Über das dominante Auge

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
Gropi
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Über das dominante Auge

Beitrag von Gropi »

Hallo,

mir stellt z.Z. folgende Problematik. Ich arbeite gerade an einen Larp-Bogen für eine Person, die eine völlige Anfängerin in Sachen Bogenschießen ist. Sie hat mir mitgeteilt das sie Rechtshänderin und ihr dominantes Auge das Linke ist. Nun gibt es diese Regel das jmd mit linken dominatem Auge immer einen LH-Bogen schießen sollte. Was jedoch für einen Rechtshänder eine nicht unerhebliche Umstellung der Motorik darstellen sollte.

Das konkrete Problem ist nur die Frage wie wichtig
die Beachtung dieser Regel ist. Sollte ich LH herstellen und ihr empfehlen linkshändig zu schießen? Oder doch lieber Rücksicht drauf nehmen, das Sie gewohnheitsmäßig am ehesten mit der rechten Rand ausziehen wird? Würde ich ihr damit einen Gefallen tun, oder eher ihre Entwicklung behindern?

Ich persönlich bin auch Rechtshänder mit dominantem linken Auge (zumindest dem Handtest nach zu urteilen) und habe jahrelang ohne Probleme einen RHB mit Visier und ohne geschossen. Wobei meine visierlose Erfahrung praktisch unerheblich ist.

Wie ich in Topics die sich mit dem dominanten Auge beschäftigen bereits lesen durfte, gibt es da ein recht breites Meinungsspektrum. Manche halten es für unbedingt notwendig, andere machen es "falsch" und würden es gar nicht anders machen wollen.

Edit: Einer meinte, das diese Regel nur für
Gap-Systeme und andere bewußte Methoden Bedeutung und auf größere Entfernungen hätte...
Beim Larpen werden die vermutlich auf relativ kurze Entfernungen schießen (Zuggewicht darf 25# nicht überschreiten) und das dann instinktiv. Zumindest meine ich daß dies die für dieseRahmenbedingungen naheliegenste Methode wäre.

Sollte man die Regel bez. des dominanten Auges als Gesetz anerkennen und auf deren konsequente Durchsetzung drängen oder das Ganze eher als unverbindliche Empfehlung betrachten? Ich bin unschlüssig und von daher an Meinungen bzw. Aufrechnung von Vor- und Nachteilen interessiert... 8-|

Edit: Einer meinte auch, das diese Regel nur für Gap-Systeme und andere bewußte Methoden und auf größere Entfernungen Bedeutung hätte...

Beim Larpen werden die vermutlich auf relativ kurze Entfernungen schießen (Zuggewicht darf 25# nicht überschreiten) und - wie ich vermute - das dann vorzugsweise instinktiv (d.h. beide Augen sind geöffnet). Zumindest glaube ich, daß dies die für dieseRahmenbedingungen naheliegenste Methode wäre.
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Atheos
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Beitrag von Atheos »

Wenn jemand noch nie einen Bogen in der Hand gehabt hat, fände ich es besser, die Person würde einen Bogen schießen, der ihrem dominanten Auge entspricht, auch wenn es für den momentanen Zweck nicht so wichtig scheint.

Wenn man über ein Visier zielt spielt es sowieso eine geringere Rolle, wenn man ein Auge zumacht spielt es vielleicht gar keine Rolle, aber beim Systemschießen (z.B. Gap-Shooting) kommt es zu einer nicht unerheblichen seitlichen Abweichung, die ebenfalls berücksichtigt und bewusst in das Training einbezogen werden müsste.

Beim intuitiven Schießen merkt man es unter Umständen gar nicht, dass man den falschen Bogen schießt, weil unser Hirn diese Parameter mit einbezieht, ohne dass man groß darüber nachdenken müsste. Man braucht vielleicht nur etwas mehr Training, damit das Hirn diese zusätzlichen Parameter speichern kann.

LG, A.
Das Bogenschießen war so einfach, bevor wir alle anfingen nachzulesen, wie wir es tun sollen.

frei nach Ben Wyld
Wolfram
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Ich empfehle linkshand

Beitrag von Wolfram »

Hallo,

ich bin auch ein Betroffener. Also Rechtshänder mit dominatem linken Auge. Und ich schieße linkshand, meistens instinktiv. Schaffen müssen eh beide Arme. Aber später umgewöhnen ist blöd. Daher rate ich dazu, gleich linkshand anzufangen.

Wenn ich jetzt mal einen Rechtshandbogen ausprobiere, stell ich mich dabei meist recht dappig an.

Gruß Wolfram
Brerahtol
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links oder rechts?

Beitrag von Brerahtol »

Ich kann meinen Vorpostern nur zustimmen.

Meine Tochter ist auch linksäugige Rechtshänderin. Da sie, bevor wir mit Bogenschießen begonnen haben, noch keinen Bogen in der Hand hatte hat sie gleich mit einem Linkshandbogen zu schießen begonnen. Dadurch gibt es kaum Umstellungsprobleme von rechts auf links. Wenn deine Bekannte evtl. mal vom LARP weg will und stärker Bögen u. größere Entfernungen schießen will ist es meiner Meinung nach besser gleich mit LH anzufangen.

Gruß Lothar
Nur wer den Mut hat weiter zu gehen,
erreicht sein Ziel.
(Angelika Mack)
merdman2
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Beitrag von merdman2 »

Ich empfehle auch Linkshand! Der Pfeil wird dann beim instinktiven Schießen unter das dominante Auge gezogen.
Damit macht man es dem Gehirn einfacher sich Flugbahnen einzuprägen als wenn es vorher noch umrechnen muß, weil das nicht dominante Auge direkt auf den Pfeil schaut.

Markus

Edit: Seit meine Freundin umgestellt hat schießt sie besser. Mein fazit: Mit Kreuzdominanz kann man gut werden aber nicht perfekt.
Boony
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Beitrag von Boony »

Als ebenfalls Rechtshänder mit linkem
dominantem Auge, der lange rechts geschossen
kann ich nur LH Bogen empfehlen. Das
nicht dominante Auge ermüdet viel schneller,
bei mir rechtfertigte sich das umstellen
damals ganz enorm (trotz anfänglicher
blauer Flecken) , in jeder erdenklichen
Form war es für mich besser.

Gruss Boony
Gropi
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Beitrag von Gropi »

Nochmal Dankeschööön! für eure hilfreichen Antworten! :fcsmilie
Deneriel
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Beitrag von Deneriel »

Ich häng mich nochmal dran, auch wenn ich hier neu bin.

Je nach Veranstalter sind die Zuggewichte bei LARP-Veranstaltungen in der Regel auf 25-30# begrenzt. mit einem 25#er ist man definitiv auf der sicheren Seite.

Beim LARP ist höchste Präzision alledings nicht immer erforderlich. Hauptsächlich geht es hier beim schießen darum Mitspieler (bzw. Gegenspieler) mit menschlichem oder menschenähnlich verkleidetem Aussehen zu treffen (siehe meine Erklärung weiter unten dazu)

Üblicherweise sind die Entfernungen im LARP recht gering - 10-25 Meter dürften als normale Distanz gelten.
Zieleinrichtungen verbieten sich zudem im Fantasy-LARP zudem meistens schon durch Ambientegründe. (und ich hätte auch Angst um das Visier). Zudem bewegen sich die "Ziele" oft genug.

Gerade _wenn_ es jemandem dann komisch vorkäme einen Linkshandbogen zu führen obwohl Mann/Frau doch Rechtshänder ist würde ich zwei mal überlegen ob es erforderlich ist so genau auf das dominante Auge zu achten.


Für die nicht LARP-Kenner:
Beim LARP (Live-Action RolePlay) wird mit sog. Polsterpfeilen geschossen. Anstelle der Spitze ist ein mehr oder weniger weiches Schaumstoffpolster am Schaft befestigt, darinnenliegend eine Druckverteilerplatte die die Restenergie des fliegenden Pfeiles aufnehmen soll. Über das für und wider genauer Bauformen gibt es Genauso lange Diskussionen wie über das dominante Auge, letztlich sind die Leute sich jedoch einig darin daß die Polsterung nebst Druckverteilerplatte so ausgelegt sein muß daß bei einem versehentlichen Augentreffer auf kurze Distanz keine ernsthafte Verletzung passieren darf (blaue Flecken sind Pech und kommen vor).

Konstruktionstechnisch bedingt sind diese Pfeile natürlich aerodynamisch gesehen mehr oder weniger für die Tonne. Es gibt verschiedene Varianten, aber an einen echten Pfeil reicht natürlich keine davon heran.
Durch die komplizierte Spitzenbauform wird der Pfeil zudem schwerer.


Gruß, Deneriel

PS: Seltsam, mich frage erst vorgestern abend eine angehende LARPerin nach exakt dieser Problematik weil sie wohl jemanden gefunden hätte der ihr einen Bogen fertigen würde.
Zweite Frage war: Schußfenster oder nich?

PPS: Eben jene Person hat vor einer Weile mal versucht mit meinem RHD-Langbogen zu schießen, und abgesehen von dem geringen Auszug keine größeren Probleme damit gehabt. Und sie ist Rechtshänderin mit dominantem linken Auge.
Katur
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Beitrag von Katur »

Eine Umgewöhnung ist teils schwierig, ich spreche aus eigener Erfahrung.
Aber wenn jemand anfängt, dann sollte man auf seine "Ausrichtung" achten, es kann ja durch aus sein , daß aus einem Larper ein interessierter Bogener wird.

Daher gleich richtig anfangen !!!!!!!!!!
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"Tu es oder tu es nicht,
der Zweifel ist der Grund des Scheiterns."
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Deneriel
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RE:

Beitrag von Deneriel »

Original geschrieben von Katur
seine "Ausrichtung" achten, es kann ja durch aus sein , daß aus einem Larper ein interessierter Bogener wird.
got me 8-)
Eigentlich ging es nur darum den Charakter glaubhaft verkörpern zu können...
Katur
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Beitrag von Katur »

Für die Verkörperung eines Charakters ist es egal ob re oder li.

Wichtigt ist der Spass am Bogenschiessen und der ist nun mal größer, wenn man besser trifft und hier kommt das dominante Auge wieder ins Spiel.
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Gropi
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RE:

Beitrag von Gropi »

Original geschrieben von Deneriel

PS: Seltsam, mich frage erst vorgestern abend eine angehende LARPerin nach exakt dieser Problematik weil sie wohl jemanden gefunden hätte der ihr einen Bogen fertigen würde.
Zweite Frage war: Schußfenster oder nich?
Hallo und herzlich Willkommen!

Wie sich mittlerweile herausgestellt hat, reden wir beide hier von ein und derselben angehenden LARPerin. :D :D :D
Deneriel
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Beitrag von Deneriel »

Was soll ich sagen: Erfolgreich angefixt? :D

In deinem Profil steht Dresden, sie meinte was von Süddeutschland... Und ich dachte immer Dresden sei in Neufünfland ;-)

Wenn du den Bogen ohne Fenster und symmetrisch fertigst kann sie sich ja rein theoretisch aussuchen mit welcher Hand sie schießt.
Bogenschütze

Beitrag von Bogenschütze »

Hallo Leute!
Bin wieder mal begeistert über FC!!!
Gestern hat eine Bekannte den dringlichen Wunsch geäußert, doch auch mal zu schießen. Hab ihr einen kleinen 14-Pfünder gegeben und merkte dann irgendwann, dass sie RH mit dem rechten Auge geschlossen schoß (hat sie übrigens ganz gut fürs erste Mal gemacht).
Live hatte ich das bisher noch nicht gesehen. Ich hab´ ihr dann empfohlen, doch LH zu schießen. Das wollte sie aber nicht, weil sie ja Rechtshänderin ist. Is´ ja nachvollziehbar.
Dieser Thread aber macht mir Mut, sie eindrücklicher darauf hinzuweisen, dass sie, obwohl Rechtshänderin, lieber LH schießen sollte.
Danke euch
Bogenschütze

Beitrag von Bogenschütze »

Sie hat jetzt wieder geschossen und auf mein Anraten und mit euch im Rücken LH obwohl sie ja eigentlich RH ist.
Gleich hat´s noch viel besser geklappt.
Also, gut dass ich diesen Threat noch gelesen haben.
Gruß, Stephan
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