Englischer Langbogen
Re: Englischer Langbogen
An einem Warbow war nix dran, was man nicht zum Schiessen braucht. Weder Leder noch Samt.
Das ist dann aber die Klasse 70+ und hat nichts mit den von Neumi erwaehnten Sportboegen zu tun. Diese waren auch geschichtlich um einiges spaeter.
Das ist dann aber die Klasse 70+ und hat nichts mit den von Neumi erwaehnten Sportboegen zu tun. Diese waren auch geschichtlich um einiges spaeter.
Haben ist besser als brauchen.
Re: Englischer Langbogen
Ok, dass verstehe ich. Für mich ist es halt der Nachbau eines Kriegsbogens, der halt nur ein niedrigeres Zuggewicht hat, eine Konzession, die ich an die Authentizität mache, weil ich 170# eh nie ziehen werde.
Die bürokratische Leistungsklasse ist für mich da eher sekundär, mir machts einfach Spaß, auch in der falschen Klasse.

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Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. – Antoine de Saint-Exupéry
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Re: Englischer Langbogen
Dagegen ist nix einzuwenden, Rudi. Es geht um Genauigkeit im Ausdruck.
Wenn ich von einem Panzer spreche, dann nenne ich den eben Panzer und nicht Sportwagen.
Fachchinesisch dient lediglich dazu, Missverständnisse zu vermeiden.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.
Re: Englischer Langbogen
Alles klar, ich gelobe Besserung.
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Re: Englischer Langbogen
Nebenbei: Neben der Griffgeschichte und dem Zuggewicht gibt es noch einen Unterschied zwischen den viktorianischen Boegen und den Warbows: Erstere haben einen steiferen Griff, letztere biegen ueber die komplette Laenge. Das kommt vor allem vom hohen Zuggewicht. Da willst du jedes verfuegbare Stueck Holz arbeiten lassen.
Zuletzt geändert von fatz am 10.11.2021, 21:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Englischer Langbogen
Das was Du als ELB benennst, ist keineswegs ein ELB. Hierfür ist der Griff viel zu stark abgesetzt. Es ist auch definitiv kein Nachbau eines warbow, nur mit niedrigem Zuggewicht, wie Du das schreibst, da warbows keinen abgesetzten Griff hatten. Das mal so nebenbei bemerkt.
Dass heutzutage Ledergriffe verwendet werden kannst Du als authentisch für die modernen ELB ansehen, aber keineswegs als authentisch in Bezug auf historische ELB.
An Funden gibt es die Mary Rose Bogen, allesamt warbows und noch sehr wenige Einzelfunde.
Eine Griffumhüllung gab es mit absoluter Sicherheit bei den Funden nicht.
Dann gibt es Viktorianische Bogen, definitiv ELB, hier wurde regelmäßig Stoffe wie z.B. Samt als Griffbezug verwendet.
Ansonsten gibt es nichts, keine weiteren Überbleibsel von englischen Langbogen.
Hier zwei typische Beispiele:
https://www.mullocksauctions.co.uk/lot- ... arked.html
https://www.mullocksauctions.co.uk/lot- ... .html?p=17
Die Griffe wurden bei diesen Bogen typischerweise aufgepolstert und nicht aus dem Holz geschnitten. Die Griffbereiche sind etwas steifer als bei warbows, biegen aber mit.
Dass heutzutage Ledergriffe verwendet werden kannst Du als authentisch für die modernen ELB ansehen, aber keineswegs als authentisch in Bezug auf historische ELB.
An Funden gibt es die Mary Rose Bogen, allesamt warbows und noch sehr wenige Einzelfunde.
Eine Griffumhüllung gab es mit absoluter Sicherheit bei den Funden nicht.
Dann gibt es Viktorianische Bogen, definitiv ELB, hier wurde regelmäßig Stoffe wie z.B. Samt als Griffbezug verwendet.
Ansonsten gibt es nichts, keine weiteren Überbleibsel von englischen Langbogen.
Hier zwei typische Beispiele:
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Die Griffe wurden bei diesen Bogen typischerweise aufgepolstert und nicht aus dem Holz geschnitten. Die Griffbereiche sind etwas steifer als bei warbows, biegen aber mit.
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...
Re: Englischer Langbogen
Dann dank ich Dir für die Info. Ich muss also einen Bogen ohne Griffverstärkung bauen, wenn ich einen warbow möchte.
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Re: Englischer Langbogen
Es gibt keinen ELB warbow unter 80# 

...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...
Re: Englischer Langbogen
Beurteilst Du das so streng? 80# werde ich wohl nicht ziehen können. Können wir uns auf 50# einigen?
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Re: Englischer Langbogen
Nope, weil es sinnlos ist.
Nenne es doch einfach Langbogen, damit liegst Du immer richtig

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Re: Englischer Langbogen
Das ist jetzt nicht die Frage ob der Neumi dir das erlaubt. Im Allgemeinen wird so 70-80# als Untergrenze fuer einen Warbow angesehen. D.h. die diversen englishen Societies, die sich mit Warbows befassen sind sich da allle einig.
Was in die Klasse ziehen zu koennen ist m.E. fuer jeden gesunden Menschen erreichbar. Training und Technik halt. Hin gehen und einfach schiessen is nicht.
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Re: Englischer Langbogen
Wenn sich die englischen Societies einig sind, inwieweit ist das durch einen archäologischen Befund begründet. So viele historische Bogenfunde gibt es ja gar nicht. Wie kommen die zu diesen Werten. Habe auch gelesen, dass sich der oben erwähnte Fund in der Mary Rose vom älteren englischen Kriegsbogen unterscheidet.
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Re: Englischer Langbogen
Die 70-80# wurden lediglich genommen, damit Anfänger nicht abgeschreckt werden. Genau genommen sprechen etliche von warbows erst ab 100-120#.
Spätestens ab dem Hundertjährigen Krieg (also 14. Jahrhundert) wurde der Langbogen zur bevorzugten Waffe, was durch zahlreiche Dokumente belegt ist.
Dass es kurze Bogen gab ist durch zumindest einen Fund belegt (allerdings Süd-Irland vom Platz der Waterford-Schlacht 1170), aber hierbei handelt es sich wahrscheinlich um einen normannischen Bogen. Ein Nachbau davon hat ein Zuggewicht von 60#@21" ergeben, was sich zwar nach wenig anhört, aber auf einen Langbogen hochgerechnet auch bei knapp 100# landet. Diese Bogen wurden sehr wahrscheinlich aus der Hüfte geschossen.
Wer schreibt das denn?
Spätestens ab dem Hundertjährigen Krieg (also 14. Jahrhundert) wurde der Langbogen zur bevorzugten Waffe, was durch zahlreiche Dokumente belegt ist.
Dass es kurze Bogen gab ist durch zumindest einen Fund belegt (allerdings Süd-Irland vom Platz der Waterford-Schlacht 1170), aber hierbei handelt es sich wahrscheinlich um einen normannischen Bogen. Ein Nachbau davon hat ein Zuggewicht von 60#@21" ergeben, was sich zwar nach wenig anhört, aber auf einen Langbogen hochgerechnet auch bei knapp 100# landet. Diese Bogen wurden sehr wahrscheinlich aus der Hüfte geschossen.
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Re: Englischer Langbogen
In dem Buch "Das Bogenbauer-Buch" steht: "Man sollte nicht den Langbogen des Mittelalters mit dem traditionellen englischen Langbogen verwechseln." Das fasse ich so auf, dass es sich bei den Bögen aus der Mary Rose, gesunken 1545, um Langbogen des Mittelalters handelt.
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Re: Englischer Langbogen
Das "Mittelalter" erstreckt sich vom 6. bis zum 15. Jahrhundert. Übertrage das mal auf die technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten 900 Jahre.
Wir sollten mit dem Begriff "Mittelalter" nicht allzu undifferenziert umgehen. Die Versuchung ist mit unserer historischen Distanz allerdings groß...
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Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.