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Re: Holzbestimmung: Esche oder Vogelbeere ?

Verfasst: 10.10.2008, 10:27
von RubenAryala
Alles klar. Dieses Wochenende werde ich den Spaltversuch unternehmen. Spräche eigentlich etwas dagegen, es stattdessen mit der Kettensäge zu machen ? Oder mit der Stichsäge ? Ich habe nämlich keine Bandsäge und könnte mich daher nur zwischen diesen Möglichkeiten entscheiden. Meine persönliche Tendenz: Axt und Keile.

Re: Holzbestimmung: Esche oder Vogelbeere ?

Verfasst: 10.10.2008, 10:38
von Ravenheart
Ja, unbedingt spalten! Nur so wird offenbar, ob er gerade oder drehwüchsig ist, und ggf. wo, (denn nicht immer ist der ganze Stamm gedreht, oft nur ein Teil!).

Keile immer (beim schon Halbstamm) von der Rindenseite her einschlagen, und beim noch ganzen Stamm immer abwechselnd von der einen und anderen Seite, also nach jedem Keil den Stamm umdrehen! Dabei die Keile je nur SO weit einschlagen, dass der vorherige gerade so wieder entnehmbar ist, die Spreizung also auf das erforderliche Minimum reduzieren. Abstand der Keile etwa 1, max.  2 Handbreit.

Rabe

Guckst Du auch:

http://www.fletchers-corner.de/index.ph ... pic=9458.0

Re: Holzbestimmung: Esche oder Vogelbeere ?

Verfasst: 10.10.2008, 13:46
von RubenAryala
Ausgesprochen herzlichen Dank für diese Informationen. Also spalten. Wenn es klappt und wenn auch der Bogenbau klappt, werde ich gerne Rechenschaft ablegen, aber nur dann. Wenn es nicht klappt, werde ich mich wahrscheinlich schämen. Mal sehen.......

Und hier: Ich habe abgeschaut.

Bild

Re: Holzbestimmung: Esche oder Vogelbeere ?

Verfasst: 10.10.2008, 15:17
von Ravenheart
Ja, so ungefähr könnte der Endzustand aussehen, nur dass unten natürlich keine spitzen Kanten wären, sondern auch da fein abgerundet.
Kannst sie gleich rechtwinklig zum Bauch wegschneiden, so dass eine senkrechte Kante von mind. 5 mm entsteht. Das, was dabei wegfällt, merkt man leistungsmäßig nicht, und die Kanten sind weniger empfindlich, wenn man mal wo gegenstößt...

Da man die Holzqualität allerdings immer erst HINTERHER kennt, lieber in der Dicke auch erst mal noch 5 mm zugeben, und dann per Bodenbtiller prüfen, wie hart/weich er reagiert. Denke aber, er wird da landen wie skizziert, wenn 1 Teilstrich 1 cm sein soll...
Auch den Griff lieber erst mal 5 mm breiter lassen. Ab geht ja immer.
Ich mache den Griff sowieso immer erst GANZ zum Schluss, denn sollte der Bogen nix werden, spart man sich die Arbeit...

Rabe

Re: Holzbestimmung: Esche oder Vogelbeere ?

Verfasst: 10.10.2008, 16:18
von acker
RubenAryala hat geschrieben: Ausgesprochen herzlichen Dank für diese Informationen. Also spalten. Wenn es klappt und wenn auch der Bogenbau klappt, werde ich gerne Rechenschaft ablegen, aber nur dann. Wenn es nicht klappt, werde ich mich wahrscheinlich schämen. Mal sehen.......
Hallo,
Nix mit schämen ! 'Das ist überhaupt nicht notwendig, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen - wenns auf anhieb klappt ists gut und wenn er nichts wird ist es auch nicht schlimm-aus Fehlern lernt man-ich weiss es---habe so einige geschrottet  ;D
Das brachte mir zwar  keinen Bogen ein , aber gelernt habe ich bei jedem kaputten eine Menge!
Hauptsache ist, am Ball bleiben :) dann wird das schon klappen.

Für die Wartezeit würde ich dir empfehlen, das du dir ein paar Haselstämmchen organisierst.
Mit denen kannste das Bogenbauen schon mal üben und eine Gewalttrocknung im Heizungskeller etc ist auch wurscht...weil die sind zum Üben da.
Was nicht heissen soll das man aus Hasel keine gescheiten ,bzw schöne Bögen bauen kann.Ich mag Hasel.

Viel Erfolg
Gruß Acker

Re: Holzbestimmung: Esche oder Vogelbeere ?

Verfasst: 10.10.2008, 19:51
von RubenAryala
Ich habs versaut.  :'(

Mit dem Spalten habe ich so begonnen, wie beschrieben, aber der Spalt ist aus dem Ruder gelaufen, so wie es beim Vorhandensein von Knasten und Ästen im Spaltverlauf beschrieben wird, nur daß da nichts war. Dann habe ich vom anderen Ende angefangen und dann lief es in die Gegenrichtung ebenfalls aus dem Ruder.

Irgendetwas habe ich falsch gemacht und ich nehme an, daß erschwerend hinzukommt, daß der Stamm mit 8-9 cm recht dünn war.

Morgen schaue ich mir die Bescherung mal an und dann werde ich einen Spaziergang machen, immerhin wohne ich am Wald und da liegt immer eine Menge herum.

Ich habe irgendwie das Gefühl: "Jetzt erst recht".

Ist das ganze gefährlich für suchtgefährdete Menschen ? Ich glaube nämlich, daß das in Sucht ausarten kann.

Re: Holzbestimmung: Esche oder Vogelbeere ?

Verfasst: 10.10.2008, 19:56
von skerm
Kann? Wird!

Daniel

Re: Holzbestimmung: Esche oder Vogelbeere ?

Verfasst: 10.10.2008, 22:27
von acker
@RubenAryala: Die Chancen stehen günstig ;D
Das es mit dem Spalten nicht geklappt hat, wird sehr wahrscheinlich nicht an dir sondern am Stamm gelegen haben...der war Drehwuchs "verseucht" das kommt leider oft vor.
Im Wald halte die Augen auf nach:
-Wildkirsche
-Esche,  Eberesche
-Hasel
-Ahorn
-Hainbuche
-Hollunder...mit den schwarzen Beeren...wenn noch zu sehen
-Robinie

->Ulme, Eibe ...wenn du die findest, dann schick mir ne pm...dann helf ich dir beim Fällen ;D ::)

Dann mal tau!

Gruß Acker

Re: Holzbestimmung: Esche oder Vogelbeere ?

Verfasst: 11.10.2008, 11:45
von RubenAryala
Ich werde mal mit dem hiesigen Forstamt Verbindung aufnehmen. Auf deren Website steht schon, daß man da Holz bekommen kann.

Nun habe ich mir das verunglückte Stück angesehen. Es ist - durch das Auseinanderlaufen der beiden Spaltlinien und einiges Schaben meinerseits eine leicht verkrümmte Bohle, leider kein Kernholz, aber knapp daneben. An einer Kante dieser Bohle gehen die Ringe einigermaßen Waagrecht. Vielleicht versuche ich es daher trotzdem. Aber ob das halten wird, bezweifle ich. Falls ja, würde der Bogen ziemlich abartig aussehen.

Dazu eine andere Frage, auch wenn das das Thema sprengt: Ich habe die Baumärkte abgeklappert, um ein Zugmesser zu bekommen. Man sollte ja meinen, daß ein so selbstverständliches Werkzeug, wie man es schon auf Holzschnitten aus dem Mittelalter sieht und sogar auf Abbildungen aus dem Altertum, zu finden wäre. Aber das war nicht ganz einfach. Nun habe ich immerhin eines, aber es ist nicht sehr scharf. Es nimmt zwar Späne herunter, aber ich könnte mir vorstellen, daß es besser ginge, wenn das Ding schärfer wäre. Wie scharf sollte also ein Zugmesser sein ?

Ich muß um Euer Verständnis bitten, daß ich solche Fragen stellen, aber ich bin wirklich an allen Ecken und Enden ahnungslos (umso mehr freut es mich, daß es dieses Forum gibt).

Re: Holzbestimmung: Esche oder Vogelbeere ?

Verfasst: 11.10.2008, 13:46
von RubenAryala
Hurra, ein Lernfortschritt. Es hat mir keine Ruhe gelassen und so habe ich eben den weiteren, dünneren Stammabschnitt erfolgreich in zwei Hälften gespalten. Leider ist er nur 1,60 m kurz und reicht so nicht ganz an meinen Bedarf heran. Ich habe festgestellt, daß der Fehler darin bestand, daß ich bei dem mißglückten Versuch die beiden angefangenen Häften zu stark gespreizt habe. Das mag zum Teil auch an den Winkeln der verwendeten Keile gelegen haben. Den (noch dünneren) Stamm von heute habe ich gespalten, indem ich ein Beil und zwei Äxte als Keile mißbraucht habe. Die haben einen spitzeren Winkel und ich konnte den Rißverlauf sehr gemächlich über den Stamm laufen lassen. An zwei bis drei Stellen lagen Äste im Weg, die habe ich mit dem Beilkpf, den ich mittels Hammer etwas in die Äste hineingetrieben habe, gewissermaßen "vorgekörnt", so daß der Spaltriß wunderbar durch die Äste durchlief. Das ist eine leichte Abwandlung der hier beschriebenen Sägemethode.

Das Ziehmesser habe ich scharf gemacht und das Holz geschält, man muß ja mal üben. Nur, was fange ich jetzt mit den so entstandenen 2 Hälften an, die nur 1,60 m kurz sind ? Vielleicht kann ich ja meine bessere Hälfte für das Bogenschießen gewinnen.

Re: Holzbestimmung: Esche oder Vogelbeere ?

Verfasst: 12.10.2008, 13:26
von Al Fadee
bei 1,6m auf jedenfall die enden versiegeln, mit weißleim einstreichen oder irgednwas damit dort keine feuchtigkeit mehr entweichen kann. so ein kurzer stave darf auf keinen fall einreißen sonst kannste nurnoch kleine kinderbögen drauß bauen. und dann brauchste zeit. das holz muss trocknen oder du fängst kleinschrittig mit dem nassen holz an und wenn du mit dem bauen fertig bist ist das holz trocken. wenn ich kein anderes holz hätte würde ich es nen monat oder 2 trocknen lassen und dann die grobe forum rausarbeiten. wenn das holz dann noch nass ist kannste es auch in ner form trocknen lassen, zum beispiel recurves oder reflex. in der tbb band 3 und 4 sind zwei berichte von nem steinzeit und kupferzeitbogen, die aus grünem material gemacht wurden.

zugmesser schärfen ist unterschiedlich. wenn man damit die rinde entfernt oder nen jahresring freilegt sollte es nicht so scharf sein, damit der ring nicht so schnell verletzt wird. aber trotzdem aufpassen! ich hab nur 2 total scharfe, aber damit komm ich klar. zum bogen ausarbeiten darf es ruhig schön scharf sein, dann brauch man nicht viel kraft. also das muss glaube ich jeder für sich selbst herausfinden.

al fadee

Re: Holzbestimmung: Esche oder Vogelbeere ?

Verfasst: 12.10.2008, 14:57
von Granjow
Ziehmesser schärfen: Ich mach das mit dem «Messerschärfer Diamant» von Victorinox, der ist super. Der kleinere ist mehr für feine Sachen wie Taschenmesser oder Gemüsemesser.

Sollte man die Staves auch dann versiegeln, wenn die Form schon grob raus ist? Habe gestern eine gefällte Esche bekommen (150 lang, 10 cm Durchmesser) und mit dem Beil bearbeitet. Wies sich gehört nur abgeflacht und nicht schmaler gemacht, damit sich nichts verdreht (obwohl: verdreht ist sie sowieso leicht).

Simon

Re: Holzbestimmung: Esche oder Vogelbeere ?

Verfasst: 12.10.2008, 15:47
von Ravenheart
Ja, versiegeln ist "muss". Neben dem reißen besteht auch die Gefahr zu verspröden.

Rabe

Re: Holzbestimmung: Esche oder Vogelbeere ?

Verfasst: 12.10.2008, 16:54
von RubenAryala
Versiegelt ich habe. Aber dann konnte ich mich nicht beherrschen und habe nach dem Entrinden angefangen, aus einer Hälfte die Rohform eines Bogens auszuarbeiten. Ich dachte mir, für 26" dürften die 1,60 m doch ausreichen, nach allem, was ich hier so gelesen habe. Ob das Ding überhaupt halten wird, weiß ich noch nicht so recht. Hier schauen Ihr könnt:

Bild

Diese Form ist - vom Griff abgesehen - komplett mit dem Beil hergestellt. Ich nehme an, daß das einzige Werkzeug von Qualität, das ich habe mein Jägerbeil von Gänsfors Bruks ist. Handlich und vor allem scharf. Ich habe versucht, die Rohform zu sägen und schnell aufgegeben, danach habe ich das Beil verwendet und erst aufgehört, als man schon biegen konnte. Heute morgen habe ich einen ansatzweisen "Kamin-Ecken-Tiller" ausgeführt. Jetzt lasse ich das Stück in der Wohnung trocknen - ist rabiat, aber ich habe da schon Sachen wie "1 Woche Heizungskeller" gelesen - und dann weitermachen. Ich glaube, ich war mit dem Beil etwas zu größzügig, aber mal sehen.

Jetzt schon festgestellte Fehler: Griffbereich zu groß, (20 cm  :-\), Arme ober und unterhalb des Griffbereichs wahrscheinlich noch zu massiv (so vom Gefühl her) und außerdem ist das Ding krumm. Es ist aber so gewachsen und aufgrund der starken Krümmung des Rückens kam ich nicht umhin, dem Wuchs zu folgen.

Re: Holzbestimmung: Esche oder Vogelbeere ?

Verfasst: 12.10.2008, 17:55
von Ravenheart
Lustig....  ;D

Nun, weder der grobe Zustand noch die charaktervolle Krummbuckeligkeit sind echte Probleme...

Der einzige ECHTE Fehler ist der Bereich des großen Astes im oberen Wurfarm, ne Handlang vom Griff. Da der Ast selber keine Zugspannung aufnehmen kann, hätte es dort eine seitliche Zugabe an Holz gebraucht.
(Faustregel: Seitliche Zugabe = Durchmesser des Astes. An welcher Seite man zugibt is egal, auf die Gesamtbreite kommt's an!)

Außerdem ist der Astbereich zu dicht über dem Holz abgeschnitten.
Den Astbuckel immer mit stehen lassen!
Guckst Du (unter dem Griff!):

Bild

Tja, und dann ist so die Gefahr riesengroß, dass das nun schon sehr dünne Holz sich seitlich verzieht oder verdreht.

Drück Dir die Daumen!!

Rabe