Griffstück CnC fräsen und erste Hilfe WA laminieren

[Lichtschalter]

Guten Morgen liebe Bogenbauer,

mit Begeisterung und Hochachtung lese ich hier schon seit einigen Monaten Beiträge, Präsentationen und Hilfestellungen.
Ich selbst baue seit 2 Jahren aus Manau Bögen und wollte nun den nächsten Schritt gehen und mal schauen, was sonst so möglich ist.
Da ich stolzer Besitzer einer CnC Fräse bin, dachte ich, ich probiere mich mal im Bereich TakeDown aus. Ich habe verstanden, dass diese aus drei Teilen bestehen: 2 Wurfarmen und dem Mittelstück/Griffstück.

Das Griffstück würde ich gerne fräsen. Ich denke, dass das durchaus clever ist, da ich so die Winkel der Wurfarmauflagen exakt gleich gestalten kann.

Nun zu meinen Fragen:

1. Gibt es eine geeignete Anleitung zum Komplettbau eines Takedowns, an der ich mich grundsätzlich orientieren kann?

2. Habt ihr gute gezeichnete oder gar digitale Vorlagen für ein Mittelstück, die ich nutzen kann?

3. Viele Griffstücke sind aus unterschiedlichen Materialien verleimt. Ist das notwendig oder kann ich es auch aus einem Stück machen? Ich habe noch wunderbare alte Eiche aus der ich das Stück fräsen wollte.

4. Die WA zu bauen sind nochmal nen Thema für sich. Welche Laminatkombinationen sind sinnvoll? Wo beziehe ich das? Gibt es vielleicht ne Anfängervariante zum Herantasten? (Ohne laminieren? Ich möchte mich eigentlich noch nicht so sehr mit Klebetechniken beschäftigen)

Vielen Dank im Voraus für eure klugen Gedanken und Tipps!

[Anasazi]

Fertige Wurfarme kaufen und dann das Mittelteil herstellen.....

[Lichtschalter]

Hey,

klar, dass wäre das Einfachste. Wobei ich da die Aufnahme am Griffstück exakt auf den gekauften WA ausrichten müsste. Wenn ich beides selber baue, ist es eher aus einem Guss und einfacher auf einander abzustimmen. Einfach aufeinander legen, bohren, schrauben usw…
Hat jemand schon Erfahrungen mit WA aus Hochdruck PVC Rohr (etwa 400mm Durchmesser und 3mm Wandung) gemacht? Scheint mir ne einfache Anfängervariante zu sein mit trotzdem ansehnlichem Ergebnis oder lasse ich mich da total blenden von den YouTube Videos?

[Grombard]

Was für eine Fräse hast du denn?
Wie viele Achsen?
Für einzelne Griffstücke ist das aber am Ende wahrscheinlich viel zu aufwändig.
Da wäre eine Bandsäge und Kantenschleifmaschine wohl effektiver.

1. Z.B. bei Bingham Projects.

2. Nein. Nimm dir ein existierendes und digitalisiere es.

3. Hilft bei der Stabilität, aber aus geeignetem stabilem Voll"Holz" wie z.B. Saraifo geht das sehr gut.

4. Kauf fertige Wurfarme.
Alles andere wie Plaste, alte Ski oder sonstwas ist alles Käse.
Wenn du dann was brauchbares gebaut hast, kannst du anhand der Wurfarme eine Form bauen und dann selbst laminieren.

[Rainer_K]

hallo,
ich baue meine Mittelteile meist mit der Bandsäge ausgesägt und dann geraspelt. Jedoch habe ich auch 2 Formen für die CNC Fräse. Ich habe eine 3-Achs Portalfräse mit einer 2,2kW HF Spindel
Die Schritte waren:
- digitalisieren mit einem guten 3d Scanner
- STL nacharbeiten uum die Kanten zu schärfen, Hubbel ausbügeln etc. Das ist eine Sauarbeit und macht keinen Spaß, ist jedoch erforderlich
- Flächenrückführung ins CAD . Wiederum viel Zeit aber notwendig
- Übertragung ins CAM und Fräsdatei erstellen-
- dann endlich fräsen.
Bis hierher hätte ich schon viele Griffe normal sägen und raspeln können.. Dafür habe ich dann die Möglichkeit, wie z.B hier, noch Taschen einzulassen für ein anderes Holz:
https://bogenbau-krafft.de/wp-content/u ... 1/RK32.pdf
Da ich nur Unikate baue, habe ich schon lange keinen Griff mehr gefräst, für die Serienfertigung natürlich ein Muss.
Mit den 3 Achsen muss ich einmal Umspannen aber das ist ok. Ich habe Anschläge und Positionierstifte, so dass die 2. Seite genau über der 1. Seite gefräst wird

Rainer

[Lichtschalter]

Hallo ihr Bogenbauer,

Danke für die Anregungen!

Ich bin mittlerweile einen Schritt weiter und wollte euch teilhaben lassen und ggf. noch ein paar Tipps abholen.

Ich baue die Bögen im Unterricht mit meinen Schülern und nun ist ein erster Prototyp fertig.

Wir haben mit einer CAD Software ein Griffstück gestaltet und mit unserer 2,5 D Fräse aus Eiche Vollholz gefräst.
Die 3. Dimension haben dann die Kinder händisch herausgearbeitet.
Das klappte super und die Kids konnten so die Fräse programmieren lernen.
Die ersten Wurfarme haben sie aus Manau gearbeitet. Auf ganzer Länge auf 20mm Stärke begradigt (ich half ein wenig am Dickenhobel mit ) und mit einem kleinen Recurve versehen.
Die Verbindung haben wir abschließend mit M6 Rampa Muffen und einfachen Schlossschrauben hergestellt.
Alles super solide und das fertige Teil ist zwar noch nicht schick aber bringt 60 Pfund und sobald ich gecheckt habe, wie ich den ballistischen Chronographen auch innen nutzen kann (ich scheine zu wenig Licht zu haben, denn draußen funktioniert er einwandfrei) , zeigt sich bestimmt auch eine beachtliche Pfeilgeschwindigkeit.

Gescheitert sind wir allerdings an verleimten Wurfarmen: wir haben unser Manau bauchseitig mit Esche belegt, um auch bei dünneren Armen höhere Kräfte zu speichern. Beim Biegen des Recurves haben wir nicht dran gedacht, dass wir zuvor nur mit wasserlöslichem Leim die Teile verbunden haben und schwups führte das Dämpfen zum Auseinanderbrechen der Teile. Mit Epoxidharz darf ich leider mit den Kids nicht arbeiten, so dass wir als nächstes Mal mit anderem Leim experimentieren wollen...

Ziel soll es sein, dass jeder Schüler einen eigenen individuell gefräst en Griff herstellt und wir danach mit unterschiedlichen Wurfarmen experimentieren können:
Zugkräfte, Pfeilgeschwindigkeiten, Flugverhalten, Herstellungstechniken, -Aufwand etc...

Habt ihr noch Ideen für alternative Wurfarmkonstruktionen?

Und vor allem: Wo kriegt man gutes und GÜNSTIGES Griffholz her? Ich habe aus Eichenresten eines Fsvhwerkbaus den ersten Prototypen gearbeitet. Aber für zwei ausreichend große Rohlinge stand ich eine Stunde an der Formatkreissäge und am Hobel und mein Sägeblatt war am Ende auch nicht mehr so chick... Das kann ich mal machen aber nicht für mehrere Kurse a 16 Kinder...

Viele Grüße und danke nochmal für eure bisherigen Ratschläge!

[Nacanina]

Ich habe mein erstes Griffstück aus Buche gesägt und geraspelt.
Anschließend gefärbt. Sieht gut aus und reicht völlig.
Da bewegt sich nichts (also seitlich.)
Wurfarme waren Samick Arme, die ein Freund von mir freundlicherweise versaut hatte.:
Gespannt im heißen Auto liegen lassen.
Die habe ich repariert und hatte so meinen ersten Bogen.

Grüße

Nacanina

[Lichtschalter]

Klingt gut! War der Griff aus Buche Voll- oder Leimholz und hast du das aus dem Netz bezogen?

[Nacanina]

Nein. Ich habe einfach ein Stück Bohle genommen und den Winkel für die Wurfarme am
alten Bogen abgenommen.

[Lichtschalter]

Ah. Krass. Die Bohle war dick genug, gut durchgetrocknet und astrein? Aber klar, bei ner langen Bohle kann man sich ja einfach nen passendes Stück raussuchen. Wie viel

[Lichtschalter]

Arg. Ich übe mich echt noch in der Verbindung von Wurfarm und Griffstück.

Zwischen Griff und Wurfarm habe ich 2mm Gummierung, das klappt super. Nun wollte ich clever sein und habe ein Alublech auf die gegenüberliegende Seite gepackt, damit die U-Scheiben nicht so tief ins Manau drücken. Das funktionierte auch noch wunderbar, sah aber doof aus. Ich dachte, dass es schicker wäre, wenn man die Bleche intarsieren würde und am Ende (siehe Bild) führte es zur Schwächung und zum Bruch! Grr-

Habt ihr Ideen, wie ich die Verbindung einfach, günstig und schick herstellen kann? Muss kindgerecht herzustellen sein!? Aber das wird wahrscheinlich das Problem sein, oder?

[Nacanina]

Hier mal zur Verdeutlichung mein alter Bogen.
Die Schrauben sind neuer.
Da hat jemand, dem ich den Bogen geliehen hatte, rumgearbeitet.
Das Original waren abschließende Hutmuttern aus Messing.
Bogen hat 45 lbs.

Grüße

Nacanina

[Lichtschalter]

Danke! Der Griff sieht gar nicht schlecht aus. Aber sag mal, ist auf dem Bild die Sehne auf der falschen Seite aufgelegt?

[Nacanina]

Ja natürlich. Die Sehne ist in Ruheposition.
Den Bogen schieße ich seit über 20 Jahren nicht mehr.

[Lichtschalter]

Alles klar. Entschuldige die Nachfrage. Bin noch ein ziemlicher Laie