Holunder trocknen

[jonny kontroletty]

Wie trocknet ihr euren Holunder?
Ohne Rinde sagt Wiki, aber sonst?
Noch komplett am Stück oder ähnlich vorbereitet wie hasel und dann noch zusätzlich fixieren?
Am Stück ohne Rinde sind mir bisher immer gerissen wie n Korkenzieher…

Hätte noch n Kandidaten zum Ernten, und der sollte diesmal besser klappen!

Vielen Dank!
Gruß Stephan

[Kemoauc]

Geht auch mit Rinde,das dauert aber ewig,die Rinde ist verdammt dick.
Ohne geht besser,Enden und Astansätze versiegeln, das Übliche halt.
Vorher auf den Markkanal runterrocken.
Und natürlich: vorher die beste Linie suchen,mit der es auch geht,wenn er sich verdreht.
Grüßle,
Kemoauc

[Noodles]

Hi...so wie Kemoauc schreibt würde ich es auch machen. Hat bei mir super funktioniert...ohne Rinde!

[jonny kontroletty]

Na dann war das vllt mein Fehler dass ich ihn nicht runter gearbeitet habe…

Vielen Dank!

[fatz]

Ich hab's zwar mindestens schon 200 mal geschrieben, aber die Standardmethode ist:
- Rinde runter
- auf den Markkanal runterarbeiten (Ziehmesser / Beil / Bandsaege) wenn Griff stehenbleibt, eisaegen, dass er nicht an der falschen Stelle reisst
- Stirnseiten mit Holzleim zubappsen
Die einzige Ausnahme ist Eibe. Da bleibt die Rinde drauf.
Das funktioniert erwiesenermassen. Alles andere kann, muss aber nicht........

[klausmann84]

Wenn er einreißt wie ein Korkenzieher hat er Drehwuchs. Bzw es klingt sehr danach. Habe hier auch son ein Teil stehen wo ich schon beim Rinde abziehen gemerkt hab dass er auf den fast zwei Metern fast 720° geschraubt ist. Hätte ich nen Ofen wäre das Stück.Holz wohl längst Geschichte. Ich gaube da kannst du dann auch das rissfreie Trocknen vernachlässigen, wenn das bei dir auch so oder so ähnlich der Fall ist.

[jonny kontroletty]

Das runterarbeiten hab ich mich bei Holunder nicht getraut wegen dem Drehwuchs…

Und ja, wenn gerissen dann meist auf einem Meter auch eine Umdrehung!

Unabhängig davon, vielen Dank an fatz und alle anderen, die es nicht müd werden es auch ein 201tes mal zu wiederholen!

Gruß Stephan

[Noodles]

Was denkst du wie oft man hier reinschaut und nachlesen muss/will Ich glaube davon kann sich niemand freisprechen und das sollte auch keine Problem sein. Es gibt so viele unterschiedliche Bogentypen und Holzarten...das kann man garnicht alles Wissen. Außer die Urgesteine hier vielleicht. Holunder ist eine tolles Holz wie ich selber für mich herausgefunden habe. Aber jeder Holunder ist mit Sicherheit anders aber bei zuviel Drehwuchs kann man halt nichts machen. Einfach n neuen holen...wenn die Möglichkeit besteht.

lg noodles

[klausmann84]

Jup seh ich auch so.
Mann kann viel mit der Sufu finden aber manchmal ist man sich dann ja auch unsicher, ob das was man gefunden hat für das eigene Projekt auch zutrifft. Dann kommt noch das Problem dass man als Anfänger natürlich auch weniger gezielt suchen kann. Normale Lernentwicklungskurve, die jeder durchmacht.

Holunder scheint relativ oft geschädigt zu sein. Meine bisherigen Ernteversuche waren zumindest alle krank und man liest auch oft davon dass er verfärbt ist im Kern. Und der Drehwuchs scheint auch recht ausgeprägt zu sein. Die Stämme die direkt aus der Erde wachsen kann man diesbezüglich wohl immer stehen lassen. Wassertriebe sollen besser sein, wenn sie ausreichend dick sind.

[fatz]

Das runterarbeiten hab ich mich bei Holunder nicht getraut wegen dem Drehwuchs…

Kapier ich jetzt nicht was das helfen soll. Entweder reisst er dir ueberall verdreht oder es dreht ihn, wenn du ihn runterarbeitest.
Bei letzterem geht mit etwas Glueck noch ein Bogen rein. Im ersterem Fall isser immer im Popo

Gegen Drehwurgs gibt's kein Gegenmittel. Ausser es waer Osage. Das kannst mit Dampf/HLP ausdrehen.

[Kemoauc]

Vorher auf den Markkanal runterrocken.
Und natürlich: vorher die beste Linie suchen,mit der es auch geht,wenn er sich verdreht.

Auch wenn ich Selbstzitate nicht mag: Ich sollte das vielleicht mal präzisieren.
Folgende Schritte,wenn man Drehwuchs vermutet:
1. erstmal die beste Linie im Holz suchen (macht man ja auch sonst )
2. Rinde runter,dann sieht man mehr und korrigiert die Linie evtl etwas nach
3. das Stück auf den Markkanal runterrocken,noch nicht zuschneiden,überall ungefähr gleiche Breite und Dicke,soweit möglich.
4.Trocknen lassen
5. Nen Bogen bauen
Bei Verdrehungen und seitlichen Verwerfungen sollte dann genug Fleisch da sein,um das einfach durch intelligentes Schnitzen auszugleichen.
Im Wiki gibts sehr gute Beschreibungen von Rabe dazu,falls das Problem etwas haarig werden sollte..
Dämpfen,Heißluft etc. sollten m.M.n immer nur Ultima Ratio sein,wenn nix anderes mehr geht.
Also net einfach schnibbeln und denken "Das korrigier ich nachher".
Es gehört zwar etwas Erfahrung dazu,ach egal... das kommt eh...
Grüßle,
Kemoauc

[Knegel]

Hi,
mit Backing kann man Holunder fast egal wie nutzen, selbst böse drehwüchsig, solange es dick genug ist, um ein ordentliches Profil draus zu schnitzen.
Habe aus einem sehr drehwüchsigem 1,65m Stück, ein schmales Rechteckprofil geschliffen, mit ca. 2,5x2x160cm Kantenlänge. Darauf habe ich ein 2,5cmx3mm Bambuslaminat geklebt.
40lbs bei 29Zoll hat die schlanke Schönheit gebracht. Ich hätte nur besser Propellerleim nehmen sollen, der billige Ponal Weissleim hat sich irgend wann gelößt, was leider zum Bruch führte.

Beim herausarbeiten des Rohprofiles habe ich keine Rücksicht auf Äste oder Trocknungsrisse genommen. Ohne Zugbelastung funktionierts klasse.

Grüße

[Kemoauc]

... Ohne Zugbelastung funktionierts klasse.

Hi,Knegel,Made My Day.
hab's grad erst genau gelesen,ein Bogen ohne Last...
Grüßle,Kemoauc