Hallo Mark,
hier jetzt meine Erfahrungen. Haitha hat mich vor einem guten Jahr gefragt ob ich ihm Holz stabilisiere und ob ich ihm einige der Kantel schwarz einfärben und stabilisieren könnte.
Nun für das einfärben habe ich erst mal einen Versuch gestartet, da ich dies noch nie gemacht hatte.
1. Färben mit Alumilite Dye
Ich habe mit von Curtis schwarze Alumilte casting dye bestellt (Damals hat er auf seiner Webseit noch angegeben dass mit diesen Farben gefärbt stabilisiert werden kann).
Ich habe ein Stück Buche genommen, ein Holz das nach meiner Erfahrung gut stabilisiert werden kann. Ich habe es getrocknet, im Vakuum so lange behandelt bis keine Blasen mehr sichtbar waren, mit Druck beaufschlagt und dann mehrere Tage im Harz stehen lassen. Aushärten im Ofen. Das Ergebnis war ziemlich ernüchternd. Ich hatte so gut wie keine Eindringtiefe, 1 bis 2 mm höchstens. Ich habe jetzt ca. 0.5 Liter schwarzes Harz bei mir im Regal welches ich wohl wegwerfen kann.
Nach diesem Fehlschlag habe ich erst mal wieder einige Recherchen angestellt und habe folgendes gefunden.
2. Färben mit Spirtitusbeize, dann stabilisieren
Dies ist ein zweistufiger Prozess und dauert dadurch insgesamt länger.
Ich habe mir einen Beutel blaue Spiritusbeize von Clou besorgt. Die Anleitung beschreibt den Beutel in 0,5 Liter Spiritus aufzulösen, durch die Größe meine Vakuumtopfs war es am Ende 1 Liter.
Das einfärben im Vakuum ging damit recht schnell, nach 15 Minuten hatte ich keinerlei Blasenbildung mehr. Ich habe dann über Nacht bei 3 bar Druck die Muster in der Beize liegen lassen.
Danach muss das Holz natürlich erst mal wieder getrocknet werden, bei mir eine Woche liegen lassen, bzw. so lange bis sie sich trocken anfühlen. Danach dann zur Vorbereitung für das Harz noch einige Zeit bei knapp 100°C im Backofen.
Hier habe ich jetzt einen Fehler gemacht. Ich hätte meiner Hölzer abschleifen müssen um alle Farbreste an der Oberfläche zu entfernen. Die Muster waren kaum in Harz da konnte ich zusehen wie die Farbe ausblutet. Dieser Effekt wird wohl immer vorhanden sein wohl aber nicht so stark wenn keine/wenig Farbe an der Oberfläche vorhanden ist.
Vakuum ziehen wie immer mindestens bis keine Blasen mehr sichtbar sind, hier sogar über Nacht. Danach bei 3 bar für 24 Stunden im Harz liegen lassen. Das ist eh der wichtigste Schritt, das Harz braucht Zeit in das Holz einzudringen. Danach wieder im Ofen aushärten.
Hier einige Daten und Bilder (sorry sehr schnell gemacht könnten besser sein):
Holz: Maserbirke
Maße: 120 x 40 x 25 mm
Gewicht vor dem Stabilisieren: 93,85g
Gewicht nach dem Stabilisieren: 140 g
Das Holz hat ca. 45 % seines Rohgewichts an Harz aufgenommen (ich erfasse dies für alle meine Hölzer die ich stabilisiere und das ist ein recht guter Wert)
Dies ist das Holz, die Farbe sieht wenn Trocken eher wie ein graublau aus, wenn ich es anfeuchte wird es ein sehr tiefes blau.
Der spannende Moment kann dann als ich den Kantel in der Mitte durchgesägt habe. Wie weit ist die Farbe eingedrungen?

- Aufgesägt

- Eine Seite mit Wasser angefeuchtet
Vollkommen durchgefärbt und ich gehe auch davon aus vollständig stabilisiert, es löst sich keine Farbe an wenn ich mit Wasser oder Spiritus dran gehe.
Mein Fazit:
Diese Methode funktioniert.
Ich bekomme für ca. 7€ einen Liter Farbe/Beize, die mir wohl lange halten wird. Das Harz selbst hat ja eine Verfallszeit.
Clou hat einiges an Auswahl (nicht dass ich jetzt wild anfange meine Griffhölzer einzufärben) und ich bekomme das hier bei einem lokalen Händler.
Nachteilig ist wohl das ausbluten der Farbe in das Harz, hier muss man wohl immer die Gefäßgröße an das Muster anpassen um nur soviel Harz als nötig zu verwenden. Ich habe jetzt einen knappen Liter tiefblaues Harz im Regal stehen. Ihr werdet jetzt wohl für einige Zeit blaue Messergriffe von mir sehen.
Wie schon erwähnt dauert der Gesamtprozess auch länger da ich zwei Prozessschritte habe (hier spricht der Verfahrensingenieur im mir, nicht der Messermacher)
Zudem habe ich bei Curtis eine Flasche blaues Cactus Juice stabilizing dye gekauft (wohl die Farbe welche Du auch hast) habe diese aber noch nicht verendet.
Frage zu Deiner Methode.
Du mischst die Farbe im Harz an? Welches Verhältnis? Curtis hat bei mir nichts mitgesendet als nehme ich an bis es gut aussieht.
Zum Nachfärben, wenn das Harz erst einmal ausgehärtet ist dann geht da nichts mehr, also nehme ich an dass Du versuchst nachzufärben bevor Du das Harz aushärtest.
Ich kann mir schon erklären dass drüberfärben nicht mehr geht, auch vor dem aushärten des Harzes. Wenn die Farbe/das Pigment erst mal im Holz ist, besetzt es die Leerstellen. Auch wenn Du noch einmal Vakuum ziehst bekommst Du ja nur die Luft und Feuchtigkeit (Wasserdampf) aus dem Holz. Die Farbpartikel (als gedachter Feststoff) denken nicht daran ihren Platz zu verlassen. Diese haben zwar auch einen theoretischen Dampfdruck der aber in der praktischen Anwendung keine Rolle spielt.
Gruß
Roland
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- Ancora Imparo