Zahnhobel Kompositbogenbau

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Feanor1307
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Re: Zahnhobel Kompositbogenbau

Beitrag von Feanor1307 »

Au contraire :) !

Bei dem Punkt der Resistenz von Horn gegen chemische und mechanische Beeinflussung gebe ich dir Recht. Horn erlaubt beeindruckende Verformungen ohne zu brechen und erweist sich als einigermaßen Resistent gegen org. und anorg. Lösungmittel. Da Keratin in Wasser unlöslich ist quillt es erst nach längerer Zeit in Wasser, löst sich aber nie. Vermutlich ist es, wie so oft, eine Frage der Definition. Wird das Horn nur soweit erhitzt das sich Wasserstoffbrücken lösen und somit eine plastische Verformung erreicht werden kann, liegt ebenfalls ein Denaturierung vor. Diese ist oft erwünscht und reversibel (ggf. in neuer Lage). Demnach wird durch Kochen bis zur Plastizität immer eine Denaturierung erreicht. Diese ist meist nicht übermäßig negativ (nie aber Positiv) solange es nicht zu oft geschieht und das Horn nicht zu stark plastisch verformt wird. Im letzteren Fall treten große innere Spannungen auf welche das Material schwächen. Dies liegt daran das nie alle Bindungen durch die Hitze gelöst werden, sondern immer nur ein Teil. Der verbliebene Rest versucht das Horn nach dem Erkalten in seine alte Position zurückzuziehen, dadurch gibt es Spannungen im Material. Wird Horn noch stärker erhitzt tritt eine Zerstörung der Sekundär und Primärstruktur auf, was aber mit Wasser soweit ich weis bestenfalls im Autoklaven zu schaffen ist. Diese sind irreversibel und zerstören damit das Horn, machen es völlig unbrauchbar.
Beim Erhitzen und Pressen in Platten schießt mancher so schnell über das Ziel hinaus. Da den Vertreibern dieser "Hornstreifen" bewusst ist, daß den Veränderungen welche durch Kochen/Pressen erreicht werden können enge Grenzenn gesetzt sind, wird hier scheinbar mit großer/trockener Hitze gearbeitet. Damit werden die häufig stark gebogenen Seitenteile des Horns komplett gerade "geschmolzen". Ich hatte dergleichen "Hornstreifen" schon in den Händen, bei denen mir vom Hersteller gesagt wurde sie wurden aus Hornseiten hergestellt. Die sahen zunächst recht manierlich aus. Beim Verarbeiten zeigte sich dann aber das riesige Bereiche der Hornsubstanz porös, brüchig und sogar blasig geworden sind. Um das benutzen zu können musste ich weit abarbeiten um das gesunde Horn zu erreichen. Das gelang leider nicht immer. Leider stellte sich das dann erst beim Biegetest herraus. Seitdem ich schon mal scharfkantig gebrochenes Horn in der Hand hatte ziehe ich dazu auch immer einen Handschuh an :).

Grüße,
Feanor
Niemand versucht es herauszuholen, wenn er einmal weiß was in Ihm steckt!
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