Hallo Feggis,
auf Deine konkrete Frage (für deren Antworten ich mich ebenfalls sehr interessiere)
- Zitat
"..., ob jemand zu diesen (Sytem-Zielmethoden) eine ausführliche Beschreibung - Buch oder Link - kennt oder mir eine Zielmethode empfehlen kann."
- Zitat Ende
ist von den etwa zwei Dutzend Experten diesmal sehr wenig Aufschlußreiches ausgeplaudert worden. Entweder ist Deine Frage nicht richtig verstanden worden, oder sie ist für Traditionelle einfach zu abwegig - Zielen, wie kann man blos. Brauchbare Antworten mit Fakten und Details - z.B. Strukturierung der Methode, Trainingsaufwand und Ergebnissen, eventuell mit den zugehörigen Randbedingungen, Link-Hinweise o.Ä. - sind nicht dabei gewesen - abgesehen von den folgenden Beiträgen:
"kojote" - er beschreibt zwar drei Zielmethoden, schwört aber letztendlich auf die Teilnahme an Turnieren - bitte, wers halt meint.
"Steinmann/2. und /3." klärt wenigstens über die Vor- und Nachteile des intuitiven und des Systemschießens auf.
Aber schon "daritter" erschöpft sich im Aufzählen von dreimal "Zielen über ...." - Möglichkeiten. Mehr fällt ihm aber, nach eigenem Bekunden, dazu nicht ein.
Mit etwas Thread-Hijacker-Wissen meinen einige (nicht nur "Authomas") Dir über etwas berichten zu müssen, wissen es z.T. ganz genau; aber so richtig dann doch wieder nicht.
Gerüchte sind als Er(ver)klärung auch dabei ("w.Munny"). Aber dann wird ja wenigstens noch auf den Spaß am Schießen hingewiesen.
Willst Du den Ratschlägen von "Kyudo" folgen, so mußt Du Dich vom Systemschießen (Split-Vision) abwenden und wieder mit dem intuitiven Schießen befassen. Verstanden habe ich Deine Frage aber gerade in umgekehrter Richtung.
Sogar vor Antworten wie "Plüschtiere bei ebay" ist nicht zurückgeschreckt worden.
Und mit dem Beitrag von "Kyojin" wüßte ich nicht, was Du damit anfangen solltest - ich jedenfalls konnte das nicht. Den betrachte mal wegen der grundsätzlich anderen Schießtechnik des Kyudo als "Außenseiter". Nach dieser Zielmethode hattest Du ja eigentlich auch nicht gefragt.
Zusammenfassend ist am Beispiel der Antwort von "Netwanze" das ganze Dilemma vieler Antworten zu erkennen. Es geht los mit "Ich glaube, ...", dann weiter mit "Viele verwenden auch ...", und schließlich "Dazu brauchst Du aber sehr viel Training". Da muß Du schon ganz hart im Nehmen sein, wenn Du aus solchen "Ratschlägen" was für Dein Problem herausfinden willst. Ich wußte damit nichts anzufangen.
Da mich, wie schon erwähnt, ein ähnliches Problem bewegt, will ich Dir meine wenigen Erkenntnisse, die ich als "Bogen-Neuling (*)" inzwischen habe sammeln können, weitergeben.
(*): Ich selbst schieße etwa zwei-1/2 Jahre, ca. 25 Tage/Monat, ca. 150 Pfeile/Tag, in der Stilart Jagsrecurve, aus mehreren Gründen nur auf Hallendistanz (2 bis 20m).
Auf diesem Sektor zählt nur - auch für einen Traditionellen - alle zweimal 30 Pfeile, je Passen a 3 Stück in 2 min., auf einer Distanz von 18 m, möglichst im Zentrum einer 60cm-Scheibe unterzubringen. Das nur zum Verständnis für meinen Leistungsanspruch vom treffsicheren Schießen nach welcher-auch-immer-Methode.
Die für Dich interessanten Bedingungen sind für einen traditionellen Schützen in der Feldrunde, bis auf die variablen Entfernungen zwischen 5 und 60m, ähnlich denen der FITA-Hallen-Disziplin - jedenfalls was das Zielen und Treffen anbetrifft. Bei der Jagdrunde sieht es etwas anders aus. Da liegen die Entfernungen zwischen 5 und 50m und sind grundsätzlich zu schätzen. Das 3-D Feldschießen weicht dazu noch von weiteren Dingen ab. Aber das ist Dir ja sicherlich alles bekannt.
Meine Erfahrungen mit einem traditionellen Bogen und instinktiver/intuitiver "Ziel"-Methode sind bei FITA-Hallenturnieren (ich habe diese Saison erstmals an zwei Ligaturnieren sowie der BZ und der LM 2006 Halle, teilgenommen, drei davon gewonnen) folgende:
Gemäß der Wettkampfordnung des DBSV, B.1.(5). Ausrüstung Jagdbogen, der bis auf wenige Einschränkung der des Blankbogens, Spezifikation B.1.(3). entspricht, gibt es keinerlei Einschränkungen auf die Art und den Werkstoff des Bogens. Dementsprechend sind auch in dieser Stilart (Jagdrecurve) Hightech-Bögen, wie Du sie aus dem (Olympic)-Recurve-Bereich kennst (allerdings etwas abgetakelt und nicht länger als 66 inch) vertreten. Die Bogner, und solche gibt es auch im Bereich Langbogen, kommen teilweise aus dem Fita-Recurve- und/oder Compound-Bereich (nach dem sie in dieser Stilart meist nichts mehr bestellen können, oder schon alles erreicht haben). Und so schießen die auch, nämlich schön nach einem System - allerdings ohne Stringwalking.
Untermauern möchte ich diese Aussage mit den Werten der Ergebnislisten der DM 2006
A.) des DBSV, FITA Hallenrunde für Bögen ohne Visier, 04. März 2006 in Grafenrheinfeld/Bayern, und
B.) des DFBV Halle, vom 04. / 05. März 2006 in Stockstadt/Main.
Die Ergebnisse der Teilnehmer des DSB, die vom 10.-12. März 2006 ihre DM Hallen Runde in Bad Blankenburg ausgetragen haben, möchte ich für den Vergleich nicht näher betrachten, da dieser Verband nur den Blankbogen akzeptiert.
In der folgenden Tabelle ist am Ergebnis zwischen dem 1. Platz und dem was folgt, der Unterschied zwischen System- und Instinktiv-Schützen gut zu erkennen. Beim DM-Jagdbogen weiß ich das explizit, da ich mit ihm bei der LM (abwechselnd) auf eine Scheibe gehalten habe. Beim DFBV ist es allerdings eine (nicht ganz unberechtigte) Vermutung.
Verband: DBSV I DFBV
Teilnehmer (Ringe 1./2. Platz) I Teilnehmer (Ringe 1./2. Platz) ----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Langbogen 27 (478 / 463) I 26 (492 / 411) !!!
Jagdbogen 49 (532 / 487) !!! I (BHR!) 51 (528 / 451) !!!
gesamt Teilnehmer 284 I 294
Bei den Jagdbogen, bzw. BHR beider Verbände, und den Langbognern des DFBV ist zwischen dem 1. und dem 2. Platz ein so großer Abstand, der mit bloßer Tagesform nicht zu erklären ist. Das liegt eindeutig an einer Zielmethode (System), die, besonders unter Wettkampfbedingungen ein konstanteres Ergebnis, als das instinktive Schießen ermöglicht (wie mir von Schützen selbst versichert wurde). Zum Vergleich liegen die Ergebnisse der Blankbogner des DSB mit 522 / 521 / 513 / 506 / 506 .... Ringen vom 1. Platz abwärts doch recht nah beieinander. Sicher auch ein Ergebnis des gleichen (einheitlichen ?) Stils, der in dieser Disziplin angewendert wird - nämlich Systemschießen.
Wer das besser weiß, möchte sich bitte dazu äußern. Jedenfalls habe ich von einem "Neuen Howard Hill" mit "traditionellem" Schießstil, zumindest in Deutschland, noch nichts gehört oder gelesen, der mir das nachweislich widerlegen könnte (z.B. über Ranglisten o.Ä.). Bei der o.g. DM des DFBV hat eine Dame in der Stilart Freestyle Compound, n.D.R. mit 600 Ringen geschossen. Oha ! Da soll einer behaupten, das geht nicht - alle 60 Pfeile hintereinander ins "X"; aber eben nur mit Zielen!
Auch ohne diesen ganzen Technokram hochmoderner Schießgeräte (als Bogen möchte ich als Traditioneller solche Instrumente nicht bezeichnen), schaffen es Schützen wie Monika Jentgens oder Eric Jonsson, die alle einen Blankbogen schießen, ansehnliche Ergebnisse auf Weltniveau zu erreichen. Allerdings, die "zielen" - nein die nennen das ja anders - sie richten den Pfeil ins Ziel. Dabei betrachten sie den Pfeil nur kontemplativ, soll heißen schemenhaft, beiläufig oder auch untergeordnet. Aber bitte, das muß es doch wohl bringen (allerdings mit Stringwalking, versteht sich).
Also, willst Du bei "traditionellen" (Zielscheiben)-Turnieren mithalten, mußt Du eine Methode benutzen, die Dir durchgängig "gute" Ergebnisse ermöglicht. Ob das mit einer intuitiven Methode möglich ist, da habe ich so meine Zweifel - und Erfahrungen.
Da meine Ergebnisse im Training (40ger Scheibe) nicht gerade schlecht sind (was immer das heißen mag), aber sehr stark schwanken - zwischen 400 und 500 Ringen, und das an ein und dem selben Tag - habe ich jetzt begonnen, ebenfalls auf ein System zu trainieren. Schließlich möchte ich genau wie Du das bestmögliche Ergebnis mit einem traditionellen Bogen erreichen. Nur, ich betone ausdrücklich nur des Spaßes wegen Bogenschießen - nein, da kann ich auch mit Steinchen nach Blechbüchsen werfen o.Ä. (siehe Plüschtierchen-Beitrag). Ergebnisse über meinem Versuch kann ich allerdings noch nicht aufzeigen, dafür bin ich erst zu kurze Zeit dabei.
In einigen o.g. Beiträgen sind ja schon drei Zielmethoden angesprochen worden. Weitere Infos zu dem Thema findest Du bei
www.bow-ev.de unter Information/... , u.a. einen Bericht über "Instinktives Bogenschießen". Auch die "Schießtechnik", "15 Basic-Schritte", die allerdings für den Recurve verfaßt worden ist, kann ich Dir empfehlen, näher anzusehen.
Von den Büchern, die ich gelesen haben, sind alle schwerpunktmäßig auf das Schießen nach der instinktiven Methode ausgerichtet ("Traditionelles Schiessen" von Vorderegger / Kaiser, oder "Instinktives Schiessen II", von G. Fred Asbell). Nicht, daß sie das Systemschießen nicht erwähnt hätten, nein, aber so richtig wird es nicht beschrieben. Den "Großen Kick" hat mir das letztendlich nicht gebracht. Eventuell sollte der Leser auch "auf den Geschmack" gebracht werden, um vorinformiert mal einen Kurs zu besuchen. Unnötig war es aber keinesfalls, diese Bücher zu lesen.
Leider gibt es zu diesem speziellen Thema wenig Geschriebenes. Da liegt "benz" schon ganz richtig. Selbst Bogenmagazine - wie z.B. "Bogensport Magezin", 12. Jahrgang / Nr. 1 / März-April 2006, Seite 58 - 61, hat nur einen Bericht über das instinktive Schießen abgedruckt : "Instinktives Schießen, nur ein Mythos ???" von Rainer "Blacky" Schwarz. Etwas besser sieht es da schon im Magazin "Traditionell Bogenschießen", TB, aus. Da wird in der Ausgabe Nr. 38, IV.Quartal 2005, Seite 52 ff "Schießen wie Howard Hill, Teil 2" von Rudolf "Ginger" Schmidt, eben über dessen (Hills) Art zu schießen (Split Vision) berichtet.
Falls Dir Clemens Richter liegen sollte, Du weist schon, der mit dem "Abendländischen Weg", dann findest Du im TB Nr. 33, Nr. 34 und Nr. 35 Berichte zum .... Bogenschießen.
Tipps aus der Praxis "Besser schießen" von Peter Tuchan, findest Du ebenfalls im TB, Nr. 29, III.Quartal 2003, Seite 48 - 51.
Einige Bogentrainer bieten aber auch Kurse an, speziell zum Thema "Zielen nach einer Methode". Schau dazu bitte mal im Internat nach. Erfahrungen von Teilnehmern solcher Kurse such Dir in den Foren, auch in diesem. Auf jeden Fall findest Du Anregungen zu Deinem Problem bei
www.h-jb.de /bogenschiessen.htm. Da wird unter anderem in Kapitel 42. "Techniken zum instinktiven Schießen", genau diese Thematik angesprochen und mit Bildern ergänzt. Zum Schluß kann ich Dir noch das Forum von Lee Schreiner unter
www.atelierantik.de/fieldarchery/ empfehlen.
Dennoch, eines haben die meisten der Antwortgeber zu Deiner Anfrage richtig geschildert: Nach welcher Methode Du auch schießen magst, Erfolg wirst Du nur haben, wenn Du übst, und übst, und .... na ja, Du weißt schon. Und nun gut Schuß, mit allem was Dir an "Zielmethoden" vor die Sehne kommt.
Lynx