Wenn du deinen Bogen fest in einen Schraubstock spannen würdest, so dass er beim Abschuss nicht verdrehen kann und angenommen die Sehne würde noch weiter neben der Pfeilanlage laufen, nämlich eine 1/2 Pfeilstärke. Dann könnte man sagen dass der Pfeil in einer geraden Linie auf das Ziel zeigt und auch gerade aus dem Bogen fliegt (der Pfeil schwingt trotzdem, da er beim Abschuss gebogen wird, das nur nebenbei angemerkt). Dann könnte man vielleicht von einem Centershot-Bogen sprechen. Aber ich möchte einen Begriff der Zentrum bedeuted so nicht verwenden. Denn genau genommen handelt es sich um einen misslungenen Bogen, wenn die Sehne neben dem Griff verläuft (bitte nicht falsch verstehen). Bei deinem Bogen liegen Druckpunkt und Sehnenlage nebeneinander. Die Mittellinie des Bogens sollte aber im Druckpunkt die Sehnenlage kreuzen.
Bei solchen Begriffen wie Centershot-Bogen geht man von einem geraden Bogen aus, der ein um 1/2 Pfeilstärke über Bogenmitte geschnittenes Schussfenster hat (wie auch immer das Schussfenster aussieht, z.B. Hieronymus Bogen ist ein schönes Beispiel für einen Snaky-Bogen, der fast ein Centershot-Bogen ist - Markus schreibt ja auch nicht Centershot, sondern korrekterweise quasi Centershot. Die Mittellinie und die Sehnenlage kreuzen sich aber im Druckpunkt). Oder von einem Bogen der ein Loch in der Mitte, auf Höhe der Pfeilanlage, hat. Der Bogen selbst ist ausbalanciert, dreht beim Abschuss weder nach rechts noch nach links.
Zu Benzis Bogen: Das ist ein Beispiel für einen Bogen, der nicht gut gebaut ist und sich deswegen auf Standhöhe stark verzieht. Der flache Bogenbauch muss aber für einen guten Bogen 90° Winkel zur Sehne haben (Ausnahme ist ein Bogen mit Drehwuchs und flachem Bauch, bei dem sich aber die Abweichungen zur Sehne durch die an beiden Wurfarmen gegenläufige Drehung aufhebt, nebenbei bemerkt). Der Bogen richtet sich zwar aus, dreht sich, wenn man ihn locker genug in der Hand hält, das heißt dass die Sehne beim ausziehen optisch nicht mehr neben dem Griff läuft. Solch ein Bogen wird aber beim Abschuss immer drehen, da die Außenkanten der Wurfarme unterschiedlich stark gebogen werden und durch die unterschiedlichen Spannungen bei der Rückkehr zur Standhöhe den Drehimpuls geben.
Bogenbas hat geschrieben: ↑28.01.2023, 01:03
Also ist der entscheidende Faktor für einen Centershot, dass der Druckpunkt (genauer gesagt die Mitte des Griffs beim Druckpunkt) in einer Linie mit dem Arrowpass (oder wenn mans ganz genau nimmt eine halbe Pfeilstärke neben dem Arrowpass) liegt. Stimmt das so?
Das möchte ich so nicht ausdrücken. Bei einem Centershot-Bogen kreuzen sich Mittellinie und Sehnenlage im Druckpunkt oder im Idealfall stimmen Mittellinie und Sehnenlage über die komplette Bogenlänge überein und der Pfeil zeigt in gerader Linie auf das Ziel, hat keine horizontale Abweichung.
Ich hoffe dass das einigermaßen verständlich war. Es ist schwierig zu formulieren, da bei Selfbows selten ein exakt gerader Bogenstab vorliegt.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...