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Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Verfasst: 05.03.2012, 10:31
von Firestormmd
Wenn du nachträglich erwärmst, wird ja der Leim wieder weich und der Gummi kann tiefer eindringen. Das Ergebnis ist, dass die Oberfläche nicht so schön wird und der Gummi etwas festklebt, weil der Leim auch in den Stoff des Gummibandes eindringt. Erwärmst du nicht, dann wird die Oberfläche vom Leim nicht so sehr angegriffen und der Gummi sifft nicht durch.

Grüße, Marc

Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Verfasst: 05.03.2012, 11:10
von kra
Lord Hurny hat geschrieben: ... Die Sehnenauflage ist jetzt viel homogener, die längliche Krater sind fast völlig verschwunden - soweit so gut. Aber ich hab definitiv keine durchschimmernde, bernsteinfarbene Sehnenauflage. Sie ist eher gelb/braun/grau und sieht gar nicht schön aus, was ist da schiefgegangen?

Ich lass das Backing jetzt ein paar Tage trocknen und schleif es dann glatt (80/120/180/240 Papier), beim Gummi abziehen sind doch ein paar kleine Fasern wieder hoch gekommen. Alles in allem würde ich sagen das Backing hat eine Stärke von 2-3mm, wird aber beim trocknen, denke ich, noch etwas dünner.
ICh werd heut Abend ein Foto reinstellen.
Das der Belag noch nicht bernsteinfaben ist hat nichts zu sagen, das "grau" deutet darauf hin, das er noch nicht ganz durchgetrocknet ist. Da wird sich noch was ändern.

Ich würde vor dem trocknen mehrfach mit verdünntem Hautleim einsteichen und dann glattstreichen, um alle aufstehenden Fasern niederzuhalten.

Und dann, warten und Photos machen...

Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Verfasst: 05.03.2012, 11:30
von Galighenna
Kann vielleicht auch an den Sehnen liegen? Ich bin da nicht sicher... Aber vll wird nicht jede Sehne transparent wenn sie verleimt wird... Oder der Leim ist an sich etwas trübe...

Ich glaube aber, Sehne in Wasser vorweichen wäre etwas günstiger beim verkleben gewesen, damit sie nicht so viel Wasser aus dem Leim zieht.
Bei Hanf mit Holzleim aufkleben ist das extrem. Der Leim zieht so schnell an das man kaum dazu kommt ein Bündel auf zu legen...

Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Verfasst: 05.03.2012, 12:55
von Lord Hurny
ok,
ich werde heute noch mit dünnem Leim die aufstehenden Fasern niederbügeln, und Fotos vor und nach der Behandlung machen.

Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Verfasst: 05.03.2012, 20:05
von Lord Hurny
So,
hier Bilder unmittelbar nach dem entfernen der Gummiwicklung - nicht erschrecken!
...echt schlimm!
...echt schlimm!
und noch eins...
und noch eins...
...und so sieht das ganze jetzt nach dem Schleifen und Auftragen von 3 SChichten dünnen Hautleim aus:
...nicht viel besser, aber besser!
...nicht viel besser, aber besser!
jetzt warte ich bis das ganze Zeug durchgetrocknet ist, wenn er dann wirft wie die Sau is alles gut ;) !

aktuelle Daten:
- 533 Gramm (Griff und Nocken noch nicht ausgearbeitet)
- durch das reflexe einspannen hat sich der Reflex im Griffbereich auf 9cm erhöht.

Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Verfasst: 06.03.2012, 07:55
von kra
Na, sieht doch sehr gut aus, nix mit "grau" usw...

Btw, zum ersten Bild - echt schlimm? - da lebst du in einer sehr idyllischen Welt ;) . Selbst der Belag bei mir (Grauweiß, milchig und 7mm dick) trocknet bernsteinfarben und transparent auf.

Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Verfasst: 06.03.2012, 08:31
von Snake-Jo
@Lord Hurny: Meine Bewertung: alles im grünen Bereich.

Bild 1 zeigt mir, dass du mehr einweichen mußt, eventuell auch mehr mit der Karde auffasern solltest. Danach saugen die Fasern besser und legen sich mehr plan.
Bei den weiteren Schritten hast du das korrigiert durch Schleifen und mehr Leim: gut! Die Legung ist schön parallel.
Die Farbe der Schicht ist richtig: so ein gräuliches, gelbliches bernsteinfarben... ::) ::)

Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Verfasst: 06.03.2012, 08:47
von Lord Hurny
Danke Jo, das baut auf und motiviert! 8)

noch eine Sache,
dort wo die Biegung der Recurves beginnt hört bei mir der Sehnenbelag auf, ich möchte diesen Bereich auf einer Länge von ca. 2cm mit ein wenig Sehne umwickeln. Zum Einen um den unschönen Sehnenauslauf zu verstecken und zum Anderen möchte ich verhindern, dass mir die Sehne hier vielleicht irgendwann, irgendwie abplatzt. Macht ihr das auch?

Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Verfasst: 11.03.2012, 09:27
von Snake-Jo
Lord Hurny: Kann man machen, ist aber nur nötig, wenn man nicht weit genug in den nicht-biegenden Bereich gelegt hat.
Ich würde aber statt Sehnenfaden mit einem schönen Baumwollfaden wickeln, sieht besser aus.
Ich selbst belege die Sehnenschicht noch mit einem dünnen Seidenstoff plus Lack als Wetterschutz.


Ich bin dann auch so weit: Habe insgesamt drei dünne Sehnenschichten aufgelegt, ergab so ca. 2 mm Gesamtstärke, leicht an den Seiten heruntergezogen. Dieses Schichten sind schon knallhart getrocknet und ich geb ihnen noch eine Woche über der Heizung, dann will ich es wissen: Kraft-Weg-Diagramm und Pfeilgeschwindigkeit. Aber wahrscheinlich kann ich das kleine Kraftpaket garnicht in den Vollauszug bringen. :-\
Muss dann wahrscheinlich erstmal drei Monate Krafttraining machen.... ::)

Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Verfasst: 11.03.2012, 18:16
von Lord Hurny
Okidoki,
Baumwollfaden sieht sicher besser aus, ich hab ja noch Zeit zum überlegen während der weiteren Trocknung ;) :

...apropos Trocknung: Mein Bogen wird im beheizten Innenraum, nicht über einer Heizung, bei ca. 23° und 35% Luftfeuchtigkeit gelagert. Seit 4Tagen reduziert sich das Gewicht des Bogens nicht mehr im geringsten - nicht ein Gramm, das Sehnenbacking fühlt sich steinhart an.
Meine Ungeduld ist ja bekannt :P - wie lange sollte ich mindestens noch warten - was passiert mit dem Backing jetzt noch, wo es offensichtlich schon trocken ist?

aktuelle Daten: Griff und Nocken grob ausgearbeitet, 508 Gramm Gewicht.

Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Verfasst: 11.03.2012, 18:53
von stefan kaletsch
Hallo Lord, im Kompositbogenbau ließen die alten Meister die Bögen bis zu 5 Jahren ruhen,die Koreaner arbeiten im Jahreszyklus
und auch moderne Kompositbogebauer warten im Schnitt 3-6 Monate,manche 2 Jahre.Die reine Trocknungszeit,also die Zeit, in
der der Bogen durch Wasserabgabe noch Gewicht verliert,liegt tatsächlich bei nur ein paar Wochen.Das Entscheidende ist aber
die Polymerisation,also Eiweißkettenbildung,die zwischen den einzelnen Stoffen stattfindet.Sowohl Hautleim wie auch Sehne
und Horn bestehen aus Eiweißen,die im Laufe der Zeit immer dichtere und homogenere Gefüge bilden.Wenn man bedenkt,dass
in Kriegszeiten die türkischen Bogenbauer einen Kopf kürzer gemacht wurden,sofern ihr Bogen brach,kann man ihre Geduld nach-
vollziehen!Es scheint erwiesen,dass der Polymerisationsprozess irreversibel gestoppt wird,wenn der Bogen zu früh ausgezogen
wird.Im Kompositbogenforum ATARN wurden Vergleiche von gleichartigen Bögen und unterschiedlichen Wartezeiten beschrieben.
Teilweise lagen die Unterschiede im Wurfgewicht bei bis zu 30 lbs!
Aber keine Sorge,bei einem sehnenbelegten Holzbogen wird das nicht so gravierend sein,der Bogen und der Sehnenbelag
werden trotzdem halten und toll schießen... Grüsse Stefan

Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Verfasst: 11.03.2012, 19:13
von Lord Hurny
danke für die Info,
3-6 Monate sind mir ein biiiißchen zu lang :D , und da es mein erster mit Sehnenbacking wird und man das von Weitem sehen kann ;) , bekommt er nur ca. ein Monat Ruhezeit, d.h in ca. 3 Wochen werd ich anfangen vorsichtig dran zupfen.

Halleluja, ich bin ja schon so gespannt, wie soll ich das nur aushalten....ich werd in der Zwischenzeit mein "Loch im Wurfarm" Projekt abschließen :D ...

Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Verfasst: 11.03.2012, 19:39
von Chirion
@Stefan Kaletsch entschuldige ich will weder an alten Meistern zweifeln noch irgendwelche Glubensfragen antasten, aber die Aussage, dass da 5 Jahre was rumpolymerisieren soll im trockenen Kollagen längst verstorbener Tiere, da melde ich ernste Zweifel an.

Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Verfasst: 11.03.2012, 19:48
von Blacksmith77K
Chirion hat geschrieben:@Stefan Kaletsch entschuldige ich will weder an alten Meistern zweifeln noch irgendwelche Glubensfragen antasten, aber die Aussage, dass da 5 Jahre was rumpolymerisieren soll im trockenen Kollagen längst verstorbener Tiere, da melde ich ernste Zweifel an.

Nuja, ganz abwägig ist das net, allerdings auch nur eine Theorie. ;D

Welcher Vorgang im Sehnenbelag eines abgespannten Bogens abläuft, wenn er sich regeneriert, ist nicht genau bekannt; Die derzeit populärste Theorie besagt, dass beim fertigen Sehnenbelag eines Kompositbogens eine viele Jahrzehnte andauernde chemische Reaktion abläuft, eine Art Polymerisation. Da Sehnenfasern und Tierleim aus demselben Material bestehen, nämlich dem Eiweiss Collagen Typ I , könnte es sein, dass die Collagenmoleküle im Sehnenbelag sich mit der Zeit immer stärker miteinander vernetzen (Polymerisieren), was zu einem fortwährenden, langsamen Schrumpfen des Belages führt; dieses allmähliche Schrumpfen erhöht nun über die Jahre die Vorspannung und damit das Zuggewicht des Bogens. Die Abnutzung des Bogens durch Gebrauch wird also immer wieder durch die langsam voranschreitende Polymerisation ausgeglichen, wobei diese durch Wärme anscheinend begünstigt wird. Sicher ist aber nur, dass ein mit Sehne belegter Bogen bei jahrelangem Nichtgebrauch stark an Zuggewicht gewinnen kann, mitunter auch abnorm.


quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Sehnenbelag


Nur hat das nichts mit Bruchsicherheit zu tun. ;)

Re: Osage Recurve mit Sehnenbacking

Verfasst: 11.03.2012, 19:55
von Chirion
Hm werde mal bei Gelegenheit einen von unseren Biochemikern fragen was der dazu meint