Handgeschmiedetes Damast-Messer und Leder-Scheide

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
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Rimbert
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Handgeschmiedetes Damast-Messer und Leder-Scheide

Beitrag von Rimbert »

Ich wollte an dieser Stelle ein älteres Projekt von mir vorstellen: Ein handgeschmiedetes Damast-Messer.
Ziel war es mit einfachsten Mitteln zu arbeiten. Es wurden keine Maschinen verwendet - selbst das Holzkohlefeuer wurde händisch per Blasebalg angeblasen.
Um die Struktur der unterschiedlichen Metalle sichtbar zu machen wurde die Klinge in Essig eingelegt, jedoch mit mäßigem Erfolg.

Baujahr: 2017
Materialien: alte Rasenmäher Klinge und Weichstahl, Apfelholz und Kerzenwachs für den Griff
Dateianhänge
Der Rohling aus wird mehrfach gefaltet
Der Rohling aus wird mehrfach gefaltet
Verschweißen der Metalllagen nach dem Falten
Verschweißen der Metalllagen nach dem Falten
Ein letztes Erhitzen und Abschrecken zum Härten
Ein letztes Erhitzen und Abschrecken zum Härten
fertige Klinge
fertige Klinge
der passende Griff mit schöner Rotfärbung
der passende Griff mit schöner Rotfärbung
Zuletzt geändert von Rimbert am 19.11.2024, 09:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Rimbert
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Re: Handgeschmiedetes Damast-Messer und Leder-Scheide

Beitrag von Rimbert »

Dieses Jahr habe ich endlich eine passende Lederscheide dafür fertigen können. Auch hier habe ich wieder versucht mit weitgehend simplen Arbeitsmitteln auszukommen. Da ich zum ersten Mal mit Leder gearbeitet habe, war jeder Arbeitsschritt neu für mich - insbesondere die Sattlernaht.
Die Lederelemente habe ich nach dem Ausschneiden stellenweise ausgedünnt, um die Gesamtstärke zu reduzieren. In Wasser eingelegt ließ sich die Form wie gewünscht anpassen. Vor dem Nähen habe ich alles provisorisch mit einfachem Alleskleber zusammen geklebt, um das Nähen zu vereinfachen.
Dateianhänge
die Einzelteile vor dem finalen Ausdünnen
die Einzelteile vor dem finalen Ausdünnen
geschnitten, genietet, geklebt, genäht
geschnitten, genietet, geklebt, genäht
am Ende die Ränder mit Sandpapier bearbeitet und alles eingefettet (mit Lederschuhfett)
am Ende die Ränder mit Sandpapier bearbeitet und alles eingefettet (mit Lederschuhfett)
inzwischen hat sich der Holzgriff verfärbt, sodass er optisch zum Leder passt
inzwischen hat sich der Holzgriff verfärbt, sodass er optisch zum Leder passt
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Re: Handgeschmiedetes Damast-Messer und Leder-Scheide

Beitrag von Spanmacher »

Beides sieht für mich gut aus: Messer und Lederscheide.

Danke für's Teilen.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.
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Re: Handgeschmiedetes Damast-Messer und Leder-Scheide

Beitrag von fatz »

Interessante Geschichte. Ich hab bis dato nix verschweisst gekriegt.
Was ich mich allerdings frage ist, du schreibst "alte Rasenmäher Klinge und Weichstahl" und "in Essig eingelegt, jedoch mit mäßigem Erfolg". Woher weisst du was das Rasenmaeherdings war? Meiner Meinung nach sicher nichts besonderes. Wenn man sich ansieht, was guter Stahl kostet (fast nix) haette ich da was genommen, von dem ich weiss was es ist und wo ich einigermassen sicher bin was rauskommt, wenn ich mir schon dir ganze Arbeit mache. Ich weiss ich schmeiss auch nicht gern was weg, aber bei sowas....
Haben ist besser als brauchen.
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Re: Handgeschmiedetes Damast-Messer und Leder-Scheide

Beitrag von benzi »

Schöner Beitrag und voll mein Messer Geschmack... 😊 👍
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(Peaceful Warrior, Film)
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Re: Handgeschmiedetes Damast-Messer und Leder-Scheide

Beitrag von Indie12 »

Schön geworden. Ich hab auch noch nix verschweißen können bis jetzt.

Darum einige Fragen:
Hast du ein Flussmittel benutzt?

Da ich gestern erst Rasenmähermesser nachgeschliffen habe: mir kam der Stahl eher weich vor, vllt hast du auch zwei mindere Stähle miteinander verschweißt und deshalb kommt der Damast nicht richtig raus?

Wie hast du Klinge und Geiff verbunden?

Gruß und danke fürs zeigen.

Martin
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Re: Handgeschmiedetes Damast-Messer und Leder-Scheide

Beitrag von Holzbieger »

Hallo,

für selbst geschmiedet gut geworden. Ich hab mich da noch nicht daran gewagt.

Zwei Anmerkungen.
Ich gebe Fatz recht, Du machst Dir die Arbeit und nimmst "Mysterystahl" bei dem die Ergebnisse nicht vorhersehbar sind. Das Damastmuster ist sehr stark abhängig von bestimmten Legierungselementen in den benutzen Stählen (z.B. zeichnet Nickel hell und Mangan eher dunkel). Sind die Stähle zu ähnlich wird das Muster nicht ausgeprägt sein.

Zum ätzen. Essig ist ist da eher nicht geeignet, besser wäre Eisen-3-Chlorid. Auch hier ist das Ätzbild stark abhängig vom vorhergehenden Finish der Klinge. Im letzen Bild Deines Ursprungsbeitrag sind noch grobe Schleifspuren zu sehen. Am besten wird das Ergebnis wenn Du die Klinge sehr fein (bis K2000) schleifst oder sogar polierst und dann vollständig entfettest.

Gruß

Roland
- Es ist besser ein gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.
- Ancora Imparo
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Rimbert
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Re: Handgeschmiedetes Damast-Messer und Leder-Scheide

Beitrag von Rimbert »

Da habt ihr natürlich Recht - ziemlich viel Aufwand für unbekannten (vermutlich minderwertigen) Stahl :D
Ich habe das Messer im Rahmen eines "Messerschmiedekurses" in einem Freilichtmuseum geschmiedet. Der Veranstalter hat sämtliches Werkzeug, Material und Wissen bereitgestellt und ich habe es schlichtweg nicht hinterfragt. Ich dachte mir damals, der macht das nicht zum ersten Mal und wird schon wissen was er tut. Aus heutiger Sicht wäre es natürlich schön gewesen bekanntes, hörwertiges Material zu verarbeiten. Aber damaliges Ziel war eher das Erlebnis und weniger die Qualität.

Die Rasenmäherklingt schien schon relativ spröde zu sein. Wir konnten sie durch einen Hammerschlag in Daumennagelgroße Stücke zerbrechen. Wenn ich mich recht entsinne, haben wir die auch einige Zeit bei geringer Hitze in Holzkohle liegen gelassen, um den Kohlenstoffanteil zu erhöhen.

Das Verschweißen geschah ohne Flussmittel. Wir haben den Klumpen nach Augenmaß auf eine gewisse Temperatur (Farbe) gebracht und dann schnell und kräftig mit zwei Hämmern abwechselnd geschlagen. Wenn dabei flüssiges Metall weg spritzte (die Funken im 2. Bild), war das ein Zeichen dafür, dass es wohl funktioniert hat.

Der Materialverlust durch Korrosion beim Erhitzen und Verschweißen war enorm. Ich glaube das finale Schmiedestück hatte weniger als die Hälfte des ursprünglichen Gewichts.

Tatsächlich lässt es sich mit einem nassen Schleifstein (3000) auf eine deutlich höhere Schärfe bringen als meine konventionellen Küchenmesser, jedoch verliert es diese Schärfe auch recht schnell wieder.

Meine Motivation die Klinge weiter zu polieren war irgendwann nicht mehr so groß, da ich den rustikalen Look eigentlich ganz passend finde und sie sowieso einige Unvollkommenheiten (schwarze Löcher) hat.

Vermutlich ist der Kontrast nach dem Ätzen so gering, da die Legierungen dafür nicht optimal sind.

Die Klinge habe ich in ein vorgebohrtes Loch in den Griff gesteckt und weiches Holz (bin mir unsicher welches) in die Lücken gestopft, bis es hielt. Und das tut es überraschenderweise noch immer.
Den Griff habe ich aus einem Quader mit grober Raspel und immer feineren Feilen / Schleifpapier nach Augenmaß herausgearbeitet. Apfelholz lässt sich gut bearbeiten und ist sehr stabil.
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Re: Handgeschmiedetes Damast-Messer und Leder-Scheide

Beitrag von schnabelkanne »

Falls der Griff mal locker wird, dann kannst du ja einen 2K Kleber (Uhu Endfest 300) verwenden. Zuerst des Kleber in das Griffloch laufen lassen und dann die Angel hineinstecken und dann aushärten lassen, das hält dann.
Lg Thomas
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