nächste Eibe

[klausmann84]

Hallo zusammen,

Auch ich hoffe auf fachkundigen Rat bei einem Stück Eibe, dass ich von einem Luxemburger Baumpfleger geschenkt bekommen habe. Lagert schon zig Jahre und nur die letzten zwei konnte ich die Lagerbedingungen überwachen. Ich versuche ihn von trockenen, warmen Beidngungen fernzuhalten. Rinde ist drauf.

Es ist ein Halbstamm mit 135 cm Gesamtlänge, bei dem ich mich frage, ob ich eher ein oder doch zwei Billets habe, natürlich wenn keine bösen Überraschungen im Holz lauern. Splintdicke variiert zwischen 0,9 und ca 1,2 cm. Sehr helles Kernholz, vielleicht ein Männchen?

Hier erstmal die Anschnitte:

Anschnitt unten mit Maßen, die Verfärbungen gehen glaube ich nicht tief rein.

Anschnitt oben, mit Maßen (der Schatten ist nicht im Holz sondern in der Aufnahme)

Ich habe auch mal die offene Spaltfläche an einem Ende etwas abgetragen:

Das ist nur so fleckig weil ich nicht die ganze Fläche sauber freigelegt habe. Kern und Splint schneiden sich angenehm und kriegen Glanz, kein "Knuspern".

Zwei schwierige Stellen könnten im Holz liegen...

Ein Delle, mit Totast?

tiefe Delle auch Aststelle? dementsprechend wenig Material an der Stelle

entlanggepeilt, leichter Twist, man erkennt die Lage der Dellen

Erst wollte ich ganz unbekümmert die Bandsäge eines Kumpels nutzen um mir den Stamm für zwei Billets zu teilen, aber gerade bin ich mir nicht mehr sicher ob da nicht zu wenig Fleisch dran ist. Mal abgesehen davon, dass ich die Holzqualität noch nicht sicher einschätzen kann. Gedacht wäre wenn, dann ein schmaler und dafür mehr ins D-Profil tendierender Bogen. Oder ganz ganz vielleicht ein flaches Fünfeck? Gespleißt oder als 2-teiliger takedown.

Was meint ihr?

Vielen Dank schon mal und viele Grüße, Klaus

[Ravenheart]

Erst wollte ich ganz unbekümmert die Bandsäge eines Kumpels nutzen um mir den Stamm für zwei Billets zu teilen, aber gerade bin ich mir nicht mehr sicher ob da nicht zu wenig Fleisch dran ist.

Nee, das reicht! Ein fertiger ELB um die 50# braucht an der dicksten Stelle (Griffmitte) D3,8 x B3,5 cm, am Griff-WA-Übergang dann B3,5 x D3,15 cm (klassisches Verhältnis: D = (B - 10%), bleibt so bis zum Ende mit B1,5). So ein Bogen biegt GANZ LEICHT im Griff mit.
Reicht das Holz im Griffbereich für D4,0, ist der Griff steif. (Dann sollte er die D auf den ganzen 12 cm Länge haben, woran sich zu beiden Seiten dann 6 cm Übergang von D4,0 auf D3,15 anschließen, (womit der Bogen etwa 10cm länger sein muss als bei konstantem D-Verlauf bis Griffmitte.)

Mal abgesehen davon, dass ich die Holzqualität noch nicht sicher einschätzen kann.

Holzqualität ist gut, feine Ringe. Kein Warbow, ich sag mal geschätzt bis 80# max, aber gut!

Gedacht wäre wenn, dann ein schmaler und dafür mehr ins D-Profil tendierender Bogen. Oder ganz ganz vielleicht ein flaches Fünfeck? Gespleißt oder als 2-teiliger takedown.

Mein Vorschlag für Dicke D und Breite B sh. oben, ob Du den Abrundest oder Fünfeck machst, ist eher ne Stilfrage. "ELB oder Alemanne"

Rabe

PS: Zu den Aststellen: Kann man so nicht sagen.
Auf diesem Bild siehst Du (etwas verschwommen im Hintergrund über dem Borken-Rand) zwei Äste, und wie man sich ihren Verlauf im Holz vorstellen muss (rote Linien), und wieviel dann dazwischen für einen EL-Bogen bleibt (gelb):
http://www.bogensportwiki.info/index.ph ... stlage.jpg

PPS: Das Bild zeigt einen extrem dünnen Stamm, wie man sieht wäre der Bogen halb Splint, halb Kern. IDEAL wären 6 mm Splint, Rest Kern. Das hieße bei Dir, dass Du bei 9 - 12 mm Splint den Splint um 3 - 4 mm reduzieren solltest! Plane das ein.

[klausmann84]

Okay vielen Dank für die ausführliche Antwort. Dann werde ich es wohl mal riskieren. Bin gespannt wie das mit der Bandsäge klappt. Wäre ja auch gut, wenn man dem Twist halbwegs folgen könnte. Der Kumpel wird wissen was zu tun ist.

Das ganz konkrete Design lass ich erstmal offen. Es geht mir tatsächlich erstmal nur ums Teilen.

Ich hatte ja eher an sowas wie nen Burgunder oder einen eher amerikanisch inspirierten Langbogen gedacht. Das Thema ELB reizt auch, dann vielleicht aber lieber einteilig, wenn sich diese Gelegenheit mal bietet.