Warum man hin und wieder...

Fragen zu Ausrüstungsgegenständen wie Armschutz, Köcher, etc. Keine Fragen zum Armschutzbau, etc.
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Neumi
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Re: Warum man hin und wieder...

Beitrag von Neumi »

kra hat geschrieben: 16.04.2025, 20:14 Die (immer noch) offene Frage war warum sie jetzt während sie bei den vorhergehenden Schüssen gehalten hat.
Ich vermute dass die Sehne beim Kontakt mit dem Armschoner gerissen ist und den Pfeil auf den Boden geschleudert hat. Der letzte Kontakt mit dem Armschutz hat der Sehne den Rest gegeben.
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...
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fatz
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Re: Warum man hin und wieder...

Beitrag von fatz »

Chirurg hat geschrieben: 17.04.2025, 12:44 Das Beste, was ich an wissenschaftlicher Studienarbeit zu dem Thema gefunden habe, lG Stephan
Hm! Die erwaehnten 10000 Schuss sollte die Sehne lang hinter sich haben
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kra
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Re: Warum man hin und wieder...

Beitrag von kra »

@Chirurg, vielen Dank für den Link, ziemlich interessant, wenn auch nur eine Studienarbeit. Das zu einer richtigen Diplomarbeit ausgebaut (mit ergänzenden Fragestellungern wie Dehnungsverhalten, Auswirkung von Feuchtigkeitsaufnahme usw) wäre schon klasse!
@Fatz, 10000 Schüsse problemlos und (zumindest) typisch da der Statistik unterworfen - das schließt auch >20000 Schuß nicht aus ;)
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Re: Warum man hin und wieder...

Beitrag von Alwin.K »

benzi hat geschrieben: 13.04.2025, 21:01 Ich meine gelernt zu haben, dass die Belastung der Sehne auf Standhöhe am größten ist.... was das reißen auf Standhöhe und den trotzdem im Ziel steckenden Pfeil gut erklären würde... bei kra ist die Sehne offenbar im Vollauszug gerissen, erscheint mir ungewöhnlich und stelle ich mir deutlich unangenehmer vor als auf Standhöhe... außerdem denke ich, dass die Arbeit der Bogenhand am Yumi die aufretenden Kräfte beim Riss anders lenkt, als bei einem "normal" festgehaltenen Bogen....
Ich könnte mir vorstellen, daß - wenn die Sehne beim Abschuß auf Standhöhe reißt - die Belastung für den Bogen geriner ist, weil da die Energie schon nahezu vollständig auf den Pfeil übertragen wurde. Reißt die Sehne im Vollauszug - und danach sieht es auch mir in diesem Fall aus - dann nimmt der Bogen so gut wie alle Energie des Vollauszuges auf und kaum der Pfeil (der ja nur einen Meter "geflogen" ist).
Ich denke auch, daß beim Reißen im Vollauszug die Belastung für den Bogen wesentlich höher ist und die Folgen oder eventuellen Schäden am Bogen eher zu erwarten sind als beim Reißen in Standhöhe.

Allerdings ist auch das Reißen in Standhöhe für den Bogen immer noch eine "nicht artgerechte" Belastung. Immerhin stehr er ja trotzdem unter Spannung. Mir ist mal durch eigene Dämlichkeit eine Dacronsehne bei einem aufgespannten Hybridbogen in Standhöhe gerissen; der Knall und der Rupfer für den Bogen war immer noch ordentlich
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Re: Warum man hin und wieder...

Beitrag von fatz »

Alwin.K hat geschrieben: 20.04.2025, 11:50 Ich könnte mir vorstellen, daß - wenn die Sehne beim Abschuß auf Standhöhe reißt - die Belastung für den Bogen geriner ist, weil da die Energie schon nahezu vollständig auf den Pfeil übertragen wurde.
Sorry, aber da bist du physikalisch ziemlich auf dem Holzweg. Das geht schon deswegen nicht, weil sich der Pfeil wenn er die Sehne gerade verlaesst bewegt. Also muss der Bogen sich im dem Moment auch noch bewegen. Du kannst also auch unter idealen Bedingungen nicht die ganze Energie auf den Pfeil uebertragen. Ohne das gerechnet oder auch nur ueberschlagen zu haben wuerd ich sagen, wenn du 30, vielleicht 40% uebertragen kannst bist du schon ziemlich gut. Der Bogen ist naemlich deutlich schwerer als der Pfeil, auch wenn man nur den sich halbwegs bewegenden Teil ansieht.

Der Rest deiner Ueberlegungen passt damit auch nimmer
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Re: Warum man hin und wieder...

Beitrag von Alwin.K »

@ fatz --> erst einmal Danke für Deine Erläuterungen

Nun ja - ich habe
a.) weder behauptet sondern "vermutet" bzw "ich könnte mir vorstellen".......
b.) habe ich ja auch nicht behauptet, daß der Pfeil die gesamte Energie des gespannten Bogens mitnimmt, aber wesentlich mehr, als wenn der Bogen im Vollauszug stillsteht - und damit auch der Pfeil stillsteht - und wenn in dem Moment die Sehne reißt, eben die gesamte Energie vom Bogen aufgenommen wird
denn: c.) wie Du sicher richtig feststellst, sich im Bereich zwischen Standhöhe und kleiner als Vollauszug der Pfeil sich in Bewegung befindet und damit Energie aufnimmt - und im weiteren Verlauf seines Weges bis zum Verlassen des Bogens Energie mitnimmt

Selbstverständlich glaube ich Dir, daß auch der in Bewegung befindliche Pfeil niemals alle Energie des ausgezogenen Bogens mitnimmt. In welchem prozentualen Verhältnis sei mal dahingestellt. Und sicherlich ist auch ein Bogen bei Standhöhe reißender Sehne energiegeladen, denn er ist ja gespannt.

Vielleicht kann ich mich bloß nicht ausdrücken, was ich sagen will - oder ich habe wirklich einen Denkfehler, lach ;-)
(Zuviel Rumeier genascht, Eierlikör getrunken und Ostergras geraucht über Ostern ;D
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Re: Warum man hin und wieder...

Beitrag von Alwin.K »

kra hat geschrieben: 14.04.2025, 10:06 @Fatz, das Argument zählt. Was das Ganze um so mysteriöser macht da es nicht der erste Schuß an dem Tag war.
@Markus, der Pfeil ist völlig OK

OK, sei es wie es ist, pflegt eure Sehnen!
"Nicht der erste Schuss an dem Tag": -> Nimm ein technisches Gerät, das plötzlich aussteigt, und ein anderer kommt mit dem "klugen" Spruch: Es ging doch grad noch. Ja klar ging´s grad noch, aber jetzt ist´s eben kaputt. So auch diese Bogensehne, lach ;D Der Krug geht solange zum Brunnen bis er bricht

"OK, sei es wie es ist, pflegt Eure Sehnen" -> Bisher einzig und allein mit Sehnenwachs, und zugegebenmaßen sicherlich viel zu wenig :o Das einzige, worauf ich noch achte, ist unnötige Vermeidung von UV-Strahlen, Hitze, Dreck und Feuchtigkeit. Und bei nennenswerten Temperaturunterschieden zwischen innen und außen spanne ich den Bogen eher auf und lasse ihn mitsamt der Sehne draußen aklimatisieren (natürlich nicht in der vollen Sonne)
Ansonsten findet bei mir eigentlich hauptsächlich Sichtkontrolle im Schießbetrieb statt
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Re: Warum man hin und wieder...

Beitrag von benzi »

Vllt kommt mensch durch Nachdenken und meditieren auch zum eigentlichen Kern....😈 ... denn ein ursprüngliches Problem bei einer alten ungepflegten Sehne die reißt kann ich irgendwie nicht entdecken... die Fragestellung ob der Riss bei einem Leerschuss den Bogen weniger belastet als wenn die Sehne dabei, weil gut gepflegt oder rechtzeitig getauscht, hält finde, ich viel spannender....😘
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Re: Warum man hin und wieder...

Beitrag von baxmann »

Alwin.K,
HMPE Garne haben einen hohen UV-Schutz, notwendigerweise, um - neben andere Eignungsfaktoren - auch für Verwendung im technischen Bereich geeignet zu sein.
Für die Verwendung im Bogensport ist das ein hinlänglich geeigneter Schutz, wobei noch zu beachten ist, das Bogensehnengarne zur farblichen Gestaltung noch eine PU-Beschichtung erhalten, die bei Mischgarnen aus HMPE/Vectran stärker ausfällt als bei 100% HMPE Garnen. Diese PU-Farbbeschichtung mit einem entsprechenden Wachsauftrag erhöht die UV-Stabilität noch.
Aber HMPE Garne haben eine schlechtere Hitzebeständikeit. Diese kann sich im Bogensport bei einer Bogensehne ab einer Außentemperatur ab 30 Grad Celsius und mehtstündigen Schießen schon bemerkbar machen, weil sich in der molekuren Struktur der Faser leichtere Veränderungen ergeben können. Viele Bogenschützen stellen fest, dass die schlechtere Trefferlage ihrer Pfeile dazu führt, dass sie ihr Visier oder die Ausrichtung des Pfeiles auf das Ziel verändern müssen.
Grund dafür ist die Art des industriellen Spinnprozess. HMPE Garne werden im sogenannten Gelspinnverfahren gesponnen, d. h. das Polymer wird zu einem "Spinnbrei" erhitzt und durch den Spinndüsenkopf gepreßt, somit entsteht der Filamentstrang.
Im Gegensatz zur Aramidfaser (Kevlar). Diese wird im Naßspinnverfahren gesponnen, d. h. das Polymer wird in einem Säurebad gelöst,verflüssigt und dann gesponnen. Dadurch ist das Garn nicht nur temperaturunempfindlicher sondern weist im Vergleich zu HMPE auch keine Dehnung auf.
Gruß
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Re: Warum man hin und wieder...

Beitrag von kra »

benzi hat geschrieben: 21.04.2025, 10:56 Vllt kommt mensch durch Nachdenken und meditieren auch zum eigentlichen Kern....😈 ... denn ein ursprüngliches Problem bei einer alten ungepflegten Sehne die reißt kann ich irgendwie nicht entdecken... die Fragestellung ob der Riss bei einem Leerschuss den Bogen weniger belastet als wenn die Sehne dabei, weil gut gepflegt oder rechtzeitig getauscht, hält finde, ich viel spannender....😘
Da hast du mich evtl. falsch verstanden (oder ich mich mistverständlich ausgedrückt) , gerade durch meditieren und nachdenken kann man zum Kern eines Problems vorstoßen ;)
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Re: Warum man hin und wieder...

Beitrag von Alwin.K »

@ baxmann,

Danke für die interessante Aufklärung bezüglich Garne - auch der Vergleich zum Kevlar (mit dem ich in der Vergangenheit als Motorradfahrer (Motorradbekleidung) sehr viel zu tun hatte)
„Es schadet nichts, wenn einen von Euch sein Kummer bedrängt, daß er sich einen Bogen umhängt und damit seinen Kummer vertreibt.“ (islamische Weisheit)

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Re: Warum man hin und wieder...

Beitrag von baxmann »

benzi,
nach meiner Ansicht wird ein Bogen mit den Wurfarmen bei einem Riß der Sehne nach Leerschuss stärker belastet, als wenn die Sehne nach dem Leerschuß ihre Funktion behält.
In beiden Fällen hat die Sehne den Pfeil als "Nutzlast" nicht befördert.
Im Fall des Sehnerisses ist die Sehne im Vollauszug leicht entlastet, in den Wurfarmen ist bis zum Vollauszug Energie aufgebaut, nach dem Erreichen der Standhöhe wird die Sehne gerissen sein, beide Wurfarme geben die gespeicherte Energie durch verstärktes Schlagen frei und belasten damit auch die Wurfarmaufnahmen.
Wenn die Sehne erhalten bleibt, sind bei Erreichen der Standhöhe ( wo sich normalerweise der Pfeil löst) die Wurfarmenden durch die Sehnenohren fixiert, wenn sich die volle Kraft des Bogens wieder auf die Sehne überträgt und die Wurfarme durch die Sehne gedämpft werden.
Dieses Thema ist auch im Nachbarforum AC von kra (dieses mal unter dem Synonym Bambus) publiziert worden. Bambus hat in diesem Beitrag die Vermutung geäußert, dass die Sehne durch UV-Einwirkung bzw. Umwelteinflüssen geschädigt sein könnte.
Diese Vermutung zeigt mir, dass für Bambus die Bogensehne offensichtlich ein unbekanntes Wesen ist. Die Ursache für den Sehnenriss ist einzig und allein auf einen mechanischen Einfluss (ständiges Reiben bei der Sehnenfunktion führt zu Filament- bzw Kapillarschäden) zurückzuführen und eine nicht erfolgte Kontrolle oder vernachlässigte Überprüfung hat dann zu dem Vorfall geführt.
Gruß
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