Langbögen nicht unterschätzen!

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
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kra
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Re: Langbögen nicht unterschätzen!

Beitrag von kra »

Der Compound lebt (auch) davon, das die zwar schwereren Wurfarme nur eine sehr kleine Strecke bewegt werden müssen.
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Langschiff
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Re: Langbögen nicht unterschätzen!

Beitrag von Langschiff »

kra hat geschrieben: Der Compound lebt (auch) davon, das die zwar schwereren Wurfarme nur eine sehr kleine Strecke bewegt werden müssen.
Das meinte ich ja damit. Ist relativ egal ob die neuen Cams schwer und groß sind, wenn sie vom Wurfarm selber
nicht bewegt werden müssen.
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Kaspian
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Re: Langbögen nicht unterschätzen!

Beitrag von Kaspian »

Hi Leute,
mich störte nur der Satz das der Wirkungsgrad eines Compi schlechter sein soll als der eines Langbogens.
War bisher der Meinung das halt der Wirkungsgrad eines Recurves etwas besser als der eines Langbogens und der eines Compis etwas besser ist als der eines Recurves ist.
Schieße selbst auch einen Compi und einen Recurve mit annähernd gleichem Zuggewicht und werde bei Gelegenheit mal mit dem selben Pfeil durch unseren Chroni schießen dann wissen wirs.

Cu Kaspian
In jedem Manne ist ein Kind versteckt, ich hab meins gefunden!!
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BBouvier
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Re: Langbögen nicht unterschätzen!

Beitrag von BBouvier »

Kaspian hat geschrieben: Hi Leute,
mich störte nur der Satz das der Wirkungsgrad eines Compi schlechter
sein soll als der eines Langbogens.
War bisher der Meinung das halt der Wirkungsgrad eines Recurves
etwas besser als der eines Langbogens und der eines Compis
etwas besser ist als der eines Recurves ist....


Cu Kaspian
Hihihihihi (ungestottert gekichert) Kaspian!

Sicherlich.
Das beurteile ich genau so.
Jedoch hätte ich den Abstand der realen End-Leistung eines Compounds
vor den anderen Modellen intuitiv (offenbar irrig) drastisch
höher eingeschätzt.
M.E. ist die Ursache der eigentlich eher geringen Differenz darin
begründet, dass ein Compound viel kürzer ist als ein Langbogen,
und dass dessen Enden sich relativ gesehen auch viel weniger bewegen.

Und vom Bogen einer Armbrust mit z.B. 175# wiederum
verspricht man sich wohl auch zu viel, fixiert man sich
allein auf die abstrakte Zahl "175".

Gruss,
BB
Zuletzt geändert von BBouvier am 26.04.2010, 12:56, insgesamt 1-mal geändert.
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mbf
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Re: Langbögen nicht unterschätzen!

Beitrag von mbf »

Beim Vergleich LB/Recurve wird deutlich, dass ein RC aufgrund seiner Konstruktion einen höheren Wirkungsgrad hat (optimales Design etc. vorausgesetzt). Das sind, wenn man es so will, nur Verbesserungen im Design (Übergang LB -> RC). Ein CP funktioniert aber nach etwas anderen Prinzipien.

Der Wirkungsgrad eines CP kann ja auch durchaus schlechter sein als der eines LB. Er hat definitiv mehr Gerödel zu bewegen (übrigens spielt hier auch noch die Massenträgheit der Cams/Rollen mit rein, die auch in Drehung versetzt werden wollen). Das ist dem CP aber egal, weil bei diesem Bogen wesentlich mehr Energie bei gleichem Auszug (und gleichem Zuggewicht, für den CP als Gipfelzuggewicht) gespeichert wird. Auf http://www.bowreports.com/ gibt es einige Daten, daraus lässt sich auch der Wirkungsgrad eines CP ermitteln. Einfach mal die Kraft/Auszugsdiagramme anschauen, dann ist die Sache klar.

Zum Vergleich: es mit einem Recurve mit 60 lbs auf den Fingern gerade noch möglich, die 250 feet/s zu knacken. Ein CP mit 60 lbs Gipfelzuggewicht ist dagegen recht problemlos auf über 300 feet/s zu bringen (real, nicht nur Werbeaussagen). An dieser Stelle sei auch auf die Weitschussrekorde verwiesen, die zeigen, wie weit sich Material ausreizen lässt. Und hier sind die Verhältnisse recht klar. Vgl. z.B. http://www.archery.org/content.asp?id=8 ... cnt_id=895

Man darf aber auch eines nicht vergessen, nämlich, dass der Compound über ein let-off verfügt, was ein ganz anderes Schießen ermöglicht. Den meisten Scheibenschützen ist es gerade egal, wie weit ihr Bogen trägt, aber der Bierdeckel auf 70 m, der ist das Ziel.
Der Pfeil fliegt hoch, der Pfeil fliegt weit.
Warum nicht - er hat ja Zeit!
-- Modifiziert nach einer Vorlage von Heinz Erhardt
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Re: Langbögen nicht unterschätzen!

Beitrag von Archive »

Langschiff hat geschrieben: ... Ist relativ egal ob die neuen Cams schwer und groß sind, wenn sie vom Wurfarm selber
nicht bewegt werden müssen.
Überlege dir diesen Satz noch mal ganz genau!

Mütze
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Pictor Lucis
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Re: Langbögen nicht unterschätzen!

Beitrag von Pictor Lucis »

Der Vorteil des Compounds ist ja die viel grössere Arbeit, die bei einem geringen End-Zuggewicht gespeichert ist.

Im Wirkungsgrad ist er dadurch schlechter, klar was solls, er hats ja.


Gruß
Lutz
»Arbeite, als bräuchtest du kein Geld; liebe, als wärst du nie verletzt worden; tanze, als würde niemand zuschauen; schieße, als hättest du nie einen Pfeil verloren.«
Langschiff
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Re: Langbögen nicht unterschätzen!

Beitrag von Langschiff »

Muetze hat geschrieben:
Überlege dir diesen Satz noch mal ganz genau!

Mütze
Ich meinte dass die Wurfarme heutiger Compounds kaum noch eine Schnellbewegung in Schussrichtung machen.
An dem Mathews Compound den ich letztes WE im Einsatz sah, konnte ich gar keine Schnellbewegung mehr ausmachen.
Wenn keine kinetischen Energie beim "Schnellen" mehr überwunden werden muss,
ist es wurscht wie schwer die Cams sind, da der Hauptgewichtsanteil in und um der Achse herum liegt.
Achsen aus Stahl mit Wälzlagerung wiegen halt. Dieses Gewicht fällt aber nicht ins Gewicht (sic!),
da es beim Abrollen kaum Fliehkräfte entwickelt und eben – wie ich es meinte – nicht schnellen muss.
Ist aber eh alles obsolet, sieht man sich die deutlich unterschiedlichen Ergebnisse beim Flightschießen
verschiedenster Bögen an…
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Archive

Re: Langbögen nicht unterschätzen!

Beitrag von Archive »

In welche Richtung sie sich bewegen ist auch völlig unerheblich. Aber sie müssen sich bewegen um den Pfeil zu beschleunigen. Und je schwerer die Anbauten sind desto langsamer beschleunigen sie. Die Strecke die sei sich bewegen ist da auch nicht wichtig. Die Fliehkräfte der Rollen egal wie gering sie sind bremsen die Bewegung der Wurfarme zusätzlich. Deshalb ist der Wirkungsgrad schlechter als bei einem gut gebauten Langbogen.

Sind Kompostbögen eigentlich wirklich so viel schneller als Langbögen? Oder sind sie nur in einem speziellen Bereich des Pfeilgewichtes schneller?

Gruß Mütze
Langschiff
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Re: Langbögen nicht unterschätzen!

Beitrag von Langschiff »

Muetze hat geschrieben: Die Fliehkräfte der Rollen egal wie gering sie sind bremsen die Bewegung der Wurfarme zusätzlich.
Ich geb's auf. Es gibt de Facto keine Wurfarmbewegung mehr.
Muetze hat geschrieben: Sind Kompostbögen eigentlich wirklich so viel schneller als Langbögen? Oder sind sie nur in einem speziellen Bereich des Pfeilgewichtes schneller?

Gruß Mütze
mbf hat geschrieben: Zum Vergleich: es mit einem Recurve mit 60 lbs auf den Fingern gerade noch möglich, die 250 feet/s zu knacken. Ein CP mit 60 lbs Gipfelzuggewicht ist dagegen recht problemlos auf über 300 feet/s zu bringen (real, nicht nur Werbeaussagen).
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Archive

Re: Langbögen nicht unterschätzen!

Beitrag von Archive »

Wenn die Wurfarme sich nicht bewegen, wie wird dann der Pfeil beschleunigt? Durch das Gummiband in der Sehne? Wozu sind die Wurfarme denn da?

Das die max. Pfeilgeschwindigkeit besser ist, ist unbestritten, aber trifft das bei jeden Pfeilgewicht zu?

Gruß Mütze
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Galighenna
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Re: Langbögen nicht unterschätzen!

Beitrag von Galighenna »

Die schweren Rollen bremsen nicht weil sie nach vorne schnellen müssten. Die "nach vorne Bewegung" scheint ja tatsächlich gering zu sein, wenn du sie nicht sehen kannst. Dennoch muss die Masse bewegt werden. Nicht großartig nach vorne, aber in die Runde. Die Rollen müssen sich doch drehen oder? Sonst wären es keine Rollen. Und da sich die Masse der Rollen beim drehen um die eigene Achse bewegt, wird die Masse der Rollen bewegt. Das bedeutet sie muss beschleunigt werden. Das frisst Energie, das ist Fakt. Wenn du ein Rad am Fahrrad drehst, dreht es sich doch auch von allein ein ganzes Stück weiter. Weil das Rad halt Masse besitzt und deshalb träge ist.

Der Punkt ist der: Wenn ein Compound(-post) :-D Bogen einen Wirkungsgrad von ich sage mal einfach geschätzt 75-80% hat und ein sehr gut gebauter Langbogen 90 oder 95% Wirkungsgrad, der Compound aber 3x so viel Energie speichert, dann ist doch wohl klar, das der Compounder wesentlich größere Pfeilgeschwindigkeit erreicht. Der unterschied von 10-20% im Wirkungsgrad wird durch ein vielfaches an mehr Energie wieder wett gemacht und übertroffen.
Man muss hier also ganz klar (muss man eigentlich sowieso immer) zwischen Wirkungsgrad und Leistung unterscheiden. Die Leistung des Compounders ist wesentlich größer, aber bei einem schlechteren Wirkungsgrad.

Daher versteh ich diese ganze Diskussion nicht so recht. Es bringt nichts n Steak mit Gemüse zu vergleichen (welcher Bogen jetzt das Steak ist überlasse ich eurem Geschmack :-P)

Aber ich verstehe, dass es beeindruckend zu sehen ist, dass der Langbogen nicht so viel weniger Reichweite hatte, wie man vielleicht geschätzt hätte. Das ist einfach der Subjektive Eindruck, und der war gut ;)
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
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Re: Langbögen nicht unterschätzen!

Beitrag von Heidjer »

Natürlich wird auch die Energie im Compoundbogen in den WA gespeichert und dazu müßen sie sich bewegen. ::) Auch wenn sie sich durch die doppelte Umlenkung nur einen viertel des Weges zurücklegen müßen. :P
Die Systeminternen Verluste sind in einen Compoundbogen erheblich größer. Und ja er kann sich die Verluste leisten. ;)

@ Mütze, ja bei gleichen Zuggewicht wird der Compi sowohl einen leichten wie auch einen schweren Pfeil höher beschleunigen. Auch bei einen Compound steigt die Effizienz mit dem Pfeilgewicht.

@ Galighenna, der Wirkungsgrad eines Compound liegt im Mittel um 60% und bei Traditionellen Bögen nur in seltenen Ausnahmefällen über 80%.


Gruß Dirk

Nur Anfänger brauchen Stützräder. :D
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
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Re: Langbögen nicht unterschätzen!

Beitrag von AZraEL »

Muetze hat geschrieben: Das die max. Pfeilgeschwindigkeit besser ist, ist unbestritten, aber trifft das bei jeden Pfeilgewicht zu?
muetze, dazu empfielt es sich tatsächlich, sich die werte auf der seite von blacky www.bowreports.com mal anzusehen. blacky testet bögen mehr oder weniger professionel, mit schießmaschine, immer gleichem auszug, mechanischem release, genau abgestimmten pfeilgewichten und mittelwerten aus mehr als genug messungen. falls man an den werten immer noch zweifelt, sind aber immerhin die werte der getesteten bögen untereinander vergleichbar.
der schnellste getestete compound, den ich dort gefunden habe, bringt bei 9 gpp 253 fps.
ein getesteter black widow langbogen kommt auf 190 fps,  der schnellste recurve ist der hunter's niche predator mit 198 fps.

allerdings, so fällt mir grade auf, wurden die compounds bei 29" auszug getestet, die "traditionellen" bei 28". alle werte mit mechanischen release und bei pfeilgewichten von 9 gpp.
...jedenfalls werfen sie keine sachen mehr nach mir, vielleicht, weil ich einen bogen mit mir rumtrage?
Langschiff
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Re: Langbögen nicht unterschätzen!

Beitrag von Langschiff »

AZraEL hat geschrieben: ...
der schnellste getestete compound, den ich dort gefunden habe, bringt bei 9 gpp 253 fps.
ein getesteter black widow langbogen kommt auf 190 fps,  der schnellste recurve ist der hunter's niche predator mit 198 fps.
...
Dazu Auszüge der Schwarz'schen Homepage:

Selbst der "schlechteste" Compoundbogen in seinem Test,
der Phoenix von Monsterbows, der wie der Oneida Anteile des
Recurves und keine Umlenkrollen hat, schafft folgende Werte:

Arrow Speeds with different arrows (60#@29"):
Arrow Weight: Speed
300 grains (5 grains / lbs): 278 fps
360 grains (6 grains / lbs): 258 fps
540 grains (9 grains / lbs): 223 fps
   
Zuletzt geändert von Langschiff am 27.04.2010, 12:17, insgesamt 1-mal geändert.
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