Pfeilspitze Horn/Knochen (Dorn)

[simmli]

hallo zusammen,

ich kram das mal wieder raus ... ich will mir für ein turnier bei dem nur stein-, horn- oder geweihspitzen erlaubt sind, ein paar spitzen selber basteln ... da bin ich auf diesen thread hier gestoßen: vom prinzip steht alles drin: bulletform, v-spleiss, reinkleben, wicklung, kleber drum, fäddisch (zumindest die spitze) ... die spitze soll dann auf handelsübliche 11/32-schäfte kommen ... nun die frage des materials: meint ihr, dass das vielleicht mit diesen wasserbüffel-rollen geht? http://www.arrowforge.de/epages/6312267 ... cts/Ho-003
würde die 10 cm stange teilen und dann 5 cm lange pfeilspitzen (2 cm spitze, 3 cm dorn) "schnitzen" wollen? oder ist das zu weich?

alternativ zur rolle könne ich mir auch vorstellen, platten zu kaufen und die dann mit angel in der klassischen dreiecksform auszusägen ...

beste grüße, der simmli

[Heidjer]

Ja die Hornrollen aus Büffelhorn taugen dazu.

Was noch authentischer ist, sind Spitzen aus Knochen, im Tierfutterhandel gibt es ab und an mal große Rinderknochen für große Hunde, die Wandstärke dieser Knochen liegt auch um 10mm herum, daraus kann man Rohlinge sägen und die wiederum rund drechseln oder drehen. Bei so kleinen Dingen geht zur Not auch eine Bohrmaschine dafür.


Gruß Dirk

[simmli]

danke für die rückmeldung ... werde auch mal die "futtermittel"-fachgeschäfte abklappern ;-)

[Snake-Jo]

Ich würd Knochen nehmen ist denke ich authentischer und stabiler.

Geweih und Knochen ist chemisch dasselbe. Allerdings denke ich daß die Struktur von Geweihspitzen (also nicht jetzt prinzipiell Spitzen aus Geweih, sondern die Spitzen von Geweihen aus denen man Spitzen macht) wesentlich stabiler ist als jeder Knochen.

Georg

Ja, so ist es. Knochenmaterial aus Röhrenknochen ist splittrig.
Geweihknochen plus Tiersehnen plus Hautleim und dann versiegeln (Lack, unsichtbar). Das funzt, schmiert nicht, ist wasserfest und läßt sich leicht aus dem Scheibenmaterial herausziehen.
Alternativ: Hornspitzen

[killerkarpfen]

Mit Geweihspitzen habe ich beste Erfahrungen gemacht. Horn ist weicher spaltet gern und ist leichter als Geweih.

Auf die Schnelle schau mal hier.

[simmli]

@heidjer bohrmaschine hab ich, querhalterung auch ... nur keine speziellen drechselmesser ... geht das auch mit stechbeitel, raspel, feile, schleifpapier? oder besser doch lieber von hand rundraspeln/-feilen?

grüße, der simmli

[Ravenheart]

Dremel im Haus?
Bohrmaschine langsam laufen lassen und mit Dremel fräsen.

Rabe

[jetsam]

Machs Dir nicht so schwer, Rohling rein in die Bohrmaschine und per Augenmaß an nem Schleifklotz abtragen.

[simmli]

ok, jetsam, wenn du meinst ich soll mich nicht so anstellen, dann: frisch ans werk! ;-)

hallo zusammen!

ausgangsmaterial: 100 x 10 mm hornrollen, 11/32 schaft, leinengarn
maschinenpark: bohrmaschine (mit tischhalterung), schleifplatte für bohrmaschine, raspel/feile-kombi (eine seite raspel, eine seite feile, flach), div. schlüsselfeilen, schleifpapier 60/120/320er, puk-säge, epoxi-kleber (das klare birkenpech des 21. jahrhundert), scheuermilch

also, als erstes die hornrollen halbieren und an den 50 mm langen stücken 20 mm für die spitze und 30 mm für den dorn abmessen.
dann die hornrollenstücke mit der seite der spitze in die bohrmaschine einspannen und den dorn mit raspel, dann feile auf schaftdurchmesser abtragen. sieht dann so aus:



danach die abgetragene dornseite in die bohrmaschine spannen und wieder mit raspel und feile die spitze formen. zum schluss das ganze mit 120er schleifpapier abziehen.



nun die dornseite im leicht geneigten winkel abschleifen. ich hab dazu (in ermangelung anderer gerätschaften) einen bohrmaschinen-schleifteller-aufsatz mit 60er schleifpapier benutzt. man muss ein wenig an den kanten der spitze aufpassen, sonst schleift man die ab ;-). als die grobe richtung vorgegeben war, hab ich mit feile und den schlüsselfeilen von hand den feinschliff gemacht.



dann gehts ans schaftschnitzen: den schaft "hochkant" in den schraubstock spannen, die spitze angehalten und die umrisse des dorns auf den schaft abgetragen (wichtig: spitze so anlegen, dass nachher der schnitt quer zur maßerung läuft (wie beim nocken sägen)). nun mit puk-säge, schlüsselfeilen und schleifpapier die V-kerbe herstellen (dabei immer schön die schmalen wangen mit den fingern stützen, damit nix abbricht). sich langsam vorarbeiten und immer wieder durch einstecken des dorns prüfen, ob's passt (ggf. auch noch unebenheiten am dorn dort begradigen). wenn man zufrieden ist, dann schaut es so aus:



und weil es so gut geklappt hat, hab ich gleich mal fünf gebastelt (die vorderen/unteren zwei waren die testobjekte):



nun geht's ans festmachen: zuerst habe ich in die abgeflachten dornseiten noch mit den kanten der dreikant-schlüsselfeile kreuzweise eingeritz (qusi ne "verzahnung" ... dient der bessern haftung, da dort dann auch kleber eindringt ... das gefeilte horn ist halt ziemlich glatt). danach die spitze nochmal mit 320er schleifpapier geglättet, mit scheuermilch poliert und die ganze spitze mit reichlich spülmittel fettfrei gemacht. nun den epoxi-kleber angerührt und die spitze eingeklebt. dabei schauen, dass sie schön in der flucht liegt. ich hatte einen, den man 60 minuten verarbeiten kann, von daher war es stressfrei. in den überschüssigen, herausgequollenen kleber wurde dann auch gleich die leinengarn-wicklung gelegt und dann eine tag trocknen gelassen. das ergebnis sieht dann wie folgt aus:



zur fertigstellung des pfeils gibts dann noch selfnocks, selbstgeschnittene 6" indianstyle-truthahnfedern in schwarz und die mit dem gleichen (leider etwas dicken) leinengarn wie für die spitzensicherung angefertigte wicklung dran.



fragen, anregung, meinungen, ... immer her damit!

sodele, das wars aus meiner werkstatt ... ;-)

grüße, der simmli

[fatz]

Hast du die Spitzen mal gewogen? Koennte mir vorstellen, dass die recht leicht sind.
Ansonsten: Schaut gut aus

[Anasazi]

Bei den leichten Spitzen braucht man dann Pfeileschäfte, die im Spine weicher sind, oder Schäfte die länger sind als die Auszugslänge. Wichtig ist ja, dass die Pfeile dann später auch gerade aus fliegen.
Ich habe bei solchen Spitzen die besten Ergebnisse immer änlich wie AlexK mit Rehgehörn bekommen. Entweder passend aufgebohrt, dann aufgeklebt und anschließend zurechtgeschliffen oder auch mittels langem Schrägspleiß oder auch kürzerem V-Spleiß an dem Holzschaft befestigt. Kleber war meist Epoxi und für die Schau dann ein bisschen Birkenteer darübergeschmiert.
Knochen habe ich auch probiert, ist aber deutlich mehr Arbeit gegenüber schon einigermaßen passendem Rehgehörn (bei Darts für die Speerschleuder habe ich dann Rotwildgeweih genommen. Da haben die Speere aber auch andere Durchmesser).
Hartholz wäre auch noch ne Option. Ist aber nicht so stabil wie Knochen oder Gehörn.
Bei den Turnieren, wo solche Sptzen gefordert sind, schießt man in der Regel auf 2D Scheiben aus Schaum. Da ist das ziehen dann kaum ein Problem. Für so ein Turnier braucht man auch kein Dutzend Schäfte, da meist im Huntermodus geschossen wird und man so nur ein bis zwei Reservepfeile braucht.

[simmli]

... und man so nur ein bis zwei Reservepfeile braucht.

bei meinem "können": vier ;-)

die spitzen hatte ich nicht gewogen, aber dafür die schäfte ;-) ich leg sie heute abend (vor dem befiedern) auf die elektronische küchenwaage ...

NACHTRAG: hab gerade gewogen ... gewichtsunterschied: 3 gramm ... mist, bißchen wenig, oder? der schaft ist quasi passend: der bogen hat 40#, die schäfte haben einen (kauf-)spinewert von 40-45, wurde um ca. 3,5" gekürzt ... der gesamte pfeil hat eine länge von 29". ich zieh so 27" ... bogen ist ein vollholz-hickory-elb ...