurfarm auf den letzten 30cm nicht symmetrisch links/rechts, sondern kompensiert die vorherige Krümmung.

Gruß,
Uranus

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von schnabelkanne » 04.08.2017, 06:36

Beides kannst du machen, mir ist halt lieber die Sehne läuft im Griff schön mittig - also würde ich an den Enden korrigieren.
lg Thomas
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Uranus79 » 04.08.2017, 10:20

Ja, mittig wäre mir auch lieber, dann kann ich oben und unten sogar noch tauschen. Habe mir den Rohling nochmal angeschaut und kurz gemessen. Wenn ich die Wurfarme von den Seiten nicht ganz parallel mache, sondern leicht pyramidal, dann wird es gleichmäßig zu den Enden hin. Breite ist dafür wohl noch genug vorhanden, am Griff 3,6cm breit (fatz schlug ja generell 3cm vor ;D ) also versuche ich das mal symmetrisch zu bekommen. Bauchseitig ist noch nicht so viel passiert, da ist noch viel Luft, wollte erstmal die seitliche Form haben.
So reift der Bogen langsam voran, aber Ungeduld ist der Feind des Bogenbauers ;)

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von schnabelkanne » 04.08.2017, 10:34

Wieviel Dicke hast du im Griffbereich?
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Uranus79 » 04.08.2017, 10:54

Müßte ich nochmal genau messen, aber aus dem Kopf mind. 2cm

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von schnabelkanne » 04.08.2017, 11:40

Servus,
wenn der Griff mitbiegen soll - stabförmiges Desgin - sind 2 cm Dicke schon etwas wenig, da mustt du halt dann den Griff etwas unterlegen, damit er nicht zu dünn ist.
Mein Hikory Langbogen hat so um die 2,8 x 2,5 cm im Griffbereich.
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