stringwalking unfein ?

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
shantam

stringwalking unfein ?

Beitrag von shantam »

da mein bambusbogen jetzt ordentlich die pfeile nach vorne wegschmeist,ist bei mir die frage aufgekommen wie ich sie den schön in die mitte von der scheibe kriege.

meine beobachtung bei mir ist das wenn ich einfach das ding ausziehe,ankere und loslasse.
alles schnell und ohne denken,treffe ich manchmal sehr gut und manchmal so lala. das problem ist das ich es nicht zuverlässig reproduzieren kann.

wenn ich ausziehe und ankere,und mir dann zeit nehme um sehr sorgfältig zu zielen,treffe ich meistens noch nicht mal die scheibe:-(

also das mit dem zielen klappt bei mir noch nicht so(muss auch nicht,bin ja anfänger)

wenn ich aber mit stringwalking ziele klappts wunderbar,schöne saubere(fürn anfänger)gruppen.

da nächstes wochenende ein erstes 3D turnier ansteht stellt sich die frage was tun.
ich hab gehört das die dann die naserümpfen wenn mench das bei einem 3D turnier macht wenn man longbow schiesst.

stimmt oder stimmt nicht?
bitte schüttet eure weisheit aus

danke shantam
Authomas
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Beitrag von Authomas »

Ich finde Stringwalking etwa so unfein wie mit dem Visier zu schießen - gar nicht, wenn man es in der richtigen Klasse tut. Auf manchen Turnieren sind alle Blankbögen zusammengeworfen, es gibt aber auch Turniere, wo die Stringwalker eine eigene Klasse haben oder bei den Visierschützen mittun dürfen :D.

Was ich unfein finde: in den Instinkt-Klassen mit Strinwalking zu schießen. Die meisten Reglements gehen darauf ein, indem sie für die Instinkt-Klassen (Bowhunter, Longbow) vorschreiben, dass mediterran gegriffen werden muss (ein Finger über dem Pfeil) bzw. immer der selbe Ankerpunkt verwendet werden muss (hab aber noch nie gesehen, dass man Luftanker-Schützen damit gekommen wär).

Natürlich wirst du in der Stringwalker-Klasse gegen Leute mit Metallbogen und Carbon-Pfeilen schießen müssen, aber das ist halt wie wenn du mit Carbon-Pfeilen auf dem Langbogen antreten willst - du rutscht ne Klasse höher, egal ob du sie voll ausnutzt.

Hinzu kommt - ich hab nun keine Ahnung, wie stark dein Bogen ist - aber auf unbekannte Distanzen ist das Systemschießen ein Wissenschaft für sich, weil zuerst die Distanz geschätzt werden muss UND man genau ausgeschossen haben sollte, wie weit man dann abgreift. Hinzu kommen Faktoren wie Hoch- und Steilschüsse... guck Dir mal bei Gelegenheit die Ergebnisse der DM Feld an - da haben die Langbogner (Instinkt) alle auf Unbekannt mehr Punkte als auf Bekannt - bei den Blankbognern (i.d.R. Abgreifer) ist es exakt umgekehrt.

Ich glaube, du tust Dir auf Dauer keinen Gefallen, wenn du jetzt abgreifst - wenn du dabei bleiben willst, ist es auch sehr viel Arbeit damit gut zu werden und du wirst dann mit Langbogen immer zwischen den Klassen rumgeschubbst. Oder du willst doch Instinktiv Schießen, dann tust du dir mit der Abgreiferei keinen Gefallen.

Jo
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shantam

aha

Beitrag von shantam »

erst mal dankeschön für deine ausführliche antwort.

ist also unfein wen man so tut als ob,aber dann doch nicht instinktiv schiesst.
wäre ja auch irgendwie geschummelt.

das mit den vielen klassen finde ich irgendwie bedrohlich,es verwirt mich gerade zu.
und dann noch hin und her geschupst werden?

ne ne da bleib ich erst mal ein einfacher longbow schütze(auch wenn sie mich wegen dem bambus zu den glasleuten stecken)

am meisten spass macht mir das instinktiv schiessen,ich denke ich bleib dabei.:D

shantam
dschin
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Beitrag von dschin »

nur eine nebenfrage:
wie erkenn ich stringwalking?

ich nehme einmal an, dass ein nockpunkt nicht zulässig ist. wenn ich jetzt den pfeil auf der sehne 2 mm höher setze ist das dann stringwalking??
Authomas
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Beitrag von Authomas »

Nunja, es gibt verschiedene Arten des "Systemschießens". Unter Stringwalking verstehe ich das gleiche wie unter "Abgreifen", nämlich dass an unterschiedlichen Stellen der Sehen gegriffen wird, während der Pfeil immer an der gleichen Stelle ist. Das ist natürlich leicht zu erkennen, weil die Hand mal direkt unterm Pfeil ist, mal deutlich tiefer.

Die Einnock-Stelle des Pfeils zu ändern erscheint mir nicht sinnvoll, weil es doch ziemliche Auswirkungen auf den Pfeilflug hat 8-| .

@ dschin: hab ich dich verkehrt verstanden, oder warum sollte ein Nockpunkt nicht zulässig sein?

Anderes Systemschießen, wie etwa das Zielen mithilfe von Markierungen am Bogen, an der Sehne etc ist natürlich schwieriger zu erkennen - die Übergänge sind da auch teilweise fließend, wenn halt doch ein bisschen über die Pfeilspitze gezielt wird...

ggg - das mit den vielen Klassen IST bedrohlich :D - naja, eher verwirrend, weil sie jeder Turnier-Veranstalter einteilen darf, wie er will. Deshalb ist es halt am einfachsten, wenn man irgendwas standardmäßiges schießt... Langbogen mit Holzpfeilen, Recurve ohne Stringwalken, meinetwegen auch Recurve mit Stringwalken (wenn es die Klasse laut Ausschreibung gibt, hat man da gute Gewinnchancen, da ist es oft eher leer).

Ich hab aber mit Blank Instinkt auch schon oft genug bei den Abgreifern mitschießen und mir von denen auch noch anhören dürfen, ich würde ja so viel besser schießen, wenn ich es mal "richtig" lernen würde :tsktsk. Mit Langbogen und Stringwalking würdest du garantiert auf mitleidige Blicke stoßen - von beiden Seiten.

Jo
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Taran
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Langbogen und Stringwalking

Beitrag von Taran »

Ich würde mit einem Holzbogen/Selfbogen/Primitivbogen kein Stringwalking machen. Die Belastung der Wurfarme ist sehr unterschiedlich, je nach Entfernung, und kann den Tiller verderben. Ich schieße einen modernen dreiteiligen Recurve mit Carbonwurfarmen per Stringwalking, dann aber auch mit Rasterbutton, magnetischer Pfeilauflage und Eclipse oder Redline Pfeilen.

Man braucht eine sehr saubere Technik (Auszug, Lösen). Mal ein paar Pfeile übe die Spitze gezielt zu schießen hat schon manchem Instinktivschützen die Augen dafür geöffnet, dass nicht die Mondphase oder der Pfeil an seinen Ergebnissen schuld ist, sondern er selber!

Aber Langbogen und Stringwalking - das passt für mich nicht zusammen.
Instinktschießen braucht Zeit und regelmäßige Übung, und weil ich die nicht habe, bin ich meist im hinteren Drittel.

Aber Hauptsache ist ja der Spaß dabei!
Taran von Caer Dallben

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dschin
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Beitrag von dschin »

hi jo

irgendwie hab ich verständnisprobleme *g* aber ich bin eben amateur.

ich schieße mediterran, anker nicht und halt den borgen so irgendwie, dass ich den pfeil dort hin bekomm, wo ich ihn haben will.

werds einmal ausprobiern ob sich das trefferbild bei unterschiedlicher fingerhaltung ändert.

@nockpunkt: der ist somit ebenso erlaubt wie eine pfeilauflage???

hilfe wo kann ich das nachlesen?? ich dachte immer langbogen ist ohne auflage, ohne nock
Authomas
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Beitrag von Authomas »

@ dschin
wundert mich nicht, dass du Probleme hast, da einerseits die Begriffe oft unterschiedlich verwendet werden, als auch die Regelwerke unterschiedlich sind.

Wir sind uns einig, dass ein Nockpunkt ein kleiner Hubbel (Metall, gewickelt...) auf der Sehne ist, der markiert wo der Pfeil hinsoll? Ich kenne kein Regelwerk, das diesen für irgendeine Klasse verbietet. Aber ich hab sicher noch nicht alles gesehen, was es gibt :D.

Pfeilauflage ist hingegen ein weites Feld... für die Glasbelegten oder wenn es nur eine Langbogenklasse gibt, ist die immer erlaubt. In der Holzbogen- bzw. Primitivbogenklasse ist es selten egal, manchmal ist nur kein Bogenfenster, wohl aber eine hervorstehende Auflage erlaubt, manchmal garnix.

Ich würd die Fingerhaltung lassen und mal nen festen Anker ausprobieren... es macht das Treffen einfach reproduzierbarer.

Jo
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shantam

RE: Langbogen und Stringwalking

Beitrag von shantam »

Original geschrieben von Taran

Man braucht eine sehr saubere Technik (Auszug, Lösen). Mal ein paar Pfeile übe die Spitze gezielt zu schießen hat schon manchem Instinktivschützen die Augen dafür geöffnet, dass nicht die Mondphase oder der Pfeil an seinen Ergebnissen schuld ist, sondern er selber!
also ein bischen über die spitze zielen mache ich auch.
so nach dem motto:

"ein bischen nach rechts und ein bischen höher als da wo er hin soll"

heist das jetzt ich schiesse NICHT instinktiv?

zielen die instinktiven den garnicht?

da is echt ein verwirendes hobby das bogenbauen,und das schiessen jetzt auch?

also ganz ohne zielen kann ich es mir schwer vorstellen.
Authomas
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Beitrag von Authomas »

Wenn Du bewusst auf die Pfeilspitze und ihre relative Position zum Ziel achtest schießt du nicht mehr instinktiv. Soll nicht heißen, dass das nicht viele, die sich Instinktschützen nennen, mehr oder weniger bewusst machen. An sich ist es nicht sonderlich klug, weil man dann eben gleich ein saubereres System (eben mit bewusstem Schätzen der Distanz...) schießen könnte, aber grad so beim zweiten oder dritten Pfeil, wenn der davor zu hoch oder zu niedrig war ist die Versuchung sicher da.

Ich persönlich schieße daher gerne mal statt mit meinem Recurve (mit schön weit ausgeschnittenem Schussfenster) mit einem Primitiv- oder Reiterbogen - wenn ich da auf die Pfeilspitze gucke treffe ich so 100% garnix, das kuriert mich immer sehr schnell - sowohl von der Vorstellung, ich würde niemals drauf gucken als auch von der Versuchung, es zu tun :D.

Und, natürlich geht das mit richtig instinktiv! Du kannst ja auch ohne kompliziertes Visiersystem einen Basketball in einen Korb werfen - das ist das gleiche Prinzip: lass das Unterbewusstsein die Arbeit tun, das kann es nämlich meistens besser.

Jo
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dschin
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Beitrag von dschin »

und die schönste herausforderung ist es als kurzsichtiger im dustren wald ohne brille das ziel.
ach ja geschüttet hast auch noch
tsavo
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Beitrag von tsavo »

@shantam
Instinktivschießen erfordert schon einiges
an Übung. Ist in einer Woche wohl nicht zu erlernen.
Mein Tip versuche auf deinem ersten 3D Erfahrungen zu gewinnen. Schieße wie bisher mit dem mediterranen Grif. Achte lieber auf die Rückenspannung ,das saubere Lösen und auf deine gute Laune. Dann klapt das auch mit deinem ersten 3D.
shantam

Beitrag von shantam »

du hast gut reden tsavo,rückenspannung,sauberes lösen,etc.

[red]"künstlichaufregmodus an"[/red]

aber ich will doch mindestens vorletzter werden:motz ;D

[red]"künstlichaufregmodus aus"[/red]

aber mal im ernst.so ganz ohne über die spitze zielen geht gerade als anfänger doch garnicht.
irgendwo her müssen die infos doch ins hirn reinkommen und abgespeichert werden,um dann
ohne nachdenken abgerufen zuwerden,oder?

das macht der basketballer doch auch wenn er anfängt.
er schmeist den ball aus verschiedenen entfernungen,winkeln und sieht dann,nicht weitgenug,ein bischen höher,mehr drall.

irgendwann kann er das automatisch weil er es schon so oft gemacht hat und es in fleisch und blut übergegangen ist.

irgendwie hab ich das gefühl etwas grundsätzliches noch nicht kapiert zu haben.

mal gucken ob mir die frage noch einfällt

shantam
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Kyujin
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Beitrag von Kyujin »

Darf ich als Aussenstehender (bei uns wird ja anderslautenden Gerüchten zum Trotz traditionell mit offenen Augen und nach klaren Kriterien gezielt, wenn auch nicht über den Pfeil) mal fragen wie "A" denn das intuitive Schiessen (die Diskussion zum Bogenschiessinstinkt müssen wir nicht wieder vom Zaun brechen) eigentlich ist? Oder genauer gefragt: Bei welchen der hier vertretenen mehr oder weniger historischen Bogenformen ist denn die Schiess- und Zieltechnik mitüberliefert? Haben zum Bleistift englische Langbogenschützen intuitiv geschossen? Oder ist das intuitive Schiessen eher eine mit dem Wiederaufleben des traditionellen Bogenbaus parallele Gegenbewegung zu den technifizierten olympischen Zielmaschinen?

Die Analogie zum Werfen eines Balles, so einleuchtend sie ist, hat übrigens eine Schwäche: Dem Pfeil ist konstruktionsbedingt die Flugrichtung vorgegeben, dem Ball nicht. Es liesse sich also mit einem Ball gar nicht im selben Sinne zielen. Und dem Bogenschiessen fehlt (vom möglichen Sonderfall des Bumerangpfeils mal abgesehen) auch das taktische Element vieler Ballsportarten, die Flugbahn durch Manipulation der aerodynamischen Eigenschaften des Balls (anschneiden) anzutäuschen.
Johannes Kolltveit Ibel
Oslo Kyūdō Kyōkai オスロ弓道協会
tsavo
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Beitrag von tsavo »

@shantam
Na du hast es doch Erkannt wie es geht.
Es scheint,dass es dir mulmig vor den unterschiedlichen Entfernugen ist.Von meinen Schießkünsten weiß ich, wie viele Pfeile man Rechts und Links vorbeisetzt.Wer das im Grif hat, egal ob Abgreifen oder Instinkt wird dann auch nicht letzter.

Wie unsere Altvorderen geschossen haben, möchte ich auch mal wissen.Vieleicht kann da ja einer mal berichten. Schade das Ötzi nichts mehr erzählen kann. Ob der Makierungen an seinen Bogen hatte?
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