Rizzars erstes Messerchen :-D
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Re: Rizzars erstes Messerchen :-D
Gali hat so ziemlich mit allem recht. Der Nachteil die Klinge komplett in Kohle einzupacken wäre dass man die eigentlichen Glühfarben der Klinge nicht so recht sieht, man sieht die Farben der Kohle. My opinion.
Große Klingen sowie Klingen aus hochlegierten Stählen gebe ich zum härten.
Kleine Klingen aus Kohlenstoffstahl bzw. niedrig legierten Stählen härte ich oft selbst. Ich habe mir dazu aus Schmotteplatten eine Art Muffel gebaut um die Hitze einzugrenzen. Als Wärmequelle nehme ich meinen großen Propangaßlötbrenner. Haben wir damals in meiner Lehre als Werkzeugmacher für Teile bis zu einer gewissen Größe auch so gemacht.
Zu den Glühfarben, besorge Dir die Referenztafel (Tabellenbuch Metall oder einige Schmiedebücher) und übe. Mach doch einfach eine Probeklinge an der Du die Wärmebehandlung übst. Wenn Du diese versaust ist ja nicht schade drum.
Noch ein paar Tips. Umgebungslicht abdunkeln, dann siehst Du die Farben besser. Du kannst auch einen Magneten zu Hilfe nehmen. Wenn Deine Klinge den Magnetismus verliert bist Du meist knapp an der Härtetempertur (gilt für Stähle siehe oben). Den Magneten nicht direkt an die glühende Klinge halten, die mögen keine Hitze. Ein Stahlstück dazwischen geben, ich nehme einen Draht oder Nagel.
Mit Übung brauchst Du dann auch irgenwann den Magneten nicht mehr weil Du die Farben siehst. Bei einigen Stählen kannst Du sogar die Gefügeänderung sehen. Das siehts dann so aus als würde ein Schatten über die Oberfläche laufen.
Härteprüfung, entweder mit einer alten Feile, oder Glasritztest. Wobei Glas nicht gleich Glas ist. Auch hier gibt es Härteunterschiede.
Gruß
Roland
Große Klingen sowie Klingen aus hochlegierten Stählen gebe ich zum härten.
Kleine Klingen aus Kohlenstoffstahl bzw. niedrig legierten Stählen härte ich oft selbst. Ich habe mir dazu aus Schmotteplatten eine Art Muffel gebaut um die Hitze einzugrenzen. Als Wärmequelle nehme ich meinen großen Propangaßlötbrenner. Haben wir damals in meiner Lehre als Werkzeugmacher für Teile bis zu einer gewissen Größe auch so gemacht.
Zu den Glühfarben, besorge Dir die Referenztafel (Tabellenbuch Metall oder einige Schmiedebücher) und übe. Mach doch einfach eine Probeklinge an der Du die Wärmebehandlung übst. Wenn Du diese versaust ist ja nicht schade drum.
Noch ein paar Tips. Umgebungslicht abdunkeln, dann siehst Du die Farben besser. Du kannst auch einen Magneten zu Hilfe nehmen. Wenn Deine Klinge den Magnetismus verliert bist Du meist knapp an der Härtetempertur (gilt für Stähle siehe oben). Den Magneten nicht direkt an die glühende Klinge halten, die mögen keine Hitze. Ein Stahlstück dazwischen geben, ich nehme einen Draht oder Nagel.
Mit Übung brauchst Du dann auch irgenwann den Magneten nicht mehr weil Du die Farben siehst. Bei einigen Stählen kannst Du sogar die Gefügeänderung sehen. Das siehts dann so aus als würde ein Schatten über die Oberfläche laufen.
Härteprüfung, entweder mit einer alten Feile, oder Glasritztest. Wobei Glas nicht gleich Glas ist. Auch hier gibt es Härteunterschiede.
Gruß
Roland
- Galighenna
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Re: Rizzars erstes Messerchen :-D
Wo ich jetzt ergänzen mag, das die Glühfarben von Holzkohle und Stahl bei gleicher Temperatur identisch sind, sofern man nicht geraden eben erst kräftig gepustet hat. Gefühl und Augenmaß ist dabei gefragt
Wenn also die Kohle Kirschrot glüht, tut es der Stahl auch, wenn man so lange hält das sie die Temperatur angeglichen hat. 2min reichen dafür bei normalen Klingen völlig aus.
Nachtrag: Zum härten soll die Temperatur des Stahls für 20min plus der Hälfte seiner Dicke in Millimetern, gehalten werden, und danach dann direkt abgeschreckt werden.
Bei einer 3mm dicken Klinge wären das dann 21min 30s.
Wenn also die Kohle Kirschrot glüht, tut es der Stahl auch, wenn man so lange hält das sie die Temperatur angeglichen hat. 2min reichen dafür bei normalen Klingen völlig aus.
Nachtrag: Zum härten soll die Temperatur des Stahls für 20min plus der Hälfte seiner Dicke in Millimetern, gehalten werden, und danach dann direkt abgeschreckt werden.
Bei einer 3mm dicken Klinge wären das dann 21min 30s.
Zuletzt geändert von Galighenna am 27.06.2012, 13:34, insgesamt 1-mal geändert.
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- eddytwobows
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Re: Rizzars erstes Messerchen :-D
@Rizzar...
Das mit dem Entspannen ist eigentlich eine ganz einfache Sache...
Direkt nach dem Härten wird die Klinge einfach wieder in die noch vorhandene Kohle der Esse gesteckt (ohne, bzw. nur mit sehr wenig Zuluft) um dort dann mit der Restwärme auf eine Temperatur kurz vor Dunkelrot (also nicht ganz bis zum Glühen !) gebracht zu werden und um sie dann langsam wieder auf Handwärme abkühlen zu lassen.
Vorzugsweise wird die Klinge hochkant horizontal, mit der Schneide nach oben in die Kohle gesteckt, weil die Schneide ja nun mal der Teil der Klinge ist, welcher nicht "entspannt" werden, sondern hart bleiben soll...
Bei Federstahl kann man sich das allerdings auch ersparen und zwar indem man schlicht und einfach nur die Schneide härtet...
Die Klinge wird wiederum hochkant horizontal, aber mit der Schneide nach unten in die Glut gelegt und der Schneidenbereich wird dabei langsam und vorsichtig auf Hellrot > Dunkel-Orange erwärmt und anschließend vorsichtig mit dem von Dir bevorzugtem Härtemedium abgeschreckt, anschließend sofort wieder in die Kohle gesteckt, um dort langsam auszukühlen, damit die Schneide nicht springt...
Btw... ein bißchen Klartext...
Die Farbbezeichnung "Kirschrot" ist keine wie auch immer geartete, korrekte Fachbezeichnung oder Beschreibung einer Glühfarbe, sondern allerhöchstens der verzweifelte Versuch, eines Geschlechtskranken und von Romantik und Absinth besoffenen drittklassigen Schreiberlings des 18´ten oder 19´ten Jahrhunderts, eine Glühfarbe bei Schmiedearbeiten mit den Spuren des Lippenstiftes, welche eine Syphilitische "Dame" des Horizontalen Gewerbes auf irgendwelchen seiner Körperteile hinterlassen hat, vergleichenderweise zu beschreiben...
(...ohne Beleg, Ironischer Sarkasmus, basierend auf stiller Wut über die Verschandelnde und Verfälschende Verbreitung von sog. Fachtermini... )
Es ärgert mich jedesmal wieder, wenn diese sog. "Fachbezeichnung" einer Glühfarbe in Beschreibungen von Härtungen bei Schmiedearbeiten auftaucht, welche dann vorzugsweise von Leuten verfaßt sind, deren Fachwissen sich allerhöchstens auf einer rudimentären Basis bewegt und die sich dann meistens zu allem Überfluß auch noch durch einen übermäßigen und nicht anders als aufdringlich zu benennenden Profilierungsdrang "auszeichnen"... (BILD Reporter-Syndrom)
Die fachlich korrekte Glühfarbenbenennung ist Dunkelrot, Rot, Hellrot, Rot-Gelb, Gelb, Hellgelb, Weiß... bei den Übergängen von Hellrot > Rot-gelb > Gelb kann noch mit den verschiedenen Orangetönen (Dunkel, Hell, etc.) etwas detaillierter unterschieden werden...
Ein "Kirschrot" als Fachliche Bezeichnung bei Glühfarben gibt es nicht und ist einfach nur romantisierter Blödsinn...!
LG
etb
Das mit dem Entspannen ist eigentlich eine ganz einfache Sache...
Direkt nach dem Härten wird die Klinge einfach wieder in die noch vorhandene Kohle der Esse gesteckt (ohne, bzw. nur mit sehr wenig Zuluft) um dort dann mit der Restwärme auf eine Temperatur kurz vor Dunkelrot (also nicht ganz bis zum Glühen !) gebracht zu werden und um sie dann langsam wieder auf Handwärme abkühlen zu lassen.
Vorzugsweise wird die Klinge hochkant horizontal, mit der Schneide nach oben in die Kohle gesteckt, weil die Schneide ja nun mal der Teil der Klinge ist, welcher nicht "entspannt" werden, sondern hart bleiben soll...
Bei Federstahl kann man sich das allerdings auch ersparen und zwar indem man schlicht und einfach nur die Schneide härtet...
Die Klinge wird wiederum hochkant horizontal, aber mit der Schneide nach unten in die Glut gelegt und der Schneidenbereich wird dabei langsam und vorsichtig auf Hellrot > Dunkel-Orange erwärmt und anschließend vorsichtig mit dem von Dir bevorzugtem Härtemedium abgeschreckt, anschließend sofort wieder in die Kohle gesteckt, um dort langsam auszukühlen, damit die Schneide nicht springt...
Btw... ein bißchen Klartext...
Die Farbbezeichnung "Kirschrot" ist keine wie auch immer geartete, korrekte Fachbezeichnung oder Beschreibung einer Glühfarbe, sondern allerhöchstens der verzweifelte Versuch, eines Geschlechtskranken und von Romantik und Absinth besoffenen drittklassigen Schreiberlings des 18´ten oder 19´ten Jahrhunderts, eine Glühfarbe bei Schmiedearbeiten mit den Spuren des Lippenstiftes, welche eine Syphilitische "Dame" des Horizontalen Gewerbes auf irgendwelchen seiner Körperteile hinterlassen hat, vergleichenderweise zu beschreiben...
(...ohne Beleg, Ironischer Sarkasmus, basierend auf stiller Wut über die Verschandelnde und Verfälschende Verbreitung von sog. Fachtermini... )
Es ärgert mich jedesmal wieder, wenn diese sog. "Fachbezeichnung" einer Glühfarbe in Beschreibungen von Härtungen bei Schmiedearbeiten auftaucht, welche dann vorzugsweise von Leuten verfaßt sind, deren Fachwissen sich allerhöchstens auf einer rudimentären Basis bewegt und die sich dann meistens zu allem Überfluß auch noch durch einen übermäßigen und nicht anders als aufdringlich zu benennenden Profilierungsdrang "auszeichnen"... (BILD Reporter-Syndrom)
Die fachlich korrekte Glühfarbenbenennung ist Dunkelrot, Rot, Hellrot, Rot-Gelb, Gelb, Hellgelb, Weiß... bei den Übergängen von Hellrot > Rot-gelb > Gelb kann noch mit den verschiedenen Orangetönen (Dunkel, Hell, etc.) etwas detaillierter unterschieden werden...
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Das Volumen einer Minute ist gleich Universal ist gleich die liegende Acht. A. Be.
Die Perversitaet des Universums strebt einem Maximum zu.
Alles was schiefgehen kann wird auch zwangslaeufig schiefgehen. Larry Niven
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- Galighenna
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Re: Rizzars erstes Messerchen :-D
Ich hab da noch eine Frage zu folgender Stelle:
Normalerweise wird höchstens mit einer Temperatur entspannt, die etwas unterhalb der letzten Anlasstemperatur liegt. Wenn man Messerklingen aus Kohlenstoffstahl mit um die 1,2%C mit einer Härte von ca. 60HRC haben will, wäre es nicht wirklich förderlich über 200°C zu normalisieren, weil allein das Anlassen bei etwa 200-220°C passiert. Bringt man den Stahl auf kurz vor Dunkelrot, ist die härte futsch!
Braucht man weicheren aber zäheren Stahl, lässt man entsprechend länger und heißer an und kann dann auch heißer normalisieren.
Ich sehe das so:
1. Schmieden
2. Normalisieren
3. Härten
4. Anlassen
5. So man denn will weil hoch beansprucht, kann man dann noch entspannen bei T < (Anlasstemperatur - 20°C)
6. Fertig!
Noch ein kleiner Nachtrag zu den Glühfarben:
Natürlich sind alle eindeutigen Bezeichnungen von Farben zulässig. Es gibt keine Vorschrift, ob ich nun helldunkelrot sagen muss oder dunkelkirschrot. Das ist Haarspalterei. Mit Krischrot kann jedoch nahezu jeder was anfangen.
Des weiteren verweise ich an dieser Stelle auf Tafel 2.6 auf Seite 23 in "Hundeshagen - Der Schmied am Amboss" Reprint nach der 8. Auflage aus 1989, Nachdruck 2007, 2001 Verlag TH Schäfer Hannover
Warum sollte man härten, um den Stahl anschließen wieder fast komplett weich zu machen in dem man ihn auf kurz vor Dunkelrot erwärmt? Dann kann man sich das härten auch sparen...Direkt nach dem Härten wird die Klinge einfach wieder in die noch vorhandene Kohle der Esse gesteckt (ohne, bzw. nur mit sehr wenig Zuluft) um dort dann mit der Restwärme auf eine Temperatur kurz vor Dunkelrot (also nicht ganz bis zum Glühen !) gebracht zu werden und um sie dann langsam wieder auf Handwärme abkühlen zu lassen.
Normalerweise wird höchstens mit einer Temperatur entspannt, die etwas unterhalb der letzten Anlasstemperatur liegt. Wenn man Messerklingen aus Kohlenstoffstahl mit um die 1,2%C mit einer Härte von ca. 60HRC haben will, wäre es nicht wirklich förderlich über 200°C zu normalisieren, weil allein das Anlassen bei etwa 200-220°C passiert. Bringt man den Stahl auf kurz vor Dunkelrot, ist die härte futsch!
Braucht man weicheren aber zäheren Stahl, lässt man entsprechend länger und heißer an und kann dann auch heißer normalisieren.
Ich sehe das so:
1. Schmieden
2. Normalisieren
3. Härten
4. Anlassen
5. So man denn will weil hoch beansprucht, kann man dann noch entspannen bei T < (Anlasstemperatur - 20°C)
6. Fertig!
Noch ein kleiner Nachtrag zu den Glühfarben:
Natürlich sind alle eindeutigen Bezeichnungen von Farben zulässig. Es gibt keine Vorschrift, ob ich nun helldunkelrot sagen muss oder dunkelkirschrot. Das ist Haarspalterei. Mit Krischrot kann jedoch nahezu jeder was anfangen.
Des weiteren verweise ich an dieser Stelle auf Tafel 2.6 auf Seite 23 in "Hundeshagen - Der Schmied am Amboss" Reprint nach der 8. Auflage aus 1989, Nachdruck 2007, 2001 Verlag TH Schäfer Hannover
- ...
- Gelbrot 880...1050°C
- Hellrot 830...880°C
- Hellkirschrot 800.830°C
- Kirschrot 780...800°C
- Dunkelkrischrot 750...780°C
- Dunkelrot 650...750°C
- ...
Übel übel sprach der Dübel,
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- eddytwobows
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Re: Rizzars erstes Messerchen :-D
Also, erstensmal, wenn Du mich schon zitierst oder meinst aus dem Zitat heraus eine Widerlegende Frage stellen zu können, dann zitiere auch vollständig und lass nicht die Hälfte mit der entscheidenden / begründenden Aussage weg...
Das ist doch nun wirklich nicht sooo schwer zu verstehen, oder...?
Zum zweiten...:
Der Hundshagen mag ja als ein recht nettes privates Nachschlagewerk mit vielen nützlichen Informationen und praktischen Anwendungen gelten, ist aber nichtsdestotrotz kein offizielles Lehrbuch...
Wie Du es schon geschrieben hast, es handelt sich dabei um ein "Reprint" von ´89 (oder noch früher) und nicht um ein ständig und fortlaufend aktualisiertes und den neuesten Normen angepaßtes offizielles Lehrbuch und daher kann er dort meinethalben auch noch so oft alle möglichen Früchteartigen Farbbeschreibungen in seinen Tabellen oder bei seinen Abbildungen benutzen, von mir aus sogar auch "Eidottergelb", daß ändert nichts an den offiziellen und genormten Bezeichnungen.
Ich weiß zwar nicht, was Du unter "Normalisieren" verstehst, aber die Punkte sind in folgender Reihe...:
1. Formschmieden
2. Härten
3. Entspannen
4. Anlassen
Bei einigen hochvergüteten und Werkzeugstählen gehen Härten und Anlassen in einem Gang (Lufthärtende Stähle z.B.)...
Im übrigen dient das Anlassen (als Teil der Entspannungsprozedur) dazu, eine Spannungsarme Übergangszone zwischen der gehärteten Schneide und dem restlichen Werkzeugkorpus zu schaffen (bestes Beispiel dafür ist der Meißel) oder ansonsten schlicht nur dazu, um ein hübsches Farbenspiel auf einem blanken Stahl zu produzieren...
Und im übrigen sind 90% des Schmiede- und sonstigen Handwerklichen Könnens Sachen, die man nur aus Übung und praktischer Erfahrung erfassen, erlernen und umsetzen kann und nicht nur rein aus dem lesen, zitieren und teilweise zusammenhanglosen verweisen aus / auf irgendwelche Bücher... und da Du ja schon seit etwa 1 1/2 Jahren des öfteren schreibst, daß Du "mal wieder" was schmieden willst, wie z.B. hier...:
etb
Falls es Dir nicht aufgefallen sein sollte, hier nochmal die Komplette Begründung / Aussage...:Galighenna hat geschrieben:Ich hab da noch eine Frage zu folgender Stelle:Warum sollte man härten, um den Stahl anschließen wieder fast komplett weich zu machen in dem man ihn auf kurz vor Dunkelrot erwärmt? Dann kann man sich das härten auch sparen...Direkt nach dem Härten wird die Klinge einfach wieder in die noch vorhandene Kohle der Esse gesteckt (ohne, bzw. nur mit sehr wenig Zuluft) um dort dann mit der Restwärme auf eine Temperatur kurz vor Dunkelrot (also nicht ganz bis zum Glühen !) gebracht zu werden und um sie dann langsam wieder auf Handwärme abkühlen zu lassen.
.../...
Um es nochmal deutlicher zu sagen... wenn die komplette Klinge gehärtet wird, wird sie damit automatisch spröde und ist Bruchanfällig... durch das selektive entspannen wird die Klinge (mit Ausnahme der Schneide) zwar weicher, damit aber natürlich auch wieder flexibler (also weniger Bruchanfällig ) gemacht... gleiches gilt umgekehrt natürlich auch für das selektive härten der Schneide... die Klinge bleibt weicher und elastischer, während die Schneide gehärtet wird...eddytwobows hat geschrieben: .../...
Direkt nach dem Härten wird die Klinge einfach wieder in die noch vorhandene Kohle der Esse gesteckt (ohne, bzw. nur mit sehr wenig Zuluft) um dort dann mit der Restwärme auf eine Temperatur kurz vor Dunkelrot (also nicht ganz bis zum Glühen !) gebracht zu werden und um sie dann langsam wieder auf Handwärme abkühlen zu lassen.
Vorzugsweise wird die Klinge hochkant horizontal, mit der Schneide nach oben in die Kohle gesteckt, weil die Schneide ja nun mal der Teil der Klinge ist, welcher nicht "entspannt" werden, sondern hart bleiben soll...
.../...
Das ist doch nun wirklich nicht sooo schwer zu verstehen, oder...?
Zum zweiten...:
Der Hundshagen mag ja als ein recht nettes privates Nachschlagewerk mit vielen nützlichen Informationen und praktischen Anwendungen gelten, ist aber nichtsdestotrotz kein offizielles Lehrbuch...
Wie Du es schon geschrieben hast, es handelt sich dabei um ein "Reprint" von ´89 (oder noch früher) und nicht um ein ständig und fortlaufend aktualisiertes und den neuesten Normen angepaßtes offizielles Lehrbuch und daher kann er dort meinethalben auch noch so oft alle möglichen Früchteartigen Farbbeschreibungen in seinen Tabellen oder bei seinen Abbildungen benutzen, von mir aus sogar auch "Eidottergelb", daß ändert nichts an den offiziellen und genormten Bezeichnungen.
Merkst Du eigentlich nicht, daß Du Dir da in der Reihenfolge selber widersprichst...?Galighenna hat geschrieben:.../...
Normalerweise wird höchstens mit einer Temperatur entspannt, die etwas unterhalb der letzten Anlasstemperatur liegt. Wenn man Messerklingen aus Kohlenstoffstahl mit um die 1,2%C mit einer Härte von ca. 60HRC haben will, wäre es nicht wirklich förderlich über 200°C zu normalisieren, weil allein das Anlassen bei etwa 200-220°C passiert. Bringt man den Stahl auf kurz vor Dunkelrot, ist die härte futsch!
Braucht man weicheren aber zäheren Stahl, lässt man entsprechend länger und heißer an und kann dann auch heißer normalisieren.
Ich sehe das so:
1. Schmieden
2. Normalisieren
3. Härten
4. Anlassen
5. So man denn will weil hoch beansprucht, kann man dann noch entspannen bei T < (Anlasstemperatur - 20°C)
6. Fertig!
.../...
Ich weiß zwar nicht, was Du unter "Normalisieren" verstehst, aber die Punkte sind in folgender Reihe...:
1. Formschmieden
2. Härten
3. Entspannen
4. Anlassen
Bei einigen hochvergüteten und Werkzeugstählen gehen Härten und Anlassen in einem Gang (Lufthärtende Stähle z.B.)...
Im übrigen dient das Anlassen (als Teil der Entspannungsprozedur) dazu, eine Spannungsarme Übergangszone zwischen der gehärteten Schneide und dem restlichen Werkzeugkorpus zu schaffen (bestes Beispiel dafür ist der Meißel) oder ansonsten schlicht nur dazu, um ein hübsches Farbenspiel auf einem blanken Stahl zu produzieren...
Und im übrigen sind 90% des Schmiede- und sonstigen Handwerklichen Könnens Sachen, die man nur aus Übung und praktischer Erfahrung erfassen, erlernen und umsetzen kann und nicht nur rein aus dem lesen, zitieren und teilweise zusammenhanglosen verweisen aus / auf irgendwelche Bücher... und da Du ja schon seit etwa 1 1/2 Jahren des öfteren schreibst, daß Du "mal wieder" was schmieden willst, wie z.B. hier...:
...gehe ich einfach mal davon aus, daß Dir sowohl die Übung als auch die praktische Erfahrung fehlt, um hier tatsächliche Übung, Erfahrung und fachliches Wissen anderer in Zweifel zu ziehen...Galighenna hat geschrieben:Ein äusserst schönes Stück! Das erinnert mich daran das ich eigentlich auch gern mal wieder etwas schmieden würde.
Von der Fertigung her sehr sauber und auch die Torsion ist wunderbar gleichmäßig. Respekt, das braucht viel Übung!
etb
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Alles was schiefgehen kann wird auch zwangslaeufig schiefgehen. Larry Niven
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- Galighenna
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Re: Rizzars erstes Messerchen :-D
Gibt es vielleicht eine Norm die regelt wie die Glühfarben zu nennen sind?
Falls du Normalisieren nicht kennst:
Durch das Schmieden, häufiges abkühlen, aufwärmen an verschiedenen Stellen etc ist das Gefüge ungleichmäßig, Verzerrt, gestreckt, gestaucht und die Korngrößen sind unterschiedlich. Durch Normalisieren wird das Gefüge gleichmäßiger und die Kornstruktur feiner.
Im Übrigen dient das Anlassen dazu, das durch den Härteprozess maximal verspannte Stahlgefüge so weit zu entspannen, (Kohlenstoffatome im Raumgitter des Gefüges wandern zu lassen) das der Stahl seine allgemeine Gebrauchshärte erhält und bei Belastung nicht zerspringt. Das hat eher wenig mit einer Überganszone von hartem zu weichem Stahl zu tun. Dabei werden natürlich auch Spannungen innerhalb des Materials abgebaut, somit kann Anlassen ein Teil des Entspannungsprozesses sein. Wenn aber nur kurz und mit wenig Temperatur angelassen wird, weil man eine hohe Härte braucht, aber Spannungen im Material dennoch noch weiter abgebaut werden sollen, wird unterhalb der Anlasstemperatur weiter entspannt.
Ist die Entspannungstemperatur höher als die Anlasstemperatur ist das Anlassen sinnlos und ich bekomme eine geringere Härte als die, die ich durch das Anlassen einstellen wollte.
Ausserdem mag ich noch sagen, das sich bei mir ein Wortfehler eingeschlichen hat:
Falls du Normalisieren nicht kennst:
Durch das Schmieden, häufiges abkühlen, aufwärmen an verschiedenen Stellen etc ist das Gefüge ungleichmäßig, Verzerrt, gestreckt, gestaucht und die Korngrößen sind unterschiedlich. Durch Normalisieren wird das Gefüge gleichmäßiger und die Kornstruktur feiner.
Im Übrigen dient das Anlassen dazu, das durch den Härteprozess maximal verspannte Stahlgefüge so weit zu entspannen, (Kohlenstoffatome im Raumgitter des Gefüges wandern zu lassen) das der Stahl seine allgemeine Gebrauchshärte erhält und bei Belastung nicht zerspringt. Das hat eher wenig mit einer Überganszone von hartem zu weichem Stahl zu tun. Dabei werden natürlich auch Spannungen innerhalb des Materials abgebaut, somit kann Anlassen ein Teil des Entspannungsprozesses sein. Wenn aber nur kurz und mit wenig Temperatur angelassen wird, weil man eine hohe Härte braucht, aber Spannungen im Material dennoch noch weiter abgebaut werden sollen, wird unterhalb der Anlasstemperatur weiter entspannt.
Ist die Entspannungstemperatur höher als die Anlasstemperatur ist das Anlassen sinnlos und ich bekomme eine geringere Härte als die, die ich durch das Anlassen einstellen wollte.
Ausserdem mag ich noch sagen, das sich bei mir ein Wortfehler eingeschlichen hat:
An dieser Stelle sollte es nicht normalisieren sondern entspannen heißen.Glaighenna hat geschrieben:Braucht man weicheren aber zäheren Stahl, lässt man entsprechend länger und heißer an und kann dann auch heißer normalisieren.
Übel übel sprach der Dübel,
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Re: Rizzars erstes Messerchen :-D
Entschuldigung, ich hätte heut morgen schon geschrieben, aber mein Handy Browser stürzt bei Einträgen im Forum immer ab.
Ich danke jedenfalls schon mal für die Menge an Informationen über die ich erstmal überblicken muss, die Nomenklatur einer Farbe ist mir generell einfach egal solang das Ergebnis stimmt.
Die Technik mit der Kohle scheint mir recht gut durchführbar, ich hättte jedoch sagen sollen, dass ich eine Gasesse benutze.
Verdunkeln kann ich derzeit auch nicht wirklich, werde aber vieleicht demnächst mal versuchen mit dem Gasbrenner die richtigen Temperaturen zu erreichen und halten. Würde es ja in der Brennkammer machen, dort ist es nur generell verständlicherweise immer sehr hell, sodass Fehleindrücke aufkommen können.
Oder gibt es noch Tips zum Härten/Normalisieren mit einer Gasesse?
Gruß Rizzar
Ich danke jedenfalls schon mal für die Menge an Informationen über die ich erstmal überblicken muss, die Nomenklatur einer Farbe ist mir generell einfach egal solang das Ergebnis stimmt.
Die Technik mit der Kohle scheint mir recht gut durchführbar, ich hättte jedoch sagen sollen, dass ich eine Gasesse benutze.
Verdunkeln kann ich derzeit auch nicht wirklich, werde aber vieleicht demnächst mal versuchen mit dem Gasbrenner die richtigen Temperaturen zu erreichen und halten. Würde es ja in der Brennkammer machen, dort ist es nur generell verständlicherweise immer sehr hell, sodass Fehleindrücke aufkommen können.
Oder gibt es noch Tips zum Härten/Normalisieren mit einer Gasesse?
Gruß Rizzar
- eddytwobows
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Re: Rizzars erstes Messerchen :-D
Eigentlich isses mir jetzt schon zu dumm, aber ich werd noch mal was dazu sagen...
Das sagt wohl eher mehr über Deine "Arbeits-, bzw. Sichtweise" aus, als über das tatsächliche Prozedere beim Schmieden und Formen eines Werkstückes...
@Rizzar...
Sorry, mit einer Gasesse hab ich noch nicht gearbeitet, kann Dir dazu also leider keine Erfahrungswerte, wie ein selektives Härten / Entspannen zu bewerkstelligen wäre, erzählen...
Trotzdem, ein schönes Messer, möge es lange halten und nicht zerbrechen, falls es dann doch mal aus Versehen herunterfallen sollte...
LG
etb
Was glaubst Du denn ?? Etwa das Schmiede und Schlosser, die in verschiedenen Betrieben und Regionen gelernt haben und in einem Industriebetrieb oder Handwerksbetrieb zusammenkommen, sich erst hinstellen müßen, um Stunden- oder Tagelang über eine einheitliche Benennung der Glühfarben und ähnlichem diskutieren müßen, oder was ??Galighenna hat geschrieben:Gibt es vielleicht eine Norm die regelt wie die Glühfarben zu nennen sind?
.../...
Galighenna hat geschrieben:.../...
Falls du Normalisieren nicht kennst:
Durch das Schmieden, häufiges abkühlen, aufwärmen an verschiedenen Stellen etc ist das Gefüge ungleichmäßig, Verzerrt, gestreckt, gestaucht und die Korngrößen sind unterschiedlich. Durch Normalisieren wird das Gefüge gleichmäßiger und die Kornstruktur feiner.
.../...
Das sagt wohl eher mehr über Deine "Arbeits-, bzw. Sichtweise" aus, als über das tatsächliche Prozedere beim Schmieden und Formen eines Werkstückes...
Das Anlassen ist der letzte Schritt in der gesamten Schmiedeprozedur und erfolgt erst NACH dem entspannen...!!Galighenna hat geschrieben:.../...
Ist die Entspannungstemperatur höher als die Anlasstemperatur ist das Anlassen sinnlos und ich bekomme eine geringere Härte als die, die ich durch das Anlassen einstellen wollte.
.../...
Und ein derartig massiver und gravierender "Wortfehler" in der Reihenfolge des Prozesses fällt Dir erst nach über 3 1/2 Std. und auch erst dann auf, nachdem Dich jemand darauf aufmerksam gemacht hat...?? Naja, wers denn glauben mag...Galighenna hat geschrieben:.../...
Ausserdem mag ich noch sagen, das sich bei mir ein Wortfehler eingeschlichen hat:An dieser Stelle sollte es nicht normalisieren sondern entspannen heißen.Glaighenna hat geschrieben:Braucht man weicheren aber zäheren Stahl, lässt man entsprechend länger und heißer an und kann dann auch heißer normalisieren.
@Rizzar...
Sorry, mit einer Gasesse hab ich noch nicht gearbeitet, kann Dir dazu also leider keine Erfahrungswerte, wie ein selektives Härten / Entspannen zu bewerkstelligen wäre, erzählen...
Trotzdem, ein schönes Messer, möge es lange halten und nicht zerbrechen, falls es dann doch mal aus Versehen herunterfallen sollte...
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Re: Rizzars erstes Messerchen :-D
Ah, OK in einer Gasesse ist das mit der Kohle natürlich schwierig
Mit Gasessen kenne ich mich nicht aus. Ist es hell in der Gasesse, weil die Gasflamme gelb brennt? Eigentlich brennen Gasflammen ja eher Farblos bis blau. Falls es nur deshalb da drinnen hell ist weil das Innere der Esse glüht, so kann man auch anhand dieser Farbe die Temperatur schätzen. Falls die Gasflamme jedoch einiges zum Licht beiträgt ist das Ergebnis natürlich durchaus durch das Licht der Flamme verfälscht. Aber dazu kann ich nichts genaues sagen, ich hab noch nie in eine Gasesse reingeschaut.
@Eddy
Wie ich erwartet habe kommen immer noch keine stichhaltigen Belege für deine Äusserungen in Bezug auf Glühfarben oder Entspannen, Anlassen oder Härten. Möglich wären da z.B. einschlägiges Lehrmaterial oder sonstige belastbare Werke. Ich denke an dieser Stelle können wir diese fruchtlose Diskussion daher einstellen.
Einen Kommentar über deine Aussage zum Normalisieren spare ich mir. Es gibt Fachliteratur in der steht drin, was beim Schmieden im Stahl so alles passiert.
Nur eins noch: Ja mir ist der Fehler erst aufgefallen als du ihn im Zitat herausgestellt hast. Es kann schonmal vorkommen, wenn man längere Texte verfasst, das man dann einen Fehler übersieht. Deshalb hab ich ihn ja auch korrigiert.
@Rizzar nochmal:
Entschuldige diese etwas... unsägliche Störung in deinem Thread.
Mit Gasessen kenne ich mich nicht aus. Ist es hell in der Gasesse, weil die Gasflamme gelb brennt? Eigentlich brennen Gasflammen ja eher Farblos bis blau. Falls es nur deshalb da drinnen hell ist weil das Innere der Esse glüht, so kann man auch anhand dieser Farbe die Temperatur schätzen. Falls die Gasflamme jedoch einiges zum Licht beiträgt ist das Ergebnis natürlich durchaus durch das Licht der Flamme verfälscht. Aber dazu kann ich nichts genaues sagen, ich hab noch nie in eine Gasesse reingeschaut.
@Eddy
Wie ich erwartet habe kommen immer noch keine stichhaltigen Belege für deine Äusserungen in Bezug auf Glühfarben oder Entspannen, Anlassen oder Härten. Möglich wären da z.B. einschlägiges Lehrmaterial oder sonstige belastbare Werke. Ich denke an dieser Stelle können wir diese fruchtlose Diskussion daher einstellen.
Einen Kommentar über deine Aussage zum Normalisieren spare ich mir. Es gibt Fachliteratur in der steht drin, was beim Schmieden im Stahl so alles passiert.
Nur eins noch: Ja mir ist der Fehler erst aufgefallen als du ihn im Zitat herausgestellt hast. Es kann schonmal vorkommen, wenn man längere Texte verfasst, das man dann einen Fehler übersieht. Deshalb hab ich ihn ja auch korrigiert.
@Rizzar nochmal:
Entschuldige diese etwas... unsägliche Störung in deinem Thread.
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand
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- Wilfrid (✝)
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Re: Rizzars erstes Messerchen :-D
Nu kricht euch doch nich anne Köppe
Die ganzen tollen Glühfarben kann man doch in die Tonne treten, denn Stahl von ~ 1000° im hellenSonnenschein ist schlicht grau, in der stockdunklen Schmiede fast weiß.
~ 600° sind normal hellgrau, wenns richtig dunkel ist, kirschrot wie ne reife Süßkirsche. Die ganze Freihandhärterei ist schlicht Erfahrung, das muß man sehen , hören fühlen schmecken und riechen.
Ob man nun nach dem ganzen Mißhandeln des Stahls nochmal Pendelglüht, zum Feinkörnen, Normaliesiert oder oder kommt drauf an, was für Stahl man verarbeitet hat. Un da hier die allermeisten garnicht genau wissen, was sie da für Zeug haben, ist die akademische Temperaturführung nach welchem Buch auch immer dummfug. Selbst wenn man denn die genaue Werkstoffbezeichnung mit den ZTU-Schaubildern etc hat, was solls, macht Mama licht an, wars das. Genauso, wenn die Sonne durchs Fenster scheint oder dicke Gewitterwolken davor stehen.
Ne Blanke Klinge in der Gasesse sieht ganz anders aus als im Kohlenfeuer, abgesehen davon , das da nicht überall die gleichen Temperaturen herrschen. Dick verzundert gibt wieder ein anderes Bild.
Einfach machen und an der Luft kalt werden lassen, gucken, wie die Eigenschaften sind. Und dann das nächste Probestück in Öl abschrecken, aus der Schmiedewärme anlassen (Jominny testähnlich)http://www4.fh-swf.de/media/downloads/f ... ersuch.pdf
Wird das nix, muß man weiterfummeln bis zum Abschrecken in Eiswasser
Das ganze kann man nicht in nem Forum erklären, schon garnicht in einem eigentlich Pfeilbauforum.
Dann kommt zu dem ganzen ja auch noch das Pließen und Schleifen, was ja auch nochmal ne Wärmebehandlung sein kann (und nebenbei die Rosteigenschaften des fertigen Teils mit steuert)
Je nach Stahl und Fertigkeiten des "Herstellers" kommen aus dem gleichen Stück Stahl ganz unterschiedliche Ergebnisse. Die Zahl der Hitzen und die dabei erreichten Temperaturen haben schließlich auch noch nen Einfluß.
Zur Gasesse allgemein:
Nicht empfehlenswert, da Wasserstoff in den Stahl eindringt und ihn in gewissen Grenzen versprödet. Zu langes halten in Kohlenglut bei dichter Packung , wie von Gali empfohlen , ist auch nicht der Hit, an der Oberfläche kohlt gerade in der reduzierenden Zone (dunkelrotglut) der Stahl auf, was zu Härteanrissen führen kann.
Ansonsten, die meisten Lehrbücher taugen für Otto-Normalerbraucher nicht mal zum Feueranmachen, das Glanzpapier brennt schlecht.
Übrigens, ich habe vor Jahrzehnten mal Verformungskunde studiert , falls mir jemand nicht so ganz glauben mag.
Ne Schmiede ist ja was anderes als ein Labor mit gesteuerter Ofenathmosphäre und mechanischem Hammer etc
Die ganzen tollen Glühfarben kann man doch in die Tonne treten, denn Stahl von ~ 1000° im hellenSonnenschein ist schlicht grau, in der stockdunklen Schmiede fast weiß.
~ 600° sind normal hellgrau, wenns richtig dunkel ist, kirschrot wie ne reife Süßkirsche. Die ganze Freihandhärterei ist schlicht Erfahrung, das muß man sehen , hören fühlen schmecken und riechen.
Ob man nun nach dem ganzen Mißhandeln des Stahls nochmal Pendelglüht, zum Feinkörnen, Normaliesiert oder oder kommt drauf an, was für Stahl man verarbeitet hat. Un da hier die allermeisten garnicht genau wissen, was sie da für Zeug haben, ist die akademische Temperaturführung nach welchem Buch auch immer dummfug. Selbst wenn man denn die genaue Werkstoffbezeichnung mit den ZTU-Schaubildern etc hat, was solls, macht Mama licht an, wars das. Genauso, wenn die Sonne durchs Fenster scheint oder dicke Gewitterwolken davor stehen.
Ne Blanke Klinge in der Gasesse sieht ganz anders aus als im Kohlenfeuer, abgesehen davon , das da nicht überall die gleichen Temperaturen herrschen. Dick verzundert gibt wieder ein anderes Bild.
Einfach machen und an der Luft kalt werden lassen, gucken, wie die Eigenschaften sind. Und dann das nächste Probestück in Öl abschrecken, aus der Schmiedewärme anlassen (Jominny testähnlich)http://www4.fh-swf.de/media/downloads/f ... ersuch.pdf
Wird das nix, muß man weiterfummeln bis zum Abschrecken in Eiswasser
Das ganze kann man nicht in nem Forum erklären, schon garnicht in einem eigentlich Pfeilbauforum.
Dann kommt zu dem ganzen ja auch noch das Pließen und Schleifen, was ja auch nochmal ne Wärmebehandlung sein kann (und nebenbei die Rosteigenschaften des fertigen Teils mit steuert)
Je nach Stahl und Fertigkeiten des "Herstellers" kommen aus dem gleichen Stück Stahl ganz unterschiedliche Ergebnisse. Die Zahl der Hitzen und die dabei erreichten Temperaturen haben schließlich auch noch nen Einfluß.
Zur Gasesse allgemein:
Nicht empfehlenswert, da Wasserstoff in den Stahl eindringt und ihn in gewissen Grenzen versprödet. Zu langes halten in Kohlenglut bei dichter Packung , wie von Gali empfohlen , ist auch nicht der Hit, an der Oberfläche kohlt gerade in der reduzierenden Zone (dunkelrotglut) der Stahl auf, was zu Härteanrissen führen kann.
Ansonsten, die meisten Lehrbücher taugen für Otto-Normalerbraucher nicht mal zum Feueranmachen, das Glanzpapier brennt schlecht.
Übrigens, ich habe vor Jahrzehnten mal Verformungskunde studiert , falls mir jemand nicht so ganz glauben mag.
Ne Schmiede ist ja was anderes als ein Labor mit gesteuerter Ofenathmosphäre und mechanischem Hammer etc
- Galighenna
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- Registriert: 19.07.2004, 21:59
Re: Rizzars erstes Messerchen :-D
Hehe ich krieg mich mit niemandem inne Haare, ich bin da ganz entspannt.
Also ich sag mal so: Wenn die Umgebung zum schmieden nicht passt (in Bezug auf die Glühfarben) weil sie ständig wechselt, dann sollte man etwas dagegen unternehmen. Mit nem krummen Bohrer kann ich schließlich auch kein gerades Loch bohren. Natürlich spielt Erfahrung eine große Rolle, deshalb braucht man auch wohl den ein oder anderen Anlauf.
Wie immer gilt aber, das diese Regeln (Temperaturführung, C-Gehalt und und und) immer die Richtgrößen sind, nach denen man seine Erfahrung aufbauen muss. Schließlich spiegelt die Erfahrung immer nur das wieder, was aufgrund der Gesetzmäßigkeiten eben in der Realität passiert.
Eine zumindest annähernd korrekte Temperaturführung ist aber definitiv möglich. Du hast zwar recht das es nicht akademisch genau auf die Temperatur ankommt, dennoch lassen sich mit den genannten Werten auch wenn man sie nur nach Augenmaß einhält, gute Ergebnisse erzielen.
Die Kohlepackung zum Härten ist nicht so kritisch, was das Aufkohlen angeht. Die Haltezeit beträgt ja nur etwa 20min und eine reduzierende Zone gibt es aufgrund der gleichmäßigen langsamen Luftzufuhr auch nicht wirklich denn man will ja die Härtetemperatur erreichen und halten und die liegt nicht im dunkelroten Bereich sondern bei etwa 830-850°C. Das entspricht dem Hellrot. Wenn man mit entsprechender Sorgfalt vorgeht UND wenn das Schmiedestück nicht zu groß ist, dann kann man hervorragend gut eine gleichmäßige und stabile Temperaturführung erreichen. Das habe ich damals mehrfach getestet und so erfolgreich durchgeführt.
Die Lehrbücher sind in so fern sinnvoll, als das man über diese die Zusammenhänge und Vorgänge versteht. Auf die Art kann man dann beim selbst schmieden die eigenen Erfahrungen besser einordnen und Erfolg und Misserfolg leichter an bestimmten Fehlern festmachen.
Ich gehe etwas anders an solche Dinge heran. Wenn ich solche Bücher lese und anschließend danach arbeite, befolge ich die gemachten Angaben nicht unbedingt zu 100% sklavisch. Sowas geht eigentlich immer schief, wenn man halt keine "Laborbedingungen" hat.
Ich versuche deshalb die dargestellten Sachverhalte auf die Gegebenheiten an meinem eigenen Schmiedefeuer zu übertragen. Das hat bei meinen bisherigen Versuchen ganz gut geklappt, wenn auch diese schon etwas länger her sind. Einzig fehlt es mir an etwas handwerklichem Geschick und Künstlerischem Auge um mein schönes Geschmeide herzustellen.
Also ich sag mal so: Wenn die Umgebung zum schmieden nicht passt (in Bezug auf die Glühfarben) weil sie ständig wechselt, dann sollte man etwas dagegen unternehmen. Mit nem krummen Bohrer kann ich schließlich auch kein gerades Loch bohren. Natürlich spielt Erfahrung eine große Rolle, deshalb braucht man auch wohl den ein oder anderen Anlauf.
Wie immer gilt aber, das diese Regeln (Temperaturführung, C-Gehalt und und und) immer die Richtgrößen sind, nach denen man seine Erfahrung aufbauen muss. Schließlich spiegelt die Erfahrung immer nur das wieder, was aufgrund der Gesetzmäßigkeiten eben in der Realität passiert.
Eine zumindest annähernd korrekte Temperaturführung ist aber definitiv möglich. Du hast zwar recht das es nicht akademisch genau auf die Temperatur ankommt, dennoch lassen sich mit den genannten Werten auch wenn man sie nur nach Augenmaß einhält, gute Ergebnisse erzielen.
Die Kohlepackung zum Härten ist nicht so kritisch, was das Aufkohlen angeht. Die Haltezeit beträgt ja nur etwa 20min und eine reduzierende Zone gibt es aufgrund der gleichmäßigen langsamen Luftzufuhr auch nicht wirklich denn man will ja die Härtetemperatur erreichen und halten und die liegt nicht im dunkelroten Bereich sondern bei etwa 830-850°C. Das entspricht dem Hellrot. Wenn man mit entsprechender Sorgfalt vorgeht UND wenn das Schmiedestück nicht zu groß ist, dann kann man hervorragend gut eine gleichmäßige und stabile Temperaturführung erreichen. Das habe ich damals mehrfach getestet und so erfolgreich durchgeführt.
Die Lehrbücher sind in so fern sinnvoll, als das man über diese die Zusammenhänge und Vorgänge versteht. Auf die Art kann man dann beim selbst schmieden die eigenen Erfahrungen besser einordnen und Erfolg und Misserfolg leichter an bestimmten Fehlern festmachen.
Ich gehe etwas anders an solche Dinge heran. Wenn ich solche Bücher lese und anschließend danach arbeite, befolge ich die gemachten Angaben nicht unbedingt zu 100% sklavisch. Sowas geht eigentlich immer schief, wenn man halt keine "Laborbedingungen" hat.
Ich versuche deshalb die dargestellten Sachverhalte auf die Gegebenheiten an meinem eigenen Schmiedefeuer zu übertragen. Das hat bei meinen bisherigen Versuchen ganz gut geklappt, wenn auch diese schon etwas länger her sind. Einzig fehlt es mir an etwas handwerklichem Geschick und Künstlerischem Auge um mein schönes Geschmeide herzustellen.
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- Holzbieger
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Re: Rizzars erstes Messerchen :-D
Also aus der Diskussion um die Benamsung von Glüh- und Anlassfarben halt ich hier raus, es reicht wenn zwei sich hier streiten.Rizzar hat geschrieben: Die Technik mit der Kohle scheint mir recht gut durchführbar, ich hättte jedoch sagen sollen, dass ich eine Gasesse benutze.
Verdunkeln kann ich derzeit auch nicht wirklich, werde aber vieleicht demnächst mal versuchen mit dem Gasbrenner die richtigen Temperaturen zu erreichen und halten. Würde es ja in der Brennkammer machen, dort ist es nur generell verständlicherweise immer sehr hell, sodass Fehleindrücke aufkommen können.
Oder gibt es noch Tips zum Härten/Normalisieren mit einer Gasesse?
Gruß Rizzar
Zur Gasesse, klar geht das. Erst mal kurz, ich bin kein Schmied, sondern gelernter Wekzeugmacher (lange, lange her) und studierter Ingenieur (nur lange her). Ich mach meine Messer im Stockremoval habe in meinem Leben zwei Klingen geschmiedet. In einem Kurs bei Peter Abel in der Lindenschmiede also unter professioneller Anleitung. Peter Abel benutzt Gasessen.
Der Sinn des Abdunkelns: in gleisendem Sonnenlicht sieht man die Farben nicht richtig. Dies ist mit ein Grund warum alte Schmieden dunkel sind. ( dies hat nichts mit der Faulheit der Schmiede zu tun den Dreck weg zu räumen). Such mal in Youtube nach japanischen Schwertschmieden, die ziehen vor dem Härten die Vorhänge zu.
Wenn Deine Esse in einer Werkstatt steht, zieh die Vorhänge zu etc. Falls Du im Freien arbeitest gibt es auch hier einen Trick. Leg eine schwarzen Eimer neben Deine Esse, zum beurteilen der Farben nimm die Klinge aus der Esse und halte diese kurz in den Eimer. Gesehen auf Youtube - suche nach Axtschmieden. Keine Angst, so schnell kühlt die Klinge in der Luft nicht ab. Federstahl ist kein Lufthärter.
Normalisieren. Hier stimme ich Gali zu, vor dem Härten aus den Gründen die er erwähnt hat. Ergibt eine bessere Kornstruktur und minimiert zudem das Risiko dass sich Deine Klinge beim Härten verzieht.
In der Gasesse Klinge auf maximal Härtetemperatur oder knapp darunter bringen. Aus der Esse nehmen und an der Luft soweit ankühlen bis Du keine Glühfarben mehr siehst. Dies wiederholst Du zwei- dreimal danach die Klinge langsam abkühlen. Dazu zwischen zwei Lagen Steinwolle oder so legen. (Methode Abel)
Härten. Das hast Du ja schon gemacht. Farben auserhalb des Feuers prüfen. Beurteile der Farben - üben.
Anlassen. Mach ich meist im Backofen. Ich hab mal bei einem Messermacher eine alte Fritöse gesehen die er zum anlassen benutzt. Geht sicher auch in der Gasesse. In der abgestellten Esse die Restwärem nutzen. Du brauchts an der Klinge ein blanke Oberfläche sonst siehst Du die Anlassfarben nicht. Auch hier gibts Tabellen.
Ansonsten üben, üben und nochmals üben.
Roland