Mit oder ohne technische Hilfen anfangen?!

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
bearmann

Beitrag von bearmann »

Grüßt euch,
erstmal wirklich vielen lieben Dank für die ganze Hilfe und Tipps und Zusprüche! :)

Das mit dem Profil wurde nachgeholt!
Nochmals zur Sicherheit: Wohne mitten in Darmstadt (64283)

@Taran:
Dass ich _mit_ Visier nicht schlechter schieße ist schon klar ;) Und Gruppen konnte man nach 2 Stunden dann sogar auch schon erkennen :) *freu*
Was für einen Visiertyp ich nun hatte, weiss ich (leider) nicht genau, werde aber am Dienstag nachfragen. Es war jedenfalls recht simpel: Auf einem ca. 10cm langen vertikalem Schlitten saß eine kleine Schraube mit einem Loch, durch das man gezielt hat... "einfachste wo gibt", denke ich.
Du hast übrigens so ziemlich alle meine Fehler aufgezählt. (**)
Meine Pfeile sind meist zuweit rechts und zuweit oben... meine Schulter muss ich immer korrigieren und durch den Kinderbogen hatte ich ein ziemlich kleines Zielfenster (nennt man das so?)...

Naja, dass alles nur durchs Üben kommt, ist mir schon klar... dummerweisen muss ich noch 3 Wochen warten, bis es aus der Turnhalle raus auf den eigenen Schießplatz geht, wo ich dann täglich üben kann. *freu*

Werd' mir aber schleunigst einen ... ich sag' mal... "3 Finger Handschuh" kaufen, da ich mit diesen kleinen (roten) Tabs nicht klarkomme... :(

Zum Gefühl...
Mit Mittelalterkluft kann ich zwar herzlich wenig anfangen, aber ich stell mir abhsolut den puristischen Bogenschützen vor! Also ein schöner Langbogen, Armschutz und Handschuh aus einfachem Leder, ohne große Schnörkel und dann einfach "abschalten" und schießen :)
Mit "Antennen" und Zielhilfen möcte ich sowenig, wie möglich in Kontakt kommen!

Freu mich echt schon wie ein Schneekönig auf Dienstag, wenn es endlich weitergeht :) ;-)

Würde mir am liebsten so schnell wie möglich einen Bogen selbst kaufen, aber ich glaube dass ist rausgeschmissenes Geld... wie ihr schon richtig gesagt habt: Muskulatur muss sich erstmal aufbauen und die Technik muss sich setzen.

MFG
bearmann

EDIT: Mit den Bowhuntern werd' ich mal versuchen Kontakt herzustellen, danke!!! (**)
MaxwellSmart
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Aller Anfang .....

Beitrag von MaxwellSmart »

Griaß enk,

vielleicht hilft dir ein kleiner Erlebnisbericht eines Bogenfrischlings. Ich begann im September 2005, getrieben durch meinen Sohn, mit dem Bogenschießen. Wir schnupperten bei einem Verein in unserer Nähe. Dort sind fast nur Compoundschützen an der Arbeit, sie haben jedoch ein schönes Waldstück und für jeden Bogenschützen geeignete Scheiben - sogar einen Kyudoplatz gibt es.

Mit vereinseigenen, uralten Leihbögen begann meine Bogenkarriere. Dabei zeigten mir die Compoundkollegen einige wichtige Grundlagen, ohne mich mit Informationen zu überfrachten und empfahlen mir das "Stringwalking" als Zielmethode. :o Es war ein komisches Gefühl, den Pfeil auf der Nase zu haben und ich kam mir richtig idiotisch vor.

Daraufhin kaufte ich mir einige Literatur über Traditionelles Bogenschießen (Fred Asbell und Dietmar Vorderegger). Beim Lesen war mir bald klar, dass das Traditionelle Bogenschießen mir am besten zusagt.

Ich begann dann mit dem gezielten Training: :-)
- die Suche nach einem Ankerpunkt
- die Haltung der Bogenhand
- dem Stand
- dem Auszug (welchen Finger wohin) und das Release
- die Rückenspannung usw.

Das machte ich alles im Alleingang, indem ich mir auf dem Parcour eine abseitsgelegene Scheibe suchte und jedes Mal bei 5m begann. Sobald ich schöne Gruppen schoss, steigerte ich die Entfernung, begann jedoch jedes Training wieder bei 5m. Auch nahm ich mir vor, bei jeder Einheit nur an einer bestimmten Sache zu arbeiten. Dass ich in diesen drei Monaten 12 Pfeile zu Schrott geschossen habe, ist auch ein Erfahrungswert - man kann auch aus 5m die Scheibe verfehlen!! Das waren aber alles ganz dünne, leichte Carbonstricknadeln, die komisch dahinritten. :-|

In der Zwischenzeit habe ich meine Ausrüstung gefunden: 8-)
- Gürtelköcher (angefangen mit einem Köcher mit Clips)
- Schießhandschuh (angefangen habe ich mit Tabs)
- Jagdrecurve (gebraucht von Ebay - angefangen mit einem Take Down)
- Holzpfeile (angefangen mit den besagten Stricknadeln)

Jetzt macht mir das Schießen richtig Spaß, ich gehe auf 3D-Ziele und habe schon recht gute Ergebnisse:
- weniger kaputte Pfeile
- treffe oft mit dem ersten Pfeil, meist zwar nur den Körper,
und das alles nach einem halben Jahr und im Alter von 46 Lenzen!

Langer Schreibe - kurzer Sinn:
es kommt auf das Bauchgefühl an!!! Wenn du jemanden hast, der dir helfen kann, dann nimm die Hilfe an, lass dich jedoch nicht beeinflussen und in eine bestimmte Ecke drängen!

Dein
bogensüchtiger
MaxwellSmart 8-)
Tiroler Uhu gr??t steirische Eiche
bearmann

Beitrag von bearmann »

Hey, dank dir MaxwellSmart!
Begleitende Literatur ist eine gute Idee... hier im Forum werden ja immer wieder Bücher empfohlen, werde mich diesbezüglich mal auf die Pirsch begeben :)

Nächster Scchritt ist jetzt erstmal Kontakt zu den netten Herren aus der Bergstraße und am Dienstag endlich wieder schießen, schießen, schießen 8-)

MFG
bearmann
Kyudo
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guude

Beitrag von Kyudo »

Hallo erstmal und willkommen im besten Forum der Welt (naja ok, im besten im Lande für traditionelles Bogenschießen - ist es nicht sogar das einzige ?! :) )

Meine Meinung: Du sagst, du willst unbedingt traditionell schießen, dann vergiß den ganzen Kram wie Stabilisatoren, Visier grundsätzlich und lass es von Anfang an weg. Macht doch keinen Sinn, wenn du dir sowas dann irgendwann "abgewöhnen" und sogar deinen Stand oder Bewegungsablauf wieder ändern musst. Lass dir auch bloß keinen Müll erzählen von wegen Stringwalking oder sonstiger "Zielhilfen".

Zielmethoden wie point of aim (die Pfeilspitze als Referenzpunkt beim Zielen nutzen) oder split vision (neben dem Ziel auch die Pfeilspitze ein wenig im Fokus haben) wird wohl jeder nutzen, zumindest die erste Zeit.

Die beste "Hilfe", um konstant gute Ergebnisse zu erzielen ist eine saubere und gleichmäßige Technik gepaart mit Übung und Erfahrungswerten. Am Anfang einfach nicht zu verbissen sein und so unbefangen rangehen wie es geht - lieber sehr oft völlig ohne Ziel auf kurze Distanz üben und seinen persönlichen Bewegungsablauf verinnerlichen. Dann mal auf eine vertikale Linie schießen (z. B. nen Streifen Klebenband auf die Scheibe); Wenn du sicherer bist mal versuchen Treppchen zu schießen, d. h. auf dem Klebeband einen Pfeil unter bzw. über den vorherigen zu setzen - Entfernung steigern usw.

"Instinktives Schießen" von Fred Asbell kenne ich bisher leider nicht. Meine Buchempfehlung (nicht nur aber gerade für den Anfang) ist definitiv "Traditionell Bogenschießen" von Dr. Dietmar Vorderegger. Ausrüstung, Technik, Zielmethoden, Mentales ... in allen Punkten sehr sachlich und lehrreich. Sollte eigentlich Pflichtlektüre für jeden Anfänger sein;

Ich wohne nicht weit weg von Darmstadt, war aber bisher (leider) noch nicht bei den Bowhunters, obwohl ich die schon längst mal besuchen wollte, da Schwerpunkt traditionell. In meiner Stadt schieße ich im Winter in der Halle bei den FITA-Schützen :o Im Sommer haben die einen Riesenschießplatz nur für sich alleine hinter der Halle bis 90m Entfernung und frei nutzbar. Im Garten ists aber auch schön :-)

Achso, in Brensbach (von dir aus hinter Ober-Ramstadt und Groß-Biberau Richtung Reichelsheim direkt an der B) gibts angeblich einen kleinen Verein, die sind wohl auch eher traditonell und ballern auf 3D-Tiere. Sind leider nicht im Internet vertreten und genauere Angaben kann ich dir nicht machen;

Vielleicht sieht man sich ja mal bei den Bowhunters ... leider fehlt mir die Zeit um regelmäßig so weit zum Bogenschießen zu fahren.

guude
HuntingOwl
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Visier hilft anfangs!

Beitrag von HuntingOwl »

Hi alle miteinander! **winke winke!**

Bin ja nu auch schon ein bisserl länger an der Sehne, wenn ich auch gut zwei Jahrzehnte aussetzen musste und erst jetzt wieder frisch werde.

Mein Weib und mein Sohn haben sich auch für die Sehne entschieden und ich versuche ihnen mitzugeben, was ich kann und weiß (was bisher für halbwegs akzeptable Trefferlagen reicht).

Söhnchen (13) habe ich (noch) zum Visier verdonnert, obschon er mich langsam dafür zu hassen beginnt. :D
Was ich ihm aber ständig vorleiere, trifft auch ein: seine Trefferlage verbessert sich stetig, der Spaß an der Sache steigt. Natürlich ist er noch neidisch auf seinen Alten, der locker flockig mit seinem Wurfholz in die Richtung zeigt, flitscht und auch trifft; er weiß aber und sieht es auch, daß ich ein bisserl mehr Erfahrung hab.

Ich glaube, daß er damit langfristig weniger Frust erlebt und viel bessere Ausgangschancen hat, wenn er das sch**** Visier eines Tages runterschmeißen ka .... ääääh .... darf. :D

Ich hab damals auch mit Visier und Lern-Recurve angefangen und keine Sekunde bisher bereut. Gravierende Stand- und Auszugsfehler mache ich nicht und die Detailproblemchen, die mich momentan noch (!) auf 40 Meter vom Kill abhalten, eliminiere ich auch noch.
That's for sure. ;-)

Mike
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Haebbie
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Beitrag von Haebbie »

Jagdeule,

lass doch Deinen Burschen jetzt schon das Visier abmontieren. Gerade in seinem Alter lernt er schnell sich auf sein intuitives "Zielen" zu verlassen. Auch die Präzision des Schießens selbst dürfte durch das visier nicht unbedingt positiv beeinflusst werden. Mein 14-jähirger Sohn hat jetzt erstmals in einem Turnier besser geschossen als ich und ist superstolz.

Und der Werdegang Deines Sohnes erinnert mich an den meinen: Erst mal mit Visier angefangen, bald gute Ergebnisse erzielt, was dann schnell langweilig wurde. Folge, ich hab viele Jahre keinen Bogen mehr angefasst. zig Jahre später habe ich das Visierlose Schießen kennen gelernt und die Herausforderung die dahinter steht reizt mich weit mehr, als die Abhängigkeit von technischer Perfektion.

Also meine Empfehlung: runter mit der Zielhilfe, ohne macht es mehr Spaß, aber das weißt Du ja selbst. Aber warum möchtest du Deinem Sohn das Mehr an Spaß am Schießen Deinem Sohn vorenthalten? Das Kräftemessen mit dem Vater unter gleichen Bedinungen, das reizt die Söhne und treibt sei auch zur erforderlichen Disziplin. Und dann alle beide ...
... let your arrows fly

Herbert
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shewolf
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RE: Visier hilft anfangs!

Beitrag von shewolf »

Original geschrieben von HuntingOwl


Was ich ihm aber ständig vorleiere, trifft auch ein: seine Trefferlage verbessert sich stetig, der Spaß an der Sache steigt. Natürlich ist er noch neidisch auf seinen Alten, der locker flockig mit seinem Wurfholz in die Richtung zeigt, flitscht und auch trifft; er weiß aber und sieht es auch, daß ich ein bisserl mehr Erfahrung hab.
Mhm. Also ich habe auch mit Recurve/Visier angefangen und fands total hinderlich. Zum einen der Schock beim abmontieren, wenn man plötzlich nix mehr trifft. Zum anderen das völlig andere Bogengefühl, von Recurve auf Langbogen bzw. Reiterbogen (auch noch ohne Pfeilauflage).

Aber mehr treffen tut man am Anfang schon, das ist unbestritten :D

Am meisten hat mir der Intensivkurs beim Highländer gebracht, vielleicht auch weil ich da gleich "meinen" Langbogen hatte, um daran zu lernen.

Bearmann: Darmstadt ist nicht so weit weg von Fulda, schaust Du mal hier Highländer .

Da ist auch der wunderschöne Parcour in Elters... einen Bericht zum Kurs findest Du hier Kurs in elters ...leider ohne Bilder, der Link ging beim Crash kaputt.
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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart »

Meine Jungs (9 und 12) haben beide ohne Visier angefangen und sind sehr zufrieden!

Der Große schießt RB, der Kleine Comp. blank...

Geht auch ohne!

;-)

Rabe
feuerfeder
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tipps und so

Beitrag von feuerfeder »

moin moin bearmann
ich habe vor etwas mehr als 15 jahren gleich mit nem langbogen ( plastik) angefangen. 35# zuggewicht.
wenn du tradi schießen willst und das dein ziel ist solltest du keine umwege machen sondern gleich lang schießen.
vielleicht am anfang nicht so häufig bzw keine pfeil serien von 50 oder 60 schuß denn deine musklen müssen sich erst daran gewöhnen. denn das bogenschießen fordert andere muskeln als die die du im normalen leben so brauchst. trockenübungen, also nur ausziehen, ohne pfeil und wieder absetzen und so helfen beim muskelaufbau. außerdem kannst du damit deinen ankerpunkt bessser traineren.
also dann vielspass und erfolg
die
feuerfeder
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kra
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RE: tipps und so

Beitrag von kra »

Original geschrieben von feuerfeder
...
vielleicht am anfang nicht so häufig bzw keine pfeil serien von 50 oder 60 schuß denn deine musklen müssen sich erst daran gewöhnen.
...
feuerfeder
Das ist nicht das Problem. Das Problem sind die Sehnen, Bänder und Muskelansätze an den Knochen. Muskeln selber hat man schnell (im Wochenmaßstab) aufgebaut, das andere dauert sehr viel Länger (viele Monate bis Jahre) - und die Folgen einer Überlastung sind sehr viel gravierender.

Bitte Vorsicht!! Auch wenn die Kraft schon reicht sind sie Bänder und Sehnen noch lange nicht so weit!!!!
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
robinnhood
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RE: Mit oder ohne technische Hilfen anfangen?!

Beitrag von robinnhood »

für mich ist bogenschiessen eine Kunst (nur traditionel !!!)
und wenn mit stabilisatoren etc. geschossen wird ist keine kunst !!!!


mein tipp finger weg von untraditionellem zeugs!!!!
:motz
gruss robinnhood :p :bier
"Rot, f?r das Blutvergie?en unter den Suffarahs seit den Tagen der Sklaverei! Gold, f?r den Reichtum, den man den Suffarahs gestohlen hat, seit Salomons Tempel erbaut! Gr?n, f?r das gelobte Land in Afrika, das die Heimkehr des schwarzen Mannes erwartet."
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Taran
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Keine Kunst?

Beitrag von Taran »

Dann hast du es wohl noch nie ausprobiert. Auch ein Fita-Recurve oder ein unlimited-Compound schießen sich nicht von selbst.
Dass es für viele hier im Forum nicht das ist, was sie sich aussuchen, ist in Ordnung. Aber solchen pauschalisierenden Unsinn, der das Thema hier überhaupt nicht weiterbringt, sollte man doch unterlassen. Es gibt Leute, die gerade ihren Spaß daran haben, die Technik bis zum Äußersten auszureizen.
Warum nicht?
Du musst ja nicht mitmachen...
Taran von Caer Dallben

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