Original geschrieben von Schattenwolf
bin mir da nicht so sicher ob sich in den hunderten oder gar tausenden von jahren nicht ein Bogenschießinstinkt entwickelt hat ;-)
wssen tut das freilich keiner aber möglich wär es !
Für das Bogenschiessen darfst du ruhig in die Grössenordnng von zehntausenden von Jahren gehen. Aber das ist
viel zu kurz für die Entwicklung von Instinkten oder irgendwelche andere wesentliche genetische Veränderungen. Mal ganz abgesehen davon, dass sich die Entwicklung der Spezies Mensch eben durch den Abbau von spezifischem instinktgeleitetem Verhalten hin zum Universalisten und "Prothesengott" (kulturell tradierte Werkzeugentwicklung und -gebrauch) auszeichnet. Der Mensch ist "von Natur aus" ein Kulturwesen. Und mal so nebenbei: Wer die Existenz von irgendetwas (z.B. eines Instinktes) behauptet, hat dann auch die Beweispflicht.
Essentia non sunt multiplicanda praeter necessitatem.
Original geschrieben von Schattenwolf
Das seh ich anders.....sicher beinhaltet das "DO" volle konzentration auf jeweils eine Sache und natürlichen sind diese Handlungen zielgerichtet....aber wo kommen wir hin wenn wir dabei die Wunder der Natur vergessen..ob nun Blumen, Bäume oder das leben selbst !
Ahem, "Blumenpflücken und die Landschaft bewundern" war eine Metapher für "stehenbleiben, trödeln, nicht den Weg gehen".
Original geschrieben von Schattenwolf
Und erst wenn wir die "Absicht" vergessen, können wir Zielgerichtet im Einklang mit uns selbst und den Universum Handeln....
Das Prinzip des "nicht verhaftet seins" sollte dir vertraut sein...Tiga hat es schön rübergebracht....Als ahnungsloser tut man es instinktiv/intuitiv richtig.......dann kommt Technik und Absicht......bis man am Ende alles wieder vergisst und es einfach tut.
Von taoistischen Allgemeinplätzchen mal abgesehen: Kein Ahnungsloser kann eine komplexe Technik
richtig, weder Chirurgie noch Kyudo. Die muss über viele Jahre gelernt und poliert werden. Und natürlich vergisst man die Technik "am Ende" nicht - sie ist dann bloss kein grosses Problem mehr, sondern eben "zweite Natur". Dann (und
nur dann) kann man womöglich auch über mentale (wenn du willst: "geistige") Aspekte etwas sagen. Bei uns heist das dann
yumi no kokoro (Herz des Bogens), aber darüber werde ich hier ganz sicher nicht spekulieren.
Original geschrieben von Schattenwolf
Und um es noch mal ganz klar zu sagen... JEDER der diesen Weg beschreitet, unabhängig davon wie weitr er gekommen ist, verdient achtung !!!
Achtung über das hinaus, was jedem Menschen erst einmal zukommt? Warum?
Original geschrieben von Schattenwolf
Das bekommst du besser in deinen Kopf.....sonst wirst auch du irgendwann auf dem Weg verzagen.
Ein Neger mit Gazelle zagt im Regen nie!
Original geschrieben von Schattenwolf
Demut ist eine nützliche und wichtige Eigenschafft die keiner von uns von sich schieben sollte.
Ich könnte einiger nicht sein.
Original geschrieben von Schattenwolf
AUM
Gesundheit!
Original geschrieben von Azmodhan
Instinkt steckt noch in jedem von uns.
Sicher. Aber einen evolutionär
neuen Instinkt zum Gebrauch eines Werkzeuges zu postulieren ist schon etwas anderes als Reste unserer Instinktaustattung anzuerkennen.
Original geschrieben von Azmodhan
Mich nerven ehrlich gesagt diese fernöstlichen, extremen Ansätze: einmal beruht alles auf der vollkommenen Harmonie zwischen Geist und Körper, andererseits beruft sich alles auf eingehämmerten und auf langem Wege antrainiertem Automatismus. (Philosophischer und Materialistischer Weg zur Perfektion).
Da ist ja die Frage, was dich da nervt: Die fernöstlichen Ansätze oder deine Vorstellung von diesen. Das dualistische Konzept von "Körper und Geist" ist ja ein westliches, und Automatismen sind ziemlich genau das Gegenteil von dem, was mit unserem Training erreicht werden soll.
Original geschrieben von Azmodhan
Niemand, nicht der beste Kyudo-Ka kann seinem Sport die gewisse Spiritualität absprechen die in früheren Zeiten und auch heute noch mitschwingt.
Die besondere Betonung der "Spiritualität" im Kyudo ist keineswegs eine Angelegenheit früherer Zeiten, sondern modern (nach 1900).
Original geschrieben von Azmodhan
Natürlich kann niemand den technischen Aspekt wegdiskutieren, aber trotz allem bleibt am Ende die totale Konzentration, das Fokussieren, das "Kopf nicht Kopf"-Prinzip (mir fällt der japanische Ausdruck gerade nicht ein...)übrig.
Der Moment, indem man weiß zu treffen. Und das ist trotz aller Technik, Perfektion und jahrelanger Übung eine spirituelle Sache.
Mushin,
munen muso ni und ähnliche Terme. Aber wie schon gesagt: Das ist ein Problem, das sich nur aus der weitgehenden Bewältigung der Technik ergibt und keineswegs typisch für den "Osten". Spätestens seit Boris Becker ist der "mentale" Aspekt im Sport Allgemeingut.
Original geschrieben von Azmodhan
All das Training beim Bogenschiessen dient nicht einem besseren Ergebnis beim Schiessen, sondern einem besseren Verständnis für seinen Geist.
Wo habt ihr das nur alle her? Wer mit dem Bogen herumstümpert, wer nicht mit ganzem Herzen an der Verbesserung seiner
Technik und damit seiner Treffergebnisse arbeitet, wird niemals wirkliche "geistige" Erfahrungen machen. Die japanischen Übungswege beruhen auf
körperlichen Erfahrungen und haben strenge Kriterien für das Gelingen und Nichtgelingen der Übung.
Original geschrieben von Azmodhan
Und daher verdient jeder Hochachtung der diesen Weg beschreitet, nicht weil er es tut sondern weil er versucht sich selbst näher zu kommen.
Dann würde jeder Psychotherapiepatient schon deswegen besondere Hochachtung verdienen? Jeder Mensch hat Anspruch auf Respekt, aber meine Hochachtung spare ich mir für besondere Fälle.