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Ich schieße seit ca 15 Monaten mit Daumentechnik und mittlerweile auch nur noch Reflexbögen (Reiterbögen). Den letzten Nicht-Reflexbogen habe ich vor einem Monat verkauft.
Der kleine Taiga von Ragim hat mir schon immer gefallen - aber zunächst wollte ich keinen Bogen mit Schussfenster, die Auszugslänge war mir zu kurz und der Bogen auch insgesamt zu kurz (ca 122 cm).
Nun hatte ich meine Meinung geändert: ich wollte doch einen kurzen Reiterbogen und einen Bogen mit Schussfenster. Von meinen Reflexbögen ist der "Taiga" neben dem Krimtatarenbogen von Flagella Dei nun mein kürzester Bogen. Die Inspiration für einen kurzen Bogen holte ich mir bei Adam Swoboda.
Zunächst war ich skeptisch wegen der Auszugslänge. Die Anbieter gehen in ihren Angaben auch weit auseinander - da ist von 28" die Rede, mal 29", mal max. 29,5" ...... Ragim selbst macht auf seiner Website überhaupt keine Angaben. Nicht gerade aufschlussreich, wenn man in der Daumentechnik wie ich mindestens auf 29" Auszugslänge kommt (eher mehr) und einem schon einmal ein Bogen um die Ohren geflogen ist.
BSW hat auf meine Rücksprache reagiert und selbst getestet und kam auf 29" mindestens - allerdings mit dem Vermerk: Wer Dreifinger mediterran schießt sollte bei 28" aufhören, darüber wird es im Sehnenwinkel für drei Finger unangenehm.
Somit schieße ich mit dem Ragim meine kürzesten Pfeile (29" Nockboden bis Beginn Spitze) um den Bogen nicht aus Versehen zu überspannen.
Ich habe den Bogen in der dunklen Variante mit 50 lbs bei 28", gemessen habe ich bei 29" ca. 55 lbs.
Ich habe als Rechtshänder einen Linkshandbogen bestellt, weil bei der Daumentechnik der Pfeil auf der anderen Seite aufliegt. Da der Griff kein Pistolengriff ist, sondern ein symmetrisches Griffmittelteil, funktioniert das hervorragend. Zumal das Schussfenster mit der Pfeilauflagefläche in einer korrekten Höhe ist und nicht wie bei einigen anderen "preiswerten" Bögen viel zu hoch.
Der Bogen ist kräftig, schnell - und nach anfänglicher Gewöhnung an das Schussfenster auch recht präzise (was natürlich auch vom Schützen abhängt

Die Materialien (Ulme, Walnuss, Fiberglas, ABS-verstärkte Sehnenkerben und in der Custom-Variante für 15,- eine Griffledermanschette) sind sauber verarbeitet und wirken schlicht gediegen.
Ragim interpretiert den Bogen als orientalisch. Das ist ein dehnbarer Begriff.....
Die kurze Länge kommt einem osmanischen Reiterbogen sehr nah, die Form ähnelt dem skythischen Reiterbogen von Flagella Dei - weiterhin gab und gibt es unter den orientalischen Reiter- und Nomadenvölkern die Parther, die Assyrer, die Perser und die Sarmaten, um nur einige zu nennen. Der Ragim Taiga siedelt sich also irgendwo dazwischen an, was Ragim als orientalisch interpretiert.
Nur - warum ein orientalischer Bogen Taiga heißen muss, was ja nun geographisch m. E. überhaupt nicht zusammenpasst, das kann nur Ragim selbst beantworten.
Alles in allem ein kurzer, schneller und kräftiger Bogen mit gutem Handling, geeignet für fortgeschrittene Reiterbogen-Einsteiger wie auch für weiter Fortgeschrittene. Auf Grund der kurzen Länge gut geeignet für´s Gelände und/oder für den Reiterbogensport zu Pferde.
Ein Bogen, der kein Wunderwerk darstellt, der aber auch keine gravierenden Mängel aufweist und zudem ein super Preis-/Leistungsverhältnis bietet.