Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Uranus79 » 04.08.2017, 12:03

Achso, Du meinst den Griff selbst. Der ist 2,7cm dick.

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Blacksmith77K » 04.08.2017, 12:55

Ja das sollte so passen. Für Stab-Bögen unter 80lbs ist ein Griffbereich von 30x25mm immer ein prima Wert.
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Uranus79
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Uranus79 » 16.08.2017, 21:36

So, inzwischen hatte ich hin und wieder Zeit und habe ihn bis zum Tillern gebracht. Anbei ein Bild ohne Zug auf der Sehne und eins mit 16" Auszug (Sehnenlänge = Nockabstand). Der leichte Reflex ist weg und leichter Set ist da. Der Tiller ist noch nicht ausgereift, es gibt hier und da noch leicht steife Stellen, gerade die Wurfarmenden wirken starr, aber solange die Sehne noch nicht finale Länge hat, täuscht das bei den Wurfarmenden ja.

Da ich ja erst einen Holmegaard-Stil bauen wollte und dann die Breite reduzieren mußte ist da von der Form so ein Bastard herausgekommen, näherungsweise halbpyramidal. An den Fadeouts ist er 3,8cm breit, geht dann über die ersten 40cm Wurfarmlänge runter auf 3,2cm (muß ich nochmal messen, dachte das wäre eher 3,6, dann wirds schmaler), dann verjüngt es sich über 5cm Länge, und geht ab da gleichmäßig über 30cm Länge bis auf eine Breite von 1,7cm an den Tips.
Der Bauch ist flach, an den Rändern abgerundet.

Der Tip von fatz war ja Stabbogen, also Bauch schön rund und nur 3cm breit. Wäre noch drin.

Jetzt kommt das eigentliche Problem: das Ding ist noch krass stark. Mein 43# Langbogen läßt sich daneben einfach auf 28" Auszug ziehen, den da bekomme ich nur mit Mühe auf 16". Ich schätze mal ganz grob, daß der 80# hat. Spürbar schwerer ist er auch noch.

Also bitte Meinungen hierzu:
1) schmäler machen damit leichter und schwächer?
2) dünner machen wohl sowieso... 80# wäre für Blacky zu leicht aber für mich zu krass ;)
3) Bauch abrunden oder eher flach, Linsenförmig?
4) Meinungen zum aktuellen Tillerstand?

Vielen Dank und schönen Abend,
Uranus
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tiller2.jpg
16" Auszug ohne Sehenverkürzung
tiller1.jpg
Ohne Auszug

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von schnabelkanne » 16.08.2017, 22:11

Servus,
ja in der WA-Mitte ist er noch viel zu steif.
Ich würde die WA schmäler machen, an den Tips reichen so ca. 1,3 x 1,3 cm. Mein Hickory Langbogen mit 45 # ist im Griff 3x2,8 cm, den Bauch schön gerundet - Hickory kann das.
lg Thomas
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Uranus79 » 17.08.2017, 15:41

Hallo Thomas,

wie wäre es mit vollpyramidal? Dann wird er genau in Wurfarmmitte schmäler. Habe nochmal nachgemessen, aktuell 3,2cm dort breit, er käme dann auf ca 2,7cm runter in der Breite. Würde ungern nahe der Fadeouts noch schmäler machen...

Gruß,
Uranus

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von schnabelkanne » 17.08.2017, 22:55

Servus,
wieviel Auszug und wieviel Zuggewicht soll der Bogen erreichen?

Mit einem stabförmigen Design mit mitbiegendem Griff ist halt mehr Auszug möglich,
wenn dir aber 28" Auszug genügen ist sicher auch ein Flachbogen (Vollpyramide oder Halbpyramide) ok.
lg Thomas
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Uranus79 » 06.01.2018, 19:00

Da meine letzten zwei Hasel noch trocknen bzw. auf Dampfbiegen warten bleibt nur noch die zur Seite gestellte Pekanuss-Latte (Zitat Blacky ;D ) übrig. Also habe ich mich wieder an sie herangewagt.

Das Design ist vollpyramidal (3,4cm breit am Fadeout, 1,4cm am Tip). Der Bauch ist abgerundet, wie von fatz und Thomas geraten. Nicht halbrund, aber mit so in etwa linsenförmiger Wölbung. Möglich wäre noch die Tips schmäler zu machen (bei einem Hasel habe ich Tip-Overlays gebaut, das ging gut), hatte ich aber eigentlich nicht vor. Ein Bild mit Wurfarmprofil anbei. Die Flammen sind sehr lang und deutlich zu sehen (rund ist zudem besser wegen Treppeneffekt).

Anbei ein Bild abgespannt und fast Standhöhe. Diesmal hoffentlich weniger Verzerrung in Bildern, da Kamera statt Handy. Der hat schon ziemlich Set entwickelt leider, ein Teil von meinen Tillerversuchen vor vielen Monaten und etwas wohl von heute, obwohl ich vorsichtig war. Weiter als auf dem Bild habe ich noch nicht ausgezogen (ggf. beim Aufspannen etwas mehr). Mit dem Set muß ich leben, ggf. kann man's tempern. Zuggewicht ist immer noch jenseits von gut und böse bei der Latte.

Jetzt, wo ich das Bild vor mir habe, siehts übler aus als in der Garage am Objekt. Links biegt sichs ab der Hälfte gar nicht, sogar etwas mehr als die Hälfte. Rechts würde ich sagen letztes Drittel bzw. sogar Hälfte noch keine nennenswerte Biegung.

Wie ist Eure Meinung? Ich werde die Stellen mal vorsichtig weitertillern. Hat sonst noch jemand Ratschläge?

Viele Grüße,
Uranus
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waprofil.jpg
Wurfarm
hick.jpg
Pekanusslatte fast Standhöhe

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von fatz » 06.01.2018, 19:16

Uranus79 hat geschrieben:Links biegt sichs ab der Hälfte gar nicht, sogar etwas mehr als die Hälfte. Rechts würde ich sagen letztes Drittel bzw. sogar Hälfte noch keine nennenswerte Biegung.

Genau das.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von schnabelkanne » 06.01.2018, 20:11

Servus, ja ab der Hälfte Richtung Tip etwas mehr Biegung rein und gegen das Set kannst du ja etwas Tempern und dabei langsam etwas zurück biegen, ev. im Griff etwas unterlegen.
Lg Thomas
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Uranus79 » 06.01.2018, 21:19

Irgendwie hab ich beim Bogenbau die letzten Wochen nur die A...-Karte gezogen: ein fast fertiger Hasel entwickelt Stauchbrüche und wird verfeuert, der andere ist fertig und soweit prima, dann werden die Stauchbrüche an Ästen stärker und ich muß ihn mit Epoxid reparieren (Langzeithaltbarkeit ungewiß) und dann war der mit ziemlichem Aufwand hingearbeitete Weißdorn-Rohling doch zu schief, also Ofen, genau wie die zu kurze und verknorzelte Ulme... und jetzt versau ich auch noch den Hickory.

Ich habe wie beschrieben und von Euch geraten mal die Endhälften der Wurfarme dünner gemacht, ging soweit eigentlich gut. Allerdings hatte ich am rechten dann auf einmal eine ziemliche Schwachstelle. Da habe ich wirklich nur wenig Material weggenommen und schon war's passiert. Soviel zum starken Bogen. Siehe erstes Bild. Der rechte WA ist eher D-Profil, da es ein vollpyramidaler Bogen ist, paßt die Biegung des linken aber besser. Ich habe dann durch Wegnahme überall versucht, die Stelle zu entlasten (zweites Bild). Ich werde da noch ziemlich viel überall außer am Knick machen müssen. Da ist auch ziemlich viel Set entstanden (drittes Bild).

Generell ist das mein zweiter Hickory-Bogen und beide haben ziemlich Set. Bei diesem hier meine ich zumindest deutlich vorsichtiger gearbeitet zu haben. Seltsam.

Insgesamt bin ich gefrustet. Nennt man wohl Lernkurve >:)

Grüße,
Uranus
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aktuellerset.jpg
Aktueller Set
knickbearbeitet.jpg
Versuch Entlastung
knick.jpg
Schwachstelle rechts bei ca 2/3

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von fatz » 06.01.2018, 21:33

Uranus79 hat geschrieben:Da habe ich wirklich nur wenig Material weggenommen und schon war's passiert.

Mit was warst da dran? Ziehklinge? Ein paar 1/10mm koennen das schon machen. Bevor du jetzt den ganzen Bogen zur Schwachstelle machst: Sind die WA gleich lang? Evtl. koenntest den rechten 2cm kuerzen. Das verringert den Hebel auf die Schwachstelle.

Insgesamt bin ich gefrustet. Nennt man wohl Lernkurve >:)

Da musst durch. Da war fast jeder mal drin.
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Uranus79 » 06.01.2018, 21:43

Generell Schweifhobel/Ziehklinge. An der Stelle weiß ich nicht, ob nur Ziehklinge oder beides. Abtrag war aber gefühlt nicht groß. An der Stelle ist auch eine Verfärbung im Hickory, sieht wie ein Aststück oder so aus, möglicherweise ist das Holz dort schwächer.
Ja, die WA sind gleich lang.

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von fatz » 06.01.2018, 22:02

Ich benutz den Schweifhobel ja auch gern, aber da musst manchmal sehr vorsichtig damit sein. 2mal drueber kann schon zu viel sein. Im Zweifel eher Ziehklinge und den Schweifhobel immer so fein wie moeglich einstellen.
Ich wuerd den rechten WA 2cm absaegen.
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von schnabelkanne » 06.01.2018, 22:20

Servus, ja die Schwachstelle bestimmt nun die Zugkraft. Tillern du ich nur mit Raspel und Ziehklinge, der Schweifhobel kann schon einmal zuviel wegnehmen, solange er nicht knittert ist noch nichts
verloren und Hickory ist da sehr tolerant, also die Schwachstelle entlasten den anderen WA anpassen und wenn er dann zu schwach ist Kürzen und/oder Tempern, nur Geduld.
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von inge » 06.01.2018, 22:39

Hickory reagiert nach der Holzabnahme sehr träge. Da reicht 20 mal pumpen nicht, bis sich was tut und schnell ist zuviel Holz abgenommen.
LG
inge
Am Ende stellt sich die Frage:
Was hast du aus deinem Leben gemacht?
Was du dann wünschst getan zu haben, das tue jetzt.
( Erasmus von Rotterdam )

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