Falknerei-Eure Meinung

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kra
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Re: Falknerei-Eure Meinung

Beitrag von kra »

Drogo, das hast du doch nicht ernst gemein... wenn die Vögel unter strengem Naturschutz stehen, das du Eier aus dem Nest stehlen darfst?
Oder warum wohl werden Falkenhorste rund um die Uhr von Vogelschützern bewacht? Klar, weil die Küken für 200€ vertickert werden? ??? Sorry, häng da locker noch mal eine Null dran... ??? ??? ??? Nicht umsonst gibt es einen florierenden Schmuggel in den / Bedarf aus dem Nahen Osten.

Bitte, mach dich mal ein klein wenig kenntnisreicher, bevor du weiter solche Fragen stellst. Ein Besuch bei einer Falknerei ist dringendst angeraten...
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Eberesche
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Re: Falknerei-Eure Meinung

Beitrag von Eberesche »

Hallo,
ich glaube, für die spezielleren Fragen gibt es einen geeigneteren Ort als ein Bogenbastlerforum. Wo du dich weiter informierst, versuch nicht mit der Tür ins Haus zu fallen. Deine aktuelle Begeisterung in Ehren, aber schon bei Haustieren die nicht geschützt sind und deren Haltung weniger aufwändig ist, kostet Zucht jede Menge Zeit, Geld und Nerven und erfordert ein umfassendes Fachwissen. Und diejenigen, die sich damit ernsthaft beschäftigen reagieren zumeist empfindlich auf junge Leute, die das betreffende Tier niedlich oder interessant finden und deshalb gleich gerne selbst mehr davon herstellen würden. Denn leider tut das der eine oder andere dann tatsächlich überstürzt und eigenmächtig - mit unschönen Folgen für die Tiere und die Menschen, die dann Schadensbegrenzung betreiben müssen. bt, dt.
Ich finde Greifvögel auch faszinierend, aber deshalb muss ich nicht selber welche halten.

Beste Grüße
Anna
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Yayci
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Re: Falknerei-Eure Meinung

Beitrag von Yayci »

"Irgendwelche Schulungen" - du bist gut ;) Aus den vorhergehenden posts duerfte ja klar geworden sein, dass die Jaegerpruefung mit angeschlossener Falknerpruefung noetig ist. Man kann als angehender Falkner aber eine "verkuerzte" Jaegerpruefung ohne Schusswaffenteil machen (hat das schon einer erwaehnt?) Das Abmurksen uebernimmt in deinem Fall ja der Greifvogel.

Vor einiger Zeit hab ich viel ueber Falknerei gelesen, weil mich die Faszination auch einen Moment lang gepackt hatte. Falknerei ist erstens eine Wissenschaft fuer sich, das Material dazu fuellt ganze Bibliotheken. Die Falknerei an sich wurde zum UNESCO Weltkulturerbe erklaert, daran sieht man, was fuer eine Kragenweite das ist...
Und zweitens ist Falknerei ein full time job eher denn ein Hobby. So'n Greifvogel braucht staendigen Menschenkontakt, damit er nicht wieder "100% wild" wird. Der Beizvogel ist naemlich nicht zahm, das ist ganz wichtig, sondern akzeptiert den Menschen lediglich, weil der Mensch ihn mit auf die Jagd nimmt, also die Gelegenheit zum Beute machen gibt.

Beizvoegel sind im Umgang schwierig - du kannsts dir selber denken was es heisst, ein Tier welches eigentlich vor dir instinktmaessig Schiss hat dazu zu ueberreden, nicht nur deine Naehe zu dulden, sondern sich auch anfassen, herumtragen etc zu lassen. Es gibt ein wunderschoenes Buch von T. M. White "The Goshawk", wo der Autor beschreibt, wie er einen Habicht (goshawk) abrichtet. Vielleicht ist das Buch auch auf Deutsch uebersetzt, ich wuerde es dir jedenfalls sehr empfehlen. Dieser Habicht war ein ganz schoen stressiges "Projekt"....

Ausnahmen bilden zwei Bussardarten, die beide von Natur aus in Nordamerika vorkommen und leichter abzurichten sind, der red tailed hawk (Rotschwanzbussard, buteo jamaicensis) und der harris hawk (buteo unicinctus, heist auf Deutsch glaub ich Wuestenbussard). Die letztere Art jagt auch in der Natur in Gruppen, daher arbeiten diese Voegel leichter mit dem Menschen zusammen. Beide Arten werden auch in Europa oefter von Falknern eingesetzt, gerade als "Anfaengervoegel". Und sie sind auch weniger teuer als zB Wander- oder Gerfalken. Der klassische "allround-Beizvogel" in Europa ist der Habicht, die sind aber offenbar nicht ganz so leicht im Umgang (siehe das Buch von White).

Und das mit dem Jungvoegel aus dem Nest nehmen schmink dir bitte ganz, ganz schnell ab!!!!!!!!!! Das ist strafbar nach allen moeglichen Artenschutzgesetzen (das FC-Mitglied Squid kennt sich mit sowas aus, vielleicht meldet er sich mal). Eine Ausnahme ist, soweit ich weiss, die USA, wo man eine Genehmigung zum Fang von wilden Red Tailed Hawks bekommen kann, weil es so viele davon gibt. Die meisten Greifvoegel stehen unter Schutz, wenn da so jeder froehlich hingeht und Jungvoegel aus dem Nest holt, ist es bald aus mit denen. Ehrlich gesagt platzt mir da so'n bischen der Sack, wenn da einer hingeht und ganz im Ernst drueber nachdenkt.

Kontakt mit einem Falkner aufzunehmen und bei dem so eine Art Praktikum zu machen ist eine gute Idee, damit wuerd ich an deiner Stelle anfangen!
Halt uns auf dem Laufenden, wie's weitergeht, ich bin gespannt!
Gruss,
Yayci
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Wilfrid (✝)
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Re: Falknerei-Eure Meinung

Beitrag von Wilfrid (✝) »

Drogo, wenn Falken so leicht zu halten wären und so gut schmeckten wie Hühner, säßen die in Käfigbatterien. Tun sie aber nicht, im Gegenteil. Also die Idee mit dem Falkner und dem Praktikum ist schon ganz so der richtige Weg.
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drogo
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Re: Falknerei-Eure Meinung

Beitrag von drogo »

an kra: ich habe die 'ei aus dem nest nehmen'-Frage gestellt weil auf einer internetseite (glaube war falknerei.de) stand, dass das so noch praktiziert wird.
vorallem machen das anscheinend (laut einem forum über das jagen) leute ganz offiziel die keine verbindung/ möglichkeit haben tiere aus einer zucht zu nehmen. ich wollte nur wissen ob ihr sowas mal gehört habt. weil ich weiß, dass man das vorallem bei der krokodilzucht macht :D
an alle: ich will nur die prinzipien des züchten kennenlernen. so wie ich ganz theoretisch frösche, krokodile, tauben, usw. ziehen könnte es aber nicht mache :D
Die Chancen stehen schlecht.
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kra
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Re: Falknerei-Eure Meinung

Beitrag von kra »

Drogo, für alle Informationen im INet gilt (wie auch für die Infos hier im Forum!!) - was da steht entbindet einen nicht von eigenen Nachdenken und eigenständigem Nachforschen!

Sorry, aber langsam ändert sich meine Kragenweite... ???
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fletcher2
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Re: Falknerei-Eure Meinung

Beitrag von fletcher2 »

Leute bleibt ruhig und schlagt ihn nicht gleich tot...
So wie ich das verstanden habe wollte er damit zum Ausdruck bringen,daß er eben nicht glaubt, daß man einfach Eier aus dem Nest nehmen kann. Deswegen macht er sich ja Gedanken über die Aufzucht. Der einzig richtige Weg besteht darin, sich an einen Falkner zu wenden um sich praktisch darüber zu informieren. Theorie ist schön und gut, aber sobald es um Lebewesen gleich welcher Art geht, ist die Praxis unumgänglich.

Also Drogo, wenn es dir ernst ist mit der Sache dann bitte richtig mit einem Voluntariat bei einem Falkner. Wenn du keinen in deiner Nähe kennst dann kannst du über den oben genannten Link sicher einen vermittelt bekommen.

Ich hoffe damit die diskussion etwas beruhigt zu haben.

steve
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Haitha
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Re: Falknerei-Eure Meinung

Beitrag von Haitha »

Von Totschlagen kann keine Rede sein ? Oo ???

'Theoretisch' waere es ,wie bereits oben von einigen genannt, passender, solche Fragen in einem passenden Fachforum zu stellen
:( ;)

pasta
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drogo
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Re: Falknerei-Eure Meinung

Beitrag von drogo »

alles klar. ich werde ab jetzt stark an meiner ausdrucksweise arbeiten damit mich keiner mehr falsch versteht.
ich rede über das thema nur noch mit nem falkner/jäger/naturschützer bei ner runde Pasta (sorry der musste sein :D ).
und damit ihr beruhigt euren kragen richten könnt sag ich euch nochmal ganz genau dass ich die finger von praktischen versuchen lassen werde.
(Y)
drogo
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Yayci
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Re: Falknerei-Eure Meinung

Beitrag von Yayci »

@drogo: Guter Plan, vor allem die Pasta ;D Es gibt auch diverse Internetforen speziell zur Falknerei, da wirst du sicher kompetenter beraten.

Was das Züchten anbelangt, Beizvögel werden auch gezielt gezüchtet, vor allem Habichte. Ich weiß von mindestens einem Züchter in Großbritannien. Moment... genau, hier: http://www.thomasgrahamgoshawks.co.uk/ Die Züchter achten da schon darauf, dass gute Jagdeigenschaften und "menschenfreundlicher" Charakter weitervererbt werden.

Das "Klauen" von Jungvögeln aus dem Nest ist leider immer noch verbreitet und wirds auch bleiben, solange für bestimmte Raubvogelarten (zB Gerfalken) schwindelerregende Beträge bezahlt werden (besonders in den Golfstaaten und an andern Orten, wo sie zuviel Geld haben...). In früheren Zeiten war dies die einzige Quelle für "Nachwuchs", aber damals hat man die Sache auch noch ethisch betrieben und zB pro Nest nur einen Jungvogel "mitgehen" lassen. In unseren gierigen modernen Zeiten sieht das leider anders aus, das ist wohl der Grund, warum hier einigen der Hut hoch geht bei dem Gedanken.
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Frett
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Re: Falknerei-Eure Meinung

Beitrag von Frett »

Es tut mir leid, ich muss mich jetzt hier mal einklinken. Ich bin neu hier, lese aber schon eine ganze Weile mit. Als Vorstellung soll mal genügen, dass ich dieses Jahr ein wenig von den olympischen Bogenwettbewerben im TV gesehen habe und mich das derart angefixt hat, nach ungefähr 20 jähriger Abstinenz wieder ins Bogenschießen einzusteigen. Weiter zu meiner Person: ich bin Jäger und habe auch den Falknerjagdschein, daher muss ich mich hier jetzt einfach reinhängen und hoffe, die ein wenig abgedriftete Diskussion wieder in die richtigen Bahnen zu lenken, denn hier wurde einfach schon zuviel unrichtiges geschrieben.

Zum Thema:
Drogo, wenn du dich wirklich für die Falknerei interessierst, dann heißt das zuerst mal lesen, lernen, diverse Prüfungen machen und dir auch die Voraussetzungen zu schaffen, einen (nicht mehrere!) solcher Vögel aufzustellen. Wie hier schon gesagt wurde, ist die Greifvogelhaltung die vom Gesetzgeber am stärksten regulierte Tierhaltung überhaupt. Greifvögel gehören ausnahmslos zu den am strengsten geschützten Tierarten, sie gehören ausschließlich in die Hände von Fachleuten und das ist auch gut so! Für die Erlaubnis zur Haltung sieht das Gesetz strenge Voraussetzungen vor, die man erfüllen muss, von einer Zucht noch gar nicht geredet (hier gibt es z.B. Mengenbegrenzungen für den Bestand an Vögeln, aber das führt hier zu weit, das lernst du dann im Rechtsteil der Falknereiausbildung).

Nur mal so als Zusammenfassung, was du nicht darfst:
- du darfst als Privatperson ohne Sachkundenachweis oder Falknerjagdschein grundsätzlich in Deutschland keine Greifvögel halten, du bekommst ohne diese Voraussetzungen behördlich auch niemals die Erlaubnis dazu
- du darfst generell keinen streng geschützten Tierarten nachstellen, sie stören, ihre Brutstätten/Nester aufsuchen oder die Tiere fangen sich diese oder ihre Jungen oder Eier aneignen (das Aushorsten von Habichten mit behördlicher Genehmigung durch einen jagdberechtigten Falkner ist eine streng geregelte Ausnahme, das lernst du dann auch in der Falknerausbildung)

Also bitte, bitte, vergiss diese Idee ganz schnell wieder und informiere dich umfassend.

Hier noch eine Zusammenfassung, was es für Voraussetzungen braucht, um sich einen Greifvogel zu halten:
- du brauchst als allererstes den normalen Jagdschein, dazu müsstest du einen Kurs absolvieren und anschließend die Jägerprüfung ablegen (die Schießprüfung müsstest du nicht mitmachen, es ist aber empfehlenswert, siehe unten). Warum das so ist? Die Jägerprüfung ist die Grundvoraussetzung, die Falknerprüfung ablegen zu dürfen, denn das "Abmurksen" übernimmt mitnichten immer der Greifvogel für dich.
- du brauchst den Falknerjagdschein, dazu auch wieder einen Kurs und eine Prüfung
- du brauchst die Möglichkeit, den Vogel zu halten, und zwar bei dir im Garten unter möglichst ständiger Aufsicht oder bei einem befreundeten Falkner. Ein Landwirt, der selbst keine Berechtigung zum Halten von Greifvögeln hat, genügt nicht!
- zum Halten brauchst du mindestens: Fuchs- und Mardersichere Flugdrahtanlage (Idealfall) und eine Mauserkammer. Die Haltebedingungen können und werden i.d.R. von der Unteren Naturschutzbehörde überprüft!
- du musst artgerechtes Futter beschaffen, das bedeutet i.d.R. auch, Futtertiere wie z.B. Tauben tierschutzgerecht zu töten (kannst du das, willst du das?)
- jetzt kommt mit das wichtigste: du brauchst ein eigenes Jagdrevier und Zugriff auf weitere angrenzende Jagdreviere in der Umgebung, denn der Vogel muss an Wild, muss jagen (alles andere entspricht nicht seiner Natur und wird dem Vogel letztlich nicht gerecht!) und du musst den Vogel dort ja ausbilden. Hier wirst du Bittsteller bei den Jagdberechtigten sein. Um diese Kontakte zu knüpfen, wäre es von Vorteil, sich vorher schon als zuverlässiger Revierhelfer und Mitjäger (mit der Büchse, daher Schießprüfung besser gleich mitmachen) anzudienen.
- und du brauchst unendlich viel Zeit, den Vogel auszubilden und zur Jagd zu fliegen, andere Freizeitbeschäftigungen kannst du dann eigentlich knicken
- dass das alles jede Menge Geld kostet, dürfte sich aus dem oben genannten ergeben
- zusätzlich brauchst du zwingend je nach Jagdart noch: einen firmen Jagdhund (Ausbildung, Zeit, Geld!) und ein oder mehrere Frettchen
- ein großes Auto für das ganze Gerödel und die Tiere

Da ich zwar die rechtlichen Voraussetzungen erfülle, mir die ganze Peripherie (insbesondere Platz, Zeit und Jagdgelegenheit) momentan nicht zur Verfügung stehen, bin ich derzeit auch in der Falknerei nicht aktiv.

So, bist du jetzt erstmal kuriert? Wenn nicht, kannst du mir gerne eine PM schreiben. Als Lektüre für den Anfang empfehle ich dir dieses Buch, das ist das Standardwerk für die Falknereiausbildung:

Schöneberg, Horst: Falknerei: Der Leitfaden für Prüfung und Praxis, Hrsg. Peter N. Klüh, 2010

Und meine Bitte an den Admin: Kann der Thread bitte geschlossen werden? Das Thema ist auch rechtlich zu heikel (Tier- und Naturschutzrecht, Jagdrecht, bis hin zum Washingtoner Artenschutzabkommen), als dass hier Leute auf irgendwelche dummen Gedanken gebracht werden sollten.
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Galighenna
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Re: Falknerei-Eure Meinung

Beitrag von Galighenna »

Hmm das ist aber doch schonmal eine schöne Übersicht, welche Vorraussetzungen man braucht und eine gute Basis sich weiter zu informieren.
Ich sehe jetzt nicht, warum nach einer so guten Erklärung und Aufklärung zu diesem Thema, diese Diskussion geschlossen werden sollte.
Einzig nur, das das Thema dieses Threads eigentlich nichts mit Bogenbau zu tun hat. Ansonsten war das doch eine relativ friedliche Diskussion mit am Schluss erhellenden Fakten...
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Re: Falknerei-Eure Meinung

Beitrag von Frett »

Ich sehe jetzt nicht, warum nach einer so guten Erklärung und Aufklärung zu diesem Thema, diese Diskussion geschlossen werden sollte.
Es geht mir nur darum, was bisher hier geschrieben wurde und das ist einfach bei so einer (rechtlich) komplizierten Materie und in Anbetracht der Naivität des Fragestellers (was natürlich grundsätzlich nichts schlechtes ist, wir haben ja alle mal angefangen) etwas heikel. Es freut mich aber, dass ich sinnvollen content beitragen konnte und stehe natürlich für weitere Fragen gerne zur Verfügung.

Eins noch für ernsthaft an der Falknerei Interessierte: Beim Deutschen Falkenorden (DFO, www.d-f-o.de) gibt es noch zahlreiche Infos und auch Ansprechpartner, die Kontakt zu regionalen Falknern herstellen können. Es würde sich auch empfehlen, einmal als Zuschauer bei einem Falknertreffen mit Gemeinschaftsbeizjagd als Zuschauer oder Treiber mitzugehen, um diese faszinierende Jagdart mitzuerleben.
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shokunin
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Re: Falknerei-Eure Meinung

Beitrag von shokunin »

Danke Frett!

...und hallo erst mal auch von mir (da spar' ich mir gleich den Post im "Hallo-Thread" );D

Schön dass Du Dir die Zeit nimmst hier mal zu erklären wie es geht.

Ich war auch kurz davor was zu schreiben, wäre aber nicht so fundiert oder höflich gewesen.

Von fachlich-rechtlicher Seite ist nun ja alles gesagt, einen Gedanken möchte ich Drogo aber doch noch mitgeben.

Bist Du Dir sicher, Drogo, Du willst nicht bloss so einen geilen Vogel besitzen...?

Ich weiss ich bin da vielleicht wieder mal etwas ungnädig, aber wenn ich da von "abmurksen" und Eier aus Horsten rauben lese, kann ich mich des Eindruckes nicht erwehren Du willst halt so einen tollen Vogel haben und hast keinen blassen Schimmer was für eine Verantwortug es bedeutet Wildtiere zu halten, geschweige denn damit zur Jagd zu gehen.

Die Tiere sind aus gutem Grund geschützt - gerade eben weil es Menschen gibt die z.B. Raubtiere zur persönlichen Belustigung halten, oder gar an die Wand hängen, wollen.
Prinzipiell hat niemand das Recht "als Hobby" Wildtiere in Käfigen zu halten.
Jeder der so etwas tun will, ohne jadglichen Hintergrund oder wegen Artenschutz oder um damit Erziehungsarbeit zu leisten, sollte sich mal gedanken machen was er sich da für Rechte herausnimmt ehe er dahin plappert man könne ja Jungtiere aus der Natur... etc.
Das Recht Tiere aus der Natur zu nehmen bzw zu töten hat allein der Jäger, und der hat es weil er den Bestand kontrolliert und hegt. Er ist dafür ausgebildet, wird genauestens kontrolliert und ist bestellt in seinem Revier den Wildbestand zu pflegen.
Das ist weit mehr als "Hobby" oder "Abmurksen".

Der ganze Tenor Deines Threads scheint zu sein: "Oh Falken sind toll - was kostet ein Falke?"
Auf der Basis würde ich Dir momentan kaum ein Fahrrad anvertrauen, Lebewesen ganz sicher keines.

Kosten und Rechtsfragen sind eine Sache, aber Greifvögel sind in erste Linie immer noch einfach Lebewesen, die artgerecht gehalten sein wollen - und man kann sie auch schön finden ohne einen besitzen zu müssen.

Bedingt durch die Tradition die die Falknerei in vielen Kulturen hat, räumen wir Menschen das Recht ein auch heute noch Greifvögel zu halten, das muss aber immer ein ausserordentliches Privileg bleiben - eines an das grosse Verantwortung und entsprechende Kontrollen geknüpft sind.

Einen Vogel in der Wildbahn anzuschauen und zu sagen: so einen will ich auch haben... hat mit der Falknerei nichts zu tun, es disqualifiziert die Person meines Erachtens eher.
In der Falknerei geht es primär um die Jagd.
Sie ist kultureller Hintergrund und einzige Rechtfertigung für die Haltung von Greifvögeln.

Wenn Du ernsthaft an der Falknerei interssiert bist dann ist Frett's Empfehlung sich mit der Jagd allgemein, und mit der Beizjagd im speziellen, erst einmal als Zuschauer oder Helfer zu befassen die einzig richtige.
Oft sind solche Dinge nämlich im Abstrakten auch anders als in der Realität - ich fand die Jagd als Idee auch spannend, zumal ich viele Jäger in der Familie habe. Als ich dann aber anfing mit zur Jagd zu gehen stellte sich bald heraus, ich konnte dem Ganzen nichts abgwinnen.
Also, schau es Dir mal an aber mach' Dir auch Gedanken was es bedeutet ein geschütztes Tier als "Hobby" besitzen zu wollen.


Gruss,
Mark
"I don't believe it!!" (Victor Meldrew)
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drogo
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Re: Falknerei-Eure Meinung

Beitrag von drogo »

hallo Frett,
danke für den tollen beitrag. er hat mir sehr weiter geholfen. natürlich habe ich noch ein paar fragen.
wozu benötigt man den hund/bzw. die frettchen?
warum benötigt man eine taubenzucht? darf der greifvogel seine erlegte beute bei der beizjagd etwa nicht fressen ?
wie komme ich den zu so einem falknertreffen/ gemeinschaftsbeizjagd? am besten über die dfo?

also kuriert bin ich noch lange nicht :D aber wie gesagt. es stand noch nie in meiner absicht das tier als 'ey-cool'-faktor zu besitzen. wenn ich so etwas mal anfange dann schon ordentlich. wie gesagt: ich möchte mich ertsmal nur über die theorie informieren.

an shokunin: damit du mir wieder vertraust und mir dein fahrrad auch ausleihst hier mal eine kleine geschichte:
eines schönen abends mitte diesen sommers liefen mein cousin und ich zu einer kleinen see-party. wir hatten ordentlich was zu erwarten an dem abend. lagerfeuer, baden gehen, sterne+ frauen blabla. die ganzen jungen leute aus dem dorf hatten sich dort versammelt. der abend versprach gut zu werden. bis eine gruppe von ein paar mädchen und jungs+ mein cousin durch die gegend rannten und jedem mal ein kleines rehkitz zeigten.
ich hab mich total erschrocken und dachte es ist vlt verletzt . als ich sie danach fragte meinten sie das lag irgendwo im unterholz. ich war erstmal ziemlich verdutzt und überrascht, dass die das tier einfach so mitnehmen. auf jeden fall wollten sie es dann einfach an den waldrand setzten und weiter trinken. da kam mir das die eltern das tier wahrscheinlich nicht mehr annehmen werden wegen dem menschengeruch und da wurde ich richtig sauer. und also fang ich an die leute zusammenzustauchen, dass sie das kitz zum jäger bringen sollen. die meinten nur ich soll mich nicht so anstellen. also hab ich das tier genommen eine schlaufe um die augen gemacht und bin selber zum jäger gelaufen (strammer fußmarsch von 45min). der jäger hat es dann paar tage später in einen wildtierpark gebracht.
so lieber mark wie du siehst habe ich für das kleine leben eines rehkitzes einen schönen abend sausen lassen und meine freunde zum teufel geschickt.
ich würde also niemals unachtsam oder ohne verantwortung mit einem tier umgehen.
Die Chancen stehen schlecht.
Aber sie stehen.

Das Leben eines Pfeils ist vergänglich, nur bestimmt durch Richtung und Ziel.
-Varus
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