Pfeilgifte

Was nicht in eine der anderen Kategorien passt.
MacBumm (✝)
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Pfeilgifte

Beitrag von MacBumm (✝) »

Tach zusammen!

Die Pfeilwunden liegen hinter mir, und nun spiele ich mit dem Gedanken, mich intensiver mit den Pfeilgiften zu beschäftigen: Im Rahmen der Arbeit über Pfeilwunden habe ich zwar einige Quellen zum Thema gesammelt, einbringen konnte ich sie jedoch nicht: Es hätte den Rahmen gesprengt.

Meine Bitte an euch: Wer eine Information, eine Literaturquelle, eine unscharfe Erinnerung zum Thema "Pfeilgifte" - egal aus welcher Region oder Epoche - hat, möge sie mir bitte per Email zukommen lassen. (Als Betreff bitte unbedingt "Pfeilgift" angeben: Nach bösen Erfahrungen schieße ich auf dem Server alles ab, was ich nicht kenne.) :-|

Natürlich macht es auch Sinn, derartige Informationen hier zu posten: Vielleicht wird dadurch ja bei anderen Usern die eine oder andere Idee mobilisiert.
Versprechen kann ich nichts, aber mal sehen, was daraus wird... 8-)

Tüskes! Hubert
Auf dass uns der Tod lebendig finde - und das Leben nicht tot!
Taran
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Ideen

Beitrag von Taran »

Auf WAS für Ideen sollen die Leute denn bitte kommen???
Mir bekannte Bereiche mit Pfeilgiftverwendung beschränken sich interessanterweise auf warme/tropische Regionen. Ist das Zufall oder vielleicht doch ein verfolgenswerter Gedanke?
Taran von Caer Dallben

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MacBumm (✝)
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Input! Ich brauch Input!

Beitrag von MacBumm (✝) »

@ Taran:

Na deine Idee ist doch erst mal Klasse, zumindest eine gute Hypothese! Pfeilgift = Tropen? Haut nicht ganz hin, weil im europäischen Mittelalter (= kalt) auch Gifte wie Eibe, Schierling etc. (von der Drecksapotheke mal ganz zu schweigen...) zum Einsatz kamen. Aber dass im Tropen-/Wüstengürtel Gifte häufiger zum Einsatz kommen, stimmt sicherlich. Aber: Was kannst du mir über solche Gifte sagen?

Ich bin im Augenblick dabei, Material zu sammeln, um mir einen Überblick zu verschaffen. Glücklicherweise konnte ich antiquarisch ein Exemplar der "Pfeilgifte" von L. Lewin ergattern: Der hat ab ca. 1890 Pfeilgifte gesammelt und untersucht, wobei seine Möglichkeiten natürlich beschränkt waren (pH-Wert, Tierversuch etc.). 1923 erschien dann ein sehr schönes Buch, in dem er 30 Jahre Forschungsarbeit zusammenfasste. Insgesamt handelt es sich um eine schöne Übersicht über die Pfeilgifte der Welt (Lewin bekam Pfeile und Pfeilgifte aus aller Welt zugeschickt...). Als zweiten Glücksfall muss man einen gewisse N.G. Bisset erwähnen, der mit modernen Labormethoden im Zeitraum 1962 bis 1994 Pfeilgifte untersuchte und insgesamt 35 Artikel (!) rund um die Pfeilgifte schrieb, darunter auch etliche Übersichtsartikel (Pfeilgifte in Südasien etc.) Soeben habe ich aus Japan (!) einen Literaturtipp über afrikanische Jagdgifte bekommen. Es ist also schon etwas in Bewegung...

Historische Gifte (Skyticon...) sind aber nur selten in dieser medizinischen Literatur vertreten. Hier bin ich z.B. wirklich auf Hilfe angewiesen. Den unterschiedlichen Interessen der einzelnen Bogenschützen entsprechend gibt es sicherlich viele, viele Informationen in deren Köpfen, Informationen, die irgendwo gelesen oder aufgeschnappt wurden. (Beispiel: Wenn Herakles seine Pfeile in das Blut der Hydra (Schlangenunwesen) taucht und sie so zu absolut tödlichen Geschossen macht, dann ist das ein Mythos, dessen wahrer Kern in Skytengift zu suchen ist.)

Dieses Wissen möchte ich anzapfen, um es schließlich durch meinen Beitrag, wie auch immer der schließlich aussehen mag, allen zugänglich zu machen.

Ist jetzt etwas klarer, was ich meine? 8-)

Tüskes! Hubert
Auf dass uns der Tod lebendig finde - und das Leben nicht tot!
Tower
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Beitrag von Tower »

Kann mich da vage an eine Story aus dem Lateinunterricht erinnern. Ging in etwa darum, dass Menschen (Sklaven/Gefangene) über lange Zeit gequält und gefoltert wurden und ihr Speichel dann benutzt wurde um Speer- und Pfeilspitzen damit einzuschmieren. Sollte ein sehr potentes Gift gewesen sein, speziell wenn man bedenkt, dass menschlicher Speichel so schon eine grob giftige Substanz (bei Bisswunden im Kampf etc.) ist.
Habe aber die Quelle nicht mehr.
Das Leben ist zu kurz um sich mit minderwertigen Dingen zufrieden zu geben! Besonders Schwerter, B?gen, Menschen allgemein, Freunde, Sexual- wie auch Lebenspartner!
Longbow Alex
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Menschenbisse

Beitrag von Longbow Alex »

Original geschrieben von Tower
... menschlicher Speichel so schon eine grob giftige Substanz (bei Bisswunden im Kampf etc.) ist.
Ich würde sagen, daß Speichel an sich kein Gift ist. Die enthaltenen antigen (vom Immunsystem als fremd erkannt) wirksamen Substanzen außer enthalten Krankheitserregern sollten kein Problem darstellen. Problematisch sind allerdings insbesondere anaerobe Bakterien (gram-neg Stäbchen: Bacteroides spec. und Pasteurella spec.)im Speichel per Biss praktisch in die Wunde eingeimpft werden und evtl. Viren bei Infektion des "Beißers" (Hepatitis, HIV). Einige Bacteroides produzieren Substanzen, die einen Teil der normalen Infektabwehr schwächen (Phogozytosehemmung) und somit den anderen mitverschleppten Bakterien den Weg erleichtern. Des weiteren werden sog. ß-Laktamasen produziert die einige Antibiotika spalten und somit unwirksam machen. Nicht zuletzt bilden einige Arten Enzyme die in Umgebung sezerniert werden und das umgebende Gewebe anlösen, was eine Infektionsausbreitung erleichtert.

Alexander
Tower
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Beitrag von Tower »

Jetzt nicht schon wieder die moralische Zensur......
Das Leben ist zu kurz um sich mit minderwertigen Dingen zufrieden zu geben! Besonders Schwerter, B?gen, Menschen allgemein, Freunde, Sexual- wie auch Lebenspartner!
Taran
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Input

Beitrag von Taran »

Also, damit Nr 5 glücklich ist:
Kennst du den Artikel über "African Archery" in der TBB III?

Für den polynesischen Raum werde ich mal Rick Williamson anmailen...
Taran von Caer Dallben

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jaberwok

Beitrag von jaberwok »

@ Schattenwolf: Ich glaube kaum das McBumm hier einen 'Wir basteln uns einen Giftpfeil' - Thread aufmachen wird....

@ Hubert: Soweit ich mich entsinnen kann, hat sich Bernhard Grizmek ( ich hoffe das hab ich jetzt richtig geschrieben :-) ) in seinem Buch 'Serengeti darf nicht sterben...' relativ ausführlich über die Pfeile der tansanischen und kenianischen Wilderer ausgelassen. Wenn ich dieses Buch noch finde ( es ist in irgendeiner Umzugskiste, in irgendeinem Keller) kopier ich Dir die betreffenden Stellen.

Grüße Achim
MacBumm (✝)
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Beitrag von MacBumm (✝) »

Tach zusammen!

Das Schiff nimmt Fahrt auf, hervorragend! Soeben kam auch die erste Email mit einem Supertipp: Manchmal sieht man eben den Wald vor lauter Bäumen nicht...

Aber nun Schritt für Schritt:

@ Tower:
Ich sach doch: Die spinnen, die Römer! Aber nicht nur die: Du hast mich an eine Quelle erinnert, die ich Schussel schon vergessen hatte! In England gab es gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein "Intelligenzblatt" namens "Notes & Queries". Hier konnte man kurze Informationen über bestimmte Sachverhalte veröffentlichen oder Fragen stellen, die dann in den folgenden Ausgaben beantwortet wurden. Kurz und gut, es war ein sehr langsames FC... ;-) Auf eine Frage nach dem 'Einsatz von Pfeilgiften im Mittelalter durch Christenmenschen' kam einerseits das bekannte Shakespeare-Zitat (Eibe), dann aber auch ein belegtes Zitat darüber, dass (sinngemäß) 'die Bogenschützen ihr Pfeilspitzen mit ihrem Schleim bestrichen um tödliche Wunden zu verursachen'. Dies beklagte angewiedert ein französischer Höfling.

Ansonsten nix gegen Speichel: Meine Hunde lecken eifrig meine 5000 Mücken- und Stechfliegenstiche, die ich mir immer blutig kratze. Das Lecken reduziert den Juckreiz ungemein und beschleunigt die Abheilung. Aber das ist Oberfläche: Ich möchte nicht Spucke von wem anders in einem engen Wundkanal haben, der keine ordentliche Belüftung und keinen ordentlichen Sekretabfluss hat...

@ Longbow Alex
Deubelschlach! Du bist ja richtig fit! Du bist mit sofortiger Wirkung in den Beraterstab aufgenommen! :-) Im Ernst: Von Mirkobiologie habe ich so gut wie keinen Schimmer mehr, und dann solches Detailwissen! Herrlich!

@ Schattenwolf:
Deine Bedenken sind zunächst einmal völlig berechtigt: Gifte können nun einmal töten. Aber ich beabsichtige nicht, ein Sammelsurium von Giften oder gar eine Anleitung zur Giftmischerei zu produzieren. "All Ding ist Gift und kein Ding ist ohne Gift; nur die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist." Soweit der alte Paracelsus.

Wenn du im Rahmen einer Operation schon einmal eine Vollnarkose bekommen hast, dann hast du selbst schon deine Erfahrung mit einem Pfeilgift gemacht: Die Muskelentspannung unter der Vollnarkose wird mit einem Abkömmling des südamerikanischen Pfeilgiftes "Curare" gemacht. Dein Großvater hat vielleicht Strophantin für sein schwaches Herz bekommen: Strophantin ist ein Abkömmling eines afrikanischen Pfeilgiftes. Aus dem Sekret eines mittelamerikanischen Pfeilgiftfrosches (mörderisch giftig!!!) konnte ein Schmerzmittel gewonnen werden, dass 200mal stärker als Morphium ist; dieses Medikament wirkt nicht über die Opiatrezeptoren im Gehirn und hat somit diesbezüglich Null Suchtpotential. Wie gesagt: Die Dosis macht das Gift - oder das Medikament.

Was die bösen Menschen angeht: Ja, die gibt es! Und mit ausreichender krimineller Energie wird hier auch der Name eines Giftes ausreichen, um das erforderliche Rezept zu besorgen. Aber es gibt da zumindest zwei Punkte:
1. Ich bin locker mit einem rechtsmedizinischen Institut verbunden und dort gibt es eine Kollegin, die absolut fit ist was Gifte angeht. Sie werde ich fragen, welche Substanzen nicht nachweisbar sind: Es werden nicht viele sein... ;-)
2. Das Gros der Ausgangsstoffe ist hier nicht zu bekommen: Du bekommst hier keine Strophantus-Lianen... Und: Biologische Gifte funktionieren hier nicht unbedingt! In Mittelamerika darfst du einen Pfeilgiftfrosch nicht einmal berühren: Du würdest umgehend tot umfallen. In Gefangenschaft gehalten verlieren diese Frösche ihre Giftigkeit: Fruchtfliegen und Mehlwürmer etc. enthalten eben nicht die Gifte giftiger Ameisen und Käfer, von denen sich der freie Frosch ernährt. Er produziert sein Gift aus dem Gift seiner Nahrung...

Nimm eine Feder! Ein Folterknecht wird dich damit totkitzeln, die Römer haben sich damit zum Kotzen gereizt, man kann damit aber auch Streicheln...

Deine Bedenken sind nicht von der Hand zu weisen und ich nehme sie durchaus ernst. Aber es sterben hierzulande mehr Menschen durch Autos als durch Gift... - Ich habe über Pfeilwunden geschrieben, um den Wundmechanismus zu erkennen und nicht, um zum massenhaften Mord mit Pfeil und Bogen aufzurufen. Ähnlich soll es bei den Pfeilgiften sein.

@ Taran:
"Input - Also, damit Nr 5 glücklich ist: Kennst du den Artikel über "African Archery" in der TBB III?"

War das die Buschmann-Geschichte, dieses extrem langsam wirkende Puppengift und die Randbemerkung, dass Buschmänner sich damit umbringen?

"Für den polynesischen Raum werde ich mal Rick Williamson anmailen..."

Wunderbar! Lass es seine Kreise ziehen! Rick wird wiederum jemanden kennen, der was weiß...

@ jaberwok :
"@ Hubert: Soweit ich mich entsinnen kann, hat sich Bernhard Grizmek ( ich hoffe das hab ich jetzt richtig geschrieben ) in seinem Buch 'Serengeti darf nicht sterben...' relativ ausführlich über die Pfeile der tansanischen und kenianischen Wilderer ausgelassen. Wenn ich dieses Buch noch finde ( es ist in irgendeiner Umzugskiste, in irgendeinem Keller) kopier ich Dir die betreffenden Stellen."

Der olle Grzimek (ich hoffe das hab ich jetzt richtig geschrieben)! ;-) Herzlichen Dank für den Hinweis und - im Voraus - für die Kopien. Ist nicht der Flieger seines Sohnes von einem Pfeil im Höhenruder zur Landung gezwungen worden?

Eben hatte ich eine gute Idee: Ich sollte das Pferd von hinten aufzäumen! Einfach meine Quellen und die, die hier zusammen kommen, vorab in einer Literaturliste auf meiner Homepage veröffentlichen: Da kann sich dann jeder nach Lust und Laune schlau machen...

Offensichtlich habe ich doch vermitteln können, in welche Richtung ich möchte: Die hier aufgelaufenen Antworten belegen dies. Ich bin gespannt, was noch für Antworten kommen, wenn mann/frau erst mal ein wenig schwanger gegangen ist mit dem Stichwort "Pfeilgift"...

Tüskes! Hubert
Auf dass uns der Tod lebendig finde - und das Leben nicht tot!
jaberwok

Beitrag von jaberwok »

Hmm dann werd ich mal nach dem Buch suchen gehen... ;-)

Ich habe bei Ebay einen Buschmannbogen mit Köcher und Pfeilen ersteigert und damals im Hinblick auf meine 'Kurzen' der Dame gesagt sie möchte die Pfeile entsorgen, da vergiftet und somit sehr gefährlich :bash :bash :bash - hab also nur den Köcher und den Bogen ( die Dame war sichtlich erstaunt: - wie die sind vergiftet- davon hat mein Bruder ja gar nix geschieben...). Naj ich könnt mir halt in den A.... beißen heute war ziemlich doof von mir.

Aber einen aus Papua hab ich von dem ich vermute, dass er vergiftet sein könnte... Den würde ich Dir zu Forschungszwecken leihweise überlassen. Der ist aber so 1.20 m lang und da sollte man sich irgendwo treffen....
Wenn Interesse besteht Hubert IM e mich einfach

Cu Achim
Longbow Alex
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RE:

Beitrag von Longbow Alex »

Original geschrieben von MacBumm

dann aber auch ein belegtes Zitat darüber, dass (sinngemäß) 'die Bogenschützen ihr Pfeilspitzen mit ihrem Schleim bestrichen um tödliche Wunden zu verursachen'. Dies beklagte angewiedert ein französischer Höfling.
Ich bin historisch nicht so bewandert, glaube mich aber an eine Darstellung, oder war es ein Photo, zu entsinnen in dem die Pfeile im Boden vor dem Schützen steckten. Auch hier reist dann wieder ein ausgesprochen potentes Bakterium auf der Pfeilspitze, evtl nur lose befestigt und somit im Ziel verbleibend mit: Das anaerobe, grampos. Staebchenbakterium Cl. tetani oder aber dessen Sporen. Beide sind im Erdreich reichlich enthalten und vor der Einführung der Tetanusschutzimpfung eine ernsthafte Bedrohung :D (unbehandelt ca 50% tot) für das Leben des Opfers gewesen. Noch heute ist dieses Bakterium mit für die Säuglingssterblichkeit in Entwicklungsländern bei unhygienischer Nabelschnurdurchtrennung verantwortlich.
Original geschrieben von MacBumm
Ich möchte nicht Spucke von wem anders in einem engen Wundkanal haben, der keine ordentliche Belüftung und keinen ordentlichen Sekretabfluss hat...
Wie war das noch so schön? Ubi pus, ibi... :D
Original geschrieben von MacBumm
@ Longbow Alex
Deubelschlach! Du bist ja richtig fit! Du bist mit sofortiger Wirkung in den Beraterstab aufgenommen! :-) Im Ernst: Von Mirkobiologie habe ich so gut wie keinen Schimmer mehr, und dann solches Detailwissen! Herrlich!
Vielen Dank, melde mich auch für die Pharmakologie und Biochemie. Nebenbei: Doralf kennt das Gebiet bestimmt am besten, der arbeitet in der MiBi.

Original geschrieben von MacBumm
Dein Großvater hat vielleicht Strophantin für sein schwaches Herz bekommen: Strophantin ist ein Abkömmling eines afrikanischen Pfeilgiftes.
Warum so weit laufen, wenn das Gute so nahe liegt. Fingerhut sollte doch auch ganz gut wirken, wahrscheinlich doch auch als "Pfeilgift".
Original geschrieben von MacBumm
1. Ich bin locker mit einem rechtsmedizinischen Institut verbunden und dort gibt es eine Kollegin, die absolut fit ist was Gifte angeht. Sie werde ich fragen, welche Substanzen nicht nachweisbar sind: Es werden nicht viele sein... ;-)
Da frag ich auch mal nach.


Nebenbei mal eine Frage: Ein Pfeil mit einer genügend breiten Spitze, z.B. von einem 60# Bogen auf den Weg geschickt, macht doch schon ein hinreichend großes Loch um das Leben des Ziels ernsthaft zu bedrohen. Und das in kürzester Zeit. Warum dann noch ein langsamer wirkendes Pfeilgift? Selbst mit dem schnell wirkenden Muskelrelaxans Succhinylcholin dauert es ja noch einige Minuten bis zum Tod durch Sauerstoffunterversorgung des Gehirns da ja nur die quergestreife Atemmuskulatur gelähmt wird und nicht die Herzmuskulatur. Ist ein Blasrohrpfeil, der als reines Projektil nicht tödlich ist, kein besserer Kandidat für ein Pfeilgift?

Gruß,

Alexander
MacBumm (✝)
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Beitrag von MacBumm (✝) »

@ jaberwok:

Ich weiß nicht, ob das so dumm war, die Buschmann-Pfeile nicht ins Haus zu holen... Das Gift ist gut erforscht und wirklich lausig da extrem langsam wirkend und nicht antagonisierbar: Hast du es drin stirbst du.

Warum nicht vorgehen wie der alte Lewin: Das Gift direkt von der Spitze nehmen. Aber da werde ich zunächst bei Bisset nachschauen: keine doppelte Arbeit und vor allem keine unnötigen kosten. Aber der Papua-Pfeil ist notiert! :-)



@ Longbow Alex:

Cl. tetani /Tetanus
Wirf mal einen Blick in den Winkle (Geißeln der Menschheit. Kulturgeschichte der Seuchen. Artemis und Winkler.): Bis zur Einführung der Tetanusimpfung waren die Verluste in der offenen Feldschlacht geringer als danach im Lazarett! Tetanus und Gasbrand haben die Soldaten dahingerafft. Napoleons Ärzte entdeckten übrigens, dass Tetanus in Wald und Wüste nicht vorkommen: Die Sporen/Keime werden mit dem Mist auf die Felder gebracht. Übelste Verletzung daher der Stich mit der Mistforke... Ich habe in meiner Indienzeit eine alte Frau an Tetanus sterben sehen und bin seitdem ein 100%iger Verfechter der Tetanus-Impfung: Es ist ein unendlich grausamer Tod!

Pfeilwunde/Speichel
"Wie war das noch so schön? Ubi pus, ibi..." evacua! (Wo Eiter ist, lass ihn abfließen!)

Mikrobiologie
"Vielen Dank, melde mich auch für die Pharmakologie und Biochemie. Nebenbei: Doralf kennt das Gebiet bestimmt am besten, der arbeitet in der MiBi."

Ich sage doch, dass es in diesem Forum an Kompetenz nicht fehlt! Nehmen wir noch Kyujin als Pathologen und Horsebow als Chirurgen dazu und dann noch die vielen Leute, die einfach aus Interesse was wissen: Das wird ein feines Netzwerk!

Strophantin/Digitalis (Fingerhut)
Strophantin ist heute obsolet, weil heutiges Digitalis und andere Medikamente besser und einfacher wirken. Strophantin hat denen geholfen, die mit Digitalis nicht einzustellen waren; Nachteil: Musste täglich gespritzt werden. - Fingerhut als Pfeilgift ist mir noch nicht untergekommen, aber ich stehe ja erst am Anfang...

Rechtsmedizin:
"Da frag ich auch mal nach." Tau, machet! 8-)

Pfeilwunde/Pfeilgift
"Nebenbei mal eine Frage: Ein Pfeil mit einer genügend breiten Spitze, z.B. von einem 60# Bogen auf den Weg geschickt, macht doch schon ein hinreichend großes Loch um das Leben des Ziels ernsthaft zu bedrohen. Und das in kürzester Zeit. Warum dann noch ein langsamer wirkendes Pfeilgift? Selbst mit dem schnell wirkenden Muskelrelaxans Succhinylcholin dauert es ja noch einige Minuten bis zum Tod durch Sauerstoffunterversorgung des Gehirns da ja nur die quergestreife Atemmuskulatur gelähmt wird und nicht die Herzmuskulatur. Ist ein Blasrohrpfeil, der als reines Projektil nicht tödlich ist, kein besserer Kandidat für ein Pfeilgift?"

Natürlich macht ein Broadhead, geschossen mit einem 60-Pfünder, ein schnell tötendes Loch. Aber hast du dir mal einen Buschmann-Bogen angesehen? Die Buschmänner erlegen mit diesem "Spielzeug" Elefanten: Dauert zwar ein paar Tage, bis der Elefant tot ist, aber es funktioniert. Die Pfeilspitzen der Skyten waren auch winzig: Ich denke schon, dass sie auf das Gift angewiesen waren. Und sicherlich kommt hier noch die Komponente des Terrors hinzu: Die Gegner hatten einfach Angst, von solchem Pfeil getroffen zu werden. Betrachten wir noch einmal den Herakles-Mytos: Pfeil und Bogen bekam er von Apollo - die Pfeile waren unfehlbar. Die Pfeilspitzen, in das Blut der Hydra (Schlangenwesen) getaucht, waren absolut tödlich. Exakt dieser Kombination standen die Gegner der Skyten gegenüber - und hatten sicherlich die Toga gestrichen voll.

Grundsätzlich gebe ich dir recht: Schwerer Bogen und große Spitze machen Gift eigentlich überflüssig; kleine/winzige Pfeile/Darts sind eher auf Gift angewiesen. Aber dann mußt du noch zwischen Jagd und Krieg unterscheiden: Jagdpfeile sind in der Regel auf schnelles Töten ausgelegt. Kriegspfeile sehen gemein aus und sind es auch; und wenn man durch Gift noch zusätzlich piesacken kann, dann wird das auch gemacht: Die größte Bestie ist der Mensch!

Tüskes! Hubert
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york
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auch ein paar links

Beitrag von york »

ich habe vor einiger zeit auch einmal etwas über giftfrösche in den weiten des i-nets gesucht und die links nicht verworfen, ich stell die einfach mal hier rein. sind allerdings etwas froschlastig ;-) am ende sind noch 3 bücher zum thema zu finden. bin schon gespannt auf dein ergebnis!

http://www.pfeilgiftfroesche.de/

http://www.berlinonline.de/berliner-kur ... index.html

http://www.zoo-rostock.de/wissen/pflanz ... X6sge-.htm

http://www.beepworld.de/members10/sibir ... /index.htm

http://www.team-schaeffer.de/froschseite/

http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/

http://www.reptilien1.de/pfeilgiftfr.htm



Autor(en) Bruno Wolters; Drogen, Pfeilgift und Indianermedizin
Verlag Freund
ISBN: 3924733015

Wie pflege ich: Pfeilgiftfrösche
Brochiert - NTV, Münster
Erscheinungsdatum: Dezember 2001
ISBN: 3931587215

Pfeilgiftfrösche!
Broschiert - Ulmer (Eugen)
Erscheinungsdatum: Januar 1988
ISBN: 3800179377
>>>>=========================================================>
Man sollte sich lieber durch Schweigen zum Idioten machen, als durch einige Worte alle Zweifel auszuräumen.
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Pfeilgiftfrösche

Beitrag von Badger »

Taran
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Bedingungen

Beitrag von Taran »

Leider ist mein gestriges posting in den weiten des Webs verschwunden.
Mich interessieren die Bedingungen, die die Verwendung von Pfeilgift fördern.

In der offenen Feldschlacht ist Giftverwendung doch eher unpraktisch, denn wenn man dann losstürmt, tritt man in die eigenen Pfeile (falls sie nicht zurückgeschossen werden). Auch ist die Handhabung im Gedränge zu verletzungsträchtig für die eigene Seite.

Also denke ich eher an Attentate, Meuchelmord, Hinterhalte oder Stammeskonflikte - da ist Pfeilgift sicher "interessanter" - brrrr.

Dreckige Pfeile würde ich jetzt mal nicht behandeln, denn wenn wir die mit einbeziehen, gehe ich immer mit vergifteten Pfeilen auf den Parcours. Deswegen sehen die Viecher auch so steif und tot aus...:D

Zur Jagd: "Die Götter müssen verrückt sein" - da gab es eine Szene. Wegen fehlenden geeigneten Bogenholzes muss das Gift die mangelhafte Durchschlagskraft ersetzen. Außerdem ist m.E. wichtig, dass sich das Tier in der Steppe gut verfolgen lässt, so dass ein langsam wirkendes Gift eiongesetzt werden kann.

Irgendwo habe ich von Affenjagd mit Gift gelesen: werden Affen mit "normalen" Pfeilen getroffen, klammern sie sich oft so in Astgabeln etc. fest, dass sie unerreichbar bleiben. Vergiftete Tiere werden dagegen benommen und fallen aus dem Baum (Muskelrelaxans?).

Interessant ist die "spirituelle" Vergiftung in Vanuatu, auf den Solomonen etc. Siehe die von mir übersetzten Williamson-Artikel in der TB. Zwar wurde auch Gift verwendet, aber das wichtigste waren die Kräfte der Ahnengeister, die unabhängig von Gift und/oder der Schwere der Verletzung den Tod des Feindes garantieren. Man versichert sich ihrer Hilfe, indem man z.B. Knochenspitzen aus Skelettteilen der Vorfahren verwendet. NB: Leichengift ist nicht im Spiel!
Taran von Caer Dallben

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